Preiserhöhung bei Discountern

  • Zitat

    Original geschrieben von NoTeen
    Findest Du in meinem Beitrag auch nur eine Silbe, die Bestandteil des Wortes saisonal ist? Es gibt mehr Gründe für die Verknappung bestimmter Waren als Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter.


    OK, das "saisonal" habe ich hinein interpretiert obwohl Du es nicht so gesagt hast - insofern tatsächlich mein Fehler.
    Andererseits sehe ich nicht warum eine Knappheit bei irgendwelchen Naturprodukten auftauchen sollte. Sicher kann das passieren wenn die Ernte schlecht war oder Umwelteinflüsse zunehmende Wirkung zeigen etc., aber dem steht auch wieder entgegen daß wir heute fast immer alles kaufen können, und letztlich doch immer alles verfügbar ist...


    Man kann argumentieren daß Lachs nur ein Beispiel ist und es 1000 andere Dinge gibt, wo die Umstände anders sind. Aber hier ging es ja nur um dieses Beispiel, und da hat Martyn dargelegt warum die Preissteigerung auffällig ist, über einen Zeitraum von 4 Jahren hinweg.


    Zitat

    Original geschrieben von NoTeen
    Und sorry: Wenn ich das Wort "Abzocke" nur höre, dann stellen sich mir schon die Nackenhaare auf! Die meiner Ansicht nach einfachste Art, den Frust über hohe Preise loszuwerden ist, irgendwo einen "Bösen" ausmachen zu wollen, der aus lauter Gier die Schraube immer weiter dreht. Wenn man den Leuten dann sagt, daß diese Denke (in den meisten Fällen) Blödsinn ist, dann sind sie eingeschnappt.


    Weil's ja auch stimmt. Ich arbeite selber in einem Laden, wo ich Buchhaltung mache und die Zahlen sehe. Wir arbeiten sehr viel mit gewerblichen Kunden und darunter auch viele "Man kennt sich, man hilft sich"-Geschäftspartner, sodaß ich zumindest tendentiell schon mitbekomme was die erzählen.


    Und nebenbei bin ich Konsument und sehe was in meiner Geldbörse los ist.


    Man kann sich jetzt über den Begriff "Abzocke" streiten, natürlich steckt hinter vielen Preissteigerungen ein Mischmasch aus allgemein gestiegenen Kosten, hohen Treibstoffkosten, Inflation, usw. usw., also keine Bereicherung durch den Verkäufer selber, sondern allgemeine Teuerungseffekte.


    Trotzdem: für den Endkunden ist es irgendwie Abzocke, die sich oft nicht allein über den Preis definiert - der mag oft für die Ware angemessen sein - sondern z. B. über plötzliche Verteuerungen, die "unerklärlich" sind. Wenn mein Dönermann seit 2 Wochen statt 1,99 jetzt 2,99 verlangt frage ich mich wie das sein kann. Entweder hat der früher rote Zahlen gemacht, oder er kassiert jetzt "mal eben so" einen ganzen Euro mehr für dieselbe Leistung. Die Rohstoffe für den Euro werden ihn aber wohl kaum plötzlich einen ganzen Euro mehr kosten.
    Oder der Betreiber eines sehr bekannten Cafes in der Stadt: der hat in seinem Computersystem ALLE Preise in einem Federstrich um 10% hochgesetzt (und dann wieder Schwellenpreise draus gemacht). Da kostet der Kaffee dann eben 1,90 statt 1,80 und die große Frage ist: WARUM??? Der gute Mann hat eh schon gesalzene Preise und tut so als würde ihn die MWSt-Erhöhung treffen. Das ist aber Quatsch, denn er handelt mit Lebensmitteln und da gibt es keine erhöhte MwSt. Außerdem erhöht sich die nur um 3% und sie kommt erst zum Jahreende - nicht jetzt. Also kann man das doch nur so interpretieren daß er entweder bisher schlecht kalkuliert hat und unter seinem EK verkauft hat - was wir wohl ausschliessen können - oder er nutzt die Gunst der Stunde um sich eine pauschale Gehaltserhöhung zu genehmigen.
    Solches Verhalten empfinde ich als Abzocke. Nicht weil ich die 10 Cent nicht verkrafte, die hier draufgehauen werden, aber weil ich nicht nachvollziehen kann daß hier Preise in dieser Weise erhöht werden und das ist eine Art von Abzocke, in meinen Augen.


