Ladenschluss in Berlin abgeschafft

  • Also ich fände es gut, wenn ein Laden mal am Wochenende nicht zu "Tank"preisen offen hat. War neulich bei nem Freund und wollten uns ne Pizza reinschieben ... Kühltruhe leer. Bin dann zu Tanke gefahren und 4,39€ sind für EINE billig fertig pizza echt zuviel.


    Und zu den Sachen mit mehr Arbeit:


    Mein Vater (Oberarzt) verdient, wenn man das ganze auf die Arbeitszeit umlegt weniger! als eine Putzfrau oder Verkäuferin. Und der muss 2/3 vom Monat rund um die Uhr (Urlaub ausgenommen) erreichbar sein. Wenn man dann aber irgendwo einkaufen geht, wird man um xx:01 schon gebeten sich doch mal zur Kasse zu eilen :flop: . Wenn mein Vater aber abends um 8 die Ambulanz (die nur bis 4 "bezahlt" offen ist) zumachen würde, wenn noch Patienten da sind wäre das geschrei auf Dauer sicher groß! Btw. mein Vater kommt meistens erst um 11-12 nach Hause und das ganze ohne Mittagspause etc.. Die Gesundheitsreform lässt Grüßen!

  • Zitat

    Original geschrieben von kingpin166
    Der Vergleich bei Feuerwehr , Polizei und Krankenschwester hinkt ein wenig. Bei denen besteht ein unmittelbarer Bedarf rund um die Uhr. Es könnte ständig irgendwo ein Feuer ausbrechen oder jemand über die Stränge schlagen. Vielleicht muss man sich aber auch Nachts um einen Patienten kümmern. Aber wo bitte ist der Bedarf um 22 Uhr noch schoppen gehen zu müssen ?


    Du hast hier nicht ganz verstanden wie dieser Vergleich gemeint ist. Es interessiert weniger wer wann verfügbar sein "muß", es geht alleine um die Angestellten und deren Arbeitszeiten.


    Es ist ein Ungleichgewicht wenn die einen ganz selbstverständlich rund um die Uhr da sein müssen, die anderen aber so tun als sei ihnen das absolut unmöglich.
    Tatsächlich ist es doch so daß jeder die gleichen Rechte und Pflichten haben sollte: es ist jedem Arbeitnehmer gleich angenehm nur tagsüber arbeiten zu müssen.


    Es gibt aber auch zahlreiche Rettungsassistenten, Feuerwehrleute, Polizisten und Ärzte, die altersbedingt nur tagsüber eingesetzt werden - denn tagsüber passiert mehr als nachts und da kann man auch Büroarbeiten erledigen, die nicht nachts getätigt werden müssen.


    Im Handel könnte es vergleichbar gehen: die jüngeren Leute nehmen eben die etwas ausgefallenen Schichten, alle zusammen die hoch frequentierten Tageszeiten.


    Abgesehen davon, und das wurde ja auch schon gesagt: da, wo es sich nicht lohnt, werden die Läden auch mit liberalisiertem Ladenschluß nicht länger öffnen als bisher. Aber da, wo der Bedarf besteht, ist es künftig möglich. Und das ist doch gut so!


    Es gibt viele "Nachtmenschen" oder ausgesprochenen Frühaufsteher. Die werden aber bisher allesamt in Einkaufszeiten gepreßt, die nicht zum persönlichen Lebensrhythmus passen, und sie werden - noch schlimmer - in Arbeitszeiten gezwungen, die ihnen eigentlich nicht gut tun.
    Es gibt auch unter Bediensteten im Handel Leute, die gerne andere Arbeitszeiten hätten und nicht gezwungen werden möchten morgens um 7 auf der Matte stehen zu müssen weil Aldi (oder wer auch immer) das bei den heute üblichen Ladenöffnungszeiten so vorgibt...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Ich bin auch für länger Öffnungszeiten.
    Aber was ist so schlimm daran wenn die Verkäufer länger arbeiten?
    Man meint das es in Deutschland nur Leute gibt die von 8-16 Uhr im Büro arbeiten und nur die Polizei Feuerwehr und Krankendienst rund um die Uhr. Deutschland ist nicht umsonst Exportweltmeister.
    Viele Firmen die Produzieren arbeiten rund um die Uhr. Vor zwei bis drei Jahren war es bei mir in der Firma auch noch so das die Maschinen von Montag 6Uhr bis Freitag 22Uhr liefen und Feiertag geschlossen war, aber jetzt machen wir jedes Wochenende und jeden Feiertag durch. Das bedeutet natürlich jede menge Überstunden, aber solange die ausgezahlt werden past das.

