/// Hedvig komplettieren

  • Hallo,


    nachdem ich zuerst an ein unbenutztes Cover einer Hedvig mitsamt Tischlader gekommen bin und nun sogar Board mit Connector, EL-Folie, Antenne und Display besitzte, will ich nun unbedingt meine Hedvig endlich komplettieren.


    Leider gestaltet sich das doch etwas schwieriger, als gedacht: Das Frontcover scheint aus einem sehr frühen Produktionsstadium zu kommen. So, wie es ist, lässt es sich zumindest nicht verwenden: Die Schraubenbohrungen fehlen (könnte man ja noch nachholen) und das Tastaturlayout scheint noch einmal geändert worden zu sein: Bei meinem Hedvig-Cover fällt die V-förmige Absenkung der mittleren Tastenreihe schwächer aus, wodurch die Tastatur nicht passt:



    Das Board ist laut tigerente nicht lauffähig, doch das werde ich noch hinkriegen. In sein T68-Sharkfin habe ich schließlich auch ein funktionierendes Board reinbekommen und mit der entsprechenden Mühe lässt sich nahezu jedes Board wiederbeleben, sofern eine SW geflasht ist (wovon ich für mein eigenes Seelenheil erstmal ausgehe). Bisherige entdeckte Mängel am Board: Jog-Dialer unvollständig (Hebel und Abdeckblech fehlen), die Kontaktbesen für den Lautsprecher im Flip fehlen (wurden anscheinend noch nie angelötet, die Fähnchen sind unverzinnt) und durch das Abschirmblech kann man sehen, dass die SIM-Kontakte stark verbogen sind:



    Das Frontcover, was übrigens komplett verchromt ist und keine silber oder antrazit lackierten Bereiche wie bei anderen Hedvigs aufweist, werde ich wohl so belassen, da es vermutlich eine echte Rarität ist.


    Backcover und Flip sind von einem silbernen Modell, wobei die Flipscharniere um 90 Grad verdreht sind. D.h., die Klappe steht bei montiertem Cover halb offen. Hat irgendjemand von den Hedvig-Besitzern hier mal versucht, die Klappenscharniere auszubauen oder hat jemand mal einen Flip geöffnet und vielleicht sogar ein Foto davon?


    Weiterhin bin ich an allen Infos interessiert, woher ich die nun noch fehlenden Teile bekomme. Ich weiss, Teileanfragen gehören eigentlich nicht hierher. Doch falls mir irgend jemand mit Adressen helfen kann, wäre das echt klasse. Ich nehme alles an Teilen, was irgendwie noch brauchbar ist. Auch 0V-Batterien oder Schlachtboards. Im Zweifelsfall auch eine komplette defekte Hevig.


    Was vielleicht für andere Hedvig-Besitzer hilfreich ist: Ich will das Board komplett verstehen lernen und zumindest ein grobes Blockschema anfertigen. Eventuell kann man so noch das eine oder andere Sammlerstück wiederbeleben. Das Board werde ich am Wochenende erstmal von seinen Abschirmblechen befreien, damit ich wenigstens einen Überblick habe, welche ICs verbaut wurden. Was ich durch die Lochbleche hindurch sehen konnte, lässt aber schon auf viele ///-Standard-Chips schließen, die auch in anderen Modellen verbaut wurden. Und die Teile habe ich alle auf Lager oder es muss im Ernstfall mal ein Serienmodell auf die Schlachtbank.


    Grüße, r0sewhite

  • Schritt 2: Die Board-Bestückung


    So, seit heute sind wir einen Schritt weiter: Die Abschirmbleche sind runter und der Blick auf die ICs ist frei. Was interessant ist: Mit leichten Modifizierungen lässt sich selbst der SIM-Holder vom T65 verwenden. Der auf dem Board befindliche Teil ist bei meinem Hedvig-Board jedenfalls definitiv identisch mit dem vom T65, es wurde lediglich mit einer Feile o.ä. an der Kunststoffkörper ein wenig nachgearbeitet. Die ICs sind übrigens bis auf die CPU absolute Standardware, also nichts extravagantes:




    - Der Buzzer (1) ist mit dem vom R310s identisch. Na schön, der Hai ist nicht das beliebteste Schlachthandy, doch wann geht ein Buzzer schonmal kaputt?