    Ich kann jetzt auch die Energieversorger anführen, da ist es bald soweit daß die Bundesregierung eingreift um die offenbar abgekartete Preistreiberei zu stoppen...


    Es passiert auf allen Ebenen und dazu verändert sich unser Lebensumfeld (heute geht's eigentlich nicht mehr ohne Handy, PC, usw. - sag bei einer Bewerbung mal daß Du keinen PC und keine Ahnung von dem Thema hast), die Gehälter wachsen nicht mit den Lebenshaltungskosten, die Leute erleben das - zu Recht! - als Kaufkraftverlust. Frust und der Vorwurf von "Abzocke" ist die Folge, und auch nicht so ganz zu Unrecht.


    Zitat

    Original geschrieben von NoTeen
    Also sorry nochmal, falls ich Deine Gefühle verletzt habe (ich meine das ernst). Ich lese Deine Beiträge eigentlich sehr gerne, weil sie so gut wie immer konstruktiv sind, aber Dein "Abzocke"-Geplapper finde ich trotzdem nicht sonderlich intelligent.


    Nö, Gefühle hast Du nicht verletzt. Vielen Dank für die Blumen, kann ich aber auch zurückgeben, da Du hier auch sehr fundiert argumentierst. :top:

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    ...sehe ich nicht warum eine Knappheit bei irgendwelchen Naturprodukten auftauchen sollte. Sicher kann das passieren wenn die Ernte schlecht war oder Umwelteinflüsse zunehmende Wirkung zeigen etc., aber dem steht auch wieder entgegen daß wir heute fast immer alles kaufen können, und letztlich doch immer alles verfügbar ist...


    Wobei die Verfügbarkeit durch eine Steuerung der Nachfrage gewährleistet wird und diese Steuerung findet (in einer freien Marktwirtschaft) ausschließlich
    über den Preis statt. Grund genug, daß manche Lebensmittel teurer - oder manchmal auch wieder günstiger - werden.


    Zitat


    Der gute Mann hat eh schon gesalzene Preise und tut so als würde ihn die MWSt-Erhöhung treffen. Das ist aber Quatsch, denn er handelt mit Lebensmitteln und da gibt es keine erhöhte MwSt. Außerdem erhöht sich die nur um 3% und sie kommt erst zum Jahreende - nicht jetzt. Also kann man das doch nur so interpretieren daß er entweder bisher schlecht kalkuliert hat und unter seinem EK verkauft hat - was wir wohl ausschliessen können - oder er nutzt die Gunst der Stunde um sich eine pauschale Gehaltserhöhung zu genehmigen.


    Auch hier muß ich Dir widersprechen, denn die MWSt.-Erhöhung trifft den guten Mann sehr wohl. Wer nämlich "drinnen" bleibt und seine Speisen und Getränke nicht mitnimmt, zahlt den [URL=http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,hi4lza6gl5pwjufg~cm.asp]höheren[/URL] Steuersatz (auch ganz interessant: Der weiterführende Link mit der "Liste der dem ermäßigten steuersatz unterliegenden Gegenstände").


