Ladenschluss in Berlin abgeschafft

  • Laut Wikipedia wurden gestern für NRW die Öffnungszeiten bis auf den Sonntag komplett freigegeben. Das ganze gilt ab dem 21. November. :top:

  • Ich find es genial. Da brauch man zukünftig nicht mehr zur teuren Tanke fahren sondern kann nochmal schnell nach Aldi oder Lidl rein und was kaufen. Genial :top:


    Aus Angestelltensicht natürlich nicht so genial, aber in den USA hab ich es zu schätzen gelernt rund um die Uhr einkaufen zu können.

  • Ich bin mal sehr gespannt, wer das so alles mitmacht und wie die Bilanz der Unternehmen ausfällt nach den ersten Praxiswochen. Sicherlich braucht es einen gewissen Gewöhnungseffekt, aber ob sich das insgesamt wirklich lohnt? Ich wage es zu bezweifeln. Es wird ja nicht auf einmal mehr Geld ausgegeben, nur weil die Läden länger offen sind. Gut, vielleicht ein bisschen. Aber soviel, um die Mehrkosten aufzufangen? Ich weiss es nicht.


    Bin auch sehr gespannt, wie die Läden das personell umsetzen. Die werden vermutlich ja die bestehende Belegschaft auf die Öffnungszeiten verteilen. Sprich noch weniger Service als bisher schon. Gut, im Supermarkt brauche ich das auch nicht, aber z.B. in Bekleidungsgeschäften, Kaufhäusern etc. da ist es doch teilweise heute schon so, dass man Verkäufer mit der Lupe und nem Megaphon suchen muss. Glaube nicht, dass sich das verbessert, eher im Gegenteil. Gut, dem kann man entgegenhalten dass sowieso nicht so viele Kunden so spät dann da sind. Aber wieso dann überhaupt länger öffnen. ;)


    Ich hoffe, dass der Sonntag wenigtsens Bestand hat. Es gibt neben der wirtschaftlichen auch eine soziale Komponente. Das Posting von Moskauinkasso diesbezüglich fand ich nicht so verkehrt.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,454950,00.html


    Ich finds ehrlich gesagt ne Sauerei. Es war sonnenklar, dass die Ladenöffnungszeiten auf Kosten der Mitarbeiter finanziert werden und jetzt macht auch noch Ver.di mit. Erst so tolle Ideen haben und sie dann nicht bezahlen wollen. Statt neue Mitarbeiter für eine Abendschicht anzuheuern wird der Angestellte weiter ausgequetscht. Und das gemeine Volk jubelt, weil es jetzt bald Nachts einkaufen kann.. :flop:

  • Zitat

    Original geschrieben von kingpin166
    Es war sonnenklar, dass die Ladenöffnungszeiten auf Kosten der Mitarbeiter finanziert werden und jetzt macht auch noch Ver.di mit. Erst so tolle Ideen haben und sie dann nicht bezahlen wollen.


    Darüber sollte vielleicht vor allem mal die Klientel nachdenken, denen die ganzen letzen Wochen einer abgegangen ist, weil sie ja jetzt "ab und zu mal Nachts 'n Sixpack holen können".


    Es war von vorneherein klar, daß eine Verlängerung der Öffnungszeiten nur auf zwei möglichen Wegen durchführbar ist: Entweder über Preiserhöhungen (Aufschrei der deutschen Geiz-ist-Geil-Gesellschaft inklusive), oder über Einsparungen.


    Et voilá :rolleyes:


    Leider werden solche Themen von den Medien im Vorfeld nicht mehr in ihrer ganzen Komplexität aufgegriffen. Es reicht den Zeitungs- und Fernsehmachern heutzutage, einige wenige Schlagwörter auszuschlachten und die Leute dann mit den Konsequenzen der nach ihrer Meinungsmache getroffenen Entscheidungen im Regen stehen zu lassen.


    cu


    NoTeen

  • Ich finde die neuen Öffnungzeiten gut. Ich habe zur Zeit einen 10 Std. Tag zzgl. Pausen und 45 Minuten Fahrzeit je Richtung. Vor halb 9 bin ich derzeit nicht zu hause. Am Mittwoch bin ich blauäugig zum Hessen-Center gefahren doch alles war dunkel da dieser nur Do bis Sa bis 22:00 Uhr geöffnent hat, da fuhr ich eben in die Frankfurter Innenstadt auf die Zeil um mein Geld auszugeben.

