Preiserhöhung bei Discountern

  • Zitat

    so schlimm wird es nicht, der wirtschaftliche Niedergang Deutschlands wird sich in der Höhe von Polen oder Griechenland einpendeln.


    Na, Schwarzmalerei ahoi. Warste mal in Polen? Was sich da in den letzten 10 Jahren getan hat, ist schon bemerkenswert. Und es geht da weiter, richtig schnell. Die müssen aber auch aufholen.


    Zitat

    Lebensmittel werden qualitativ minderwertiger


    Beleg? Lebensmittel werden m.E. schon seit 30-40 Jahren industriell ohne Ende gefertigt.


    Zitat

    der Wohnungsneubau kommt zum Erliegen


    Das ist insgesamt auch wenig sinnvoll, wenn kein Bedarf nach mehr Wohnungen existiert. Wenn in Berlin oder Leipzig zehntausende Quadratmeter Wohnfläche leerstehen, die teilweise schon top-saniert dastehen, würde ich als Investor mit Sicherheit auch nicht in einen schnöden gewöhnlichen Neubau investieren. In München dagegen schon, wenns billig ein Grundstück gibt.


    Punkt ist doch:


    1. Es gab in den letzten Jahren Wachstum. Es hat allerdings quasi komplett bei den "oberen Schichten" hängengeblieben, Otto-Durchschnitts-Arbeitnehmer hat keinen Anteil am Produktivitätszuwachs bekommen.
    2. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern steht Westdeutschland weiterhin mehr als gut da. Gesamt liegt das BIP je Kopf immer noch höher als das Frankreichs und die haben nicht einen Staat übernehmen müssen, dessen Industrie und Infrastruktur völlig veraltet war und dessen Zahlungsunfähigkeit vor der Tür stand.

  • Wir machen hier in der Diskussion um Lebensmittelpreise einen Fehler: tatsächlich sind die Lebensmittelpreise einigermaßen stabil geblieben oder leicht gefallen. Das darf man aber nicht verwechseln mit den Lebenshaltungskosten - denn die sind massiv gestiegen.


    Es hat einerseits damit zu tun daß sich z. B. Energiekosten sehr verteuert haben, egal ob man über Strom, Gas oder Benzin redet. Und zum anderen ist unser Lebensumfeld ein anderes. Heute hat jeder einen PC, ein Handy, oder sonstige Dinge, die es vor 10-20 Jahren nicht oder zumindest nicht flächendeckend in der Gesamtbevölkerung gab. Die Kosten, die da entstehen, waren früher schlicht und einfach nicht vorhanden.


    Veränderte Lebensgewohnheiten bringen andere Kosten, und das macht viel aus. Allein auf die Lebensmittelpreise zu schielen wäre falsch.


    Bei den Lebensmittelpreisen dürfte sich jetzt gar nichts verändern weil der Steuersatz dort auch im nächsten Jahr erhalten bleibt, an den 7% ändert sich nichts. Wenn jetzt also entsprechende Produkte teurer werden ist das ganz klar Abzocke von Verbrauchern.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    tatsächlich sind die Lebensmittelpreise einigermaßen stabil geblieben oder leicht gefallen


    So sehe ich das auch.

    Zitat

    Es hat einerseits damit zu tun daß sich z. B. Energiekosten sehr verteuert haben, egal ob man über Strom, Gas oder Benzin redet.


    Aber genau diese Größen haben ja auch Einfluß auf die Lebensmittel. Der Bauer braucht Diesel, die weiterverarbeitende Industrie braucht Strom und der Lebensmittemarkt möchte im Winter mit Gas geheizt werden (mal einfach dargestellt). Die logische Konsequenz ist eine Preiserhöhung auch im Lebensmittebereich - auch bei geichbleibendem Steuersatz.

  • Da schließe ich mich der Aussage von Printus an. Die Lebensmittelkosten sind in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Länder relativ niedrig.