    Warum er um 10% erhöht und nicht nur um den Anteil des "neuen" Steuersatzes? Ich kann Dir das nur aus der Erfahrung heraus sagen, die ich in "meiner" Branche gesammelt habe: Die Euro-Einführung, aber auch die kommende Steuererhöhung, sind "Schlüsselmomente", die gerne ausgenutzt werden, um allgemeine Kostenfaktoren mit auszugleichen, die man unter der Zeit den Kunden einfach nicht verklickern kann (z.B. Energie- und Wasserpreiserhöhungen, steigende Lohn- und Lohnnebenkosten, höhere Transportkosten usw. usw.) und sich so wieder an eine Presspanne vergangener Tage heranzutasten, die in den vergangenen Jahren Stück für Stück abgeschmolzen ist. Auch mit dieser höheren Preisspanne kann übrigens noch keiner Millionär werden, der z.B. einen durchschnittlich großen Supermarkt führt. Man hat lediglich wieder ein bißchen mehr Luft, um vielleicht eine zusätzliche Aushilfe einzustellen.


    Was den Begriff der "Abzocke" angeht, von dem unser kleiner Disput handelte: Nennen wir es einfach ein Definitionsproblem. "Abzocke" beginnt bei mir da, wo ein Verkäufer unter Ausschaltung seines Verstandes den Preis dermaßen hoch schraubt, daß er sich auf Kosten der geprellten Käufer dumm und dämlich verdient. Und zumindest im Bereich der Lebensmittel kann ich Dir versichern, daß dem nicht so ist.


    Eigentlich habe ich mich ja wegen einer vollkommen anderen Sache nochmal zu Wort gemeldet :D


    Die SZ liefert heute einen gestochen scharfen Artikel zum aktuellen Thema Gammelfleisch. Könnte glatt von mir geschrieben sein, spiegelt auch zu 100% meine Meinung zu dem Thema wider. Aber [URL=http://www.sueddeutsche.de/,tt1m1/deutschland/artikel/364/84280/]lest selbst[/URL].


    Mein Highlight aus dem Artikel: "Lediglich in Großbritannien ist man noch geiziger als in Deutschland: Um mit Fish’n Chips und Sägmehl-Talgwurst zu überleben, reichen 8,9 Prozent des privaten Durchschnittshaushalts aus." :D


    cu


    NoTeen

  • Zitat

    [i]
    Die SZ liefert heute einen gestochen scharfen Artikel zum aktuellen Thema Gammelfleisch. Könnte glatt von mir geschrieben sein, spiegelt auch zu 100% meine Meinung zu dem Thema wider. Aber [URL=http://www.sueddeutsche.de/,tt1m1/deutschland/artikel/364/84280/]lest selbst[/URL].


    Ein sehr schöner Artikel, der gut beschreibt, wofür die Deutschen wirklich Geld ausgeben: Für alles andere ausser Essen. Weil dem Deutschen ist es wichtig, sechsmal im Jahr in den Urlaub zu fahren und eine teure Karre in der Einfahrt stehen zu haben, weil damit kann man schön vor den Nachbarn und Arbeitskollegen angeben. Aber in die Töpfe kann niemand schauen, ob da nun schon das dritte Mal in der Woche der Primana-Nudelbausatz für 49 cent schwimmt.


    Persönlich hab ich mir nach dem Studium abgewöhnt, bei Discountern und allgemein Billigheimern zu kaufen, um deutsche Arbeitsplätze zu unterstützen und nicht die in Osteuropa/China und sonstwo. Jeder will einen ordentlich bezahlten Arbeitsplatz und jammert, wenn wieder ein Werk in Deutschland geschlossen wird, kauft aber fein seinen Fernseher aus der Türkei oder die Nudeln aus der Tschechichen Republik (wer weiss, wo die wirklich herkommen), wo sie so schön billig sind und lacht sich ins Fäustchen, wie schlau er doch ist.


    "Bin ich nicht clever, ich hab nen Fernseher für 199,- aus der Türkei oder China und keinen für 249,- aus Japan, ich bin doch nicht blöd" Nur wissen diese Leute nicht, dass der typische Werker aus der Türkei oder China sehr wahrscheinlich kein deutsches Produkt kaufen kann, z.B. eine elektrische Zahnbürste von Braun. Der Japaner (ebenfalls ein Hochlohnland wie Deutschland) wird eher in der Lage sein, Geld nach Deutschland zurückfliessen zu lassen, in dem er sich einen BMW kauft).

