Ist die Türkei ein Teil Europas und/oder soll sie irgendwann in die EU?

  • @ mOnza / kaan


    es ist sicher nicht einfach zwischen zwei Kulturen zu leben. Sicher gibt es viele falsche Vorurteile auf allen Seiten. So kann ich auch so manches Vorurteil bezogen auf den Deutschen im Allgemeinen zwischen euren Zeilen herauslesen. "Überheblicher Deutscher .... "


    Wenn es denn weder von der einen noch von der anderen Bevölkerungsseite wirklich gewollt ist, warum machen sich dann die Politiker eigentlich die Mühe und thematisieren diese Problematik Nur damit der EU-Westen an günstige Kleidungsproduktionsstätten gelangt? Oder auch mal das schöne Mittelmeer genießen kann. Oder sollte es da doch noch was anderes geben? Ist vielleicht besonders die Türkei ein Land was sich zwischen zwei Blöcken befindet. Und ohne wirkliche Wahl sich zukünftig zwangsweise auf einen dieser Blöcke zubewegen wird. Anschluß an die westlich geprägte EU suchen, oder eine gewisse Islamisierung zu dulden. Leider ist der Lebensstandard in der heutigen Türkei nicht so, dass vermeintliche Heilsbringer in der türkischen Gesellschaft keine Chance hätten.

  • Zitat

    Original geschrieben von Siemensanier
    @ mOnza / kaan


    es ist sicher nicht einfach zwischen zwei Kulturen zu leben. Sicher gibt es viele falsche Vorurteile auf allen Seiten. So kann ich auch so manches Vorurteil bezogen auf den Deutschen im Allgemeinen zwischen euren Zeilen herauslesen. "Überheblicher Deutscher .... "


    Wenn es denn weder von der einen noch von der anderen Bevölkerungsseite wirklich gewollt ist, warum machen sich dann die Politiker eigentlich die Mühe und thematisieren diese Problematik..


    Kein Mensch ist vorurteilsfrei. Davon kann ich mich nicht freisprechen. Allerdings hoffe ich, dass man nicht nur zwischen den Zeilen merkt, dass sich meine Vorurteile nicht auf eine bestimmte Volksgruppe richten, sondern gegen Stereotypen im Allgemeinen. Genauso, wie es auf der einen Seite den "überheblichen Deutschen" gibt, so gibt es auf der anderen Seite die Personen, die dieses Verhalten provozieren.


    Ich habe mir nicht ausgesucht, wo ich geboren werden will, aber Deutschland war im Großen und Ganzen gut zu mir. Ich habe keinen Grund mich zu beschweren. Deutschland, meinen Eltern und mir selber verdanke ich alles (Schulbildung, Ausbildung, soziale Sicherheit) der Türkei im Grunde genommen nichts. Trotzdem bleibe ich (primär für andere) ein Türke. Diese Aussage ist nicht emotional, oder klagend. Ich sehe das eher nüchtern und vorwurfslos.
    Für mich persönlich spielt meine Herkunft oder Abstammung in meiner "Gedankenwelt" eher keine große Rolle. Ich renne nicht durch die Strassen und denke mir "ich türke, ihr alle deutsch". Falls ich jedoch mal darauf hingewiesen werde, dann geschieht dies von deutscher Seite. Aber wie schon gesagt, ich weiß woher das rührt. Über solche Dinge muß man wohl drüber stehen und mit Menschen, für die es eine Rolle spielt in ihrem Umgang mit mir, ob ich blond oder schwarzhaarig bin, will ich mich ohnehin nicht umgeben.


    Und was von der Bevölkerungsseite gewollt, oder nicht gewollt ist, interessiert ja die betreffenden Regierungen nicht sonderlich. Volksentscheide gibt es keine. Da hat weder das Wort von Karl-Otto am Fliessband bei Ford , noch die Stimme von Ali dem Schaafshirten aus dem östlichsten Osten der Türkei gewicht.


    Dem unzitierten Rest deines Postings stimme ich mal kommentarlos zu.

  • Zitat

    Original geschrieben von Casaubon
    Wie kann ich ein Teil davon werden, daß mich verachtet?
    Ein Teil will sich sicher nicht integrieren, aber wie schließt du auf alle?
    Es ist auch dein Problem wenn "Üzgür" für dich nicht "wohlklingend" ist.


