Haus- /Wohnungskauf sinnvoll?

  • Nüchtern betrachtet wäre ich der Meinung, dass nichts von beidem einen allgemeinen Vorteil haben kann, da sonst alle mieten bzw kaufen würden...
    Ohne mich groß damit beschäftigt zu haben, finde ich 750 Miete eher niedrig angesetzt für ein 300.000 Haus, da mag der Fehler aber auch bei mir liegen.
    Der Hauskauf ist natürlich darauf ausgelegt am Ende in dem Haus "kostenlos" zu leben und es noch zu vererben.


    Ein ganz großer Vorteil beim Hauskauf ist doch der Hausbau!
    nicht nur, dass man es ganz genau auf die eigenen Bedurfnisse anpassen kann, man kann auch sehr sehr viel Geld durch Eigenleistung und "erweiterter" Nachbarschaftshilfe sparen. Ich will hier keine lange Diskussion über Schwarzarbeit starten, doch wenn man mal auf die Dörfer schaut, da haben die jungen Männer noch "richtige" Jobs gelernt und da zieht man mit nen paar Freunden an ein paar Wochenende schnell mal ein Haus hoch und danach ist halt der Kollege mit seinem Haus dran...

  • Zitat

    Original geschrieben von dh-paule
    falls Du mich meinen solltest... ich denke man kann ruhige eine 180m² Dachgeschosswohnung mit 30m² Dachterasse mit einem "normalen" Haus vergleichen...


    Nicht, wenn Du als Pro-Argumente Gartenarbeit etc. bringst, die die Wohnung nicht bieten kann. (ebenso direkte Nachbarn/ Lärm)


    Zitat

    Original geschrieben von dh-paule
    P.S: Mal eine Frage zu dem Kostenvergleich: WIESO sollte ein Miethaus günstiger sein als ein eigenes ? Zahlt der Vermieter/Eigentümer etwas zu weil er sozial veranlagt ist?
    Klar, auf den Monat betrachtet kann es sein das man für ein gemietetes Haus 1200€ zahlt, und für ein gekauftes 1400€ ABER die 1200€ sind weg und von den 1400€ geht "nur" die Hälfte an die Bank.


    Bitte lies nochmal mein Eingangspost.
    Klar zahlt man für Eigentum nur 200,- mehr; ABER dagegen stehen die Zinsen vom Eigenkapital und die 200,- für die monatliche (Alters-)Anlage.

    Wer den Pfeil der Wahrheit verschießt sollte die Spitze in Honig tauchen ! (arabisches Sprichwort)

  • Hallo!
    Auch als nicht Hausbesitzer möchte ich hier zwei Punkte anbringen, die hier gar nicht bzw. nur im ersten Posting genannt wurden.


    1. Die Inflation


    Zitat

    Gewissensfragen:


    • Was sind 300.000,- in 30 Jahren wert? (Inflation!)


    Wenn man von einer jährlichen Inflationsrate von durchschnittlich 1,5% ausgeht (und das halte ich für realistisch), dann hat man im Laufe von 30 Jahren eine Inflation von ca. 56%. Das heißt, dass die 300.000€ von oern1 in 30 Jahren noch einen ungefähren Gegenwert von heute 191929€ haben.


    Im Klartext: für 300.000€ kannst Du Dir in 30 Jahren voraussichtlich so viel kaufen wie heute für 190.000€...



    2. Sachwert vs. Kapitalwert


    Das tolle an einer Immobilie ist, dass sie jegliche Kapitalschwankung überdauert. Wenn ihr 300.000€ habt, die Kapitalmärkte zusammenbrechen und es auf einmal eine Hyperinflation wie anno 1923 gibt, dann seid ihr umgehend pleite. Der Immobilie macht das nichts aus, sie ist wertstabil (wenn man von Faktoren wie Lage oder Verfall absieht).
    Ich halte es für gar nicht so unwahrscheinlich, dass in der Zukunft eine kräftige Inflation auf uns zukommt - Auslöser kann auch ein Krieg sein, der uns oder die westliche Welt (ich sage nur Al-Qaida oder Nordkorea) betrifft.
    Das ist auf jeden Fall ein sehr triftiger Grund einen Teil seines Vermögens in Sachwerte zu investieren.


    Schöne Grüße!
    Georg

  • Zitat

    Original geschrieben von witzbold
    Das tolle an einer Immobilie ist, dass sie jegliche Kapitalschwankung überdauert.


    Man muss aber auch bedenken, dass in den nächsten Jahren wohl viele Immobilien auf den Markt kommen. (Alterspyramide).
    Auch kostet es einiges ein Haus 30 Jahre lang intakt zu halten. Speziell nach 30 Jahren können dann kostenintensive Renovierungen anstehen (Dach, Leitungen..)

    Wer den Pfeil der Wahrheit verschießt sollte die Spitze in Honig tauchen ! (arabisches Sprichwort)

  • Zitat

    Auch kostet es einiges ein Haus 30 Jahre lang intakt zu halten. Speziell nach 30 Jahren können dann kostenintensive Renovierungen anstehen (Dach, Leitungen..)


