Haus- /Wohnungskauf sinnvoll?

  • In meinem Bekanntenkreis ist gerade Hauskauf angesagt. Ich selber habe mir bereits vor 7 Jahren ein Häuschen gekauft und bin nicht sicher, ob ich es wieder tun würde. Aus Vermögensgesichtspunkten wohl nicht.
    Ein klares Ja zur Immobilie gibt es imho sicher nicht. Jeder muss es wohl für sich entscheiden.
    Hier habe ich mal eine Vergleichsberechnung angestellt und würde gerne Eure Meinung dazu haben. Hab ich was vergessen oder falsch bewertet?
    Ein guter Tilgungsrechner: http://www.irrq.com/de/tilgungsplan.php



    Bsp.: Preis 250.000,- Eigenkapital: 50.000; Abzahlung in 30 Jahren
    ->monatliche Rate 1000,- (bei 5%)


    Nach 30 Jahren wurden mind. 486.000,- gezahlt
    (50’ EK, 250’ Darlehen, 186’ Zinsen, ??? Reparaturen)
    dafür hat man als Gegenwert ein x+30 Jahre altes Haus/ Wohnung als Alterssitz


    Gegenrechnung Miete:


    Ein vergleichbares Haus/Wohnung dürfte für 750,- /Monat kalt zu mieten sein.
    (Miete in 30 Jahren 270.000,-)
    ->es bleiben 250,-/ Monat sowie 50.000 EK zum Anlegen
    50.000,- bei 3,5 % (eher sehr wenig) auf 30 Jahre = 140.000,- (220.000 bei 5%)
    250,-/Monat bei 3,5 % auf 30 Jahre = 160.000,- (210.000 bei 5%)


    d.h. man hat mindesten 300.000,- (430.000,- bei 5%) Cash als Altersvorsorge, keine teuren Renovierungen etc.



    Gewissensfragen:


    • Was sind 300.000,- in 30 Jahren wert? (Inflation!)
    • Was ist ein x+30 Jahre altes Haus dann wert?
    • (welche Reparaturen stehen an? Wohl Überangebot an Häusern in 30 Jahren)
    • Was ist mir das „Eigentumsgefühl“ wert? Finde ich etwas Vergleichbares zum mieten?
    • Die Miete gibt mir Sicherheit vor unkalkulierbaren finanziellen Risiken, dagegen steht die evtl. Kündigung.
    • Was muss ich in den 30 Jahren in das Haus investieren?
    • Habe ich die Disziplin das Geld wirklich zu sparen und diese Gelder nicht anzupacken?
    • Die Zinsentwicklung/ Mietpreisentwicklung ist nicht berücksichtigt.
    • Ist mein Job standortsicher?


    Edit: Eure weiteren Gesichtspunkte:
    • Als Eigentümer wird man von den Nachbarn mehr respektiert.
    • unplanbare Praxis (oft erhöhen sich Baukosten erheblich)
    • soziale Isolation (während Bauphase keine Zeit für anderes)
    • angem. Wohneigentum bleibt bei Hartz IV unberücksichtigt,
    Geldvermögen muss vor Bezug von Leistungen verbraucht werden.
    • monatliche (Rückzahlungs-)Belastung bleibt bei Immo konstant



    Gruß Oern1

    Wer den Pfeil der Wahrheit verschießt sollte die Spitze in Honig tauchen ! (arabisches Sprichwort)

  • Ohne auf irgendwelches Zahlenspiel einzugehen, es ist immer ein Risiko sich etwas zu leisten. Ob das jetzt Kauf eines Autos oder Kauf einer Immobilie ist. Keiner kann absehen wieviel diese Immobilie in 20 oder 30 Jahren noch Wert ist. Es ist immer ein Risiko.


    Allerdings kann dieses Risiko zu einem richtigen Vorteil fürs Alter werden. Wenn das Haus bezahlt ist, dann kann es wieder verkauft werden. Vermietet werden, oder man bleibt gleich selbst darin wohnen und hat lediglich die Nebenkosten. Oder man tut seinen Kindern was gutes und vererbt das Haus später weiter.


