Brauche drigend Ratschläge für meine Berufswahl

  • Hi,


    Ich habe in den nächsten Tagen wohl einer der schwersten Entscheidungen in meinem Leben zu treffen und ich will beide Möglichkeiten gleich gerne machen. Nun frage ich gerade bei meinen Bekannten, Freunden usw. rum, was sie davon halten. Da ich wirklich unentschlossen bin, bin ich immer noch auf der Suche nach Meinungen. Vielleicht könnt ihr mir ein bisschen weiterhelfen. Beide haben Vor und Nachteile die ich mir gerade raus schreibe, vielleicht fallen euch ja auch noch ein paar ein. Danke im Voraus. Ich versuche es auch kurz zu erklären, obwohl das ganze relativ kompliziert ist.


    Ausgangssituation:
    Bin jetzt mit Zivildienst fertig.


    Habe nebenbei ein Fernstudium Maschinenbau in Kaiserslautern gemacht, mit guten bis sehr guten Ergebnissen (habe von 7 Fächern, 5 Fächer belegt, obwohl es sich eigentlich um ein Teilzeitstudium handelt).


    Ich habe ein Angebot von einer großen Firma (stellen ESP, ABS etc. her) über ein Dualstudium (Mechatroniker + Bachelor FH) in der Nähe von Heilbronn.
    Funktioniert so:
    1,5 Jahr Ausbildung Mechatroniker in der Lehrwerkstatt,
    dann 7 Semester FH Studium an der FH Heilbronn.
    Nach 2 Jahre ist der Ausbildungsvertrag beendet und ich hab einen IHK-Mechatroniker. => nach 2 Jahren kann ich glaub ich relativ leicht aussteigen um zum Beispiel auf eine Uni zu gehen.


    Meine 2 Möglichkeiten:


    1) Hatte gestern ein Gespräch mit meinem Fernstudiumsproffesor, der hat gemeint, dass es für mich zwar mit Arbeit verbunden, aber auf alle Fälle schaffbar ist gleich in das 3 Semester Maschinenbau in Kaiserslautern zu studieren. Das heißt ich hätte in 4 Jahren ein Diplom Maschinenbau.


    2) Ich mache das Dualstudium und werde dann nach 2 Jahren relativ sicher an eine Universität wechseln, da ich nicht so viel von der FH halte und ich eher auf wissenschaftlichem Niveau arbeiten will. Das Dualstudium wurde mir halt empfohlen, weil immer mehr Uni-Abgänger nur theoretisches Wissen haben und sich ein Ausbildungsberuf bei einer Bewerbung sehr gut macht. Dagegen würde ich wahrscheinlich 5 Jahre zum studieren brauchen, da ich nicht weiß ob die Scheine noch gelten und ich glaube bis in 2 Jahren habe ich wieder viel vergessen.


    Also meine Qual der Wahl ist jetzt:


    4 Jahre Universität mit einem Diplomabschluss (1)
    (6)-7 Jahre für ein Diplomabschluss (Uni) und einen IHK-Mechatroniker (2)


    Was denkt ihr ist besser? Vielleicht hat jemand in einer der Richtungen schon Erfahrungen gemacht?


    Vielen Dank im Voraus für Antworten


    (Noch schnell meine Vor&Nachteile dich ich bis jetzt gefunden habe:


    Dualstudium:


    Vorteile
    praktisch (Berufsabschluss) und einmal nicht lernen
    Geld verdienen
    gutes Betriebsklima, guter Betrieb
    kleine Gruppe an Dualstudenten
    bessere Arbeitsmarktchancen
    einmalige Möglichkeit statt 3,5 Jahren schon in 1,5 Jahren Mechatroniker zu werden


    Nachteile:
    2 Jahre Bindung - weg von zu Hause
    geistig unterfordert (?)
    sehr lange Dauer (wahrscheinlich 7 Jahre)
    Schein- und "Wissens"verlust


    Uni:


    Vorteile:
    sehr kurzes Studium
    Uni Abschluss
    geistig gefordert
    relativ flexibel => kann nach Vordiplom in meine HeimatUniversität wechseln
    gute Uni => wenig Studenten, Forschung
    Gute Noten werden anerkennt



    Nachteile:
    fange mitten im Studium an
    sehr zeit und arbeitsintensiv)
    Forschung
    Gute Noten werden anerkennt



    Nachteile:
    fange mitten im Studium an
    sehr zeit und arbeitsintensiv)

  • Wie du ja schon sehr ausführlich beschrieben hast, hat das alles seine Vor- und Nachteile. Ich gehe mal davon aus, dass der "große Arbeitgeber aus Heilbronn" auch gerne Zündkerzen, sehr gute Scheibenwischer etc. verkauft ;) ?
    Wenn ja, dann würde ich mir das gut überlegen da hinzugehen (meine das positiv). Ich habe den Laden durch die ein oder andere Uni-Exkursion kennengelernt und mit Mitarbeitern gesprochen und wie es scheint, ist das ein Top-Arbeitgeber. Auch haben von uns einige ihre Diplomarbeit da geschrieben und waren ebenfalls sehr angetan. Solltest du in deiner Entscheidung ggf. berücksichtigen.