    Wenn ich nach Ex-Jugoslawien fahre, finde ich in den Supermärkten ausschließlich deutsche bzw. Westeuropäische Produkte. Diese liegen weit über den Preis den wir hier bezahlen. Das obwohl der Monatverdienst bei ca. 150 € liegt. Unsere Discountpreise wären wie Märchenland für die Leute da unten.


    Das gleiche spielt sich in Italien ab. Gut wir sind direkt an der Adria aber zum shoppen fahren wir eher ins Landesinnere. Auch dort sind die Preise weit über deutschen Niveau obwohl der Verdienst niedriger ist.


    Ein Beispiel bevor wir aus Deutschland losgefahren sind, haben wir für 500 Gramm italienische Edrbeeren im Aldi 88 Cent bezahlt. Ein paar Tage später wollte ich genau die gleichen Erdbeeren in Italien kaufen dort kosteten Sie über 4€. War zwar kein Aldi aber auch Supermarkt. Mann sollte meinen das Sie ja im Ursprungsland billiger sind wenn man noch die ganze Kette mitrechnet bis nach Deutschland.


    Das gleiche Spiel ein Nutella Glas. In Deutschland bekomme ich ohne Angebot das 400 Gramm Glas für 1,59 im Supermarkt. In Italien wollten die im Supermarkt fürs 200 Gramm Glas 1,49 obwohl Ferrero ja eigentlich eine italienische Marke ist.


    Auch meinen Dänemark Urlaub hab ich noch schlecht in Erinnerung. Da gab es sogar ein Aldi und trotzdem waren gleiche Waren fast doppelt so teuer wie in der deutschen Filiale. Wird am dortigen Steuersystem liegen. Wie die Kaufkraft im Gegensatz zu Deutschland weiss ich leider nicht.


    Aber ich finde das die Preise für Energie, Mobilität und Luxusgüter ins astronomische gestiegen. Hier ein paar Beispiele:


    1. Mein alter Herr kauft sich seit ca. 16 Jahren immer das gleiche Auto einen Mazda 626. Anfang der 90er Jahre bezahlte er für einen vollausgestatteten Mazda 626 noch 28.000 DM Ende der 90er zahlte er für den Nachvollger 37.000 DM. Jetzt 2006 zahlte er für den Mazda 6 24.000 also über 47.000 DM. Das ist mittlerweile fast der doppelte Preis seit Einführung.


    2. Früher arbeitete ich neben der Schule als Kassierer und bekam 13,20 DM die Stunde. Heute gibts im gleichen Laden 5.50 € Stunde. Das sind 15 Jahre dazwischen. Wenn man Infation usw. berücksichtigt ist das ein enormer Kaufkraftrückgang der mir mehr Sorgen macht.


    3. Mein Lieblingsgrieche kostete mit 2. Personen in DM Zeiten ungefähr 28 DM. Wenn ich heute zu Ihm gehe kostet der gleiche Spass 21 €. Das sind Steigerungen um über 50% und das ist bei weitem nicht der einzigste Gastronom der so zulangt.


    Genug abgeschweift. Weiter zur eigentlichen Disskusion.

  • Zitat

    Original geschrieben von IGGY
    1. Mein alter Herr kauft sich seit ca. 16 Jahren immer das gleiche Auto einen Mazda 626. Anfang der 90er Jahre bezahlte er für einen vollausgestatteten Mazda 626 noch 28.000 DM Ende der 90er zahlte er für den Nachvollger 37.000 DM. Jetzt 2006 zahlte er für den Mazda 6 24.000 also über 47.000 DM. Das ist mittlerweile fast der doppelte Preis seit Einführung.


    Dein alter Herr auch? :D:D:D:D


    Was man aber bei dem Beispiel auch berücksichtigen muß: der Mazda 6 ist wesentlich mehr ausgestattet als der 626 Anfang der 1990er. Airbags, ABS, Klimaanlage, ESP, etc. etc., das sind alles komplexe Bauteile, die zusätzlich eingebaut werden, und die den Material-, Herstellungs- und Entwicklungsaufwand sehr vergrößert haben.