    Natürlich gibt es durchaus in Teilen der deutschen Bevölkerung Ressentiments inbesondere gegen Einwanderer aus islamischen Ländern. Leider beruhen nicht alle diese Ressentiments nur auf bloßen Vorurteilen. Tatsächlich bieten auch Teile dieser Einwanderergruppe durchaus immer wieder Anläße, die diese Ressentiments schüren. Offenbar ist es aber den nach Amerika ausgewanderten Deutschen doch gelungen, Teil der amerikanischen Gesellschaft zu werden, obwohl auch ihnen Ablehnung und Ressentiments entgegen geschlagen sind. Du brauchst auch nicht zu glauben, daß die ersten italienischen Einwanderer in den späten 50er Jahren mit offenen Armen oder mit besonderer Hochachtung aufgenommen worden wären. Auch den "Spaghettis" wurde nichts geschenkt und die antiitalienischen Vorurteile, die es hier noch bis weit in die 70er Jahre gab, liesen heute jedem die Haare zu Berg stehen. Trotzdem hat das mit der Integration irgendwie funktioniert. Mein persönliches highlight an "erfolgreicher Integration" war der italienische Wirt, der sich angesichts des vor seinem Lokal falsch geparkten Fahrzeugs mit holländischem Kennzeichen lauthals über die "unverschämten Ausländer" echauvierte.
    Weiterhin verallgemeinere ich durchaus nicht auf alle türkischen oder moslemischen Zuwanderer. Mir ist durchaus bewußt, daß es auch hier eine nicht unbedeutende Minderheit gibt, die wunderbar in der deutschen Gegenwart angekommen ist. Aber es ist eben eine Minderheit und das wahrhaft Erschreckende an der Sache ist, daß nicht nur meiner Wahrnehmung nach eine Mehrheit der jungeren Türken der zweiten oder dritten Generation einen deutlich geringeren Integrationswillen zeigt, als noch ihre Eltern oder Großeltern. Integration wird dort häufig als Bringschuld der deutschen Mehrheitsgesellschaft und Eigenanstrengungen als unzumutbare "Assimilation" empfunden. Und ich wage zu prophezeien, daß es auf diese Art nichts werden wird mit der Integration.
    Und daß der Name "Üzgür" in meine Ohren vielleicht tatsächlich nicht so melodisch klingt wie mancher romanische, das ist allerdings sicherlich das geringste Problem.



    QUOTE] Original geschrieben von Casaubon
    Tu nicht so als ob bei der Wohnungssuche Gleichbehandlung herrscht.
    Denkst du nicht auch das Türken lieber in einer besseren Gegend wohnen würden?
    Was bleibt den Ausgegrenzten (was nicht nur Ausländer sind) übrig als Ghetto und Wohnsilos?
    [/QUOTE]


    Wieder die gleiche Argumentation: Auch Griechen, Spanier und Italiener wurden nicht direkt nach ihrer Ankunft in Villenvierteln einquartiert. Trotzdem leben inzwischen durchaus nicht wenige von ihnen dort. Einige Türken übrigens auch. und trotzdem haben diese Zuwanderergruppen niemals in einem vergleichbaren Maße angefangen, Parallelgesellschaften zu bilden und eine großenteils selbstgewählte Ghettoisierung voranzutreiben. Wo in Deutschland gibt es ein italienisches oder spanisches Neukölln? Ich unterstelle dabei durchaus nicht einmal böse Absicht, vermutlich war der Kulturschock deutlich höher. Anscheinend war das Mezzogiorno der 60er Jahre doch schon deutlich weiter in die Neuzeit vorangelangt als das Ostanatolien der 70er. Wenn die Ankunft in der Moderne aber auch weiten Teilen der dritten Generation allenfalls in Form von Gangsta-Rap gelingt, dann ist das schlichtweg bedenklich.


    Zitat

    Original geschrieben von Casaubon

    Plumpe Verallgemeinerung, als ob das alle so machen.
    Dann dürfte man hier kein einziges türkisches Schulkind sehen, weil die ja alle in ye good olde Turkey die Schulbank drücken. :D


    Nein, nicht alle werden in die Türkei geschickt. Viele erhalten die Sozialisierung zu echten Türken und Türkinnen auch im Inland. Während bei den Knaben jede Gewaltätigkeit und jede machohafte Ausfälligkeit, entweder als wahrhaft türkisch-männliches oder als milieuadäquates Verhalten verharmlost wird, werden die Mädchen an der Teilnahme am Schulschwimmen, am Sport, an Klassenfahrten und an jeder Art altersgemäßen Verhaltens in einer westlichen Gesellschaft gehindert, um sie so auf ihre kommende Rolle als gute türkische Frau und Mutter vorzubereiten. Und sollte sich ein Mädchen das nicht gefallen lassen, so werden Brüder und Vater schon eine Lösung finden.
    Natürlich ist diese Darstellung holzschnittartig und grob vereinfachend und beschreibt nicht die Lebensrealität aller Türken in Deutschland. Leider aber die einer sehr großen Gruppe, wenn nicht der Mehrheit.


