Brauche mal euren Rat zu einer Gewährleistungssache (PKW)

  • schon erstaunlich.....


    die unterschiedlichsten Meinungen hier zu hören.
    Aussagen wie diese:
    "In welchen Märchenland lebst du eigentlich quasselstrippe !
    Möchtest du mir jetzt das Märchen vom lieben Autoverkäufer erzählen !
    Der Autohandel ist das grösste Haifischbecken."


    brauche ich aber wirklich nicht mehr kommentieren! Einzig richtig ist alleine die Darstellung, dass der Markt in der Tat hart umkämpft ist und dass gerade deshalb ältere Fahrzeuge vom Deutschen Markt verschwinden und exportiert werden. das liegt nicht nur an der Sachmangelhaftung, sondern auch an der Tatsache, dass alle Faktoren berücksichtigt der Importeur in der Regel auch mehr Geld für das Fahrzeug bezahlt und eben nicht den Liter Öl als "Gewährleistung" sieht. Und er kauft ständig....


    In der Tat sind die Gewinnmargen realtiv gesehen bei einem alten Fahrzeug natürlich höher. Das Risiko ist aber ungemein hoch und Ersatzteile, sofern man diese nicht gebraucht erhält, kosten ebenfalls sehr viel Geld. Übrigens, Arbeitszeit kostet bei Altfahrzeugen genauso viel wie bei jüngeren Baujahren!


    Grundsätzlich ist mir durchaus bewußt, dass gerade in dieser Branche der Anteil von schwarzen Schafen recht hoch sein mag (erinnert mich übrigens sehr an die Mobilfunkbranche, in der ich mich jahrelang bewegt habe), aber grundsätzlich aus jedem freien Händler einen potenziellen Betrüger zu machen, finde ich gelinde gesagt unverschämt.


    Jeden Tag kommen etliche Privatkunden in meinen Laden, die ich allesamt in einen Sack stopfen könnte und dann mit dem Knüppel.....ich würde immer den Richtigen treffen! ich kann da ebenfalls von Geschichten erzählen, die nicht nur weit über den guten Geschmack hinausgehen, sondern ebenfalls Betrug darstellen. Aber es sind ja immer die bösen Händler.


    Ich bin nicht von Privatkunden abhängig, da ich sehr viel an feste Händler im Ausland verkaufe. Diese kaufen bei mir immer wieder. Mein Preis-Leistungsverhältnis muss wohl entsprechend gut sein. Oder sind diese Händler einfach nur alle zu dämlich? jedenfalls ist das erste was die Privatkunden von sich geben: "Zu teuer". Vielleicht sollte ich mal bei denen in die Lehre gehen um mal mein Geschäft und allgemeine Betriebswirtschaft zu lernen (ich dachte eigentlich, ich würde das beherrschen). Aber Privatkunden strotzen nur so von Kompetenz. Da wird mal in einer Zeitschrift etwas unkritisch gelesen und schon ist ein neuer Experte geboren.
    "Ich suche einen Audi A4 Kombi 1,9TDI, Baujahr 2002-2003, bis max 100.000Km und bis 10.000,-€" Schon klar! meine Antwort war:" Ich auch und wenn sie welche gefunden haben, dann nehme ich auch 100 Stück!"
    oder: " Was? Das sind alles Leasingrückläufer? Die werden ja immer schlecht gefahren" Wieso? Werden Leasingfahrzeuge grundsätzlich von schlecht Auto fahrenden Menschen bewegt? oder "Was kostet der Audi für 14.990,-€ draussen bei Barzahlung?" Wie will er denn sonst bezahlen? Monatlich mit 100,-€ Rate? Stecht bei mir irgendwo Deutsche Bank? der Hammer kommt aber noch: "ich zahle 12.000,-€" Na prima, dann paßt es ja noch, schließlich habe ich den Wagen ja für 7.000,-€ gekauft!
    "Der Passat für 12.000,-€ gefällt mir. ich habe aber nur 10.000,-€" Bin ich denn verantwortlich dafür, dass er nicht genügend Geld hat? Oder soll ich eine Spendenaktion ins Leben rufen oder vielleicht doch die unbegrenzte Kreditkarte ins Handschuhfach legen?