  • Zitat

    Original geschrieben von kingpin166
    Der Vergleich bei Feuerwehr , Polizei und Krankenschwester hinkt ein wenig. Bei denen besteht ein unmittelbarer Bedarf rund um die Uhr. Es könnte ständig irgendwo ein Feuer ausbrechen oder jemand über die Stränge schlagen. Vielleicht muss man sich aber auch Nachts um einen Patienten kümmern. Aber wo bitte ist der Bedarf um 22 Uhr noch schoppen gehen zu müssen ? Wenn man mal was vergessen hat, dann kann man das gut und gerne am nächsten Tag noch nachholen. Die großen Discounter haben sowieso schon ab um 6.30 Uhr auf. Also wer meint er müsste "Nachts" einkaufen gehen, kann ja auch einfach mal früher aufstehen. Dann kann man auch in Ruhe einkaufen. Und hat man was vergessen, dann hat der Laden immer noch bis 20 Uhr auf.


    So, so .... dann könntet der Koch, der auch noch um 22.00 Uhr extra für dich in der Küche steht und dein Abendessen zaubert genauso argumentieren, "warum müssen sie jetzt noch was zu Abend essen. Können sie nicht wie viele andere auch um 12.00 was essen?".


    Oder meinst du der Taxifahrer, der dich nach dem Disco o. Kneipenbesuch früh um 4.15 Uhr heimfährt, macht das alles nur weil er unter Schlaflosigkeit leidet?
    Der könnte auch sagen, "müssen sie jetzt noch um diese Zeit mit dem Taxi fahren?".


    Oder vielleicht mal daran gedacht, wer deinen Laden täglich mit Frischware versorgt, damit du überhaupt etwas verkaufen kannst? Der Fernfahrer wird auch nicht gefragt, ob ihm die Arbeitszeit in aller Frühe so angenehm ist, wenn er deinen Laden beliefern muss.


    Oder noch ein Beispiel:
    der Bäcker, der sich Frühmorgens um 3.00 Uhr in die Backstube stellt damit du um 06.30 Uhr frische Frühstücksbrötchen o. Croissant kaufen kannst.


    Dir scheint nicht klar sein, wer in deinem Laden für Umsatz sorgt und letztlich auch dein Monatsgehalt bezahlt: der Kunde, der vielleicht auch mal nach seinem Feierabend, um 21.30 Uhr noch bei dir einkauft.


    Ich würde es sehr begrüssen, wenn man auch mal länger einkaufen könnte.
    Natürlich muss das letztendlich jeder Händler selber entscheiden, ob es sich für seinen Laden lohnt. Aber generell wäre das eine feine Sache.


    Oder anders gesagt: warum muss man zb einem Friseur per Gesetz verbieten, um 22.00 Uhr die Haare zu schneiden, wenn der Friseurmeister freiwillig bis Spät Abends arbeiten möchte, weil es sich für sein Geschäft einfach lohnen würde? :confused:

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    :)

  • Je näher der Tag rückt, an dem auch mir und meinem kleinen Kramerladen die veränderten Öffnungszeiten drohen, umso weniger kritisch stehe ich der neuen Situation gegenüber.


