Osama bin Laden ist tot

  • Es gibt manchmal Dinge, von denen man glaubt, dass sie einfach getan werden müssen. Ganz zweifellos ist die Welt ohne Diktatoren wie Saddam Hussein und ohne Terroristen wie Osama bin Laden besser dran. Das bedeutet aber nicht, dass man deswegen ihre Hinrichtung/Ermordung/Tötung bejubeln soll. Ich finde es aber verständlich, wenn man ein Gefühl der Erleichterung darüber empfindet, wenn man weiß, dass ein Diktator oder Terrorist keine Menschen mehr wird umbringen lassen.


    Ob man Terroristen umbringen lassen muss, um sie von ihren Taten abzuhalten, oder ob es reichen würde, sie einzusperren, kann man aus der Sichtweise eines Pragmatikers diskutieren: Eine Kugel in den Kopf ist schneller, billiger, erspart teure, lästige, langwierige und mitunter auch gefährliche Gerichtsverfahren, denn es besteht z. B. das Risiko, dass Sympathisanten versuchen, den Angeklagten freizupressen. Andererseits ist es wohl vermessen, wenn man angesichts der kaltblütigen Exekution eines Unbewaffneten davon spräche, dass "Gerechtigkeit" geübt wurde. Aus moralischer und menschlicher Sicht ist das Ganze ein Dilemma und wahrlich kein Grund zum Jubel.


    Wie gesagt: es gibt Dinge, die müssen getan werden. Deshalb tut man sie, und dann schweigt man darüber weil es eben keine Dinge sind, über die man voller Stolz berichten kann. Ich bin sicher, die Navy SEALs, die bin Laden erschossen, hätten ihre Aktion nicht an die große Glocke gehängt. In die öffentliche Diskussion getragen wurde die Sache schließlich nicht von einem Militär, sondern von einem Politiker, der seine Umfragewerte und Wiederwahlchancen verbessern will. Und der vielleicht auch nur deswegen den "Tötet-bin-Laden"-Befehl gab, weil er wusste, dass er seine Wiederwahlchancen und Umfragewerte damit verbessern würde. Warum sollte man also jubeln, wenn ein amerikanischer Präsident versucht, seine Popularität beim Wähler zu steigern, indem er buchstäblich über Leichen geht?

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    "gut gemacht, richtig so!"

    Weil es eben aus humanitärer Sicht nicht "gut" ist. Diejenigen, die es "gut" finden, müssten konsequenterweise auch für die Todesstrafe sein, oder? Auge um Auge, Zahn um Zahn... :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    So wie das Zitat fühlt es sich aber auch in den internationalen Medien an. Fast alle sind froh. Nur wir nicht. Ich frag mich nur warum? [...] Oder hat unsere Opposition immer was "dagegen" egal um was es sich handel?


    Es sollte aber der Hinweis nicht fehlen, dass die kritischen Reaktionen zu Frau Merkels Äußerung, sie freue sich über den Tod bin Ladens, auch aus der Union kamen, also gewissermaßen von der innerparteilichen Opposition. ;)


    Abgesehen davon empfinde ich solche Äußerungen von der Vorsitzenden einer sich "christlich" nennenden Partei als reichlich deplatziert, denn mit den christlichen Grundwerten ist die Freude über den gewaltsamen Tod eines Menschen sicherlich nicht vereinbar. Vielleicht sollte Frau Merkel als Pfarrerstochter sich doch noch einmal mit den Grundlagen der christlichen Lehre vertraut machen. :rolleyes:

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Vielleicht sollte Frau Merkel als Pfarrerstochter sich doch noch einmal mit den Grundlagen der christlichen Lehre vertraut machen. :rolleyes:


    Und - sorry für die Wiederholung - mit dem in unserem Grundgesetz verankerten Grundgedanken von der Abschaffung der Todesstrafe.

