Artikel FTD: E-Plus kapituliert vor teuren Risiken

flo1982m: Also eine Übernahme von E-Plus durch o2 halte ich für unrealistisch, zum einen wäre eine Lizenz auf jeden Fall verloren, und ich bezweifle das die Bundesnetzagentur das überhaupt zulassen würde. Den eine GSM/UMTS Lizenz neu auszuschreiben dürfte Problematisch sein, das heute für eine Lizenz keiner mehr soviel bezahlen würde wie bei der UMTS Auktion, und die Lizenz nun günstiger abzugeben wäre wettbewerbsrechtlich bedenklich. Und dauerhaft nur drei Netzbetreiber im bevölkerungsstärksten Land der EU zu haben wäre wettbewerbsrechlich auch bedenklich, wenn selbst ein kleines Nachbarland wie Dänemark vier Netzbetreiber hat.

Ausserdem hätte E-Plus für o2 garkeinen nenneswerten Wert mehr. Die ambitionierten E-Plus Kunden wären bis dahin eh schon alle zu o2 oder auch zu T-Mobile und Vodafone gewechselt. Und die ganzen Discounttarifkunden brächten o2 eh nicht viel Profit, und wenn man sie wirklich haben will, reicht es selber einen entsprechenden Tarif anzubieten, da diese Kunden wohl eh nicht so sehr an ihren Netzbetreiber hängen, kommen die von selber wenn sie 0,1 ct/min günstiger telefonieren können. Was das Netz betrifft, hat o2 bei UMTS eh bald mit E-Plus aufgeschlossen, dann bleiben nur ein paar ländliche GSM Basisstationen die o2 was nützen würden. Aber dafür einen so hohen Preis zu bezahlen, den KPN fordern würde halte ich für wirtschaflich nicht sinnvoll. Da dürfte es günstiger sein eigegene Basisstationen zu bauen.

Einzig sinnvoll wäre eine Übernahme durch einen ausländischen Anbieter oder einen Festnetz/IP Carrier ... nur wäre das früher besser gewesen, denn mittlerweile liegt E-Plus was die Innovationen betrifft schon zu weit zurück.

@Timslot: Vodafone Zuhause ist doch auch ein Konvergenzprodukt und trotzdem bezieht Vodafone die Festnetrufnummern nicht von Arcor sondern von BT Ignite. Und 3U wäre ein intressanter Parnter, nicht das das Festnetzgeschäft angeht, da ist 3U schon kleiner als Arcor und T-Com, aber im IP Bereich sind sie mit Lambdanet ganz gut aufgestellt. Bei VoIP könnte das ein sehr grosser Vorteil sein.

Zitat

Original geschrieben von flo1982m
Ergo: E-Plus wäre DER Kandidat für o2: 12 Mio. Kunden auf einen Schlag mehr, damit starke Nummer 3 in Deutschland, ein ausgebautes GSM-Netz auch auf dem Land und damit Unabhängigkeit von der Konkurrenz und völlig freie Tarifgestaltung. Mit 23 Mio. Kunden im Bereich Mobilfunk hätte die Telefonica den optimalen Zugang für die Vermarkung ihrer DSL-Anschlüsse.

Genau so sehe ich es auch und Krammers Job wird es sein, die laufenden Kosten zu begrenzen um ein möglichst hohes Ergebnis auszuweisen, dass dann einen satten Kaufpreisaufschlag bringt. Außerdem kann KPN in der Zeit bis zum Verkauf noch ordentlich freien Cash flow abschöpfen...

Die Mehrmarkenstrategie passt auch dazu, da man bei einem möglichen Verkauf die Töchter neutral weiter wirtschaften lassen kann und die KPN ggf. sogar am Simyo-Discounter beteiligt bleiben kann, dann aber eben selbst als virtueller NB.

Naja, das Problem ist aber das die Bundesnetzagentur einem in Deutschland vertretenen Netzbetreiber keinen Kauf gestatten wird, und wegen dem Lizenzverlust wäre es sowiso Kapitalvernichtung, abgesehen davon hat E-Plus weder eine überlegene Shopstruktur noch einen überlegenen UMTS Ausbau, der es für eine Übernahme durch o2 attraktiv machen würde, und für ein paar ländliche GSM Basisstationen werden sicher keine Mondpreise bezahlt.

Die beste Lösung wäre eine Übernahme durch einen ausländischen Mobilfunkbetreiber (z.B. swisscom oder TIM) aber die brauchen dann ein Netz das up-to-date ist und nicht ein marodes, rückständisches, heruntergewirtschaftetes Netz und Kundenstamm.