    Momentan lebe ich ohnehin von dem (aus meiner Sicht) Glück, daß der Herr Stoiber die vergangene Woche leider einen wichtigeren Termin hatte und somit leider versäumte, seine (entscheidende) Stimme für verlängerte Öffnungszeiten abzugeben. So blieb es beim Patt und somit bei den bisherigen Öffnungszeiten in Bayern. Ausrede der Landesregierung: Man "will erst mal beobachten, was die anderen Bundesländer machen". :D


    Sicher wird es so sein, wie einige von euch sagen: Veränderte Öffnungszeiten könne sich auch für den einen oder anderen Händler lohnen. Dennoch - auch wenn mancher Händler seinen Umsatz verdoppeln könnte - ist es ein weiterer Einschnitt in die persönliche Freizeit, mit dem manche erst mal fertig werden müssen.


    Im Übrigen wird hier so gerne der Vergleich zum Arzt, Bäcker, Taxifahrer gebracht, die ja alle nicht aus Spaß an der Freude zu nächtlicher Stunde für uns arbeiten.


    Das ist wohl richtig. Jene wußten allerdings, welche - seit -zig oder gar hunderten von Jahren bekannten - Arbeitszeiten ihnen blühen würden, als sie sich für ihren Job entschieden haben.


    Eine 35-jährige Verkäuferin, die irgendwann in den 80ern ihre Ausbildung beendet hat, hatte damals sicher noch keinen blassen Schimmer, was 24/7 überhaupt bedeutet. Hätte sie damals geahnt, was ihr mal droht, dann hätte sie vielleicht bewußt einen anderen Beruf gewählt. Nun sollen diese Leute, die ihren Rhythmus und ihre Schichten hatten, sich plötzlich Gedanken über Nachtschichten machen, mit dem tollen Argument, daß das "in anderen Berufen ja auch gemacht wird".


    Und dann glaubt hier tatsächlich jemand, daß die Schichten nach dem Muster eines "Wunschkonzerts" vergeben werden: Junge Männer die Nachtschichten, Rentner und Frauen die Schichten am Tag? Schöner, aber idealistischer Gedanke.


    Nun, da die Länder ihre Entscheidungen getroffen haben, wird 24/7 mittelfristig nicht mehr aufzuhalten sein.


    Ich persönlich sehe (zweckoptimistisch) auch meine Chancen darin, möchte jedoch zu bedenken geben, was bisher noch keiner ausgesprochen hat:


    Die Verkaufspreise werden zwangsläufig steigen!


    Veränderte Öffnungszeiten bedeuten eine veränderte Kostenstruktur. Man wird dem Verkaufspersonal mit Schichtzulagen die neuen Arbeitszeiten schmackhaft machen müssen. Strom- und Heizkosten werden steigen.


    All diese zusätzlichen Positionen werden sich auf die Preise schlagen, denn der Deutsche Einzelhandel lebt mit den geringsten Margen von ganz Europa und hat nichts mehr zu verschenken.


    Ich bin schon jetzt neugierig, wann der nächste Thread eröffnet wird, weil die gierigen Supermärkte schon wieder alles teurer machen.


    cu


    NoTeen

  • Die Diskussion mit längeren Öffnungszeiten ist deswegen so brisant, weil man es hier noch nich gewöhnt ist, dass auch Läden um 0 Uhr offen haben.


    In anderen Ländern ist das selbsverständlich und keiner verliert noch ein Wort darüber.


    Ich habe damals in einem Kino gearbeitet, da waren Arbeitszeiten bis 2 Uhr morgens oder Sonntagsarbeit normal ( Sonntagsarbeit gilt in dem Kino nichteinmal als Feiertag ).
    An soetwas gewöhnt man sich.
    Dafür hatte man auch mal unter der Woche frei und konnte in Ruhe z.B. auch mal zum Arzt gehen oder zu irgend einem Amt, dass schon um 12 Uhr seine Türen schließt.


    Heute arbeite ich bei UPS und Schichtbeginn ist um 4:15 Uhr morgens.


    Man gewöhnt sich an alles, wenn man will.


    In der jetztigen Situation ist es nur blöd für die Verkäufer/innen, die noch unter ganz anderen Bedingungen angestellt wurden und die immer mehr ins ungewollte Schichtsystem hineingedrückt werden.