  • 14:11 06May11 RTRS-AL QAEDA, IN STATEMENT ISSUED ON ONLINE SITES, CONFIRMS BIN_ LADEN DEATH, MONITORING SERVICE SITE SAYS

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    14:11 06May11 RTRS-AL QAEDA, IN STATEMENT ISSUED ON ONLINE SITES, CONFIRMS BIN_ LADEN DEATH, MONITORING SERVICE SITE SAYS

    Um es für die anderen einfacher zu machen: (angeblich) hat al-Qaida den Tod Osama bin Ladens bestätigt

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989


    Abgesehen davon empfinde ich solche Äußerungen von der Vorsitzenden einer sich "christlich" nennenden Partei als reichlich deplatziert, denn mit den christlichen Grundwerten ist die Freude über den gewaltsamen Tod eines Menschen sicherlich nicht vereinbar. Vielleicht sollte Frau Merkel als Pfarrerstochter sich doch noch einmal mit den Grundlagen der christlichen Lehre vertraut machen. :rolleyes:


    Na ja. Wir sogenannten "Christen", haben ja früher mal Kreuzzüge gemacht und sind nicht vor den Toren des heiligen Landes gestanden und haben die Osmanen friedlich gebeten das Land freizugeben :D Ok, ich geb zu dass das ziemlich weit her geholt ist, aber hier bei TT spalten wir ja oftmals die Haare. :D Und bevor jetzt auf mich eingeprügelt wird: Ich bin römisch-kathlolisch, war viele Jahre ein Ministrant und hab an einer Walfahrt in den Vatikan teilgenommen und Papst Johannes Paul II (Gott habe in seelig) getroffen.


    Ich verstehe die kritischen Stimmen zu diesem Thema ohne wenn und aber. Teilen muss ich die aber nicht. ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Na ja. Wir sogenannten "Christen", haben ja früher mal Kreuzzüge gemacht und sind nicht vor den Toren des heiligen Landes gestanden und haben die Osmanen friedlich gebeten das Land freizugeben :D Ok, ich geb zu dass das ziemlich weit her geholt ist, aber [...]


    Nein, so weit hergeholt wie Du meinst ist das gar nicht. Nur mal zur Verdeutlichung dessen, worauf Du anspielst: die sich "Christen" nennenden Kreuzfahrer eroberten 1099 zum "krönenden Abschluss" des 2. Kreuzzugs Jerusalem und metzelten"zur Feier des Tages" ca. 30.000 Juden und Muslime nieder, die 1. sich bereits ergeben hatten und 2. unbewaffnet waren. Selbst christliche Chronisten berichteten mit Schaudern, die Kreuzfahrer seien in z. T. knöcheltief durch das Blut der Wehrlosen gewatet, die sie erbarmungslos töteten, Männer, Frauen, Kinder.


    Solche Dinge haben sich in das kollektive Gedächtnis der Muslime eingebrannt, d. h., al-Qaida hat solche und ähnliche Bilder immer wieder beschworen, um sich der Solidarität oder zumindest des Stillschweigens der Mehrheit der gemäßigten Muslime zu vergewissern. Erinnert sei nur an die einhellige Empörung praktisch aller Muslime, als US-Präsident G. W. Bush nach Nine-Eleven unbedacht das Wort vom "Kreuzzug gegen das Böse" fallen ließ. Damit hatte er nämlich genau die kollektive Erinnerung an jene historischen Ereignisse des Jahres 1099 geweckt. Es hätte nur noch gefehlt, dass er die Worte des damaligen Papstes Urban II. wiederholt hätte: "Es ist Gottes Wille."


    Für uns mögen solche Ereignisse unbedeutend sein, weil sie fast ein Jahrtausend zurückliegen. Doch für die muslimische Welt ist es die konstante Erinnerung an eine erlittene Niederlage, an Schmach und Demütigung. Deshalb kann man mit der Erinnerung an solche Ereignisse auch heute noch Hass gegen den Westen und Solidarisierung mit Extremisten erreichen. Eine andere Sache, die sich natürlich noch mehr und besser instrumentalisieren lässt, weil sie auch viel aktueller ist, ist der israelisch-palästinensische Konflikt.

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • HappyDay989:


    Ich wette, dass wenn wir noch weiter in der Geschichte zurückgehen, wir sicher etwas finden was die Osmanen schlimmes uns Christen angetan haben! Die Frage ist nur: Wer hat wann und wo und mit was angefangen??????? ;) von daher: Wenn ich Gründe finden will, dann find ich welche. :) Das wird aber jetzt OT.

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