Hallo Berlin - aufwachen...!

  • Definitiv keine Hauptstadt der Bewegung war Berlin gestern,
    als schlappe 300 Nasen gegen den NPD-Parteitag demonstrierten
    - von denen die meisten Demonstranten am [url=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,druck-447915,00.html]Ende der Veranstaltung[/url] auch schon wieder weg waren.


    Da ist der Kölner doch aus etwas anderem Holz geschnitzt:

    Wobei hier nur ca. 25.000 der insgesamt 100.000 zu sehen sind
    - die Bonner Strasse (im Hintergrund) war auch noch pickepackevoll.


    Organisiert wurde das seinerzeit von


    Fürs nächste Mal könnt Ihr Euch ja vielleicht hier ein paar Tipps holen ;)


    Insgesamt leider kein Ruhmesblatt,
    da ist die bräunliche Seite der Macht besser organisiert... :(

  • Die Intention Deines Postings unterstütze ich voll und ganz - gegen den rechten Mob muß eindeutig Position bezogen werden.


    Allerdings muß man auch sehen: in Köln wurden die Leute unter anderem durch das Rahmenprogramm, also bekannte Kölner Künstler, angelockt. Und: die Veranstaltung fand 1992 statt, da ging es Vielen wirtschaftlich noch besser als heute. Die Globalisierung war nicht so weit fortgeschritten, es gab keine angekündigte MwSt-Erhöhung, keine Diskussion um das abgehängte Prekariat.


    Die Sorge um den Arbeitsplatz, um finanzielle Versorgung, um die (finanzielle) Absicherung im Alter, das alles ist heute sehr präsent und es ist erschreckend wie viele Leute heute Angst vor der Zukunft haben. Davon können sich selbst viele, die eigentlich zur gesellschaftlichen "Mittelschicht" gehören, nicht mehr freisprechen. Die "neue Unterschicht" hat längst das Gefühl zu den Verlierern zu gehören.


    Und dann kommen die Rechten mit ihren dümmlichen, aber scheinbar einfach greifenden Ideen, die versprechen das alles besser wird wenn die Ausländer raus sind und die Deutschen wieder "wer sind".


    Daß es so einfach nicht ist, ist jedem halbwegs intelligenten Menschen klar und auch jeder nur mäßig Begabte sollte sich unwohl fühlen wenn er allein schon die verbale und symbolische Nähe rechter Parteien an die Nazi-Diktatur wahrnimmt.


    Es ist IMHO aber andererseits zu kurz gedacht das Phänomen nur als Irrweg einiger Verwirrter abzustempeln. Immerhin sitzen Vertreter rechter Parteien schon in Landtagen, und eine Auseinandersetzung mit ihnen erfordert auch daß sich die deutsche Politik und Gesellschaft überhaupt damit beschäftigt wie Arbeitslose, Unterschichtler und Verlierer hier positioniert sind.


    Viele Leute haben Angst vor der Zukunft, sehen keine Perseptive, und wählen rechts- oder linksaußen nicht weil sie überzeugt sind daß die tumben Gestalten von den Rändern die Lösungen bringen, sondern weil sie den etablierten Parteien einen Denkzettel verpassen wollen.


    Solange Politiker dann darüber streiten ob das mit der "Unterschicht" denn überhaupt stimmt und ob man diesen Begriff nutzen darf, wundert mich nicht daß die Realitäten an denen in ihren Berliner Glas- und Stahl-Protzbauten vorbei laufen.


    Es hat sich nicht zuletzt bei der Fußball-WM gezeigt daß die Leute zu einer gesunden und fairen Form von Nationalismus fähig sind. Die wollen keine schmierigen NPD-, DVU- oder Republikaner-Tölpel, aber wollen eben auch nicht daß immer geredet wird als müßten wir, als Generation die den Krieg gar nicht erlebt hat, immer weiter im Büßergewand rumrennen. Zu jedem denkbaren Thema kommt irgendeine Verlautbarung des Zentralrats der Juden, und das muß dann immer ganz ehrfürchtig angehört werden - auch wenn es eigentlich keinen interessiert.


    Eine rechte Partei wäre in der deutschen Parteienlandschaft gar nicht verkehrt, es gibt ja auch auf der anderen Seite die Linken. Aber es scheitert immer daran daß dort keine wohlüberlegten Konzepte bestehen, sondern nur dümmliche Sprücheklopfer unterwegs sind, die zudem noch eine zweifelhafte Vergangenheit haben (Die Linke -> PDS-Nachfolgerin, alle Rechten -> rechtsextrem).


