Ist die Türkei ein Teil Europas und/oder soll sie irgendwann in die EU?

  • Re: Re: Re: Re: Ist die Türkei ein Teil Europas und/oder soll sie irgendwann in die EU?


    Zitat

    Original geschrieben von Nokiahandyfan
    Ich bin nicht der Meinung, dass die EU keine islamischen Staaten aufnehmen sollte.


    Ich schon.


    Die EU war seinerzeit nicht nur als Wirtschaftsunion gedacht, sondern sollte auch ein Bündnis von Gleichgesinnten sein, die Werte teilen. Letzteres funktioniert mit den meisten zuletzt hinzugestoßenen Mitgliedsstaaten nicht und es wird auch mit der Türkei nicht funktionieren weil die Menschen eine ganz andere Mentalität, andere Werte und Prioritäten, haben.


    Wir erleben doch an Migranten, die sogar hier leben und deswegen eine besondere Toleranz gegenüber europäischer/deutscher Kultur entwickeln sollten, dass genau dieses aber nicht der Fall ist und die Integration nicht klappt. Wie soll das erst funktionieren wenn man nicht mal eine gewisse Akzeptanz europäischer Werte einfordern kann, so wie es von Migranten eigentlich zu verlangen wäre (auch wenn's nicht gemacht wird)?


    Die Mentalitäten in Frankreich, den Benelux-Staaten, Österreich und Deutschland sind tatsächlich sehr ähnlich. Italien und Spanien kann man auch noch mit unter den Hut kriegen, das gleiche gilt für Polen und Tschechien, alles christlich-abendländisch geprägte Kulturen. Danach hört es aber schnell auf.
    Menschen in Rumänien oder Anatolien leben in ganz anderen Verhältnissen und Welten, da ist wirklich nicht mehr nachvollziehbar, welche gemeinsame Kultur da gegeben sein soll.


    Auch wirtschaftlich spielen die zuletzt hinzugestßenen Länder in einer ganz anderen Liga. Mal abgesehen von der Verschuldung haben die oben genannten Länder zumindest eine vergleichbare Wirtschaftskraft. Da können die neuen EU-Länder überhaupt nicht mithalten.


    Ein islamisch geprägtes Land spiegelt eine vollends andere Kultur als das christliche Abendland und da passen die jeweiligen Werte überhaupt nicht zusammen. Das will nur auf politischer Ebene niemand aussprechen weil sowas in Deutschland als rassistisch verschrien ist. Dabei macht es keine Aussage über die Wertigkeit, es soll nur besagen, dass die Mentalitäten nicht zusammenpassen und es deswegen kein EU-Beitrittland sein sollte.


    Das ungehemmte Wachstum der EU mit Ländern, die überhaupt nicht reinpassen, ist neben der bürokratischen Überregulierung durch Brüssel ein Hauptärgernis vieler Menschen wenn es um die EU geht.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Europa soll nicht nur auf christlichen Werten sondern auf humanistischen Werten aufgebaut sein. Und diese Werte sind unabhaenig von der Religion, egal ob Christentum oder Islam.


    Erzkonservative Islamisten sind zwar sicher keine Guten Demokraten, erzkonservative Christen aber auch nicht.


    Und die liberalen Buerger sind eh meist eher Agnostiker, und zwischen christlich gepraegten Agnostikern und islamisch gepraegten Agnostikern ist jetzt kein so grosser Unterschied.

  • Wenn die Türken jetzt schon in Massen für die Demokratisierung demonstrieren, geht das doch schon mal in die westliche Richtung. Wobei unsere Demokratie ja auch nicht fehlerfrei ist, das ist das Problem.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Du meinst, die EU ist auf die Türkei als Pufferzone angewiesen? Interessanter Ansatz.


    Kein Ansatz ... das ist Fakt.


    Schon in der Kuba-Krise der 1960er Jahre war die Türkei als imperialistischer ( :p ) Zankapfel und Vorposten der USA einer der wesentlichen Themenkomplexe. Kuba sollte quasi das russische Pendant zur Türkei werden.


    Als NATO-Partner ist die Türkei einer der wichtigsten strategischen Stützpunkte der USA für Kriseninterventionen in Nahost. Als "Goodie" für die US-amerikanischen/NATO-Stützpunkte wurde der Türkei jahrzehntelang die Chance auf Mitgliedschaft in der EU als Wurst vor die Nase gehängt ... die jeweils ein Stück weggezogen wurde, wenn sich die Türkei ein Stück weit dem westlichen System genähert hatte und die Gefahr bestand, das Versprechen für die Gefolgschaft in der NATO einlösen zu müssen.


    Und hier kommen wir zu aktuellen Konflikt:
    Lange genug hatte die Türkei angekündigt, sich nach anderen strategischen Partnern umzusehen, falls die Aufnahme in die EU nicht ernsthaft betrieben wird. Die anstehende Aufnahme Koatiens hat eine Menge Öl in dieses bereits schwelende Feuer gegossen, so dass Ministerpräsident Erdogan (in meinen Augen aus nachvollziehbaren Günden) Nägel mit Köpfen zu machen droht. Die türkische Bevölkerung scheint das Vorgehen Erdogans falsch einzuschätzen, wenn er sich nun den "Gottesstaaten" im Osten anzunähern scheint. Es steht viel mehr auf dem Spiel als nur die innenpolitische Ausrichtung der Türkei.