    P.S.: Meine persönliche (!) Meinung, wie ich es heute machen würde: Duales Studium.

  • Hallo,


    ich halte beide Sachen an sich für eine gute Idee, aber diesen Mix aus einem 'halben dualen Studium' und anschließendem Uni-Studium halte ich für Blödsinn. Dann könntest Du direkt erst den Mechatroniker (Ausbildung) und anschließend das Diplom an der Uni machen, da Du mit Abitur die Ausbildung auf gut 2 Jahre verkürzen kannst. Des Weiteren bliebe Dir dann der Makel eines abgebrochenen Studiums erspart.


    Ich selbst studiere auch (noch) an der FH Mechatronik und wechsle im September nach England an die Uni.
    Wenn ich mich heute noch einmal entscheiden könnte, würde ich ein duales Studium an meiner FH beginnen und auch anschließend nach England gehen, da man danach die Ausbildung, das FH-Diplom, Uni-Bachelor und Uni-Master (als Bonus noch 2 Jahre Auslandserfahrung und excellente Englischkenntnisse) in der Tasche hat, wenn man weiß wie ;)
    Mir wird leider die Ausbildung fehlen - nicht bei einer späteren Bewerbung, da ich nicht denke, daß das da noch eine Rolle spielt, sondern eher als Erfahrung.


    Kannst Dich gern mal bei mir melden und ich erzähle Dir das ganze im Detail.


    Beste Grüße,


    Johnson

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  • Re: Brauche drigend Ratschläge für meine Berufswahl


    Du möchtest später ohnehin theoretisch arbeiten?
    Dann würde ich mir das Dualstudium sparen und direkt an einer Uni anfangen.


    Als Ingenieur wirst Du die Erfahrungen aus der Lehrwerkstatt nur bedingt verwerten können. Mehrere gute Praktikas (evtl. sogar im Ausland) oder ein anspruchsvoller Teilzeitjob neben dem Studium machen sich imho besser im Lebenslauf.


    Allerdings ist ein Maschbau Studium an der Uni nicht ganz ohne, die Regelstudienzeiten werden von den wenigsten eingehalten. Daher sollte man eher mit 6-7 Jahren rechnen.


    Ich hab neben der Uni (Elektrotechnik) knapp 3 Jahre in unterschiedlichen R&D Bereichen eines Unternehmens gearbeitet. Das raubt einem zwar viel Zeit (bei mir waren es 16h / 2 Tage pro Woche), jedoch sind die Erfahrungen enorm wertvoll. Man merkt hierbei relativ schnell, dass der Alltag eines Ingenieurs nur zu einem Bruchteil aus Tüftelei und Forschung besteht. In grösseren Unternehmen hat man eher mit Specification & Requirements Engineering, System Integration, Release Testing / Product Verification usw. zu tun. Und das lernt man nicht unbedingt in einer Lehrwerkstatt... ;)

    mfg supersiggi

  • Was mir in Deiner Auflistung fehlt, ist ein Master-Aufbaustudiengang. Wenn ich es richtig verstanden habe, machst Du im dualen Studiengang einen Bachelor, insofern würde ein MA-Aufbau bei Dir sehr gut passen, evtl. sogar mit der Möglichkeit im Ausland zu studieren.


    Ich würde Dir ebenso wie Bino-Man zu dem Dualen Studiengang mit Ausbildung, FH und danach noch einen weiteren Abschluss raten.
    Du hast später bessere Auswahlmöglichkeiten und falls (hoffentlich utopische Vorstellung) irgendwas schief gehen sollte, hast Du immer noch einen (oder) zwei Abschlüsse.


    Es bleibt Dir zudem unbenommen, während Deiner Ausbildung Dein Fernstudium fortzuführen.

    "Das einzige Backup das Du je brauchst ist das, wofür Du keine Zeit hattest."

