Ein Leben ohne abgeschlossene Berufsausbildung?

  • Hallo.


    Obwohl ich schon seit geraumer Zeit bei TT dabei bin und ihr mir auch schon oft in diversen misslichen Lebenslagen unter meinem "normalen" Nick unter die Arme gegriffen habt, habe ich lange überlegen müssen, ob ich diesmal wieder über meinen normalen Nick schreibe, doch (zunächst) halte ich es für besser, wenn dieser unter Verschluss bleibt. Bitte nehmt es mir nicht übel; sollte meine Person dennoch auf irgendeine Weise ersichtlich sein (z.B. Schreibstil etc.), bitte ich euch sehr darum, nicht darauf einzugehen. Aber so kenne ich euch ja eigentlich nicht. ;-)


    Ich bin zur Zeit Auszubildender im öffentlichen Dienst, genauer gesagt in einer Behörde und stehe kurz vor der Abschlussprüfung, welche mich in ca. 2 Wochen im Berufsbild "Fachangestellter für Bürokommunikation" erwartet. Es ist allerdings nicht das erste Mal, sondern bereits eine Wiederholungsprüfung, da ich bei der ursprünglichen Prüfung im Juli durchgefallen bin.


    Der Job macht mir keinerlei Spaß, was natürlich auch von der Ausbildungsleitung nicht unbemerkt blieb. Nach unzähligen Einzelgesprächen und einer Abmahnung kam man zu dem Schluss, dass man mir nach Abschluss der Ausbildung keine Übernahme anbieten könne.


    Jedoch habe ich mich vor einigen Wochen auf eine Stelle beworben, welche mir auch für den 1.12 zugesagt wurde. Bisher "nur" mündlich, der Papierkram werde aber jetzt ausgefertigt und sich in den kommenden tagen auf den Weg zu mir machen. Das neue Unternehmen bewegt sich im Gebiet Gebäudebewachung / Finanzsicherheit / Sicherheitstransporte / Personenschutz, hat also mit meiner jetzigen Tätigkeit absolut nichts zu tun. Mir sagte man dort zudem, dass es unerheblich sei, ob ich mit oder ohne abgeschlossene Ausbildung dort anfange, meine Qualifikationen seien ausserordentlich gut, da könne sowas vernachlässigt werden (habe viele Jahre Kampfsport gemacht und noch einige andere Sachen, die unerwähnt bleiben sollen). (Hört sich seltsam an, ich weiss)


    Ich bin mir aber leider recht sicher, dass ich die Abschlussprüfung diesmal wieder nicht schaffen werde, ich bin ansich kein fauler Mensch, wenn mich etwas interessiert, dann bin ich durchaus Wissbegierig und engagiere mich auch. Aber die Ausbildung interessiert mich Null und gelernt habe ich bisher auch nicht. Das Minimum, was ich z.B. im Vorbereitungsunterricht zur Prüfung weiss, besteht noch von der alten Prüfung, in neue Unterlagen, welche uns regelmäßig ausgehändigt werden, schaue ich inzwischen gar nicht mehr rein.


    Ich schweife ab.


    Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass ich bei dem Unternehmen, welches mir die Stelle angeboten hat, wohl recht definitiv zum 1.12 anfangen werde. Was ist aber, wenn ich die Prüfung - wie ich schon erwarte - wieder nicht schaffe? Gut, ich habe zwar einen durchaus gutbezahlten Job, doch diesen werde ich ja sicherlich auch nicht die nächsten 45 Jahre machen. Was ist, wenn mich eines Tages irgendwo anders bewerben möchte? Habe ich da überhaupt ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung eine Chance? Oder segelt meine Bewerbung sofort in die Mülltonne und ich kann mich auf ein Leben als Arbeitsloser einstellen? Denn Eigenschaften, die mich als Maurer oder Straßenbauer tauglich machen würden, besitze ich ganz und gar nicht. Und das wäre (laut einem "netten" Kollegen, mit dem ich heute Nachmittag einen kurzen Talk hatte) ja einer der wenigen Bereiche, wo auch Leute ohne Ausbildungsabschluss arbeiten, oder täusche ich mich da?



    Fragen beantworte ich gern.
    Ich weiss, der Sachverhalt ist grammatikalisch nicht allzu korrekt, aber ich schreibe mehr oder weniger spontan aus dem Bauch heraus, verzeiht.



    Gruß

  • Ganz ehrliche Frage, ganz ehrliche Antwort:
    Ohne Ausbildung wirst Du auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, zumindest sieht es aktuell so aus.
    Es gibt halt zu viele ausgebildete arbeitslose Fachkräfte, wieso sollte ein Arbeitgeber einen ungelernten Arbeitnehmer einstellen, wenn er zum gleichen Preis einen gelernten einstellen kann?


    Setz Dein bestes dran, die Prüfung zu bestehen - eine schlecht bestandene Ausbildung ist immer noch besser als gar keine!

