Todesurteil gegen Saddam Hussein

  • Zitat

    Original geschrieben von Christian
    Obwohl Carsten ja hier bereits relativ deutlich geworden ist, möchte ich Dich noch einmal bitten, Dir derartiges Zeug für den örtlichen CSU-Stammtisch aufzusparen...


    Wäre aber auch schön wenn du es unterlassen könntest die CSU in diesem Zusammenhang zu nennen. Ich frage mich eh was dieser Vergleich soll.....

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  • Zitat

    Original geschrieben von laudanum
    Ich bin normalerweise gegen die Todesstrafe, da immer noch ein wenig Restzweifel an der Schuld eines Angeklagten möglich sind und dieses Urteil dann eben nicht mehr korrigiert werden kann!


    Ein anderer Aspekt ist allerdings auch daß die Todesstrafe gegen das grundlegende Recht JEDES Menschen auf Leben verstößt. Man kann da keine Abstufungen vornehmen, so nach dem Motto "dieses Leben ist mehr wert als jenes". Sicher fällt diese Sichtweise bei besonders brutalen Verbrechern und Mördern schwer weil "die es ja eigentlich verdient haben", nur geht es hier um eine grundsätzliche Philosophie, die sich nicht am Einzelfall orientieren darf, sondern immer und für jeden gelten muß - auch einen Saddam Hussein.


    Zitat

    Original geschrieben von laudanum
    Bei Saddam Hussein gehe ich jedoch davon aus, dass dies eben nicht so ist, an seiner Schuld gibt es keine Zweifel, er ist ein mehrfacher Mörder und hat sich in vielen Fällen des Völkermordes schuldig gemacht, von daher begrüße ich das Urteil, auch wenn es vermutlich nicht vollstreckt werden wird,


    Das denke ich doch. Man wird ihn beseitigen wollen, insofern ist seine letzte Chance nur daß in der Revision Verfahrensfehler festgestellt werden und der Prozeß neu aufgerollt wird. Dann kommt es aber zu einer Neuauflage, und früher oder später wird man ihm in einem einwandfreien Prozeß Mord und Völkermord nachweisen. Das Urteil wird dann wieder dasselbe sein. Ich denke daß Saddam ein "dead man walking" ist, wie das manchmal genannt wird - früher oder später ist er dran...


    Zitat

    Original geschrieben von laudanum
    Das Geld (Millionen Euro!), welches ein möglicherweise langjähriger Gefängnisaufenthalt des ehemalige Diktators kosten würde, könnte meiner Meinung nach sinnvoller zur Verbesserung der humanitären Bedingungen im Irak angelegt werden!


    Auch wenn das finanziell stimmen mag kann man nicht derart menschenverachtend argumentieren. Ein Menschenleben ist nicht - und darf niemals - in Geld aufgewogen werden.


    Bei Typen wie Saddam oder Kinderschändern fällt es einem relativ leicht ein Todesurteil zu akzeptieren oder gar gut zu heißen weil es einem aus verständlichen Rachegelüsten eine gewisse Genugtuung verschafft daß solche Leute die höchstmögliche Strafe bekommen sollen und nun mal genauso Todesangst erleben wie all jene, die vor ihnen auch keine Chance hatten.


    Bei der Frage nach der Todesstrafe muß man sich aber unweigerlich positionieren wie man zu den Menschenrechten steht - und da kann es keine Abstufungen geben ob der eine Mensch mehr Rechte hat als ein anderer, sondern da müssen humanitäre Grundregeln für JEDEN gelten, unabhängig davon was oder wer jemand ist. Und da die Todesstrafe gegen elementare Menschenrechte verstößt ist sie IMMER abzulehnen, unabhängig davon, wer der Verurteilte ist.


    Ein Saddam kann getan haben was er will, auch für ihn müssen Menschenrechte gelten. Wir sollten uns nicht dazu herablassen diese humanitäre Sichtweise aufzuweichen nur weil man bei der Beschäftigung mit den Taten brutaler Verbrecher dazu tendiert ihnen Böses zu wünschen. Wenn wir anfangen so zu denken nähern wir uns der Philosophie der Saddams oder Hitlers dieser Welt, die Menschenleben nicht mehr als höchstes und unantastbares Gut betrachten, sondern entscheiden wer ein Recht auf Leben hat und wer nicht.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Wozu denn überhaupt Todesstrafe?
    Damit man ihn für seine Sympathisanten auch noch zum Märtyrer macht?
    Um irgendwelchen verwirrten Leuten die Möglichkeiten zu geben zu behaupten die Todesstrafe sei irgendeine vom Westen inzinierte Verschwörung gegen den Islam oder was auch immer?