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Ein sehr schöner Artikel, der gut beschreibt, wofür die Deutschen wirklich Geld ausgeben: Für alles andere ausser Essen. Weil dem Deutschen ist es wichtig, sechsmal im Jahr in den Urlaub zu fahren und eine teure Karre in der Einfahrt stehen zu haben, weil damit kann man schön vor den Nachbarn und Arbeitskollegen angeben. Aber in die Töpfe kann niemand schauen, ob da nun schon das dritte Mal in der Woche der Primana-Nudelbausatz für 49 cent schwimmt.


    Persönlich hab ich mir nach dem Studium abgewöhnt, bei Discountern und allgemein Billigheimern zu kaufen, um deutsche Arbeitsplätze zu unterstützen und nicht die in Osteuropa/China und sonstwo. Jeder will einen ordentlich bezahlten Arbeitsplatz und jammert, wenn wieder ein Werk in Deutschland geschlossen wird, kauft aber fein seinen Fernseher aus der Türkei oder die Nudeln aus der Tschechichen Republik (wer weiss, wo die wirklich herkommen), wo sie so schön billig sind und lacht sich ins Fäustchen, wie schlau er doch ist.


    "Bin ich nicht clever, ich hab nen Fernseher für 199,- aus der Türkei oder China und keinen für 249,- aus Japan, ich bin doch nicht blöd" Nur wissen diese Leute nicht, dass der typische Werker aus der Türkei oder China sehr wahrscheinlich kein deutsches Produkt kaufen kann, z.B. eine elektrische Zahnbürste von Braun. Der Japaner (ebenfalls ein Hochlohnland wie Deutschland) wird eher in der Lage sein, Geld nach Deutschland zurückfliessen zu lassen, in dem er sich einen BMW kauft).


    Erstmal zu deiner Fernsehergeschichte: Es gibt in Europa nur zwei oder mittlerweile nur noch ein Werk, daß Bildröhren herstellt-in der Türkei. Da kannste so viel Patriotismus im Portmonnaie haben, wie du willst, du kaufst mit einem Fernseher kein deutsches Produkt.


    Zu den Discountern: Die bezahlen die höchsten Löhne im Einzelhandel. Wenn du also was für die nationale Wirtschaft tun willst, dann musst du da kaufen. Der Einzelhandel bezahlt im Gegensatz zu den Discountern lächerliche Löhne und beschäftigt zumeist 400€ Kräfte, was auch noch die Staatseinnahmen schwächt und und und...
    Nebenbei, mach dich einfach mal über EWG-Nummern schlau und guck selber nach, wo dein Essen gemacht wurde. Die Discounter haben nicht weniger deutsche Betriebe (eher mehr-weil spezialisiert auf ein Produkt) als der Markenhandel...


    Warum wir für einige unbedingt in Zeiten zurück müssen, wo die Selbstkasteiung Lebenszweck gewesen ist, ist wohl nur mit Masochismus zu erklären? Was um Himmels willen ist falsch daran, daß man in den Urlaub fahren kann, Autos für fast jeden erschwinglich geworden sind und gute Kleidung zu tragen. Nicht der Verbraucher macht die Nahrungsmittelpreise, sondern der Hersteller. Keiner macht seine Nudelsuppe, um damit ins Minus zu wirtschaften. Und die beste Nahrung wird wohl die selbst zubereitete sein. Die Chemiepantsche vom Doc Oetker ist keinen deut besser als der Nudeltopf von Nissin-mir geht jedenfalls keiner dabei ab, daß ich ich mich von einem Landsmann vergiften lasse und nicht vom Asiaten (in Punkto auf "Deutsche Produkte").


    Anstatt also zu jammern, selber kochen oder die Realität abseits des Wirtschaftslobbyismus erkennen.

  • Ich rede auch nicht von deutschen Fernsehern, sondern von Fernsehern, die allgemein in einem Hochlohnland hergestellt wurden.


