Gesundheitsreform 2006/2007

  • Hat sich hier schon mal jemand näher mit dieser Gesundheitsreform befasst?


    Auf [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5681764_TYP1_NAV_REF1,00.html]tagesschau.de[/URL] gibt es ein paar Stichpunkte zu lesen. U.a. ist dort zu lesen:

    Zitat

    Private Krankenkassen sollen künftig jeden Gutverdiener und Selbstständigen ohne Gesundheitsprüfung - also unabhängig vom Krankheitsrisiko - zu einem Basistarif aufnehmen.

    Bedeutet das gleichzeitig, daß die Bespitzelung endlich aufhört und man nicht mehr für x (bis zu 10) zurückliegende Jahre jeden Arzt und die vorherigen KKs von der Schweigepflicht entbinden muss?


    Dann hätte die Reform doch was Gutes... ;)

    Früher konnte man Drachen töten und durfte dann eine Jungfrau heiraten -
    heute gibt's keine mehr und man muss den Drachen heiraten :-(

  • was bis jetzt durch die medien sind überwiegend inhalte eines alten arbeitspapiers.


    was kommen soll ist folgendes:
    gesundheitsfonds
    3 jahre wartezeit für freiwillig gkv-versicherte die in die private wechseln wollen


    folgende dinge werden noch beraten/verhandelt:
    basistarif, den sowohl die gkv als auch die pkv anbietet
    mitnahme der alterungsrückstellung


    um zu deiner fragen zu kommen ... ich denke nein

  • Finde auch das sowas der erste Schritt in den sinnvollen Weg ist, irgendwann mal endlich die Trennung zwischen GKV und PKV aufzuhaben, gerade durch den Gesundheitsfond würde sowas möglich werden.

  • vom grundsatz her richtig ...
    aber das pkv-system ist das fundament unseres heutigen systems ...
    denn krankenhäuser, ärzte etc. finanzieren sich zu einem großen teil aus den einnahmen von pkv-versicherten ... wenn du dieses system runtefährst vom leistungsniveau schaut es für die krankenhäuser und ärzte noch schlechter aus ...


    ich denke wir bekommen über kurz oder lang eine basisversorgung, die private und gesetzliche kv anbieten ... am personenkreis, der sich privat vollversichern kann wird nichts geändert ... basisversicherte können bzw. müssen dann manche bereiche wie z.b. zahnersatz zusätzlich privat absichern ... anders funktioniert das ganze nicht ...

  • Ich denke wenn duch den Gesundheitsfond sichergestellt ist das auch von einem mittleren Einkommen die Krankenversicherung bezahlt werden kann, sowohl GKV als PKV einen Basistarif anbieten, Zahnersatz sowiso privat versichert werden muss, die Mitnahmemöglichkeit der Altersrückstellungen möglich ist, spricht nichts mehr gegen die strikte Trennung von GKV und PKV.


    Da wäre es doch eigentlich am einfachsten die allen die Wahl zwischen GKV und PKV zu lassen und die Krankenkassen der GKV zu Privatkrankenkassen zu wandeln.

  • Moin
    am eigenen Leib habe ich das nach meiner Ansicht größte Problem erfahren:
    Die PKVs können sich die Rosinen (= gutverdienende, gesunde Menschen) rauspicken. Schon ein Bandscheibenvorfall vor 5 Jahren hat bei mir zur Ablehnung geführt. Somit können die PKVs ganz anders wirtschaften. Ob das gut ist, vermag ich gar nicht zu beurteilen, gerecht erscheint es mir nicht...
    Grüße
    Der Dingens

  • natürlich kannst ganz anders kalkulieren wenn du "ungünstige" risiken ablehnst oder mit einem risikozuschlag oder leistungsausschluss belegst.


    genau aus diesem grund wird dieserr basistarif, wenn er denn wirklich kommt, um einiges teurer als bisherige basistarife, denn es soll ja jeder ohne gesundheitsprüfung unterkommen.


    trotzallem ist das system der pkv zeitgemäßer.


    es ist kapitalgedeckt und nicht umlagengedeckt ...


    bestes beispiel ist die pflegeversicherung ... ist in beiden system leistungsidentisch ... die pflegev. in der gkv müsste teurer werden, die pflege in der pkv könnte billiger werden wenn man dürfte ...


    wir können uns leider den sozialstaat in der form wie bisher nicht mehr leisten ... denn die demographische entwicklung zeigt, dass wir definitv immer älter werden und weniger leute haben, die in unser sozialsystem einzahlen ...


    aktuell: ca. vier beitragszahler für einen rentner in zukunft 1 für einen rentner ...


    da klingelt es bald an der tür und es kommt bei jedem der eine rentner als dauerhausgast vorbei ...