    _T_
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  • Ich glaub fast, die neuen Ladenöffnungszeiten werden auf lange Sicht floppen und die alten Öffnungszeiten wieder aufgegriffen.


    Ich mein, wenn ich bei mir in der City so gucke, dann ist da einfach nicht der Bedarf da. Hier war schon vor "24/7 Dauerkonsum" so ab 18 Uhr nüscht mehr los in den Einzelhandelsfillialen und auch die großen Ketten waren mehr oder weniger leer. Die meisten Kunden werden wenn überhaupt die neuen Zeiten zum bummeln nutzen-glotzen, aber nicht (oder nicht mehr) kaufen.


    Das ist mal wieder so eine wirtschaftspolitische Nullnummer, wo man versucht, den Ami zu kopieren und einen auf Kosmopolit zu machen.


    Ich persönlich bin abends meist einfach zu müde, um noch groß shoppen zu gehen und ich denk mir, mit dieser abendlichen Müdigkeit bin ich nicht alleine in der Republik.


    Was ne Idee gewesen wäre, wenn die Einzelhändler ihre Lieferservice in die Abendstunden verlegt hätten und eben dann ausgeliefert hätten, wenn der Kunde zu Hause ist. Aber sowas droht ja in "Dienst am Kunden/Service" auszuarten, solche Auswüchse werden in der BRD ja stets strikt vermieden. Einfach nur die Tür länger aufzuschliessen erzeugt jedenfalls keinen nationalen Konsumrausch, zumal die Preise üppig und die Bezahlung der Angestellten im Einzelhandel trotz dessen miserabel ist.

  • Erstaunlich, daß ich im Großen und Ganzen mal *fast* Deine Meinung teile :)


    Nur in diesem Punkt


    Zitat


    Was ne Idee gewesen wäre, wenn die Einzelhändler ihre Lieferservice in die Abendstunden verlegt hätten und eben dann ausgeliefert hätten, wenn der Kunde zu Hause ist. Aber sowas droht ja in "Dienst am Kunden/Service" auszuarten, solche Auswüchse werden in der BRD ja stets strikt vermieden.


    kann ich Deiner Haltung irgendwie nicht recht was abgewinnen.


    Ein solcher "Service" rechnet sich für keinen Händler, wenn er nicht entsprechend (in barer Münze) honoriert wird. In der Vergangenheit hat es sich jedoch hinreichend gezeigt, daß die Leute für Lieferservice kein Geld investieren.


    Wären meine Kunden bereit, 2-3 Euro für Lieferung zu investieren, dann wäre ich der Letzte, der sich einem solchen Service verschliessen würde.


    Leider wird solcher Service dann (wie es mir ja auch aus Deinem Post hervorzugehen scheint) als "selbstverständlich gratis" vorausgesetzt.


    Dafür ist kein Händler da. Soziale Dienste verrichten die Telefonseelsorge, die Bahnhofsmission und die Samariter. Der Handel will und muß gewinnorientiert arbeiten und kann nicht Arbeitskraft unter dem vom Kunden gerne herbeizitierten Deckmantel des "Service" verschleudern.


    cu


    NoTeen

  • Zitat

    Leider wird solcher Service dann (wie es mir ja auch aus Deinem Post hervorzugehen scheint) als "selbstverständlich gratis" vorausgesetzt.


    Tja, und da ist eben das Problem des deutschen Einzelhandels, er hat keinerlei Gespür für seine Kunden.


    Mit keinem Wort habe ich gesagt, daß der Service kostenlos sein soll (obwohl er es ohne Probleme optional sein könnte, wenn eine bestimmte Einkaufssumme erreicht wird). Was ich gesagt habe war, daß ein Lieferservice für lang arbeitende Personenkreise erst dann Sinn macht, wenn er sie dann beliefert, wenn sie auch zu Hause sind.


    Über 2€ zu nehmen ist aber auch wieder albern, wenn Hermes bundesweit Artikel für 3,90€ ausliefern kann, dann wirds Händler Hansen wohl im Stadtkreis bei günstiger Planung auch für die Hälfte hinbekommen.


    Zitat

    Der Handel will und muß gewinnorientiert arbeiten und kann nicht Arbeitskraft unter dem vom Kunden gerne herbeizitierten Deckmantel des "Service" verschleudern.


    Ahaha, als ob der Handel in Deutschland jemals etwas ausser Werbebroschüren an seine Kunden verschleudert hätte? Und nebenbei, gerade der Service ist das Wichtigste, auch diese Liefergeschichten. Kühltechnik für LKW etc. kost in Zukunft auch nicht mehr und wenns die Einzelhandelsketten nicht machen, dann machen das Geschäft andere im Verbund mit den Postzustellern.