  • Wen du spaeter eh ganz was anderes machen willst kannst du mit der Pruefung nicht soviel machen, aber ein Pruefung ist besser als keine, und du bist dann jezt ja schon soweit - wuerde da schon sagen das du lernen sollst das du die Pruefung dann schaffst, so schwer kan das doch nicht sein wenn du die Ausbildung hast und sogar schon einmal geschrieben hast. Ein paar Tage lernen geht doch

  • du stehst vor der finalen prüfung, nachdem du die ausbildung jahrelang durchgezogen hast?
    der aufwand den du jetzt noch bringen mußt ist absolute unterproportional zu dem was du im gegenzug bekommst !!! ein berufsabschluss !
    woher weißt du ob dir der beruf später vll nicht doch spaß macht? auch zb ich habe in meinem leben bereit "dramatische" interessenverschiebungen erlebt.


    ohne abgeschlossene berufsausbildung - das gleicht am aktuellen arbeitsmarkt fast schon einer katastrophe.


    du mußt diese ausbildung abschließen !!

  • ALso ich würde schon mich dranmachen die Ausbildung zu bekommen... Weiß zwar nicht genau was auf deinem Arbeitsplatz so zu machen ist, aber ne Ausbildung zu haben ist immer besser.


    Ohne Ausbildung wirst du es später vielleicht in der Selbstständigkeit leichter haben. Oder mach Praktika, sehen bei späteren Bewerbungen auf dem Lebenslauf auch gut aus ;)

    Freunde der Sonne

  • Och nö...ich tippe einen Motivationsroman und dann ist wegen Forumsarbeiten alles weg :mad:
    Also nochmal in Kurzform:


    Setz Dich auf deinen Arsch und lerne - und zwar sofort!

  • Ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen. Eine Abgeschlossene Berufsausbildung zeigt auch, dass der Bewerber Durchhaltevermögen verfügt und nicht gleich beim ersten Problem alles hinschmeißt.


    Setze Dich hin, lerne und bestehe die Prüfung.

    _T_
    HO2
    IW0
    GE0

    HR4 (konvertierte 2019 nach 8 1/2 Jahren von Android zu iOS)  iPhone 12 Pro  Apple Watch Series 8 45mm GPS + LTE  MacBook Air M2 

  • Auch mir fällt dazu nur ein: lernen
    Ich habe Abi und Uni-Diplom und mache seit Jahren etwas, was nichts mit meiner Ausbildung zu tun hat. Ich arbeite selbständig und niemand interessiert sich mehr für die Note! Ohne Abschluss aber wäre alles viel schwerer, die Ausbildung setzt der Kunde (und das Finanzamt) voraus. So wie jetzt ist das Leben recht komfortabel...


    Also lerne... :top:

  • Zunächst danke für eure Antworten.


    Ich habe noch ein paar Dinge vergessen zu sagen:


    Ich bin inzwischen eigentlich gar nicht mehr gewillt, die Prüfung zu schaffen. Ich denke, ihr bekommt das nun auf den falschen Zahn, darum lasst es mich kurz erklären: in meinem neuen Beruf werde ich wohl im 1. Jahr in einer reinen Gebäudebewachung eingesetzt werden, Personenschutz und Geldtransporte sollen erst später folgen, wie mir unter der Hand von Kollegen mitgeteilt wurde.


    Das bedeutet, dass ich sehr viel Zeit haben werde, mich mit allem möglichen "nebenher" zu beschäftigen. Ich dachte dabei sowohl an Programmierung oder an ein Fernstudium... soll ja alles gehen. Eben einfach an etwas, was man "aus der Ferne" per Notebook oder sonstigem machen kann.


    Zur Prüfung ist noch zu sagen, dass ich so gut wie keine geordneten Unterlagen habe. Alles, was sich seit der damaligen Prüfung im Juli angesammelt hat, liegt mehr oder weniger in der Ecke rum und wartest auf seine Entsorgung (Nein, ich bin ansich kein Messie... ;) ). Eine Möglichkeit wäre natürlich, sich das ganze von anderen zu kopieren, aber mit "Fremden" Material fällt mir das lernen noch weitaus schwerer als mit eigenem Material. Und da ich über die gesamte Ausbildungszeit hinweg eigentlich keinerlei positive schriftliche Leistungen erbrachte (nur äußerst seltene Einzelfälle waren mal besser als Note 4), sehe ich auch (weiterhin) für das Prüfungsergebniss schwarz.



    Gruß
    my_2nd

  • Zitat

    Original geschrieben von my_2nd
    Zunächst danke für eure Antworten.


    Ich habe noch ein paar Dinge vergessen zu sagen:


    Ich bin inzwischen eigentlich gar nicht mehr gewillt, die Prüfung zu schaffen. Ich denke, ihr bekommt das nun auf den falschen Zahn, darum lasst es mich kurz erklären: in meinem neuen Beruf werde ich wohl im 1. Jahr in einer reinen Gebäudebewachung eingesetzt werden, Personenschutz und Geldtransporte sollen erst später folgen, wie mir unter der Hand von Kollegen mitgeteilt wurde.


    Gerade was den Bereich Bewachung und Wachschutz angeht, muss man in der Regel (zumindest, wenn die Firma seriös ist) eine Prüfung in der IHK ablegen. Das heisst wieder lernen. Wärest du dann dafür bereit, da dich die Sache zu interessieren scheint?
    Die Prüfung ist zwar nicht sonderlich schwer, aber die Durchfallquote liegt bei ca. 50 %, da viele wohl ähnlich denken wie du bei deiner Büro Abschlussprüfung.


    SiemensmasterXXX

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