    Das ist doch das Beste was dem Herren noch passieren kann.
    Auch wenn die Methode nicht gerade fein ist, erhängen ist im Verhältnis noch ein relativ kurzer Tod, danach hat er es hinter sich...


    Warum nicht einfach lebenslang (wird ja eh nicht mehr so lang sein) in den Knast stecken? Und das nicht bei besonderer Behandlung.
    Irgendwo wird es doch bestimmt ne lauschige leere Einzelzelle geben wo er noch ein paar Jahre ohne TV und DVD-Player drüber nachdenken kann was er so verzapft hat. Bloß für einen Gefangenen mehr steigen die Kosten für die Gefängnisse damit ja nicht explosionsartig um Millionen an, die eine Person macht den Kohl auch nicht mehr fett.


    Empfinde ich als die wesentlich "härtere" Bestrafung...


    CH

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Ein anderer Aspekt ist allerdings auch daß die Todesstrafe gegen das grundlegende Recht JEDES Menschen auf Leben verstößt. Man kann da keine Abstufungen vornehmen, so nach dem Motto "dieses Leben ist mehr wert als jenes". Sicher fällt diese Sichtweise bei besonders brutalen Verbrechern und Mördern schwer weil "die es ja eigentlich verdient haben", nur geht es hier um eine grundsätzliche Philosophie, die sich nicht am Einzelfall orientieren darf, sondern immer und für jeden gelten muß - auch einen Saddam Hussein.


    Eine interessante These, verstößt dann nicht so ziemlich alles, was mit Waffen zu tun hat, gegen eben dieses Recht?


    Dürfen dann denn noch Kriege geführt werden?


    Gib es schon zu, du bist einer dieser Matetee schlürfenden Hippies und wirst dir gleich noch eine Riesentüte reinpfeifen! :D

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

  • Zitat

    Original geschrieben von laudanum
    Eine interessante These, verstößt dann nicht so ziemlich alles, was mit Waffen zu tun hat, gegen eben dieses Recht?


    Öhm - ja?!


    Zitat


    Dürfen dann denn noch Kriege geführt werden?


    Nein, *eigentlich* nicht. Oder empfindest Du einen Krieg per se als "normal"? Ich nicht, und im Sinne der Humanität und des Grundrechts auf Leben ist auch jeder Krieg widersinnig.


    Zitat


    Gib es schon zu, du bist einer dieser Matetee schlürfenden Hippies und wirst dir gleich noch eine Riesentüte reinpfeifen! :D


    Manchmal geht es Dir nur dann gut, wenn Du eine Gelegenheit findest, andere zu beleidigen, oder?


    Zurück zum eigentlichen Thema:
    Im humanitären Sinn ist die Todesstrafe verachtenswert. Was im Fall Hussein abgeht, ist allerdings wiederum ein Paradebeispiel für die heutige Hopplahopp-Politik auf unserem Erdenrund.


    Hätte man Saddam an die UN überstellt, dann hätte man nur Streß und Kosten gehabt, er wäre nach europäischen Standards untergebracht worden (hätte also relativ gute Haftbedingungen gehabt), und das Schlimmste was er hätte erwarten können, wäre ein "Lebenslänglich" gewesen. Er hätte also Gelegenheit gehabt, weiterhin von seiner Zelle aus Fäden zu ziehen, und womöglich hätten ihn irgendwelche Fanatiker irgendwann mal befreit.


    Allein schon deshalb, vor Allem aber in Anbetracht der Rachegelüste, die die halbe Welt dank der sachlichen Berichterstattung der Medien verspürt, ist es selbstverständlich viel wirksamer, an ihm ein Exempel zu statuieren. Hier kann man sich dann auch gleich nachwirkend für Hitler und Stalin rächen.


    Glücklicherweise hatten die USA durch die Überstellung an die sogenannte irakische Regierung ein wirksames Mittel in der Hand, eine Todesstrafe mit gerichtlichem Segen für den allseits Verhaßten zu erwirken.


    Manche Geschehnisse nehmen einen viel zu interessanten Verlauf, um sich keine Gedanken darüber zu machen..