    Zitat

    Original geschrieben von Casaubon
    Umgekehrt gefragt, hätten wir Deutsche eine Heirat mit Türken akzeptiert?


    Ich denke doch schon. Ich habe bisher noch von keinen Ehrenmorden an deutschen Mädchen gehört, die von ihren Eltern aufgrund einer Hochzeit mit einem Türken umgebracht worden wären. Und tatsächlich finden solche Eheschließungen teilweise in durchaus prominenten Kreisen statt. So hat z.B. unser so oft als entsetzlicher Reaktionär verunglimpfter Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl eine türkische Schwiegertochter und niemand findet was dabei.

  • Re: Ist die Türkei ein Teil Europas und/oder soll sie irgendwann in die EU?


    Meine sehr persönliche Meinung:


    zu 1.) vom (politischen) Verhalten her eher (noch) nicht.


    zu 2.) es sollte noch zugewartet werden, ob eine "Europäisierung" (überhaupt noch) stattfindet.


    Wegen möglicher von mir befürchteter Hasstiraden verkneife ich mir weitere Meinungsäusserungen, obwohl ich durchaus eine IMHO fundierte Meinung habe. ;)

    Gier frisst Hirn, soweit vorhanden | Rauchen bildet - Krebs Meine Frau starb daran.

  • Sehe das ähnlich wie du auch- jedoch: die EU muss zunächst einmal ihre innere Krise überwinden, bevor wir uns den evtl. Problemen mit der Türkei zuwenden sollten.

  • Wobei ich nicht denke das die EU zu gross ist, sondern das Problem der EU in jüngster Vergangenheit ist einfach die überzogene Regulierungswut der EU, und da finde ich es eigentlich schon gerechtfertigt das die Iren dem eine Abfuhr erteilt haben.


    Wobei ich da sicher bin das nicht nur die Iren so ticken, sonder es in den meisten anderen Ländern genauso gelaufen wäre.


    Jedoch halten ich einen EU Beitritt von Kroation und der Türkei auch auf Basis des Vertrages von Nizza für möglich und sinnvoll.

  • Wieder ein Post, bei dem man hätte erraten können, von wem er ist, ohne den Namen gelesen zu haben :rolleyes:


    Ein Kommentar zum eigentlichen Inhalt erübrigt sich somit :p

    Rechner: Samsung Galaxy Book, Lenovo T14
    Telefon: Pixel 8 Pro, iPhone 15

    Netz: D1, o2

  • Zitat

    Original geschrieben von Johnson
    Wieder ein Post, bei dem man hätte erraten können, von wem er ist, ohne den Namen gelesen zu haben :rolleyes:


    Ein Kommentar zum eigentlichen Inhalt erübrigt sich somit :p


    Dem ist nichtsmehr hinzuzufügen.

    my phone: iPhone SE
    "Wenn ich übers Wasser laufe, dann sagen meine Kritiker, nicht mal schwimmen kann er."

  • Zitat

    Original geschrieben von Johnson
    Wieder ein Post, bei dem man hätte erraten können, von wem er ist, ohne den Namen gelesen zu haben :rolleyes:


    Und was ist daran schlimm?


    Wenn du Kritik am Inhalt des Postings hast musst du schon zitieren und eine Meinung sagen. Ansonsten finde ich dein Posting nämlich eher sinnfrei.

  • Zitat

    Meine Frau selbst Ausländerin ist Elternbeiratsvorsitzende in einem Kindergarten mit über 80% Migrantenanteil gewesen.


    ich finde schon die Bezeichnung "Ausländerin"diskriminierend,sie ist doch mit dir verheiratet,habst Kinder,vieleicht hat sie sogar ein Deutscher Pass, ich würde meine Frau als Türkin ,Griechin, Russin usw. Bezeichnen. :confused:
    Ausländerin würde jemand Unbekannt in Allgemein nennen.

    Gruß.
    Falco007

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