Dissertation: Was ist die Autorenschaft gegenüber einem Acknowledgement wert?

  • Hi,


    folgende Situation: Im Rahmen eines universitären Praktikums sollen Daten für zwei thematisch sich ähnelnde Dissertationen ausgewertet werden. Für die Mühen soll es eine Danksagung, also ein Acknowledgement für die Auswertenden (2 Personen) geben. Lt. dem das Praktikum betreunden Professor wäre dem Arbeitsumfang aber eher eine Autorenschaft angemessen. Das steht nun leider in gewissem Widerspruch mit den Interessen der Doktorvätern, u. a. war die Vergabe der Analysen wohl gerade unter der Voraussetzung erfolgt, dass eine Autorenschaft nicht in Frage käme.


    Meine Frage jetzt: Was kann ich mir von der Autorenschaft kaufen, lohnt es sich dafür zu kämpfen?
    Mein geleisteter Beitrag wird durch den Titel nicht größer oder kleiner, sprich ob ich jetzt in den Acknowledgements in Teil A oder Teil B stehe ist mir egal. Auch auf den Fakt alleine, als Autor erwähnt zu werden, geht mir jetzt nicht direkt einer ab. ;)
    Interessant wird es, wenn ich die Dissertationen im einen Fall gewissermaßen unter eigenen Publikationen im Sinne einer Mitwirkung führen darf und im anderen nicht. Dadurch würde es ja dann bspw. auch für den Lebenslauf relevant, oder?
    Bzw. auch so rum: Ich habe natürlich keine Lust, mich um eine verdiente Erwähnung bringen zu lassen. Sollte es aber eigentlich keinen großen Unterschied machen, wäre ich des Friedens willens bereit, nicht darauf zu drängen.


    Also, ist das Jacke wie Hose oder eine einmalige Gelegenheit? :confused:


    Danke :)

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Re: Dissertation: Was ist die Autorenschaft gegenüber einem Acknowledgement wert?


    Zitat

    Original geschrieben von xoduz
    Das steht nun leider in gewissem Widerspruch mit den Interessen der Doktorvätern, u. a. war die Vergabe der Analysen wohl gerade unter der Voraussetzung erfolgt, dass eine Autorenschaft nicht in Frage käme.


    Und damit ist der Käse doch auch eigentlich schon gegessen, egal was der betreuende Praktikums Prof. sagt...
    Was darf man denn unter "Daten auswerten" verstehen?
    Autor ist der Verfasser oder geistige Urheber eines Werkes (Wiki). Wenn man da jetzt nen Stapel Zahlen vorgesetzt bekommt selber aber keine eigene "geistige Leistung" reinsteckt berechtigt einen das imho auch nicht eine Autorenschaft zu verlangen.


    Unabhängig davon: Wenn es im Lebenslauf daran hapern sollte ob man nun bei einer Dissertation als Mitautor oder "nur" als Acknowledgement auftacht, dann ist da grds. was falsch gelaufen ;) Solche "Leistungen" werden dann doch eher mit einem gewissen Schmunzeln zur Kenntniss genommen. (Es gibt ja sogar extra Verlage bei denen so ziemlich jeder Student seine Diplom- oder Dissertationsarbeit als Buch veröffentlichen lassen kann, da taucht man dann sogar bei Amazon auf...)


    Heutzutage ist es sehr einfach sich mit verschiedensten Publikationen etc. zu schmücken wenn man denn nur will. Sofern man nicht gerade eine "Karriere" in der universitären Lehre oder Forschung anstrebt sind solche Sachen aber nicht wirklich viel Wert. Die eigene Abschlussnote und ein gute Praktikumszeugnisse bringen Dich da eher weiter als wenn Du sagen kannst Du hast bei Student XY als Mitautor bei der Dissertation mitgemacht.

  • Ich sehe das einmal von der pragmatischen Seite.
    Bei einer Bewerbung eine Autorenschaft in die Waagschale zu werfen, bedeutet doch auch, auf Fachwissen und wissenschaftlichen Hintergrund verweisen zu wollen. Au Backe, wenn das dann nicht nach hinten los geht. Was willst Du mit einer Autorenschaft, wenn Du bei dem Dissertationsthema nicht fundiert mitreden und die Analsye der Daten erklären kannst. Ich unterstelle einmal, dass Du lediglich mit der geschilderten Zuarbeit nicht auf das Niveau kommst.


    Mir selbst ist es im letzten Semster meines Arichtekturstudiums so ergangen, dass ich für einen Dotoranden sehr aufwändige Laborarbeit verrichtet habe. Von der Sauberkeit meiner Arbeit und den daraus resultierenden Ergebnissen hing für den Mann ja einiges ab. Wir haben auch immerwieder die Versuchsanordnungen besprochen, uns die Ergebnisse zusammen angesehen und daraus Rückschlüsse für die weiteren Probenreihen getroffen. Ich wäre aber nie auf die Idee einer Autorenschaft gekommen, weil ich bei allem Engagement die Daten nicht ausgewertet und analsysiert habe.
    Gut, vielleicht liegt das aber auch nur an meiner Bescheidenheit :D


    Ciao!
    gerryH

    Nichts ist so dauerhaft, wie ein funktionierendes Provisorium.

  • Genauer geht es um die statistische Analyse von Daten für eine medizinische Dissertation (ich studiere Statistik).
    D. h. natürlich, dass ich den wissenschaftlichen Hintergrund zu der Analyse durchaus habe, von den medizinischen Hintergründen habe ich aber keinen blassen Schimmer. Die Analysen selbst werden allem Anschein nach recht umfangreich und im Gegenzug haben die Mediziner selbst keinen blassen Schimmer von Statistik, sind also darauf angewiesen.


