Ganz so einfach ist es aber nicht. Natürlich soll die Kirche nach modernem Verständnis auf weltliche Macht verzichten, was ja auch seit geraumer Zeit so praktiziert wird. Aber es gibt eben viele Felder auf denen sich Politik und Religion überschneiden - so z.B. das Abtreibungsrecht. Wenn die Kirche hier Position bezieht, kann man wohl kaum davon reden, dass sie sich in Staatsangelegenheiten einmischt, vielmehr vertritt sie ihre eigenen elementaren Überzeugungen. Ob der Einzelne diese teilt oder nicht, steht ihm heute glücklicherweise frei.
Die Rede des Papstes - Extreme Reaktionen, warum?
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... und auch wenn ich die Position der Kirche in dieser Frage zu konserativ finde sehe ich es insgesamt als positiv an dass sich jemand hinstellt und eine klare Position "dagegen" vertritt.
Wenn man hier und da von Abtreibungen hört und die Geschichten, die dahinter stehen, habe ich oft den Eindruck dass man es sich doch irgendwie noch zu leicht macht. Wir sind eins der reichsten Industrieländer der Erde und wenn man die Indikationsstellung streng sieht - welche Gründe gibt es für eine Abtreibung? IMHO fast nur die dass eine Schwangerschaft die Mutter gesundheitlich schwer gefährden würde.
Finanzielle Gründe oder einfach nur dass es nicht zur Lebensplanung paßt ein Kind zu bekommen, zu diesem Zeitpunkt, dürften hierzulande eigentlich niemals Gründe sein warum man eine Schwangerschaft abbricht. Ich empfinde es schon so als machte man es sich hier oft zu leicht. Es gibt hier ein soziales Auffangnetz in finanzieller und familiärer Hinsicht, man könnte ein Kind ggf. nach der Geburt zur Adoption freigeben...
Wer poppen kann/will muß sich einfach seiner Verantwortung und der möglichen Folgen bewußt sein. Sicherlich macht es sich mit der Entscheidung zur Abtreibung niemand leicht, aber allzu oft kommt es mir doch so vor als gäbe es da keine Gründe, die in Relation dazu, dass es um das Leben eines ungeborenen Kindes geht, bestehen können.
Dementsprechend ist das schon okay wenn es mit der Kirche eine Institution mit moralischem Gewicht gibt, die eine eindeutige Meinung vertritt und damit zur Meinungsbildung beiträgt. Man muß sich nicht strikt an deren Diktion halten, aber der Gesellschaft insgesamt tut es sicher gut dass es da jemanden gibt, der eine bedenkenswerte Einstellung einbringt.
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Wieso sollte der Papst der Stellvertreter Gottes sein?
Das sehen vielleicht ein paar katholische Christen so. Immerhin gibt es auch genug andere Religionsführer, wie den christlich-orthodoxen Patriachen, die das gleiche behaupten.
Woher wissen wir überhaupt, ob es einen Gott gibt, ist es vielleicht eine Göttin oder gar eine ganze Gruppe von übernatürlichen Wesen.
Sorry wen jemand meint, er habe das geistige und moralischen Alleinvertretungsrecht, auf Grund einer unauthentischen Historiensammlung und diversen kircheninternen Arbeitskreisen der letzen 2000 Jahre gepachtet, der macht sich für mich unglaubwürdig.
Wer allerdings dieser moralischen hochintegeren Instantz ohne nachzudenken folgen will, solle dies tun, aber auch verstehen, daß andere Philosophien mindestens genauso viel Wahrheitsgehalt haben.
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Zitat
Original geschrieben von Printus
habe ich oft den Eindruck dass man es sich doch irgendwie noch zu leicht macht.
[...]
aber allzu oft kommt es mir doch so vor als gäbe es da keine Gründe, die in Relation dazu, dass es um das Leben eines ungeborenen Kindes geht, bestehen können.Es ist kein ungeborenes Kind, sondern ein "ungewordenes" Kind, in demselben Maße wie ein Spermium oder eine Eizelle kein Kind ist, ist auch ein Embryo kein Kind. Wenn die meisten (~97%*) Schwangerschaftsabbrüche stattfinden (bis zur 12 Woche), spricht man ja oft noch nicht mal von einem Fötus (ab der 9 Woche). Danach kann man ohnehin nur noch abbrechen, wenn nachweisbare gesundheitliche Risiken für die Mutter bestehen (da ist also ohnehin nichts mit einfach machen).