    Vielleicht muss ich es so formulieren: Ich bemühe mich, Produkte zu kaufen, die in Hochlohnländern konstruiert und/oder gefertigt wurden. Mir ist es dabei ziemlich egal, ob es Deutschland, Schweden oder die USA sind. Ich weigere mich nur, mein Geld in Länder zu tragen, wo der Lebensstandard so niedrig ist, dass die Leute dort nie ein Produkt aus Deutschland kaufen werden können.

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Die Chemiepantsche vom Doc Oetker ist keinen deut besser als der Nudeltopf von Nissin


    Nun, Tiefkühlfertiggerichte sind sicher nicht die beste Art der Ernährung, wobei man da auch die grundsätzliche Wahl hat zwischen ner Pizza und was Gesünderem...


    Aber wenn ich zum Beispiel in eine Tüte Pfannengericht von Frosta für 2,99 reingucke oder in eine entsprechende Tüte von Aldi für 1,49, dann sehe ich da schon gewaltige Unterschiede, sowohl beim Geschmack, als auch bei der Optik der Zutaten.


    Aber da sind wir wieder genau beim Problem was schon angesprochen wurde, wo sich manch einer denkt: "Hey ich bin doch nicht blöd, und gebe für nen Mittagessen drei Euro aus, da ist doch eh überall das gleiche drin" - sprachs und kauft die Tüte mit Gemüsegerümpel, Kehricht und Formfleisch von sechs verschiedenen Tieren (von denen manche mehr als vier Beine haben) und freut sich nen Bein ab, weil man sich nicht von den teuren Produkten hat verarschen lassen...

  • Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Nicht der Verbraucher macht die Nahrungsmittelpreise, sondern der Hersteller. Keiner macht seine Nudelsuppe, um damit ins Minus zu wirtschaften.


    In diesem Punkt muß ich Dir - leider - widersprechen. Hättest du den SZ-Artikel mit Bedacht gelesen und wirklich setzen lassen, dann wäre Dir bewußt geworden, daß der Verbraucher inzwischen in Deutschland sehr wohl - und zwar ohne nachzudenken - den Preis diktiert. Oder willst Du behaupten, Du würdest bei Deinem nächsten Einkauf zum Hackfleisch für 8,90 Euro greifen, obwohl es sich äußerlich und geschmacklich nicht viel vom 3,90-Hack des Discounters gegenüber unterscheidet, aber dafür ethisch und politisch korrekt hergestellt wurde (Artgerechte Tierhaltung, faire Verdienstspanne für alle Vorstufen des Handels)? Nein, Du würdest die fünf Euro sparen, weil Du Dir beim Griff ins Regal selbst der Nächste bist, und weil Du dich auch bei 3,90 Euro schon abgezockt fühlst.
    Hingegen geben z.B. die Franzosen nicht deswegen einen größeren Teil ihres Geldes für Lebensmittel aus, weil sie so viel fressen, oder etwa weniger verdienen als wir. Nein, sie bezahlen (freiwillig, man stelle sich vor!) mehr Geld, um die vergleichbare Menge an Lebensmitteln zu verkonsumieren wie wir.


    Wirklich lachen mußte ich aber über das:


    Zitat


    Zu den Discountern: Die bezahlen die höchsten Löhne im Einzelhandel. Wenn du also was für die nationale Wirtschaft tun willst, dann musst du da kaufen. Der Einzelhandel bezahlt im Gegensatz zu den Discountern lächerliche Löhne und beschäftigt zumeist 400€ Kräfte, was auch noch die Staatseinnahmen schwächt und und und...


    Erstens mal bezahlen die Discounter nicht ohne Grund so "gut", und ich gönne jedem, der dort arbeiten "darf", seinen Verdienst von Herzen. Warum ich aber gutheißen soll, da ein Aldi-Knecht, der eine Kopfleistung von 100.000 Euro im Monat erbringt, mit meinetwegen 5.000 Euro Brutto bezahlt ist (und mit 30 Jahren ausgemustert wird, weil er "aufgearbeitet" ist), hingegen ein "normaler" Verkäufer bei einer Kopfleistung von 20.000 Euro "nur" 3.000 Euro verdient, das müßtest Du mir bitte erklären.