    Jetzt ist mein Gelaber länger geworden als geplant. Was ich nur sagen will: sich aufregen über rechtes Kroppzeug ist sicher richtig, aber es reicht nicht. Man muß den LEuten, die den Volksverhetzern zuneigen, auch Alternativen in ihrem konkreten Leben bieten, weil sonst ist alles nur heiße Luft und die Leute wählen zunehmend mehr Parteien an den Rändern.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus rechten Mob ...dümmlichen schmierigen NPD-, DVU- oder Republikaner-Tölpel... dümmliche Sprücheklopfer unterwegs sind, die zudem noch eine zweifelhafte Vergangenheit haben
    ...Kroppzeug ......... Volksverhetzern


    Immer wieder interessant, wie das rechte Spektrum hier in Deutschland tituliert wird!


    Die offenbar noch immer nicht bewältigte Vergangenheit läßt mal wieder grüßen! :rolleyes:

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

  • Zitat

    Original geschrieben von laudanum
    ...
    offenbar noch immer nicht bewältigte Vergangenheit läßt mal wieder grüßen! :rolleyes:


    Ich glaube kaum, dass Printus so alt ist, dass er mit dieser Vergangenheit in Verbindung gebracht werden kann.

    Gruß Knud

  • Recht hast du Alpha, die "Gegendemo" wenn man sie so nennen will scheint echt ein Trauerspiel gewesen zu sein. Als hier in meiner Stadt die Rechten zum Demonstrieren aufgezogen sind regte sich Widerstand in allen Bevölkerungsgruppen. Ich war darüber selbst sehr überrascht sind wir doch nur eine 40000 Seelen Stadt hier im Rhein Neckar Kreis. Aber hier übertraf die Anzahl der Gegendemonstranten die der Rechten um das 2-3 fache. In diesem Sinne echt ein Armutszeugniss für Berlin.



    Gruß hitchhaker

  • Ich sehe das Ganze weitaus differenzierter:
    Natürlich ist es wichtig, Stellung zu beziehen. Nur sind doch mittlerweile die Gegendemonstranten die, die mehr Ärger machen( und mit denen sich die Polizei intensiver beschäftigen muss) als der braune Mob.
    Lass sie sich doch treffen und lustig umherziehen. Wenn keine drauf reagiert, fehlt ihnen ihre Bühne.


    -Andi-

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  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Es ist IMHO aber andererseits zu kurz gedacht das Phänomen nur als Irrweg einiger Verwirrter abzustempeln. Immerhin sitzen Vertreter rechter Parteien schon in Landtagen, und eine Auseinandersetzung mit ihnen erfordert auch daß sich die deutsche Politik und Gesellschaft überhaupt damit beschäftigt wie Arbeitslose, Unterschichtler und Verlierer hier positioniert sind.


    Viele Leute haben Angst vor der Zukunft, sehen keine Perseptive, und wählen rechts- oder linksaußen nicht weil sie überzeugt sind daß die tumben Gestalten von den Rändern die Lösungen bringen, sondern weil sie den etablierten Parteien einen Denkzettel verpassen wollen.


    Solange Politiker dann darüber streiten ob das mit der "Unterschicht" denn überhaupt stimmt und ob man diesen Begriff nutzen darf, wundert mich nicht daß die Realitäten an denen in ihren Berliner Glas- und Stahl-Protzbauten vorbei laufen.


    Das tolle dabei ist ja, das die etablierten Parteien ja wie z.B. nach dem NPD Einzug in Mecklenburg-Vorpommern rumjammern wie die Leute, vorallem auch jüngere Wähler nur NPD wählen können, und dann mit Programmen bei denen man durch die Gegend tingelt den Jugendlichen nur sagt "Die NPD und die Rechten sind böse, wählt die nicht" aber gleichzeitig des Sparens Willen nichts für sie tut. Da wird sich dann nicht gekümmert das Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden, ein Studium durch Studiengebühren erschwert, durch Einsparungen bei der Infrastruktur die Freizeitmöglichkeiten reduziert ... da kann ich es schon verstehen wenn man zum Protestwähler wird.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Eine rechte Partei wäre in der deutschen Parteienlandschaft gar nicht verkehrt, es gibt ja auch auf der anderen Seite die Linken. Aber es scheitert immer daran daß dort keine wohlüberlegten Konzepte bestehen, sondern nur dümmliche Sprücheklopfer unterwegs sind, die zudem noch eine zweifelhafte Vergangenheit haben (Die Linke -> PDS-Nachfolgerin, alle Rechten -> rechtsextrem).