    Sicher möchte ich hier nicht die Verbrechen und die Gewaltherrschaft dieses Mannes verniedlichen. Es erstaunt mich aber dennoch, daß man sich eines offensichtlichen Feindes auf gar so elegante Weise entledigen kann, dazu noch mit dem weltweit anerkannten Siegel "Gerichtlich geprüft".


    cu


    NoTeen

  • Obwohl ich mich eigentlich nicht mehr in tagespolitischen oder wirtschaftspolitischen Threads im TT äußern wollte, möchte ich sagen, daß ich Printus zu 100 % recht gebe: Wer damit anfängt, das Menschenrecht auf Leben von Einzelfallprüfungen abhängig zu machen, hat sich schon mindestens einen großen Schritt vom Rechtstaat entfernt.


    Dürfen Kriege geführt werden: Solange man sich gegen einen rechtswidrigen Angriff wehrt, sprich: um das eigene Leben, die eigene Unversehrtheit bzw. die Integrität des eigenen Landes zu schützen, ist Krieg zwar moralisch immer noch ein entsetzliches Dilemma, aber dennoch erlaubt. Dabei sind sämtliche internationalen Vereinbarungen zu einer weitestgehenden Schonung des Gegners und vor allem der Zivilbevölkerung zu beachten und einzuhalten. Mag in Deinen Ohren idealistisch klingen, aber die Alternative dazu wäre die Hölle auf Erden.


    Viele Grüße von einem
    Hippy - der zuhause erst mal eine große Tasse Mate-Tee schlürfen und sich dann eine Riesentüte reinpfeifen wird - Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.


  • Hm, das sind ja schon beachtliche Ansichten!


    Da es NoTeen eventuell entfallen sein sollte und es auch damals nicht von den achso bösen Medien breitgetreten wurde: S. Hussein hatte die Vergasung von Kurden befohlen und diesen grausamen Massenmord auch ausführen lassen!


    Mich erstaunt eher, daß man ein Urteil eines irakischen Sondergerichts zum Anlaß nimmt, um über die USA herzuziehen! Solch polemische "Vergleiche" empfinden viele Opfer und deren Angehörige als zumindest eine sehr selbstherrliche Anmaßung, denn man sollte z.Zt. den Irak nicht an europäischen Maßstäben messen.


    Dies stellt nur meine Meinung dar und soll niemanden beleidigen oder verletzen oder sonst irgendwie einschränken! Sollte sich dennoch jemand in irgend einer Weise angegriffen fühlen entschuldige ich mich im Voraus! Sollte mein Text als Müll deklariert werden, kann dieser ja auch gleich gelöscht werden, meinen Segen habt ihr.

  • Zitat

    Original geschrieben von Pfalzbuy
    Hm, das sind ja schon beachtliche Ansichten!


    Da es NoTeen eventuell entfallen sein sollte und es auch damals nicht von den achso bösen Medien breitgetreten wurde: S. Hussein hatte die Vergasung von Kurden befohlen und diesen grausamen Massenmord auch ausführen lassen!


    Nein, dem Herrn NoTeen ist ganz und gar nicht entfallen, daß dieser Herr eine beachtliche Liste abscheulicher Verbrechen angesammelt hat, die er entweder angeordnet oder sogar selbst begangen hat.


    Die alleinige Frage ist doch, nach welchen Maßstäben man diese Verbrechen bestrafen möchte. "Auge um Auge, Zahn um Zahn" ist hier sicher nicht die probate Marschrichtung, obgleich auch mir bei solchen Gesellen ähnliche Gedanken in den Sinn kommen. Mein Großvater hätte bei passender Gelegenheit wieder die Sache mit dem Hautabziehen und dem großen Salzstreuer angebracht...


    Das sind aber nun Vorgehensweisen, die rechtlich und moralisch nicht korrekt sind.


    Rechtlich korrekt wäre es - meiner Ansicht nach - gewesen, die US-Truppen hätten Herrn Hussein an die UN überstellt und ihm so die Chance gegeben, einen nach humanitären Gesichtspunkten fairen Prozeß zu erhalten. Daß es hier nicht um die Frage von Schuld oder Nichtschuld geht, ist jedem klar.


    Das internationale Recht zu beugen, indem man den Tyrannen einer Strafgerichtbarkeit zuführt, die praktisch automatisch die Todesstrafe aussprechen wird, halte ich persönlich für fragwürdig.