  • Die Zusammenlegung von PKV und GKV halte ich für nicht tragbar. Wir können in unserer Gesellschaft nicht alle über einen Kamm scheren. Es muß immer Möglichkeiten der Wahl geben, sowohl von Seiten der Versicherungen, wie auch von Seiten der Versicherten. Wir leben nunmal in einer Leistungsgesellschaft.


    Ebenso halte ich den Gesundheitsfond für absolut überflüssig. Hier wird wieder Bürokratie geschaffen wo es nicht notwendig ist. Sinnvoller halte dagegen dass kleinere Krankenkassen sich den Großen anschließen, auch das schafft weniger Verwaltung. Man muß sich mal vorstellen was für eine Mamutbehörde geschaffen werden muß um den Fond für über 40 Millionen Sozialversicherten zu verwalten. Da schüttel ich mit dem Kopf.

  • Es wird ja zur Zeit hart daran gearbeitet, diese gigantische Zahl (40 Millionen Sozialversicherte) zu senken ;)


    Da der Threattittel so allgemein gehalten wurde, gebe ich mal meinen Senf zu der Gesundheitsreform im Ganzen ab: rumdoktern an Symptomen, ohne Bekämpfung der Ursachen.


    Warum? Relativ einfach: bei uns wird immer nur an der Einnahmenseite herumgeschraubt, wohin die Gelder fließen ist schon lange nicht mehr kontrollierbar.


    Das fängt schon bei den Medikamentenpreisen an (warum sind in den Nachbarländer die gleichen Medikamente günstiger während hier der Reibach gemacht wird?), geht über die Versorgung in den Krankenhäusern (warum werden pro OP 3 Ärzte benötigt, Holland 1 Arzt pro OP und gleichgutes Resultat) bis natürlich zu dem riesigen Brocken Verwaltung.


    Anstatt dafür zu sorgen, dass mehr sozialversicherungspflichtige Versicherungsverhältnisse entstehen und somit die Last der Sozialversicherung auf eine breitere Basis zu stellen, werden wieder mal jene gekröpft, die arbeiten gehen.


    Zumindest im Bereich Gesundheitsversorgung fragt man sich doch, warum man nicht zu Hause bleiben soll um die Vollversorgung zu genießen anstatt arbeiten zu gehen und Eigenanteile zu zahlen. Leistung wird leider in Relation zur Nichtleistung zu wenig honoriert.

    Bunt ist das Dasein und granatenstark! Volle Kanne, Hoschi.


    PS: CLK sind meine Initialen, haben auch nichts mit dem Auto zu tun. Gruß, Christian!

  • 3 Ärzte pro OP? Ich nehme mal an, dass das der leitende Arzt, ein Assistent und der Anästhesist sind? Das finde ich schon okay.


    Aber auf der Ausgabenseite zu kürzen, ist schonmal ein guter Ansatz. Dazu führen aber ganz verschiedene Wege!


    - Zusammenlegen von Krankenkassen (--> Personalkürzungen!)
    - Aufheben des Apothekenmonopols
    - bessere Organisation der Behandlung/Mehrfachbehandlungen verhindern (--> Kommunikation/einheitliche Datenbasis)
    - bestimmt noch vieles mehr, was mir jetzt nicht einfällt ;)


    Wo ich skeptisch bin, ist die Reduzierung von Kassenleistungen auf ein Grundniveau, welches Zahnerkrankungen und sämtliche Risikofälle nicht mehr abdeckt. Natürlich: Wer besonderen Zahnersatz will, muss dafür zahlen. Aber zumindest eine Grundversorgung sollte abgedeckt sein, damit man sich unter Leute trauen und was essen kann (das spart übrigens die ansonsten bald fällige psychologische Betreuung). Auch Extremsportarten sollen von mir aus privat abgesichert werden. Aber wenn ich beim Volleyball oder Joggen mir das Knie kaputt mache, so sollte ich dennoch Anspruch auf eine Behandlung haben. Man müsste da einen Sportarten Katalog erstellen.
    Es darf jedenfalls nicht so sein, dass ich bei jedem Schritt nachdenken muss, ob ich denn noch versichert bin.


    MfG

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