    Merken die denn alle nichts mehr?
    In der Tat verdienen Autohändler im Neuwagengeschäft nur noch sehr wenig Geld. Meistens nur den Jahresbonus von 2-3% und an den üblichen Gebrauchtwagen zwischen 10.000,- und 15.000,-€ bleiben auch max. 1.500,-€ (selten!!!) übrig (beim freien Händler). Wer rechnen kann, der möge mal den cashflow und die durchschnittlliche Rendite berechnen. Standzeiten sind doch sicher (fast) allen hier bekannt, oder etwa doch nicht? Und mal by the way auch wenn es nicht mein Geschäft ist und die Stundenlöhne von KFZ Mechanikern extrem in die Höhe geschossen sind, auch dafür gibt es insbesondere durch Hersteller bedingte Gründe. Tatsächlich wird davon auch keiner Millionär.


    Ich will hier nicht jammern, schließlich habe ich mir diesen Job ausgesucht und ich kann auch davon auch gut leben. Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich eben nicht auf Privatkunden setze (habe ich anfangs getan) und auch auf langfristige Geschäftsbeziehungen zu Händlern bedingt duch gutes Preis-Leistungsverhältnis setze, aber vielleicht sollte sich ja doch einmal der ein oder andere fragen, woran es wohl liegen mag, dass mir die Lust beim Privatkunden fehlt, wenn man derartige Sätze zu hören bekommt wie oben.
    Und ganz ehrlich: Ich bin auch so arrogant und breche das Gespräch mit solchen Leuten ab.

  • Heißt also der Händler darf einem beim Ankauf eines Wagens unverschämte Angebote machen und feilschen was das Zeug hält, aber wenn ein Kunde das versucht sollte man ihn gleich rausschmeißen?


    Es mag sicher welche geben die einfach keine realistischen Preisvorstellungen haben (siehe das Audi Beispiel), aber da i.d.R. kein Händler gleich eben den realistischen Barzahlungspreis an die Karre pinnt ist handeln imho auch von Kundenseite gerechtfertigt.


    Nach meinen Erfahrungen ist die Preisauszeichnung (bei neueren Fzg.) immer ca. 1.000 € über dem was ADAC Schwacke und Co. als Händler VK angeben.
    Warum sollte man das als Kunde dann bezahlen? Beim Autohandel gehört feilschen nun mal auf beiden Seiten dazu, der Händler überhöht den Preis, der Kunde handelt runter, zum Schluss trifft man sich in der Mitte und alles sind zufrieden.


    Klar könnte man sich den ganzen Quatsch auch sparen, wenn realstische Preise aufgerufen werden würden, da aber eigentlich alle Seiten wissen das eh noch nachverhandelt wird ist das eben nicht so.

  • Bitte nicht persönlich nehmen....


    aber das ist wieder ein klassisches Beispiel für Expertenwissen. Wenn ich tatsächlich Fahrzeuge nach schwacke handeln würde, dann wäre ich entweder schon pleite oder aber längst auf den Bahamas. Die Preise werden einzig und allein durch den Markt geregelt und aller Erfahrung nach kennen sich di3 wenigsten privatkunden damit aus (und teilweise nicht einmal Händler).
    Schau mal bei Schwacke rein, wie die Preise für BMW X5 3,0D stehen und die tatsächlichen Preise am Markt. Könnte ich diese Fahrzeuge nach schwacke kaufen, dann wäre ich längst auf den Bahamas. Entsprechend gibt es genügend andere Beispiele in die andere Richtung.