    Der Angriff geht auch nicht allein gegen die USA, denn diese Entscheidung wurde von der internationalen Staatengemeinschaft getroffen - im Zweifelsfall durch "Wegschauen" oder Schweigen.


    Woraus dieses verbreitete Schweigen damals resultierte, ist jedem bekannt. Die US-Regierung hat zum damaligen Zeitpunkt einen Kurs gefahren, der ganz klar ansagte: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns". Diesem Druck haben sich fast alle gebeugt. Die wenigen Unbeugsamen durften büßen, indem sie bei der Auftragsvergabe für den Wiederaufbau des Irak außen vor gelassen wurden.


    Wenn Du das Polemik nennen möchtest, bitte. In meinen Augen ist das eine Wirklichkeit, mit der wir alle leben, und ich persönlich bin heilfroh, daß die US-Regierung sich dank dieser Großmacht- und Weltsheriffpolitik selbst in eine Ecke gedrängt hat, in der die weltpolitische Bedeutung der USA mehr und mehr zugunsten der Europäischen Mächte (die ihre Ansichten meistens mit etwas mehr Bedacht in die Welt tragen) ins Hintertreffen geraten wird.


    Zitat


    Sollte sich dennoch jemand in irgend einer Weise angegriffen fühlen entschuldige ich mich im Voraus! Sollte mein Text als Müll deklariert werden, kann dieser ja auch gleich gelöscht werden, meinen Segen habt ihr.


    Kein Grund, beleidigt zu sein oder Dich angegriffen zu fühlen, nur weil Dein Thread geschlossen wurde, über den ich persönlich mich köstlich amüsiert habe. Im Witze-Thread hätte er nicht diesen Aha-Effekt erzielt, aber trotzdem hätte er nunmal dahin gehört.


    Also, komm einfach wieder runter von der Palme, fühl Dich wohl und stay cool :)


    cu


    NoTeen

  • Gerde gibt es bei Michel Friedman eine Diskussion mit Christian Ströbele und irgendeinem US Journalisten über die Todesstrafe bei Saddam Hussein.


    Was der US Journalist sagt intressiert mich sowiso weniger, da ich ihn nicht kenne, aber von Michel Friedmann bin ich sehr darüber enttäuscht das er fast genauso wie dieser Journalist für die Todesstrafe wettert. Wenn auch die Koksaffäre war, hatte ich Michel Friedman immer als halbwegs seriös in Erinnerung, aber das disqualifiziert ihn imho völlig. Ich denke über das Recht auf Leben kann man nicht diskutieren, das muss einfach gewährt werden, auch für Verbrecher und Kriegsverbrecher.


    Da ist mir Christian Ströbele wesentlich sympathischer.

  • Ich habe Friedmann gestern nur halb beim "einschlummern" mitbekommen, aber das was ich von Friedmann gehört habe war wieder der typische "Vollgas" Friedmann wie immer.


    Bei Ströbele nur theoretische Konstrukte pro Todesstrafe gebracht und bei Mr. Don Jordan (so stelle ich mir Bush jr. mit deutschen Sprachkenntnissen vor) überwiegend contra Todesstrafe gewettert.
    Mir gefällt der Stil von Friedmann nicht, aber das ist ja nicht das Thema hier.


    So bekloppt der Ströbele auch ist, seine strikte Meinung gegen die Todesstrafe unterstütze ich zu 100%, Auge um Auge hat in einem Rechtsstaat nichts verloren.


    Lustig fand ich dass Jordan die ach so tolle Abschreckung der Todesstrafe angeführt hat und (wie so oft) beim anführen der Zahlen keinen mm über den amerikanischen Tellerrand geblickt hat. Es ist ja toll wenn die Verbrechensrate seit Einführung gesunken ist, im Vergleich zu anderen Staaten spielt die aber immer noch in einer anderen Liga.
    Wenn jemand schon die Hemmschwelle überwunden hat einen anderen Menschen zu töten, vergewaltigen usw. wird ihn selbst die mögliche Todesstrafe nicht abhalten.


    BTT:
    Meiner Meinung sollte man Saddam Hussein lebenslänglich einsperren.
    Wenn er vom "neuen" Irak getötet wird kann besteht die Gefahr dass er für lange Zeit als Märtyrer gilt. Als alter Mann im Knast wird er eher als sturer alter Mann gesehen werden, -> siehe Rudolf Hess.

    Ohne Multitouch würde kein Windows laufen.


    Wie soll man sonst Strg+Alt+Enf drücken?

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