Prepaid-Karten für Datenverbindungen - tolle Idee oder Unsinn?

  • Ich würde gerne einmal eure Meinung dazu hören. Ich habe etwas recherchiert und festgestellt, dass die Idee, Prepaid-Karten für Datenverbindungen zu vertreiben, bei den Netzbetreibern in Europa nicht wirklich angekommen ist, obwohl sie im Netz vielerorts diskutiert wird und wurde. Vodafone Portugal hat wohl so etwas ähnliches im Programm, auch in UK, dann gibt es Wind in Italien, aber in Deutschland ist die Idee (natürlich) noch nicht in ein konkretes Produkt umgesetzt worden.


    Dabei könnte eine Prepaidkarte für den Datenverkehr einige Vorteile bieten: Mehr Privat-Kunden würden möglicherweise die Datendienste der großen Carrier nutzen, weil sie eine echte Kostenkontrolle hätten.
    Mehr Geschäfts-Kunden würden möglicherweise die Datendienste nutzen, weil keine monatlichen Fixkosten (auch bei Nicht-Nutzung) anfallen und die Nutzung nur bei Bedarf erfolgt, etwa während Kongressen und Messen.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es genug Kapazitäten gibt - gerade HSDPA ist doch für E-Plus- und O2-Kunden interessant. Diese könnten auf Prepaidkarten von T-Mobile und Vodafone zurückgreifen und mit 3,6 Mbit surfen. Eine gute Chance, den beiden kleineren Carriern Kunden in diesem Markt abzujagen.


    Wieso gibt es so ein Produkt also noch nicht in Deutschland? Technische Schwierigkeiten? Geringe Gewinnmargen? Was ist das Problem?

  • genau den gleichen gedanken hatte ich vor ein paar tagen auch mal. Man holt sich einfach eine Prepaid Karte wo nur der Datenverkehr freigeschaltet ist und läd dann nach Wunsch "Traffic" auf die Karte. 1GB 15€ oder sowas.
    Falls Karte leer -> kein Verkehr :D Es gibt doch bestimmt einige Leute die so etwas gerne nutzen möchten aber keine lust haben 24monate X,XX€ im Monat zu zahlen nur um eine Datenkarte für 1€ abzustauben :flop:

    hey ich dachte ihr habtn einfamilienhaus? muss ich bei müller oder bei licht klingeln?


    #~#~# 59 Einträge in der TT-Vertrauensliste Teil IV !! #~#~#


    #~#~# 4 Eintrag in der TT-Vertrauensliste Teil V !! #~#~#

  • Zitat

    Original geschrieben von MK83
    Es gibt doch bestimmt einige Leute die so etwas gerne nutzen möchten aber keine lust haben 24monate X,XX€ im Monat zu zahlen nur um eine Datenkarte für 1€ abzustauben :flop:


    Ich zum Beispiel. Vorausgesetzt der Preis stimmt :)

    ***21 Jahre o2***

  • Klar, der Preis ist natürlich das Hauptkriterium für die Nutzung. Ich könnte mir vorstellen, dass die Prepaid-Karten günstigere Datenverbindungen zulassen würden, weil nicht für jeden Kunden ein Konto angelegt werden muss. Zur Zeit nutze ich für den MDA Pro einen Data Connect mit Data 30 und bezahle dafür 10 EUR für 30 MB plus 5 EUR für den Vertrag. Letztere könnte ich auf alle Fälle sparen und T-Mobile hätte kein Ressourcenfressendes CRM mehr am Bein...

  • Ich denke, wenn man irgendwie noch eine vernünftige Marktdurchdringung bei den Datendiensten im Privatkundenbereich hinbekommen möchte, gibt es da realistisch nur noch drei Möglichkeiten:


    1. Man findet die Killer-Applikation überhaupt. ("Ach ja, und SMS als Dienst sollte diese auch nicht überflüssig machen, denn damit macht man ja Geld. Na dann, viel Glück beim Suchen." ;))


    2. Datentarife/Flatrates in vermarktbaren Regionen, also im Grunde in der Preisspanne 4,95 € - 12,95 €. Das klappt ja z.T. auch mit den Portalflats. Otto Normalverbraucher mögen die vielleicht auch reichen und zudem noch eine nette Plattform für Premium-Angebote bieten, aber "echtes Internet" (*an Compuserve-Zeiten zurückdenk* ;)) ist das dann natürlich nicht. Der Unterschied dürfte vielen Nutzern aber nicht klar (und oftmals auch egal) sein.


    3. Ebendiese Prepaid-Lösung.


    Ansonsten ist nämlich die "Ich-bin-mit-meinem-Portal-zufrieden"-Zielgruppe abgedeckt, die Poweruser haben sowieso einen größeren Volumentarif oder eine Flatrate, die "DSL-Ersatz"-Gruppe hat ebenfalls schon eine Flat und der Rest nutzt Datendienste entweder gar nicht oder (nach Erhalt der Rechnung) nur einmal.


    Wirklich andere Alternativen lässt man den Kunden ja eigentlich auch gar nicht, da die kleinen Datenpakete (Online S, sofern noch buchbar; Data 5; Webconnect Volume PDA; etc.) für Normalnutzer weder ausreichend Volumen, noch ausreichend Sicherheit bieten und die Folgekosten prohibitiv hoch sind. Deshalb bleibt's da auch nur bei Gelegenheits- und Spartennutzung.