    Und dann war da mal wieder die Verallgemeinerung von wegen unverschämte Preise/Angebote. Ich weiß nicht, wie es andere Händler handhaben, aber in der angesprochenen Preisstufe sind bei mir keine 1.000,-€ Rabatt drin. Ich weiß nur, dass ich 50-60 Fahrzeuge/Monat an andere Händler verkaufe, also müssen meine Preise stimmen. der Privatkunden zahlt bei mir 500,-€ mehr, was ich für mehr als fair erachte und ich bin ganz sicher auch einer der günstigeren Händler in meiner Umgebung. Meine Inzahlungnahmen werden genauso kalkuliert, dass ich die Fahrzeuge entsprechend günstig bei mobile.de plazieren kann, genau auch wie das dafür verkaufte Fahrzeug. Was bringt ein Verkauf von einem Fahrzeug von Seite 1 (bei Mobile.de), wenn ich die Inzahlungnahme auf Seite 27 plazieren muss? Das ist vergebliche Mühe. So sehen es aber die Mehrzahl der Kunden und auch die Sprüche, was sie denn vor zwei Jahren für ihren Wagen bezahlt haben, interessieren mich nicht wirklich. Der Gebrauchtwagenmarkt ist eigentlich sehr transparent. Preise kann man bei den gängigen Internetangeboten vergleichen.
    Aber die meisten bekommen doch noch nicht einmal den Unterschied von einem Passat Basis und Trendline auseinander. Da wir dann einem der Ausdruck über ein mager ausgestatteten Passat Basis vor die Nase gehalten und gefragt, warum denn der 1 Jahr jüngere und voll ausgestatte Trendline draussen denn mehr kostet. Für mangelnde Lesefähigkeit oder Intelligenz kann ich nun wirklich nichts.....

  • kleines Beispiel!


    Hier ein kleines Beispiel vom Montag. Ich verkaufe im Auftrag einer Frau einen BMW M5 (2001er Model) Falls es jemand interessiert: der Wagen ist komplett voll ausgestattet und hat 100.000Km gelaufen und soll 20.500,-€ erzielen.


    Jemand meldet sich per Mail und würde gerne seinen Wagen in Zahlung geben.
    Abgesehen davon, dass es keine Inzahlungnahme ist, sondern ein Ankauf, da mir der M5 ja nicht gehört, war seine Preisvorstellung doch mehr als merkwürdig.
    Was ist denn eurer Meinung folgender Wagen im Ankauf und Verkauf wert:


    Ford Focus Fun X Limo, 2l TDCi (100KW), 3 Türig , Schwarz , EZ . 29.09.2006 , Km 15000 , 6 Gang , Audio Sony CD , Klima auto. , Dachspoiler in Wagenfarbe , Beheizb. Frontscheibe , Hintere Scheiben ab Werk dunkel getönt , Alu 16" , Beh. Aussenspiegel und el. , Fensterh. Elektrisch , Telefonvorbereitung , BT/VC , Zusatzheizung für Diesel , Zentralverriegelung mit Fernb. und Gesamt schliess und öffnungsfunktion (incl. Scheiben) , Zweiter Schlüssel mit Fernb. , ESP/ABS , Nebelscheinwerfer , Lederlenkrad 4 Speichen , Geschwindigkeitsregelanlage , Stoff Dunkelgrau , Winterreifen auf Stahl mit Radabdeckung ,
    Neupreis laut seiner Aussage ca. 24.000,-€


    Na, dann mal los. Spielt mal Händler und bewertet mal diesen Wagen!
    Ich bin gespannt.

  • Re: Bitte nicht persönlich nehmen....


    Zitat

    Original geschrieben von quasselstrippe
    aber das ist wieder ein klassisches Beispiel für Expertenwissen. Wenn ich tatsächlich Fahrzeuge nach schwacke handeln würde, dann wäre ich entweder schon pleite oder aber längst auf den Bahamas.


    Man beachte: ADAC Schwacke & Co. heißt also das man von verschiedenen derartigen Anbietern die Zahlen nimmt und nicht nur die allg. Schwackeliste.


    Damit kommt man dem hier so gelobten Marktpreis schon sehr nahe.


    Die Preisaufschläge sind natürlich fahrzeugabhängig, aber gerade bei neueren Gebrauchten ist die Tendenz nun mal da 1.000 € mehr aufs Preisschild zu schreiben. (Das geht bei nem 10 Jahre alten Corsa der insgesamt noch 2k bringt natürlich nicht).