    Nüchtern betrachtet heißt das nämlich, daß für (fiktive) zwei Millionen Umsatz bei Aldi zwanzig Knechte mit insgesamt 100.000 Euro bezahlt - und dafür die Steuern entrichtet - werden, beim Vollsortimenter verdienen einhundert Personen 300.000 Euro zzgl. der entsprechenden Steuern daraus.


    Ach so: Das Wort Pauschalbesteuerung wird Dir sicher nichts sagen, aber es hat, btw, mit der Besteuerung von Aushilfskräften zu tun ;)


    Aber stärke Du gerne weiter die Staatseinnahmen durch Deinen Kauf beim Discounter. Ich lebe dann mal weiter in meiner Welt der Trugschlüsse und bin froh über den angenehmen Anblick beim Öffnen meiner nächsten Frosta-Tüte (danke, superuser_reload, für Deinen passenden Qualitätsvergleich, der durchaus nahe an der Realität anzusiedeln ist).


    Im Übrigen finde ich es nicht falsch, in Urlaub zu fahren oder sich ein schönes Auto zu gönnen.


    Nicht in Ordnung finde ich es aber, mit dem 500er SL (24-Monats-Leasing, "günstig" über einen guten Freund), frisch gebräunt vom letzten Tunesien-Urlaub (wird auch in elf Monaten schon abbezahlt sein), beim lokalen Supermarkt vorzufahren und dort lautstark herumzumosern, daß alles so teuer geworden sei und man sich ja schon bald nichts mehr leisten könne. In solchen Fällen sollte man halt dann endlich mal Prioritäten setzen.


    cu


    NoTeen

  • Heute gab es in der Sendung "Der Tag" auf hr2 (18:00 Uhr) das Thema Verbraucherschutz bei Nahrungsmitteln - v.a. in Verbindung mit dem aktuellen Fleischskandal in Bayern. Keine Ahnung wie lange noch, aber hier *klick* kann man die Sendung wohl noch per Stream hören.


    Da kam auch mal wieder deutlich bei raus, dass dadurch, dass die Deutschen für Nahrungsmittel so wenig ausgeben bzw. der Preisdruck so hoch ist, natürlich seitens der Produzenten (also der Nahrungsmittelindustrie) großes Interesse besteht, so effizient wie möglich zu produzieren. Folgen sind dann u.a. genveränderte Lebensmittel - wenn schon nicht auf dem Verbrauchertisch, so doch zumindest auf vorherigen Stufen der Nahrungskette - durch Keime belastete Rohkost (das Gemüse wird nämlich mit Naturdünger = Tierscheiße besprengt, wobei die Tiere die Keimproduzenten sind) und eben auch Fleisch, was nicht ganz so hergestellt wird, wie wir es gerne hätten und appetitlich finden, wenn wir nur mal drüber nachdenken. Und es bedeutet auch, dass in diesem System langfristig nur die großen überleben (und via Subventionen unsere Steuergelder kassieren - Unilever, Nestle & Co. brauchen die dringend, so steigt viel einfacher der shareholder value!) und die kleinen Pleite gehen, weil sie den Preiskampf nicht überleben.


    So gesehen diktiert der Verbraucher sehr wohl, woher und wie die Nahrungsmittel auf den eigenen Tisch kommen.

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Na, wer hätte es gedacht? U.a. Aldi und Lidl wollen die Preise zum 1.1.07 nicht erhöhen. :D


    Siehe auch Werbekampagne bei Bild

    Sie nannten ihn Trollfütterer.

  • also aldi hat einiges schon im sommer erhöht und lidl spricht nur von eigenmarken.


    und wie ernst kann man das versprechen nehmen? preis nicht erhöhen heisst ja gleichzeitig nicht packungsgrösse verkleinern, oder...

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