    Anscheinend machen die NBs aber lieber weiterhin Geld mit denjenigen, die Datendienste wirklich brauchen und (sehr viel weniger) mit denjenigen, die sich auskennen und genau wissen, was sie brauchen (Flat, austarierter Volumentarif, reines Email-Polling, WIND) oder nur eine Portalflat gebucht haben. Der Rest verbrennt sich einmal die Finger und kommt dann nie wieder.


    Die Frage ist dabei halt nur, ob es sich wirtschaftlich nicht eher lohnt gerade auf diese zweigleisige Lösung (um die 10 € für eine Datenoption bei Vertrag mit MVLZ und um die 15-20 € für eine Prepaid-Lösung) umzusatteln. Zum einen würde man dadurch die wirkliche Masse erreichen und die Gelegenheitsuser (längere Zugfahrt, Urlaub, etc.) ansprechen. Gerade in dem Bereich werden zumindest die meisten Berufstätigen nicht großartig nachdenken: wenn man irgendwo gelangweilt herumsitzt, erscheinen einem 10 € nicht unbedingt unangemessen, um die Wartezeit (möglicherweise produktiv) zu überbrücken. Und ausreichend "Leerlauf" bekomme ich in einem Monat eigentlich immer zusammen um 10 € für mich zu rechtfertigen - bei 25+ € sieht das schon ganz anders aus...


    Die Kehrseite der Hypothese und der Punkt, an dem es hapert, ist dann allerdings, dass durch das gesunkene Preisniveau die Spitze des "Umsatzkuchens" komplett wegbrechen würde. Bei (für eine gelegentliche Notebook-Nutzung ausreichenden) 500-1000MB für 10 € fällt es schwer jemandem einen 50+ €-Tarif zu verkaufen, selbst wenn das Volumen dabei ein vielfaches ist.

  • @ Der mit dem Bart
    Klasse! Ich hätte es nicht besser sagen können. :top:


    mobile dick
    Mit 30 MB kommt man halt im "richtigen" Internet nicht weit, will damit sagen, dass mir dieses Datenvolumen mir nicht weiterhelfen würde.


    Gruß


    Tobias

    ***21 Jahre o2***

  • Ein weiteres Argument für die Netzbetreiber: Datenpakete auf Prepaidbasis generieren "Kundenzahlen". Denn jede freigeschaltete Prepaid-Karte ist ein Kunde mehr. Und diesen Kunden kann man locker 12 Monate in der Datenbank rumschmieren, selbst wenn er nur einen Tag das Kontingent leergesurft hat. Wenn man eine Twin- oder Multicard nimmt und ein Datenpaket mit 24 Monaten Laufzeit draufsattelt, dann läuft das "nur" unter einer Kundennummer.


    Mal schauen, was die Zukunft so bringt...


    CU
    spurkie

    Hier könnte Ihre Signatur stehen...

  • @ Der mit dem Bart: Super Beitrag! :top: Wobei ich denke, dass 500 bis 1000 MB für 10 EUR auch langfristig nicht auf den Markt kommen werden. Realistisch halte ich aber zum Beispiel 100 bis 250 MB für 10 EUR.


    @ Tobias: Ist schon klar, deswegen beutze ich für das Surfen im Internet und Datenintensive Anwendungen fast ausschließlich WLAN - sonst beschränke ich mich auf Seiten, die für Mobilfunkgeräte optimiert wurden. Mit Sicherheit kann ich sagen, dass ich auch mehr über UMTS surfen würde, wenn es mit einer Prepaidkarte möglich wäre. Aber ich bin eben nicht bereit, astronomisch hohe Fixkosten im Monat zu haben, ohne diese regelmäßig mit optimaler Ausnutzung der Datenoption rechtfertigen zu können...


    @ spurkie: Gutes Argument - Bisher spricht eigentlich alles für die Einführung von Data-Prepaidkarten. Seltsam, dass noch kein Netzbetreiber sich dem Thema angenommen hat...

  • In [URL=http://www.spiegel.de/netzwelt/telefonkultur/0,1518,443153,00.html]diesem Spiegel-Artikel[/URL] steht folgender Absatz:


    "Habe mir in Slowenien eine Praipaid-Karte [sic!] gekauft mit UMTS zum Surfen. Das Surfen ist enorm billig, und man hat die Kosten im Griff. In Slowenien zum Beispiel kosten 100 Kilobyte 0,01 Euro, und das Telefonieren erledigt man dann über Skype. Seitdem macht Telefonieren und Surfen im Ausland wieder Spaß."


    Das macht dann 100 MB für 10 EUR - das entspricht meiner Kalkulation für vernünftige Preise und bestätigt, dass solche Angebote genutzt werden - das Angebot wird als "enorm billig" empfunden.

  • Also ich finde es wäre schön, wenn auch mal deutsche Prepaidkarten vernünftige Tarife zum Surfen hätten, dann würde ich es auch nutzen. Aber bei 19 Cent für 10 KB wird man ja Arm. Deshalb nehme ich die Wind-Prepaidkarte her! Da sind die deutschen Netzbetreiber doch selbst schuld, wenn nur so wenig Leute UMTS nutzen.

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