    Das ist völlig korrekt, habe ich in meinem ersten Posting aber auch geschrieben ;) Deine Aussage ist mit der Alterspyramide genauso völlig korrekt und die von Dir zitierte Aussage auch (denn die besagt nur, dass Kapitalschwankungen überdauert werden).


    Natürlich ist es eine Mischkalkulation und wahrscheinlich ist ein Hausbau ganz ohne Emotion nicht zu bewerkstelligen und wahrscheinlich ist es im Moment teurer sich ein Haus auf Pump zu kaufen und zu unterhalten als dasselbe Haus zu mieten. Zusätzlich hat man noch das Risiko, dass das Haus durch Strukturschwäche der Umgebung oder eine plötzlich anstehende Sanierung oder den nahen Bau einer Autobahn o.Ä. deutlich an Wert verliert. Wenn man den Standort klug wählt, kann man solchen Faktoren allerdings einigermaßen vorbeugen.


    Meiner Meinung nach wiegt aber das Argument, dass Sachwerte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten deutlich mehr Sicherheit geben als Kapitalwerte, deutlich schwerer als das Risiko sich mit dem Hauskauf/-bau zu übernehmen.


    Schöne Grüße!
    Georg

  • Ciao,


    tolle Diskussion. Viele gute Punkte.


    Meine Meinung:
    Wegen den "hohen" Mieten (wenn ich euch sage was wir hier im Westerwald zahlen würde ihr zwar niemals von hohen Mieten sprechen, aber das ist ja subjektiv ;) => 5,50 Euro Warm incl. Garage, Keller, Garten 1000 qm²) kommt man zwar immer wieder auf das Thema "sollten wir nicht in die eigene Tasche wirtschaften?" ...


    Aber ... (das berühmte ;) )
    In den letzten 5 Jahren haben in meiner Verwandschaft einige ein Haus gekauft (gebaut). 3 x "gebrauchtes" Haus, und 1 x Neubau. Dazu kommen noch einige Bekannte und Freunde denen man ebenfalls etwas über die Schulter schauen kann.
    Es mag pessimistisch klingen, aber wir haben uns wegen dieser Beobachten Erfahrungen gegen (heheh zumindest momentan) den Kauf von Eigentum in Form eines Hauses entschieden. Keiner der Verwandten oder Bekannte hat es geschafft das seine "Rechnung" aufging. Geplatze Rohre, Wasser im Keller, Behördenkrieg, Dachundicht, Bauvorschriften, Banken (Finanzierung-Planer) Irrtum, Nachbarschaftskrieg (bzw. Veränderung), .... usw. sind nur ein Auszug.


    Dazu kommen für mich doch die sozialen Umstände. Jeder der kauft oder baut, wird für X Jahre in gewisserweise isoliert. Es gibt keine Freizeit mehr. Ständig wird gebaut, renoviert, in Stand gehalten, "muß noch gemacht werden", ...!
    Aber nicht nur Isolation mit Freunden, Bekannten und der Verwandtschaft. Sondern sogar die eigene Ehe und Kinder. "Ich hab jetzt keine Zeit" oder "Ich hab jetzt keine Kraft bzw. bin jetzt müde" sind dann die oft gehörten Worte in der Familie.


    Deshalb würde für mich in der Aufstellung des Eingangsposting auch die 2 hier aufgeführten Punkte fehlen:
    - unplanbare Praxis
    - soziale Isolation


    Wie gesagt das mag aussehen wie "Schwarzmalerei", aber wenn man genau und aufrichtig hinschaut wird dies wohl öfter so sein, als einem lieb ist.


    Persönlich käme noch dazu das ich selbst wenig am Haus machen könnte. Und deshalb ein gebrauchtes Haus für uns eh entfallen würde.


    Ciao Vito

    Der Mann mit den Hochzeiten

  • Von meinem Kollegen noch ein Punkt pro Eigenheim:
    (Habe lang überlegt, ob ich ihn schreiben soll. Bitte ignoriert den moralischen Aspekt, sonst läuft die Diskussion aus dem Ruder)


    Falls man mal arbeitslos o.ä. werden sollte, wird auf angemessenes Wohneigentum nicht zugegriffen. Barvermögen jedoch muss vor Hartz IV-Empfang erst aufgebraucht werden. Es ist allerdings bereits im Gespräch eine entsprechende Summe vermögensformunabhängig "freizustellen"
    Aber wer weiß was kommt.



    Zitat

    Original geschrieben von Vito
    Deshalb würde für mich in der Aufstellung des Eingangsposting auch die 2 hier aufgeführten Punkte fehlen:
    - unplanbare Praxis
    - soziale Isolation


    done :top:

    Wer den Pfeil der Wahrheit verschießt sollte die Spitze in Honig tauchen ! (arabisches Sprichwort)

  • Re: Haus- /Wohnungskauf sinnvoll?