    Was ich sagen will ist dass eigentlich ein Kauf einer Immobilie (IMHO) eine Persönlichkeitsfrage ist. Ich kenne viele im Bekanntenkreis, mich eingeschlossen, die wollen Eigentum, die wollen was eigenes besitzen und das Risiko eingehen fürs Alter was zuhaben. Ich wünsche jedem Glück dabei. Das es klappt.


    Genauso kenne ich auch andere Leute die lieber den Weg des geringeren Risikos gehen und etwas mieten. Diese Leute sind nicht weniger glücklich. Allerdings ziehen diese Leute auch sehr oft um. Meistens wegen Eigenbedarf der Vermieters oder ähnliches worauf man als Mieter keinen Einfluß hat.


    Aber beide „Parteien“ in meinem Bekanntenkreis haben eines gemeinsam: Sie haben im Vorfeld kein keine Rechenspiele angestellt was nun günstiger ist, sondern rein nach dem entschieden was sie sich vorstellten. Aber ein unterschied sei angemerkt: Die Wohnungs- und Häuslesbesitzer sind allesamt heimatverbundene Schwaben. Die Mieter sind ALLE zugezogene aus dem Norden und dem Osten. Und das ist kein Witz !


    Zu deinen Gewissensfragen:


    Was das Haus in 30 Jahren noch Wert ist kann keiner sagen. Es kann nur noch die Hälfte wert sein, es kann aber auch das doppelte Wert sein. Vielleicht wird die Lage des Hauses ja in Zukunft eine Goldgrube sein (gute Lage in ländlichen Gebieten -> Ruhe)


    Der Wert richtet sich (IMHO) auch wieder nachdem was in den kommenden Jahren sich verändert


    Ständige Reparaturen sind: Heizung, Leitungswege, Verputzt, Gartenarbeit, sonstige Renovierungen


    Etwas zu besitzen hat (IMHO) bei mir immer ein gutes Gefühl. Es ist ein Gefühl nach dem Motto „Ich hab mir etwas geleistet, ich habe etwas erreicht !“


    Deine Disziplin und dein Job musst Du selbst einschätzen können.

  • Mein Vater hat vor einiger Zeit mal die gleiche Rechnung gemacht. Er kam auch zu einem ähnlichen Ergebnis. Sein Fazit war: Mit dem was man über 40-50 Jahre an Miete zahlt, kann man alleine kein Eigentum finanzieren (es sei denn man bekommt das Startkapital geschenkt / vererbt etc.). Insbesondere dann nicht, wenn man Reperaturen größerer Art (Dach, Heizung, Fenster etc.) direkt miteinrechnet (was bei einem Zeitraum von 40 Jahren sicherlich sinnvoll ist), die man bei "Miete" nie zahlen werden muss. D.h. Du hast bei der Lösung "Miete" theoretisch Geld auf der hohen Kante, dass Du ebenso für Deinen Lebensabend verwenden kannst, wie ein Haus. Der Unterschied aber ist, dass das Geld sich "verbraucht", während das Eigentum "bleibt"... Und das muss letztlich jeder selbst wissen, wie, wann und wo er sein Kapital gebunden oder frei haben will ;)


    (Letzlich ist das vermutlich auch eine Frage, wo man wohnt. Ist man "Städter" oder lebt man auf dem platten Land?)

  • Hallo,


    in meinem Alter ist der Zug für einen Hauskauf eh abgefahren, das hätte ich von 10-13 Jahren machen sollen. Wenn ich heute kaufen würde und auf 30 Jahre finanziere, bin ich am Ende bereits Rentner.


    Damals hatte ich die Überlegung gemacht und bin zu dem Endschluss gekommen, keine Imobilien zu kaufen, sondern lieber Mieter zu bleiben.


    Ich hätte das Haus meiner Tante kaufen können, als diese verstorben ist. Die beiden Söhne wollten es verkaufen, da die weiter weg wohnen und keine Lust hatten, sich mit einem Mieter einzulassen.