    NoTeen
    ich kann deine Argumente verstehen, aber dass alles teurer wird wage ich zu bezweifeln.
    Es werden sowieso nur die Läden, die verlängerten Öffnungszeiten mitmachen, die auch zur später Stunde noch genug Kunden ziehen und durch den Mehrerlös können sie auch die Mehrkosten für Strom und Personal zahlen.


    Die anderen Läden werden wie gehabt früher schließen.


    Schau doch mal bitte auf die kleinen Tante Emma Läden auf dem Lande.
    Nicht wenige von denen schließen sogar bis heute noch um 18:30 Uhr.


    Wenn das alles erstmal richtig ins Rollen kommt, dann haben meist eh nur die stark laufende Geschäfte in der Innnenstadt von großen Städten bzw. Einkaufszentren offen und vielleicht irgendwann mal einige Filialen der drei großen Discounterketten Aldi, Lidl und Plus.

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    Kabelinternet: Vodafone/Unitymedia 2 Play 100/50 MBit.

  • Gesamtwirtschaftlich ist das nicht relevant, denn in der Summe wird kein Euro mehr in die Kassen der Einzelhändler fließen als bei starren Öffnungszeiten.


    Oder trinkst Du pro Woche drei Kisten Bier anstatt zwei, nur weil die Läden länger offen haben?


    cu


    NoTeen

  • Es wird schon mehr Umsatz generiert, der zwar nicht weltbewegend wird, aber immerhin.
    Wie oft wolltest du abends noch was kaufen, konntest es aber nicht weil die Läden schon zu hatten und hast den Kauf dann gar nicht mehr getätigt? Ich denke mal schon dass das ab und zu der Fall war.
    Wir sollten vielleicht davon wegkommen die Ladenöffnungszeiten nur als Lebensmitteleinzelhandel-Öffnungszeiten zu sehen.
    A1234

    Der Teufel sitzt nachts an meinem Bett und bewundert mich :-D

  • Der Einzelhandel generiert definitiv mehr Umsatz.
    Als Beispiel wäre zu erwähnen, dass Kunden die bisher ihre Notkäufe an Tankstellen erledigten, es höchstwahrscheinlich dann im Supermarkt machen können.


    Bei uns in Köln könnten einige Geschäfte auf der Schildergasse und Hohe Str. z.B. auch von verlängerten Öffnungszeiten profitieren, gerade zur Weihnachtszeit.


    Ich hoffe, dass auch hier in NRW der überholte Ladenschluss bald fällt.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Elton
    Aber was ist so schlimm daran wenn die Verkäufer länger arbeiten?


    [...]


    Viele Firmen die Produzieren arbeiten rund um die Uhr. Vor zwei bis drei Jahren war es bei mir in der Firma auch noch so das die Maschinen von Montag 6Uhr bis Freitag 22Uhr liefen und Feiertag geschlossen war, aber jetzt machen wir jedes Wochenende und jeden Feiertag durch. Das bedeutet natürlich jede menge Überstunden, aber solange die ausgezahlt werden past das.


    Ich denke nicht das man den Beschäftigten im Einzelhandel neben Schichtarbeit auch noch längere Arbeitszeiten zumuten kann.


    Bei längeren Öffnungszeiten geht es nicht ohne Schichtarbeit das ist klar. Aber die muss dann gerecht verteilt werden, und die Wochenarbeitszeit darf deswegen nicht steigen. Dann muss eben mehr Personal eingestellt werden. Auf die Arbeitslosenzahlen hätte das dann sogar einen positiven Effekt. Klar steigen dann die Kosten, und folglich auch die Preise, aber wenn man dann Arbeitslose wieder in Arbeitverhältnisse bringt, steigt ja auch die Kaufkraft.


    Überstunden müssen manchmal schon auch sein, wenn es wirklich mal die Umstände erfordern, aber ein Dauerzustand darf sowas nicht werden. Was bringt dir Geld wenn du eine 60h Woche hast, nach der Arbeit kaum noch Zeit für Freunde und Familie hast, keine Zeit mehr zum Geld ausgeben, und nur noch schläfst und arbeitest?

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