    Schau Dir den Dacia Logan an, der ist zwar ein bißchen kleiner als ein 626 und er hat auch Airbags etc., aber sinngemäß kann man sagen: das ist ein Auto für 7500 EUR, würde man ihn ein bißchen größer machen und er hätte 626-Format würde er vielleicht 10.000 EUR kosten. Das kommt dem Preis einen 626 Anfang der neunziger halbwegs näher.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von IGGY
    ...
    Ein Beispiel bevor wir aus Deutschland losgefahren sind, haben wir für 500 Gramm italienische Edrbeeren im Aldi 88 Cent bezahlt. Ein paar Tage später wollte ich genau die gleichen Erdbeeren in Italien kaufen dort kosteten Sie über 4€. War zwar kein Aldi aber auch Supermarkt. Mann sollte meinen das Sie ja im Ursprungsland billiger sind wenn man noch die ganze Kette mitrechnet bis nach Deutschland.

    Bei allem Patriotismus ;): Wer in der Erdbeer-Hochsaison in Deutschland beim Aldi italienische Erdbeeren kauft, zahlt natürlich viel zu wenig. Schließlich wurden die Dinger halbreif gepflückt, bis sie in Buxtehude im Aldi zum Kauf ausliegen.
    Ich hab afair direkt beim Bauern in Kriftel für das Pfund Erdbeeren 2,50 gezahlt - und die haben wenigstens richtig gut geschmeckt (da kommen auch die dt. Supermarkt-Erdbeeren nicht mit). Von daher tippe ich mal, zahlst Du in Italien zwar schon mehr, aber zum Teil eben auch den realistischen Preis, nicht einen Mondpreis für unnötig importiertes Zeug im Aldi.


    (Mal abgesehen davon, dass ich das eh den allergrößten Schwachsinn in der EU halte, Lebensmittel, die jedes Land auch vor Ort produzieren kann, quer durch die EU zu schippern. Die Transportkosten müssen Wahnsinn sein und verstopfen unnötig v.a. die deutschen Autobahnen. Wenn italienische Erdbeeren in Deutschland für 88 Cent verkauft werden, 7% davon noch MwSt sind, der Aldi vielleicht 10 Cent noch verdienen will, der Transport bezahlt ist musste der italienische Bauer wohl noch 2 Euro pro Kilo dazuzahlen, damit sie ihm den Kram abkaufen, oder was? Nee nee, was für ein Schwachsinn. Und dann gibt es eben nur dann Erdbeeren, wenn sie hier auf dem Feld reif sind - was ich außerhalb dieser kurzen Saison im Supermarkt an Importen bekomme, schaut zwar nach Erdbeere aus, schmeckt aber wie der letzte Dreck. Aber das merken wohl die Deppen, die das im sagen wir Februar kaufen gar nicht mehr :rolleyes: )



    Ansonsten ist ja bekannt, dass in D statistisch die Lebensmittelpreise am niedrigsten sind.



    P.S.: Grad geguckt: mein Nutella kommt aus Frankfurt von Ferrero...

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • also mal ehrlich, zu sagen dass lebensmittel in deutschland zu teuer sind, ist so was von unangebracht!
    die lebensmittelpreise haben sich seit 2000 um gerade mal 7,9 % erhöht - der gesamte Verbraucherpreisindex jedoch um 10,3% (und da sind die günstigen lebensmittel ja mit drin!)
    Auf gut deutsch: Lebensmittel werden real sogar billiger!


    @ IGGY:
    zu 1) Selbst dein Beispiel bedeutet nur eine Preissteigerung von 3,3% pro Jahr. Unterstellt man eine Inflationsrate von 2% (was für die 90er Jahre sehr moderat ist), ist der Preis nicht wirklich so stark gestiegen. Und bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Ein Auto heute hat viel mehr drin als ein Auto früher! Oder würdest du schneller fahren, weniger verbrauchen, bequemer fahren nicht als Leistungssteigerung ansehen, die eben ihr Geld kostet?