    Dem kann ich jetzt absolut nicht zustimmen, nahezu jede Ideologie einer rechtsgerichteten Partei ist unmenschlich. Da zähle ich in Deutschland NPD, DVU, REP und in Österreich die FPÖ und das BZÖ auch dazu. Sowas brauchen wir nicht.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Dem kann ich jetzt absolut nicht zustimmen, nahezu jede Ideologie einer rechtsgerichteten Partei ist unmenschlich. Da zähle ich in Deutschland NPD, DVU, REP und in Österreich die FPÖ und das BZÖ auch dazu. Sowas brauchen wir nicht.


    Da gebe ich Dir Recht - sowas brauchen wir nicht. Das sind Tölpel, die sich mit unübersehbarer Anlehnung an Nazi-Symbolik und plattem, peinlichen Auftreten disqualifizieren. Man muß sich ja nur mal das Verhalten der Abgeordneten dieser Parteien in den Landtagen ansehen; außer hochnotpeinlichen Ausfällen kam gar nichts.


    Mein Ansatz ging aber auch in eine andere Richtung: ohne daß ich Anhänger dieser politischen Richtung wäre oder werden würde fällt auf daß der Bereich Mitte bis links außen im politischen Spektrum gut abgedeckt ist. An der rechten Flanke gibt es aber keine demokratische Alternative, da tummeln sich nur die wirklich unangenehmen Neonazis... Ich fände es besser wenn es da eine demokratische Partei gäbe, die zumindest nicht latent im Verdacht steht verfassungswidrig zu sein und die "tageslichttaugliche" Ideen und Konzepte bringt anstatt blöde Sprüche gegen Minderheiten aller Art zu bringen.


    Just gestern Nachmittag berichtete die Tagesschau über den Tag der offenen Tür in der neu erbauten Münchner Synagoge, zuletzt 2 Std. Sondersendung zur Eröffnung. Mir ging dabei unweigerlich durch den Kopf: "Ja und - ist das eine Meldung, die von solchem bundesweiten Interesse ist, daß "die" Nachrichtensendung schlechthin das als Aufmacher bringen muß?"
    Ich gönne den Leuten ihre Synagoge, genauso wie ich jedem Christen seine Kirche und den Muslimen ihre Moschee gönne. Nur: Würde man auch 2 Std. und in der Tagesschau darüber berichten wenn in Würselen eine neue Moschee eröffnet worden wäre? Nein, sicher nicht!


    Und das zeigt daß in der Öffentlichkeit nicht die Normalität dargeboten wird, die aber in den Köpfen vieler Leute längst gegeben ist... Da schafft man ohne Not Angriffsflächen, genauso wie manche Integrationsbemühungen schief laufen, siehe Rütli-Schule oder die Kopftuch-Diskussion.


    Die politische Landschaft reagiert darauf aber nicht indem eine seriöse, etablierte Partei eindeutig Stellung bezieht, sondern man schwafelt drumherum, niemand spricht aus was das Volk insgeheim denkt. Schlecht, ganz schlecht, denn so wird jede kritische Position den unsäglichen Neonazis überlassen und die Leute fragen sich warum man immer noch ganz schnell unterstreichen muß daß man "ja kein Rechter sei nur weil man jetzt mal dies oder jenes denkt".


    Wie letztens mal ein Kollege zitierte: "Auch Dunkelhäutige, Behinderte und Türken können Arschlöcher sein." Das sollte man dann aber auch sagen dürfen ohne daß gleich wie ein Echo Rechtsextremismus unterstellt wird.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Dem kann ich jetzt absolut nicht zustimmen, nahezu jede Ideologie einer rechtsgerichteten Partei ist unmenschlich. Da zähle ich in Deutschland NPD, DVU, REP und in Österreich die FPÖ und das BZÖ auch dazu. Sowas brauchen wir nicht.


    Grade soetwas brauchen wir. Wo käme die Demokratie hin, wenn wir jede Partei verbieten, nur weil sie uns nicht gefällt oder unserer ganz persönlichen Ideologie widerspricht?


    Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, warum manche "rechts" wählen, bevor man diese Partei verteufelt. Vielleicht haben "die Rechten" ja irgendetwas, was anderen Parteien nicht bieten? Vielleicht redet die NPD ja mal Klartext was bestimmte Probleme in unserem Staat angeht usw.

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

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