  • Egal was du jetzt entscheidest, es mag später im Beruf vieles anders kommen, als du heute erwarten kannst. In Deutschland zählen Papiere immer noch sehr viel, wenn du es schaffen kannst so mache ein Studium.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Zitat

    Original geschrieben von Fropper
    Was mir in Deiner Auflistung fehlt, ist ein Master-Aufbaustudiengang. Wenn ich es richtig verstanden habe, machst Du im dualen Studiengang einen Bachelor, insofern würde ein MA-Aufbau bei Dir sehr gut passen, evtl. sogar mit der Möglichkeit im Ausland zu studieren.


    Ich würde Dir ebenso wie Bino-Man zu dem Dualen Studiengang mit Ausbildung, FH und danach noch einen weiteren Abschluss raten.
    Du hast später bessere Auswahlmöglichkeiten und falls (hoffentlich utopische Vorstellung) irgendwas schief gehen sollte, hast Du immer noch einen (oder) zwei Abschlüsse.


    Es bleibt Dir zudem unbenommen, während Deiner Ausbildung Dein Fernstudium fortzuführen.


    Man sollte allerdings nicht glauben, daß man 'mal eben' nach dem FH-Bachelor zum Uni-Master wechseln kann.
    Das ist rechtlich zwar kein Problem mehr, aber Du wirst immense Lücken haben, wenn Du von der FH an die Uni gehst.
    Des Weiteren würde ich Dir dringend zum Diplom raten, aber das ist natürlich Ansichtssache!

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  • Ich habe mir deinen Beitrag nochmal durchgelesen und bin auf folgenden Kommentar gestoßen:

    Zitat

    2 Jahre Bindung - weg von zu Hause


    Heißt das, dass du nach dem dualen Studium sowieso nicht in Heilbronn bleiben würdest, bzw, bei dem Unternehmen?

  • Zitat

    Des Weiteren würde ich Dir dringend zum Diplom raten, aber das ist natürlich Ansichtssache!


    Man sollte doch langsam die Verallgemeinerungen lassen :)


    Bei uns ist es zB so, daß das Diplom 7 Semester Regelzeit und Doppelklausuren (Mathe1&2 in einer Klausur usw) hatte, während wir Bachelor jetzt 6 Semester und Module (Mathe1, Mathe2 getrennte Klausuren) haben.


    Also +/- 0 würde ich sagen.


    Wie es im Mechatronikbereich ist, weiß ich jetzt.


    Ein duales Studium hatte ich auch vor, bin aber froh mich nicht dafür entschieden zu haben.
    Gerade die ersten 3 Semester waren so lernintensiv, daß ich es nur geschafft hab 4 Wochen in den Semesterferien zu arbeiten.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • RüdigerD
    Auch von mir einige Anregungen.
    Wenn Du von Deinen Fähigkeiten und Deiner Leistungsbereitschaft überzeugt bist und schon jetzt sicher bist, daß Du eher wissenschaftlich arbeiten möchtest, dann spare Dir die Ausbildung, spare Dir das "Uni-Hopping", such Dir ne gute Uni die möglichst noch nen Diplomstudiengang bietet und schreibe Dich dort ein und beginne ganz regulär im ersten Semester.
    Vielleicht kannst Du ja den einen oder anderen Schein aus Deinem Fernstudium anerkennen lassen und so für etwas Entlastung sorgen, in einem höheren Semester würde ich aber nicht beginnen.


    Zu den Gründen:
    -Einstieg in höheres Semester hört sich vielleicht verlockend an, kann aber nach hinten losgehen wenn Du Deinen Scheinen und Leistungsnachweisen aus unteren Semestern hinterherläufst (sofern da noch manche fehlen), sich plötzlich Vorlesungen überschneiden, man die ersten zwei Semester Uni-Alltag verpasst hat und noch nicht so gut wie die anderen weiss wie die Professoren ticken, usw.
    Ein Studium entlang eines vorgesehenen Lehrplans erspart einem da manches Problem.


    -Das Wechseln von Hochschule zu Hochschule, bzw. von FH zur Uni ist mitunter nicht so einfach, da werden dann schonmal Scheine nicht anerkannt oder gleich der ganz Abschluss.


    -Ausbildung nur wenn mans für die persönliche Entwicklung nötig hat (bei mir war es so :D ), ansonsten fang gleich mit dem Studium an.


    -Diplomstudiengang ist empfehlenswerter da die Anerkennung in der Industrie bedeutend größer ist als der Bachelor. Außerdem macht noch lange nicht jeder der gerne möchte einen Master-Abschluss, böse Zungen behaupten Bachelor-Absolventen wären zertifizierte Studienabbrecher. ;)
    Aber da wird sich die allgemeine Einstellung in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten gegenüber Bachelor und Master sicher auch noch ändern wenn diese Abschlüsse erstmal verbreiteter sind.

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