    - Der Hochspannungswandler (2) für die EL-Folie ist eh bei allen Modellen gleich


    - Die Endstufe (3) ist eine Conexant RM011. Die RM009 ist ja hinlänglich aus dem T20, T28 und T29 bekannt. Ob die RM009 im Notfall die RM011 ersetzen kann, weiss ich nicht. Doch da Conexant diese Endstufe wohl kaum nur für die Hedvig produziert hat, wird sie sich bestimmt mit einiger Suche auf irgendeinem ollen Siemens oder so finden. Im Zweifelsfall wird sich auch ein Händler finden, der sie im Programm hat.


    - der Spannungs-Controller (4), ein Ericsson 3014/C, ist der gleiche, wie im T39 und anderen Modellen aus den Baujahren. Hier gab es ja nur wenig Auswahl. Schlachtboards dürfte es mehr als genug geben.


    - Die CPU (5) trägt die Bezeichnung 1096/C P1A 95N447J. Ob sie noch woanders verbaut wurde, entzieht sich augenblicklich meiner Kenntnis. Ich habe auch nicht von allen Modellen eben alte Boards offen rumliegen.


    - Das Flash-ROM (6) von Intel findet sich unter anderem auch auf den T28-Boards, ist also Massenware.


    - Bei Nummer 7 bin ich mir nicht sicher, könnte das Eeprom sein. Der Käfer trägt die Bezeichnung 52951 ES1. Vielleicht kann ja hier jemand anderes weiterhelfen.


    - Die beiden RX-Filter (8) sind ebenfalls Massenware.


    - Der RF-Prozessor (9) ist vom T39 und anderen zeitgleichen Modellen her ja bestens bekannt. Kaputt geht er selten, beim T39 bricht lediglich sein BGA gerne, was für die berühmten KN-Bugs sorgt. Also völlig unkritisch: KN-Bugs kann man löten, sofern der Prozessor nicht verklebt ist. Das dürfte jedoch bei keiner HEdvig der Fall sein.


    - Der AD/DA-Wandler (10) ist vom T28 her bekannt, da gibt es also im Zweifelsfall auch genug Schlachtmaterial.


    Fazit: Bis auf die CPU darf an einer Hedvig eigentlich alles kaputt gehen, ohne dass man sich Sorgen machen muss. Blöde ist es nur, wenn Teile im HF-Bereich getauscht werden müssen: Streng gesehen sollte danach eine Radio-Calibration erfolgen. Im Ernstfall ist die alte Kalibrierung so unpassend, dass das reparierte Board zwar technisch OK ist, jedoch nicht oder nur für eine Weile funktioniert.


    By the way: Wer kann mich aufklären, warum auf dem Board (Bild 1, zwischen der Tastaturmatrix) die Firma JVC steht? Hat die etwa das Board in auftrag gebaut?


    So, und jetztseid Ihr dran: Ich habe noch immer keinerlei weitere Bezugsadressen und sitze immer noch auf einer unvollständigen Hedvig.


    Grüße, r0sewhite

  • Wow, du bist ja echt am Basteln.


    Schön zu wissen, dass ein Großteil der Bauteile Standartware ist.
    Bzgl. CPU kann ich insofern weiterhelfen, dass es ein Einzelstück ist und zumindest in Ericssongeräten noch nie verbaut worden ist. Weder in früheren noch in späteren Geräten.
    Absolutes Einzelstück.
    Daher gestaltet sich auch eine Softwareüberprüfung sehr schwierig.


    ICh hab zwar ne heile Hedvig, aber nicht so viel Ahnung von dem Innenleben. Aber vielleicht können sich die anderen Hedvigbesitzer mal zum Thema äußern. Da müssten mind ein oder zwei weitere nicht funktionsfähige Hedvigs noch in den Vitrinen stehen.

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