    In der heutigen Zeit weiss man nicht, ob und vor allem wo man in 5 Jahren arbeitet. Bei Miete bin ich da flexibler, wenn ich beruflich umziehen muss oder will, wird gekündigt und der Möbelwagen bestellt.
    Bei einem Eigentum macht man dies nicht mal eben, entweder mal verkäuft, was in den meisten Fällen mit Verlust verbunden ist - ( das Haus meiner Tante ist letztendlich 20 % unter Wertgutachten weggegangen ) - oder mal holt sich einen Mieter ins Haus mit allen Risiken, im Extremfall Mietnormaden, mit denen ein Kollege derzeit kämpft und das recht chancenlos und für viel Leh(e)rgeld.

  • Da ich gerade vor wenigen Wochen ein Haus erworben habe, kann ich auch etwas dazu beitragen. Der wichtigste Faktor, der hier noch nicht stark genug betont wurde, ist meiner Meinung nach das Wohngefühl, welches bei einem Haus ein völlig anderes ist als bei einer Eigentumswohnung oder Mietwohnung. Es ist einfach was ganz besonderes, nach hause zu kommen, die Tür zuzumachen und komplett für sich zu sein, in seinem eigenen Reich, mit sich selber oder der Familie. In einer Mietwohnung sind immer noch andere Leute im Haus, die sich gut oder schlecht aufführen können, Lärm machen, ihre Fahrräder kreuz und quer im Hausflur parken etc. In einem Haus ist man wirklich für sich, nur die angrenzenden Nachbarn können einem Ärger machen. Aber das sind Probleme auf einer anderen Ebene. Ich geniesse es, auch noch nach 22 Uhr Musik zu hören, oder mal die DVD etwas lauter zu gucken als in einem Mietshaus.


    Weiterhin ist es subjektiv etwas ganz anderes, jeden Monat quasi in die eigene Tasche zu bezahlen, als in die Taschen anderer Leute, die sich dann plötzlich nach Jahren glücklichen Mietverhältnisses gegen einen wenden. Natürlich zahlt man auch jeden Monat ca 50% Zinsen an die Bank, aber 50% gehen an einen selber. Wohnt man zur Miete, ist 100% des Geldes futsch und kommt nie wieder.


    Ein weiterer positiver Effekt ist, dass man plötzlich von den Nachbarn ernst genommen wird und man sich in die Gemeinschaft der Straße integrieren kann, wenn man das möchte. Das habe ich als Mieter bisher noch nie so erlebt. Man wird immer wie jemand auf Durchreise gesehen, wenn man zur Miete wohnt.


    Weiterhin erzeugt ein Haus eine Reihe spannender neuer Hobbies, die man sonst nicht hat. Insbesondere Heimwerken, Gartenarbeit, Gemüsezucht etc.


    Nicht zu verachten ist auch, dass man im Spätsommer schön auf der Veranda sitzen kann, Grill an und Bierchen entsichert. Mit Balkon oder gemeinsam genutzen Garten in einem Mietshaus/Eigentumswohnung wird das nie so gemütlich.


    Ein Haus bietet auch eine viel größere "Stellfläche" für platzintensive Hobbies. Manche restaurieren gerne Oldtimer oder haben einen Trecker zum Spaß in der Gartenlaube stehen. Andere bauen sich vielleicht gerne einen Pool in den Garten, oder bauen sich einen Steingarten.


    Soviel zu den emotionalen Unterschieden zwischen Immobilie und Miete.
    Die Kalkulationen mögen alle stimmen, aber es dreht sich nicht nur alles ums Geld, sondern auch um Wohn- und Lebensqualität, die man dafür erhält.

  • fahrsfahrwerkaus:
    Du darfst nicht Haus mit Wohnung vergleichen. Es muss natürlich von der gleichen Wohnverhältnissen ausgegangen werden.


    Mit der Wohnqualität hast Du natürlich vollkommen recht, vor allem, da man bei der Gestaltung viel mehr Zeit/Geld/Liebe in ein Eigenheim investiert. (z.B. Einbauschränke, Gartenanlage...)


    Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Ein weiterer positiver Effekt ist, dass man plötzlich von den Nachbarn ernst genommen wird und man sich in die Gemeinschaft der Straße integrieren kann, wenn man das möchte. Das habe ich als Mieter bisher noch nie so erlebt. Man wird immer wie jemand auf Durchreise gesehen, wenn man zur Miete wohnt.