    Lenkt die EU nicht bald ein, steht ein Abdriften der Türkei in die islamische Welt und eine Abkehr von demokratischen Grundsätzen zu befürchten. Man darf eins nicht übersehen: die Türkei sucht "echte" Verbündete. Winkt die EU ab, wird man diese Verbündeten woanders suchen ... und auch finden!


    Das Verschlechterung des Verhältnisses zu Israel dient m.E. schon als Bauernopfer für die Aufnahme in den "erlesenen" Kreis derer, die die Türkei nur allzu gern als (hochgerüsteten) Partner für ihre Ziele sähen.


    Ich denke, dass Martin Schulz als Präsident des Europäischen Parlaments dem entgegenzuwirken versucht - die drohende Gefahr dürfte jedenfalls nicht zu unterschätzen sein. Die Aufnahme Kroatiens in die EU könnte das Fass zum Überlaufen bringen und die Lage in Nahost weiter destabilisieren.


    Die vollkommen unberechenbaren Israelis könnten in dieses Feuer dann nicht nur Öl nachgießen, sondern vielleicht noch Dynamit ... ihnen traue ich so gut wie alles zu, das nicht vorhersehbar ist.


    Die Aufnahme der Türkei in die EU ist also weithin komplexer, als es scheint.


    Gut's Nächtle


    Frankie

  • Re: Re: Re: Re: Ist die Türkei ein Teil Europas und/oder soll sie irgendwann in die EU?


    Zitat

    Original geschrieben von Nokiahandyfan
    Ist keine brandneue Erkenntnis, sondern meine Ansicht zu diesem Thema. ...denn es kommt auf Qualität und nicht auf Quantität an.


    OT:
    Dann solltest Du das oben gesagt auch selbst beherzigen. Es tut nun nicht Not, dass Du Deine "Qualitätspostings" zu jedem Uraltbeitrag absonderst, oder willst Du uns sonst bei Gelegenheit auch noch Deine ganze persönliche Ansicht zur Bundestagswahl von 2009 oder zur US Wahl von 2008 mitteilen (auch hierfür gibt es leicht angestaubte Sammelthreads)?
    Schließlich wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem...

  • Ganz unberechtigt finde ich die Wiederauffrischung des Threads aber nicht.


    Sollte die Türkei eine Demokratie auf EU-Niveau werden, könnte sich die Frage nach einer EU Mitgliedschaft neu ergeben.


    Hier ein paar Links zu den aktuellen Protesten in der Türkei:


    http://www.spiegel.de/politik/…-occupygezi-a-903416.html


    http://www.faz.net/aktuell/feu…r-regierung-12207249.html


    http://www.kleinezeitung.at/al…ritt-zur-demokratie.story

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Europa soll nicht nur auf christlichen Werten sondern auf humanistischen Werten aufgebaut sein. Und diese Werte sind unabhaenig von der Religion, egal ob Christentum oder Islam.


    Martyn, du darfst aber nicht vergessen, dass der Islam nicht nur eine Religion ist. Der Islam greift in alle Belange des Lebens ein. Und vor allem: er unterzog sich nie einem Modernisierungsprozess wie der Christentum oder Judentum.


    Und die Scharia und humanistische Werte schließen sich gegenseitig aus.....

    "Sind das die Nazis, Walter? – Nein, Donny… Diese Männer sind Nihilisten! Du brauchst keine Angst zu haben…"

  • Zitat

    Original geschrieben von Vodafone602
    Ganz unberechtigt finde ich die Wiederauffrischung des Threads aber nicht.


    Wie bereits geschrieben, es spricht nichts dagegen einen alten Thread wiederzubeleben wenn es neue Entwicklungen in diesem Bereich gibt, es macht aber keinen Sinn irgendein Uraltthema rauszukramen nur weil man Jahre später nun noch unbedingt seine eigene Meinung zu dem Thema loswerden will (und dies in ählicher Form bereits X-Mal in dem Thema durchgekaut worden ist).


    Persönlich finde ich die Entwicklung durchaus spannend, Erdogan hat mit dem überharten Vorgehen gegen die Demonstranten den kleinen Spalt in der Tür zur EU eher noch wieder etwas mehr zugeschlagen.


    Es ist aber durchaus positiv zu sehen, dass die Bevölkerung dem "Islamisierungsruck" der Regierung offen gegenübertritt. Hier bietet sich langfristig dann doch eher die Perspektive eine echte Demokratie mit sauberer Trennung zwischen Staat und Kirche bzw. Relgigon zu etablieren und dann steht einem EU Beitrittt auch nichts mehr im Weg.

  • frank_aus_wedau



    ..ich sage einfach nur Danke.Dem ist Nichts hinzuzufügen...... :top: :top: :top: :top:

    Anstatt zu klagen was ihr wollt, solltet ihr dankbar sein, dass ihr nicht all das bekommt, was ihr verdient.....


    Der frühe Vogel fängt den Wurm,
    aber die zweite Maus bekommt den Käse.

  • Zitat

    Original geschrieben von jabrokoss
    Martyn, du darfst aber nicht vergessen, dass der Islam nicht nur eine Religion ist. Der Islam greift in alle Belange des Lebens ein. Und vor allem: er unterzog sich nie einem Modernisierungsprozess wie der Christentum oder Judentum.


    Und die Scharia und humanistische Werte schließen sich gegenseitig aus.....


    Warum wird Anja Terchova eigentlich öfters als Martyn begeichnet?


    Martyn ist doch schon vor langer Zeit aus dem Forum geflogen, wie so viele Andere auch.

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