Achtung, bei einem darf man nicht so einfach Unterschiede machen: bei Saddam wissen wir daß er dutzende Menschen persönlich erschossen hat und den Befehl zu Massenerschiessungen gabe oder Kurden vergasen ließ. Also stempeln wir ihn als "Monster".
Wenn man das aber relativiert gegenüber "normalen Mördern" verkennt man daß wir da über abstrakte Taten abstrakter Menschen und unbekannter Opfer reden.
Wer jemals Details eines Verbrechens hier bei uns mitbekommen hat muß in zahlreichen Fällen auch ganz schön schlucken wenn man sich anschaut wie der Tatort ausschaut, wenn man überlegt was das Opfer gefühlt haben muß und wie bestialisch ein Täter oft vorgegangen ist, oder wegen welcher Nichtigkeiten.
Da wird der Ruf nach der Todesstrafe auch schnell laut, und man wünscht dem Täter daß er auch möglichst langsam und schmerzvoll krepieren möge. Da wird eben der Rachegedanke bedient und das ist auch OK, als Empfindung gegenüber unmenschlichen Taten und denen, die sie verübt haben.
Wenn man das Thema aber grundsätzlich diskutiert kann man nicht die Einzelfall-Brutalität sehen oder Unterschiede zwischen diesem und jenem Untäter machen, sondern dann müssen generelle moralische Grundsätze bestimmen was man denkt.
Und in der Hinsicht ist unser Grundgesetz, im wahrsten Sinne des Wortes, daß eben die Würde (und damit auch das Leben) eines Menschen unantastbar sind. Da kann es dann aber keine Unterschiede geben, also der eine Mensch ist mehr wert als der andere... insofern gelten Grundsätze nicht nur gegenüber jedem braven Otto-Normal-Bürger, sondern auch gegenüber Verbrechern. Da können wir keinen Unterschied machen, denn Mensch ist Mensch.
Der Vergleich mit der Polizei oder dem Militär hinkt gewaltig. Wenn diese töten (in einem Rechtsstaat, und nicht irgendwelchen Bananenrepubliken) dann nicht weil sie einfach mal jemanden entfernen wollen, sondern als allerletztes Mittel um ein anderes Leben zu retten. Wenn das Leben einer unschuldigen Geisel gegen das des Täters steht - der aufgeben könnte, wenn er wollte - ist es morlaisch vertretbar die Geisel zu retten. Es ist ja nicht die Schuld der Polizei wenn eine Situation entsteht, in der man nur noch auf den Täter schiessen kann, sondern der hat diese Situation selber herbeigeführt und könnte sie auch entschärfen.
Das ist ein großer Unterschied zur Todesstrafe, wo ohne wirkliche Not entschieden wird jemanden zu töten. Derjenige soll für eine Straftat bestraft werden - aber das erfordert keineswegs ihn töten zu müssen. Da hat man also, im Gegensatz zum Geiselnahme- oder anderen Szenarien, durchaus die Wahl Leben zu schützen und die Lage anders zu bewältigen.