    Guter Gesichtspunkt, da bin ich noch nicht drauf gekommen.


    Gruß Oern1

    Wer den Pfeil der Wahrheit verschießt sollte die Spitze in Honig tauchen ! (arabisches Sprichwort)

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus


    Weiterhin ist es subjektiv etwas ganz anderes, jeden Monat quasi in die eigene Tasche zu bezahlen, als in die Taschen anderer Leute, die sich dann plötzlich nach Jahren glücklichen Mietverhältnisses gegen einen wenden. Natürlich zahlt man auch jeden Monat ca 50% Zinsen an die Bank, aber 50% gehen an einen selber. Wohnt man zur Miete, ist 100% des Geldes futsch und kommt nie wieder.


    Genauso sehe ich das auch...


    Ich habe vor dem Hausbau in verschiedenen Mietwohnungen gewohnt, unteranderem auch in recht grosszügigen Mietwohnungen deren Kaufpreis ich mir nie hätte leisten können... aber an das Wohngefühl im EIGENEN Haus kommt das niemals ran. In der Mietwohnung hatte ich immer nur den Drang "raus, etwas unternehmen, reisen etc..." Bin ich daheim im Haus, dann möcht ich am liebsten dort bleiben... Das Wo Ende im Garten, einwenig Gartenarbeit und relaxen auf der Sonnenliege ist wesentlich schöner als ein noch so spannender Kurztrip in die Berge o.ä...


    ABER es ist auch immer eine persönliche Entscheidung die man treffen muss

  • Bitte mit MIET-Haus vergleichen!

    Wer den Pfeil der Wahrheit verschießt sollte die Spitze in Honig tauchen ! (arabisches Sprichwort)

  • @fahrwerkstatus
    Naja, du vergleichst Wohnung mit Haus und nicht mit Eigentum und Miete - zumindest nicht ausschließlich ;)


    Zum Thema selbst. Ein Vorteil bei Miete ist sicherlich, dass man weniger zu tun hat. Mein Vermieter ist eine Wohnbaugesellschaft, sprich kündigen können die mich eigentlich nicht. Ausser ich zahle meine Miete nicht oder sowas in der Art.


    Aber aktuell haben wir in der Wohnung einen Wasserschaden, drei Stockwerke über uns ist ein Rohr durchgerostet. Eine Wand ist richtig nass, mit den ganzen Folgen: Trocknungsgerät, Renovierung, usw. Ich hab damit nicht viel Arbeit. Die Handwerker rufen bei mir an zur Terminabsprache und ich muß nur da sein. Als Eigentümer dürfte ich jetzt hinterherrennen und gucken welche Handwerker was machen, Angebote einholen und mich erstmal informieren welche Heimwerker denn überhaupt gut sind. Als Mieter hab ich die Sorgen nicht. Dadurch das die Wohnungsbaugesellschaft relativ groß sind, haben die ihre Standardhandwerker die sie kennen und die auch gut und zuverlässig sind. So ist es für mich wesentlich einfacher.


    Mir leuchten die Argumente für einen Kauf natürlich ein. Aber aktuelle sehe ich das nicht als eine Lösung für mich an. Zumal ich auch noch nicht weiß ob ich in 5 Jahren noch hier wohnen kann - jobtechnisch gesehen.


    Grüße
    Bastian

  • Zitat

    Original geschrieben von oern1
    Bitte mit MIET-Haus vergleichen!


    falls Du mich meinen solltest... ich denke man kann ruhige eine 180m² Dachgeschosswohnung mit 30m² Dachterasse mit einem "normalen" Haus vergleichen...


    P.S: Mal eine Frage zu dem Kostenvergleich: WIESO sollte ein Miethaus günstiger sein als ein eigenes ? Zahlt der Vermieter/Eigentümer etwas zu weil er sozial veranlagt ist?
    Klar, auf den Monat betrachtet kann es sein das man für ein gemietetes Haus 1200€ zahlt, und für ein gekauftes 1400€ ABER die 1200€ sind weg und von den 1400€ geht "nur" die Hälfte an die Bank.

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