    Wesentlicher Fehler: Die Miete beträgt HEUTE 750 EUR, in 30 Jahren könnte sie 2000 EUR kosten. Eine Abzahlung von 750 EUR bleibt immer 750 EUR, auch wenn sie 30 Jahre dauert. Über Lohnsteigerungen kann man nur spekulieren, aber es mag durchaus sein, dass du in 30 Jahren das Doppelte verdienst und die 750 aus der Portokasse zahlst.
    Ich habe ein reales Beispiel: Meine Tante hätte vor 35 Jahren ein Haus kaufen können, für damals 80.000 DM. Sie hatten aber nur 65.000 DM, und gehörten zum Typ "Schulden? ICH? NIE!". So haben sie verzichtet. Eine Bekannte hat das Haus daneben damals gekauft. Sie verstarb kürzlich. Ihre Kinder verkauften das Haus für ca. 1.000.000 EUR. Das ist Faktor 25.


    Argumente:
    - Grundbesitz ist eines der Güter, die nicht vermehrbar ist. Und knapp heisst teuer. Die meisten heute superreichen Leute hatten schon (bzw. ihre Familien) vor 50-100 Jahren Grundbesitz. Deswegen sind sie heute so reich.
    - Kauf dir kein Haus/Wohnung wenn du oft umziehst. Vermieten ist übel, da vergeht dir der Spass schnell.
    - Der Job sollte einigermassen sicher sein. Sonst eben mehr ansparen, notfalls alles.
    - Familie (soweit existent) muss die Entscheidung mittragen! Wenn deine Frau das Geld lieber für Urlaubsreisen in die Karibik ausgeben will, dann wohnst du bald alleine im Haus und zahlst Unterhalt an Frau und Kinder. :D
    - Die Entscheidung Wohnung oder Haus kaufen sollte man gut überlegen. Für mich ist alleine die Wohnung der richtige Weg gewesen:
    --- Ich bin Single und berufstätig, Putzen nervt und zum Garten pflegen habe ich keine Zeit.
    --- Der Verwalter und der Hausmeister sollen sich um die Anlage kümmern. Siehe das Posting von Vito ("Ständig basteln am Haus")
    --- Ich will meine Ruhe von den Nachbarn. Und keine Gespräche am Zaun über irgend etwas.
    --- Auf Streit weil Blätter in den Garten fallen (und 1000 andere Gründe) kann ich verzichten.
    --- Ich will in der Stadt wohnen bleiben und nicht wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
    --- Ich habe keine Lust auf Einbrecher.


    In zwei Jahren ist meine Wohnung bezahlt und ich werde in Saus und Braus leben bis dass der Tod mich ereilt. Und mag die Rente auch niedrig werden wenn der Staat noch mehr kürzt, schön wohnen kann ich schon sehr billig. (Unterhaltskosten eben.)
    Für mich war es sicher die richtige Entscheidung.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Re: Re: Haus- /Wohnungskauf sinnvoll?


    Zitat

    Original geschrieben von ThomasK
    Wesentlicher Fehler: Die Miete beträgt HEUTE 750 EUR, in 30 Jahren könnte sie 2000 EUR kosten.


    Stimmt. Oder aber auch 500,-. Die Zeiten der ständigen Mietsteigerungen sind vorbei, da das Angebot steigen und die Nachfrage sinken wird.


    Zitat

    Original geschrieben von ThomasK
    Eine Abzahlung von 750 EUR bleibt immer 750 EUR, auch wenn sie 30 Jahre dauert.


    Stimmt auch. Dazu mußt Du aber auch heute schon den Darlehensvertrag für 30 Jahre abschließen, sonst können wegen gestiegener Zinsen schnell etliche Jahre Rückzahlungsdauer dazukommen.


    Ist aber jedenfalls ein Punkt für die Immobilie. :top:

    Wer den Pfeil der Wahrheit verschießt sollte die Spitze in Honig tauchen ! (arabisches Sprichwort)

  • Re: Re: Haus- /Wohnungskauf sinnvoll?


    Zitat

    Original geschrieben von ThomasK
    Ich habe ein reales Beispiel: Meine Tante hätte vor 35 Jahren ein Haus kaufen können, für damals 80.000 DM. Sie hatten aber nur 65.000 DM, und gehörten zum Typ "Schulden? ICH? NIE!". So haben sie verzichtet. Eine Bekannte hat das Haus daneben damals gekauft. Sie verstarb kürzlich. Ihre Kinder verkauften das Haus für ca. 1.000.000 EUR. Das ist Faktor 25.


    Du darfst aber nicht vergessen, dass Du das Geld hättest anderweitig anlegen können. Gerade dann, wenn Du den Immobilienkauf komplett eigenfinanzierst. Aus 100.000 DM sind in 35 Jahren sicherlich relativ risikolos 500.000 DM zu machen gewesen...

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