0171:
Danke für die Blumen. Ein Lob hört bzw. liest man gerne! :top:

Martyn:

Ich denke, kartellrechtlich dürfte es keine Probleme geben. In Italien und Frankreich gibt es auch nur drei Netzbetreiber. Klar, die UMTS-Lizenz von E-Plus wäre für die Katz, aber die Lizenzen sind doch sowieso längst abgeschrieben. Mobilcom hat seine Lizenz aus den bekannten Gründen auch zurückgegeben und hat gar nichts davon gehabt; im Gegenteil. o2 bzw. Telefonica hätte zwar ein paar Milliarden versiebt, aber ich denke, das könnte die Telefonica verkraften, insbesondere im Hinblick auf die Zukunftsaussichten bei einer gestärkten Marktposition.

Du schreibst, dass die Discountkunden keinen Profit bringen. Telering ist doch auch profitabel, oder?

Du schlägst vor, dass o2 selbst einen Discountangebot herausbringen soll. Haben sie mit Tchibo ja versucht, allerdings scheitert ein Discountangebot à la simyo daran, dass o2 nur so weit mit dem Preis heruntergehen kann, wie es T-Mobile erlaubt. Keiner weiß, was o2 wirklich an T-Mobile zahlt, aber einen Tarif knapp über den Terminierungsentgelten kann nur ein Netzbetreiber anbieten, der netztechnisch unabhängig ist und klar kalkulieren kann.

Zitat

Original geschrieben von flo1982m
Ich denke, kartellrechtlich dürfte es keine Probleme geben. In Italien und Frankreich gibt es auch nur drei Netzbetreiber.

Leider nicht ganz richtig, in Italien gibt es noch einen vierten und zwar "3", in Frankreich gab es halt noch nie einen vierten Anbieter. In allen anderen größeren EU-Staaten sind es auch mindestens vier, teilweise sogar fünf. Als T-Mobile tele.ring aufgekauft hat gab es schon schwerwiegende kartellrechtliche Bedenken und das obwohl in Österreich fünf Netze konkurrieren. Insofern dürfte eine solche Übernahme im Rest Deutschlands noch schwieriger bis unmöglich sein.

3 ist ein reiner UMTS-Anbieter und seine Bedeutung ist marginal.

Zudem gab es in Italien mit Blu mal 4 Anbieter und diese ehemalige Nummer 4 wurde von der Nummer 3 WIND übernommen. Es scheint also möglich zu sein, könnte mir allerdings vorstellen, dass es Auflagen geben würde.

Ich frag mich eher, warum die Regulierungsbehörde 10 Jahre nach Netzstart von Viag Interkom einer Verlängerung des National Roaming Abkommens zustimmen sollte. Dieses Roaming ist mit ein Grund dafür, dass o2 sich in den letzen Jahren zu sehr auf T-Mobile verlassen hat und somit kein echter Wettbewerb entstand bzw. entstehen konnte. Der entscheidende Schritt für mehr Wettbewerb kam von E-Plus, die ein unabhängiges Netz betreiben.

Zitat

Original geschrieben von flo1982m
3 ist ein reiner UMTS-Anbieter und seine Bedeutung ist marginal. Zudem gab es in Italien mit Blu mal 4 Anbieter und diese ehemalige Nummer 4 wurde von der Nummer 3 WIND übernommen.

1. Zum Zeitpunkt der Übernahme waren m.E. neben den drei verbliebenen Netzen zwei weitere in Planung (3 und IPSE).
2. 3s Bedeutung ist vielleicht in Deutschland maginal, aber keineswegs in Italien, dort haben die über 10% Marktanteil.
3. Ich glaube wir kommen vom Thema ab.

Richtig, im Energiesektor mach ich mir auch mehr Sorgen. Hier gibt es regionale Kartelle; auf den Mobilfunk übertragen heißt das, dass Vodafone im Süden versorgt, T-Mobile im Westen, o2 im Norden und E-Plus im Osten und dass die Betreiber voneinander so hohe Roaminggebühren verlangen, dass den Leuten nichts anderes übrig bleibt, als den lokalen Betreiber zu wählen :flop:

0171: Daran hab ich auch schon gedacht. Die zwei Alternativen, die wir jetzt haben, sind eigentlich keine wirklichen Alternativen zu T-Mobile und Vodafone.
E-Plus hat Geld- und Imageprobleme und wir sie mit dem Namen E-Plus auch nicht mehr los. Ob sich Base oder simyo einen Namen machen werden, sei mal dahingestellt.
o2 ist von T-Mobile abhängig und verkriecht sich in seiner Homezone.

--> Es kann nur besser werden! Vielleicht mit einer starken Nummer 3!