    Bisher sind die "Amazon für Essen"-Shops an den logistischen und technischen Möglichkeiten gescheitert, aber da tut sich was und bald rechnet sich das auch ausserhalb des Gourmetsegments.


    Aber wenn die größte Sorge des Handels ist, daß er seine "Arbeitskraft" verschleudert...


    Witzigerweise haben die Pleitegeier bei Karstadt Wunder bewirkt. Dort widerfährt einem als Kunden neuerdings eine Aufmerksamkeit, die einen fast erschrecken lässt. Da stehste nur mal zwei Minuten vorm Regal und schon fragt dich einer, ob er/sie helfen kann. Das war ne zeitlang mal ganz anders, da dachte man auch gewinnorientiert-sprich: "Wir brauchen die Kohle, nicht die Kunden".
    Und beim bezahlen wird sich bedankt und der Kunde mit Namen genannt, sofern er mit Karte zahlt. Das sind Kleinigkeiten, die woanders in der Welt selbstverständlich sind und sie kosten noch nichtmal was.

  • Na, nu' biste ja wieder so, wie ich Dich kenne ;)


    Zwar bin ich noch gänzlich benommen darüber, daß Du mich gleich im ersten Satz praktisch zum Sprachrohr des Deutschen Einzelhandels erhebst. Im Übrigen spreche ich allerdings nur für den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland, und auch das ganz und gar nicht offiziell.


    Trotz des Freudentaumels, der mich ergriffen hat, wage ich es dennoch, Deine Aussagen einigermaßen kritisch zu betrachten:


    Über zwei Euro zu nehmen gebührt sich für jeden Händler, der vernünftig kalkuliert, denn wenn ich das Spritgeld rechne und meinen (kalkulatorischen) Stundenlohn dazurechne, dann bin ich (inclusive Kommissionieren der Ware) locker beim Vier- bis Fünffachen. Und egal wie hoch der Einkauf ist: Wenn die Kosten den Gewinn auffressen, dann ist es eben - objektiv - nicht mehr rentabel, bestimmte Leistungen zu erbringen.


    Zitat


    Ahaha, als ob der Handel in Deutschland jemals etwas ausser Werbebroschüren an seine Kunden verschleudert hätte? Und nebenbei, gerade der Service ist das Wichtigste, auch diese Liefergeschichten. Kühltechnik für LKW etc. kost in Zukunft auch nicht mehr und wenns die Einzelhandelsketten nicht machen, dann machen das Geschäft andere im Verbund mit den Postzustellern.


    Wenn ich mir bewußt mache, daß hundert Gramm Sheba viermal so viel kosten wie hundert Gramm Hackfleisch, dann muß ich nicht lange überlegen, was der Handel die letzten Jahre sinn- und hirnlos verschleudert hat. Schade um die schönen Produkte, von denen so viele glauben, der "Geiz-ist-Geil-Preis" sei noch zu teuer.


    Wenn mir dann noch jemand erzählen möchte, was Service kostet und bringt, dann kann ich das im Grunde nur mit Dieter Nuhr kontern.


    Vielleicht solltest Du zwei Dinge nicht vermengen:


    Den Internetversender, der das Geschäft zusammen mit den Postzustellern abwickelt, kaum Lagerhaltungskosten und Ladenmiete zu tragen hat und nicht in Fleisch und Blut für die Kunden da zu sein hat, und


    "Onkel und Tante Emma", die schon eben noch das Tagesgeschäft stemmen (wenn sie Menschen und Ware mögen, noch ein bisschen besser als andere), und die vielleicht sogar gerne noch Abends um zehn Uhr zwei, drei Lieferungen spazierenfahren würden. Aber sicher nicht für irgendwelche Hirnis, die das als das Selbstverständlichste überhaupt ansehen - vielleicht noch mit dem Argument, es würde ja "in Amerika auch funktionieren".


    In letzter Konsequenz schließen sich Service und günstige Preise gegenseitig aus. Leider haben sich die Verbraucher in Deutschland (momentan) für günstige Preise entschieden. Aus dieser Ecke heraus mal wieder die "Servicewüste" zu beklagen, halte ich persönlich für vermessen.


    cu


    NoTeen


    *Der 99% seiner Kunden mag, sehr gerne und sehr häufig Service über das Normale hinaus anbietet und dem es auch lieber wäre, wenn einige Dinge anders wären*

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