    2) Okay, das ist echt ein Problem, dass die Reallöhne stagnieren oder gar zurück gehen. Wobei man umgekehrt fragen kann ob die Leute früher für ihre Tätigkeit nicht überbezahlt waren. Ich sehe in diesem Bereich aber auch das größte Problem.
    Durch die Geldillusion merken es die meisten Leute zum Glück nur nicht ;)


    3) Achja, die Teuro-Debatte :rolleyes: Überleg mal, dein Grieche wird seine Preise kaum jedes Jahr um 2-2,5% zusammen mit der Inflationsrate erhöht haben. Nein, er macht dass alle 5 oder 8 Jahre, und dann fallen Erhöhungen eben entsprechend höher aus. Er wird nämlich die Inflation auch schon etwas antizipieren und gleich für 3 Jahre im voraus erhöhen. Und: Auch für ihn können Kosten überproportional gestiegen sein, z.B. Energiepreise.
    Alles Andere richtet der Markt ;)

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

  • tkjever
    Klar sehe ich auch eine Leistungssteigerung durch die modernen Helfer im Auto. Aber in einer Zeit wo Löhne seit Jahren stagnieren und Autoallianzen geschlossen werden um Produktionskosten zu minimieren ist es für mich sehr schwer zu verstehen das Auto innerhalb von 15 Jahren fast das doppelte kosten. Wobei auch Autos der 90er Jahre für Ihre Zeit auf dem neusten Stand waren. Für 60.000 DM bekam man vor etwa 10 Jahren noch die kleinste Daimler S-Klasse S300. Heute kriegst für dieses Geld einen kleinen Kompaktwagen alias Audi A3 TDI! Also ich finde die Preissteigerungen extrem für 1 Jahrzehnt.


    Zu den Löhnen. Ob sie zu hoch waren sei mal dahingestellt. Wenn der Chef es dir über die Jahre ohne zu murren ausgezahlt hat, denke ich mal schon das es angemessen war. Ich denke mal das trotzdem genug hängengeblieben ist für die Firma. Aber in Zeiten von 5 Millionen Arbeitssuchenden und der Globalisierung können die meisten Arbeitgeber die Arbeitnehmer bzgl. des Lohnes sich gegenseitig unterbieten lassen. Möge der billigste gewinnen.


    Es war aber sehr komisch das mein Lieblingsgericht 1 Monat vor Euroumstellung 12 DM gekostet hat. Eine Woche vor der Euroeinführung waren es schon 14 DM. Nach der Euroumstellug kostete es bis heute 9,50 € also fast 19 DM! Das gleiche mit der Pizza vor der Euroumstellung kostete eine Thunfischpizza 8DM. Nach der Umstellung 5,90 €. Sorry aber für mich sind das Preise die lassen sich durch Inflation und so rapide gestiegene Energiepreise leider nicht erklären. Ich habe daraus meine Konsequenzen gezogen. Statt 3 mal auswärts essen zu gehen, gehen wir halt nur noch 1-2 mal.


    Aber die Discounter sind dagegen recht human. Was auch ziemlich teuer geworden ist das Bier. Bin zwar kein Biertrinker. Vor der Euroumstellung hatte die Kiste unserer Brauerei 14 DM gekostet. Nach der Umstellung sind 9,95 € draus geworden. Mit der Colakiste verhält es sich ähnlich die kostete 12,98 DM! Jetzt nach der Euroumstellung 9 € im Getränkemarkt. Also ist es wohl mehr als nur ne angeblich Inflationsbedingte Preisangleichung.

  • Es ist ja auch inzwischen unbestritten, dass man durch die Euro-Umstellung versucht hat Kasse zu machen. Darüber gab es genug Berichte, nur werden die nicht so gerne/oft gezeigt.

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