    Habe das Spiel gerade die letzen Wochenenden wieder durch, und ausnahmslos wurde selbst auf die erste zarte Anfrage bzgl. des Preises von den Händlern zwischen 800 - 1000 € nachgelassen. Das sind nun mal Praxiserfahrungen die keinen Einzelfall darstellen und damit nur den Schluss zulassen, dass entsprechende Nachlässe halt schon im Vorfeld großzügig draufgeschlagen werden. Es wäre ja auch für den Händler wirtschaftlich Schwachsinn wenn er es nicht wenigstens versucht hätte.

  • Re: schon erstaunlich.....


    Zitat

    Original geschrieben von quasselstrippe
    Ich will hier nicht jammern


    Warum tust Du es dann so ausgiebig? ;)


    Die Probleme, die Du mit Kunden hast, die hat jeder, der mit Kunden zu tun hat. Ich habe auch in der Bank tagtäglich Kunden, die ich an die Wand klatschen könnte, weil sie meinen, oberschlau zu sein. Das ist nun nicht unbedingt eine Besonderheit des Autohandels.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • mag sein....


    aber du wirst mit Sicherheit auch nicht als potenzieller Betrüger und unverschämt vorab verurteilt. Und by the way, mein Jammern ist eigentlich mehr ein Tatsachenbericht meinerseits. Wie schon geschrieben, Ich kann auch ohne Privatkunden leben.

  • Re: kleines Beispiel!


    Zitat

    Original geschrieben von quasselstrippe
    Na, dann mal los. Spielt mal Händler und bewertet mal diesen Wagen!
    Ich bin gespannt.


    Ohne mich jetzt mit den Details zu beschäftigen:


    Sollten die 24K Neupreis stimmten wäre die grobe Rechnung:


    Neupreis-25%-Kilometerkorrektur-Händlermarge


    Ergo grob gepeilt ca. 14.400 € EK für den Händler.
    Das ein Fzg. nach nicht mal einem Jahr fast einen Verlust von 10.000 € hat wird der Verkäufer nicht einsehen wollen, aber gerade "Jahreswagen" haben in der ersten Zeit extrem hohen Wertverlust.


    "Mit der Unterschrift des Kaufvertrages gehen bei Neuwagen 20% flöten..."

  • hey....


    du liegst gar nicht so schlecht.
    ich habe dem Kunden geschrieben, dass mein Preis zwischen 14.000,- und 15.000,-€ liegen würde, da entsprechende Fahrzeuge, auch in besserer Aussattung bei Mobile.de bereits erhältlich wären. Das Problem bei diesem neuen Wagen ist auch, dass er wirklich jeden Tag Geld verliert, mehr als ein Fahrzeug aus 2002 beispielsweise. Unbeachtet bleiben die Tatsachen, dass das Fahrzeug für den Export ungeeignet ist (keine ausweisbare Steuer, da Privatperson) und einen 3-Türer wirklich nur wenige wollen. Weiterhin gibt es über gewisse Kanäle durchaus die Möglichkeit sehr hohe Rabatte auf einen Neuwagen (einige Marken) zu erhalten.


    Die Preisvorstellung des Kunden war übrigens 20.500,-€!!! Unverschämt ist da recht harmlos ausgredrückt!

  • Re: hey....


    Zitat

    Original geschrieben von quasselstrippe
    du liegst gar nicht so schlecht.


    Die Preisvorstellung des Kunden war übrigens 20.500,-€!!! Unverschämt ist da recht harmlos ausgredrückt!


    Von daher behaupte ich mal durchaus eine relistische Einschätzung zu haben was den Wert von Autos angeht, von wg. Expertenwissen, aber lassen wir das. OT sind wir ja schon lange.


    20.500 € ist dabei in der Tat einfach nur lachhaft, wollte quasi den schrottigen Ford gegen nen anständigen BMW tauschen was?
    Wäre er so mit ca. 17 K gekommen dann hätte man das ja noch ernst nehmen können, aber in dem Fall würde ich als Händler auch dankend verzichten.

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