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Was darf man denn unter "Daten auswerten" verstehen?


    Siehe oben. Weiterführende, multivariate Analysen, Erstellung eines umfangreichen Berichts, etc.


    Zitat


    Autor ist der Verfasser oder geistige Urheber eines Werkes (Wiki). Wenn man da jetzt nen Stapel Zahlen vorgesetzt bekommt selber aber keine eigene "geistige Leistung" reinsteckt berechtigt einen das imho auch nicht eine Autorenschaft zu verlangen.


    Da geht schon einiges an eigener geistiger Leistung rein, keine Sorge.


    Zitat


    Unabhängig davon: Wenn es im Lebenslauf daran hapern sollte ob man nun bei einer Dissertation als Mitautor oder "nur" als Acknowledgement auftacht, dann ist da grds. was falsch gelaufen ;) Solche "Leistungen" werden dann doch eher mit einem gewissen Schmunzeln zur Kenntniss genommen. (Es gibt ja sogar extra Verlage bei denen so ziemlich jeder Student seine Diplom- oder Dissertationsarbeit als Buch veröffentlichen lassen kann, da taucht man dann sogar bei Amazon auf...)


    Was heißt hapern - der Punkt "Statistische Analysen im Zuge der Dissertation von Dr. med. blablub" sagt natürlich durchaus etwas aus, nämlich dass man projektorientiert wissenschaftlich arbeiten kann und ist damit doch durchaus ein Pluspunkt, oder nicht?
    Auf der anderen Seite kann man das in der Art wahrscheinlich ja sowieso schreiben..

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Zitat

    Original geschrieben von xoduz


    Was heißt hapern - der Punkt "Statistische Analysen im Zuge der Dissertation von Dr. med. blablub" sagt natürlich durchaus etwas aus, nämlich dass man projektorientiert wissenschaftlich arbeiten kann und ist damit doch durchaus ein Pluspunkt, oder nicht?
    Auf der anderen Seite kann man das in der Art wahrscheinlich ja sowieso schreiben..


    Die Arbeit die Du da reingesteckt hast kannst Du natürlich auf der "Haben"-Seite verbuchen. Diese wird aber nicht besser oder schlechter durch die Nennung als Autor oder durch die Danksagung.


    Du sagst selber das Du vom Inhalt bzw. dem fachlichen nur bedingt eine Ahnung hast, gerade deshalb wäre es imho sinniger nicht darauf zu pochen als Mitautor genannt zu werden, schließlich wird damit in Verbindung gebracht das man weiß worum es eigentlich geht. Lieber etwas bescheidener sein, als irgendwann auf die Frage "Ich sehe sie sind Autor bei Thema XY... Da habe ich mal ne Frage..." sagen zu müssen: "Sorry fachliche Fragen dürfen Sie mir nicht stellen, ich habe "nur" die Statistik gemacht..."

  • Ich kenne mich zwar im Paragraphendschungel nicht aus und hab auch die Prüfungsordnung nicht gelesen. Aber: soweit mein Kenntnisstand reicht, kann man in Deutschland eine Dissertation nur als Einzelperson vorlegen. Was auch der Herr Professor welcher das Praktikum betreut eigentlich wissen sollte :rolleyes: :D Von daher ist da eine "Co-Autor"-schaft kompletter Unfug. Zumal man ja auch erstmal einen Abschluss wie Diplom oder Magister [small](oder diesen neuen amerikanischen Unfug welchen uns schwanzeinziehende EU'ler beschert haben)[/small] braucht, um überhaupt eine Diss vorlegen zu können.


    Man kann zwar bei einer Publikation Coautor werden, wobei diese Publikationen ja afaik a) nach Veröffentlichung der Diss und b) wenn nur Teilbereiche enthalten dürfen.


    Als Studi hab ich auch Daten für eine Dissertation eingegeben, zumindest einige Berechnungen mit SPSS gefahren und in einem Monster-Nachmittag mit der Dame das Ding erst formatiert, probeausgedruckt und dann vierfach zweiseitig aus meinem Laserdrucker laufen lassen. "And all I got was this lousy cheque for a new toner cartridge and eight hours of work." ;)


    Wär ich der Doktorvater-Prof würd ich meinem Kollegen aber sowas von einem husten... ;)



    Edit:
    Dass Mediziner nur Grundkenntnisse von Statistik haben und sie somit auf Fachleute für die Auswertung angewiesen sind, ist nu mal so. Die machen im Grundstudium zwar auch paar Methodiksachen, verstehen aber nur, wo sie bei der Multiple Choice Klausur ihr Kreuzchen machen müssen, um die Frage was z.B. Reliabilität oder Validität ist richtig zu beantworten (selbst mehrfach erlebt), sowas wie Verfahren zu mulitvariater Datenanalyse hören die höchstwahrscheinlich erst gar nicht :D Sieh es einfach so: ihr wart billige Helfer und bekommt halt einen Persilschein über die vollbrachte Tätigkeit. Der/die Mediziner hätten das auch wo anderst für (mehr) Geld hingeben können, ohne dass irgendwer was von Mitautorenschaft faselt ;)

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Mein Kenntnisstand ist auch der von DUSA: Die Diss wird als Einzelperson eingereicht, also nur Danksagung für den Statistiker. Sollte ein Artikel zur Arbeit irgendwo veröffentlicht werden, spricht aber nichts gegen eine Coautorenschaft, wenn der Arbeitsanteil entsprechend hoch ist (und sich im Artikel was findet, was auf Deine Statistik zurückgeht). Das dürfte dann eine Autorenstelle 4 bis vorletzter werden. Was das bringt? Man findet Dich über pubmed. Was das bringt? Nichts... ;) Trotzdem wäre es richtig. Akademiker halt. :rolleyes::D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!