(*Quelle: http://www.destatis.de/basis/d/gesu/gesutab16.php)Ich persönlich finde es gelinde gesagt sehr inkosequent, wenn jemand gleichzeitig der Überzeugung ist es solle sich sich bei Embryos um Kinder handeln und trotzdem nicht der Ansicht ist es sollte strafbar sein.
Aber die Diskussion hier aufzurollen wäre wohl ziemlich offtopic.
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Zitat
Original geschrieben von galahad13
Wieso sollte der Papst der Stellvertreter Gottes sein?Ist doch aus dem Kontext klar, dass er sich auf Katholiken bezieht. Es ging doch darum welche "Weisungsbefugnis" ihm zusteht - undd dass ich diese eben nur auf die Menschen erstreckt welche sich aus freien Stücken dem unterordnen möchten.
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Ciao,
Sencer
Das mag biologisch (diese "Regeln" bzw. die Definition macht der Mensch) mag richtig sein, und kann somit auch vom Staat entschieden werden. Was jedoch die Abtreibung angeht was die Religion lehrt, steht auf einem anderen Blatt und stammt (sofern man daran glaubt) von jemand anders. Demnach wäre zu betrachten wie Gott diese Fötus, Embryo, ... ansieht.
Und dann müssen Menschen sich überlegen, wenn sie vor so einer Entscheidung stehen, ob sie sich eher an Staats-Regeln oder Gebote der eigenen Religion halten. Entscheidet man sich dann eher für die der Politik, darf man wohl zurecht als Aussenstehender die Ernsthaftigkeit des Glaubens des Betreffenden in Frage ziehen. Wem gehorche ich mehr? Wo ist meine Priorität? Wofür entscheide ich mich bei Überschneidungsfragen zwischen Politik und Religion?Ciao Vito
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Vito, keine Frage. Für jemanden der aus der Religion heraus argumentiert ist das so. Printus hat das aber nicht getan (jedenfalls nicht für mich erkennbar). Und wenn er dann von einem ungeborenem Kind spricht, dann ist das eine sachlisch falsche Aussage. Darum ging es mir.
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Zitat
Original geschrieben von galahad13
Wieso sollte der Papst der Stellvertreter Gottes sein?Das sehen vielleicht ein paar katholische Christen so. Immerhin gibt es auch genug andere Religionsführer, wie den christlich-orthodoxen Patriachen, die das gleiche behaupten.
Woher wissen wir überhaupt, ob es einen Gott gibt, ist es vielleicht eine Göttin oder gar eine ganze Gruppe von übernatürlichen Wesen.
Sorry wen jemand meint, er habe das geistige und moralischen Alleinvertretungsrecht, auf Grund einer unauthentischen Historiensammlung und diversen kircheninternen Arbeitskreisen der letzen 2000 Jahre gepachtet, der macht sich für mich unglaubwürdig.
Wer allerdings dieser moralischen hochintegeren Instantz ohne nachzudenken folgen will, solle dies tun, aber auch verstehen, daß andere Philosophien mindestens genauso viel Wahrheitsgehalt haben.
Ich möchte mal wissen warum die Katholiken den Papst als Gottes Stellvertreter auf Erden sehen, steht das in der Bibel ? Wenn ja wo ?
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Zitat
Original geschrieben von galahad13
Wieso sollte der Papst der Stellvertreter Gottes sein?Das sehen vielleicht ein paar katholische Christen so. Immerhin gibt es auch genug andere Religionsführer, wie den christlich-orthodoxen Patriachen, die das gleiche behaupten.
Woher wissen wir überhaupt, ob es einen Gott gibt, ist es vielleicht eine Göttin oder gar eine ganze Gruppe von übernatürlichen Wesen.
Sorry wen jemand meint, er habe das geistige und moralischen Alleinvertretungsrecht, auf Grund einer unauthentischen Historiensammlung und diversen kircheninternen Arbeitskreisen der letzen 2000 Jahre gepachtet, der macht sich für mich unglaubwürdig.
Wer allerdings dieser moralischen hochintegeren Instantz ohne nachzudenken folgen will, solle dies tun, aber auch verstehen, daß andere Philosophien mindestens genauso viel Wahrheitsgehalt haben.
So sehe ich das auch, es gibt ja soviele Religionen.
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