Artikel FTD: E-Plus kapituliert vor teuren Risiken

  • Zitat

    Original geschrieben von newage_02
    Ich denke auch, dass E-Plus das Netz weiter ausbauen wird.
    GSM ist fast so gut wie bei den D-Netzen.
    Bei UMTS vermute ich aber schon, dass der Ausbau verlangsamt wird und nur in wichtigen Gebieten gebaut wird.


    ...und daran ist eigentlich nichts unbedingt schlecht. Wir sind in Deutschland nur ein wenig verwöhnt, was die Infrastruktur betrifft. Schließlich ist bei uns auch das letzte Dorf an Kläranlagen, Erdgas etc. angeschlossen. Wenn man das ganze aber nicht als "Versorgungsauftrag" sondern Geschäft betrachtet, kommt man ganz schnell zu Verhältnissen wie in Frankreich, Spanien Polen etc.. Da gibts im letzten Dorf dann weder DSL noch GSM noch UMTS noch Erdgas. Die Leute, die dort wohnen suchen ja zumeist aber auch Ruhe und haben diese Widrigkeiten bsiher auch überlebt :D


    Ich denke, der Weg der Tele2 in der Schweiz ist für die Zukunft der richtige. Ballungsräume abkassieren und den Rest der Republik nur entlang der BAB und B-Straßen verbinden. Lieschen Müller in Hinterkackemadusien braucht zwar vielleicht auch DSL und UMTS für Bestellungen von Kittelschürzen bei Otto, sollte dann aber auch einen erheblichen Beitrag zur Erschließung der Idylle leisten.


    Ich setzte mich und meine Kinder schließlich auch der "Hektik" einer Kleinstadt mit 18000 Einwohnern aus. ...und dies insbesondere um infrastrukturelle Errungenschaften wie Grundschule, KITA, Ärzte, Supermärkte zu Fuß erreichen zu können. DSL6000 und UMTS fallen da als Quasi-Abfall mit ab. Und das ist deshalb so, weil z.B. eplus mit zwei Masten 18000 Pappnasen nebst Umland erreichen kann. Da wo ich geboren bin, brauchen die 3 GSM-Masten um unter dem Strich ganze 1500 Ortsansässige und ein paar Dutzend Wochenendwanderer zu erreichen. Und die Masten sind unter dem Strich sogar teurer, da die erst neu gebaut werden mussten und in Städten schließlich Schornsteine und hohe Gebäude herumstreunen, die nutzbar sind.


    Also, wie gesagt, der Abschied aus der Fläche im Sinne des letzten Winkels spart eplus unter dem Strich erheblich Geld und damit werden die Preise für die Ballungsraumgeschädigten nur noch besser werden. So isses und so isses auch gut so! [DPD und UPS erheben übrigens auch einen "Inselzuschlag".]

    "Massenerschießungen sind ein legitimes Mittel der Revolution." - Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin)

  • Im Festnetzbereich ist das ähnlich, Arcor&Co. picken sich im Grunde auch nur die (Gebiets-) Rosinen heraus und stellen ihre Infrastruktur dorthin, wo die Leute Zuhauf leben. Klar, dass sie damit immer billiger sein können als die Telekom, die (zumindest im Moment...) ihre Anschlüsse (wenigstens ISDN) auch in die unwirtschaftliche Fläche legt und die Kosten auf alle verteilen muss.


    Und genauso könnten sich beide E-Netze meiner Meinung nach auf die Gegenden konzentrieren, die profitabel und über die Masse extrem günstig zu versorgen sind. Dann hat der Kunde die Wahl zwischen gnadenlos günstig (Telerings 1 CT-Tarife nur so als Beispiel), oder teurer, aber dafür eben auch noch in Tüdelhausen verfügbar. Gnadenlose Tarife auch in die Fläche hinein kann sicher nicht rentabel zu machen sein, wenn eine Gebietsanbindung schnell in den 6-stelligen Euro-Bereich geht, um am Ende eine Handvoll Dorfbewohner plus die Durchheizenden zu versorgen, damit sie alle Jubeljahre einmal das Handy benutzen können. Das ist im Prinzip versenktes Kapital zu Lasten der Mehrheit, die nunmal in Ballungsräumen lebt und sich vorwiegend auch dort aufhält.


    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wann die ersten Taten des neuen Chefs zu sehen sein werden.

  • Da bin ich strikt dagegen.


    Wir können Deutschland nicht in zwei Hälften teilen: Die einen tollen Städter profitieren von günstigen Tarifen und die paar Dorftrottel sollen gefälligst die teureren Gebühren bezahlen. Wenn wir so verfahren würden, hätten wir ganz schnell massive Probleme. Hier in Baden-Württemberg zählen die ländlichen Räume zu den wirtschaftlichen stärksten Regionen (Beispiel: Der Landkreis Biberach hat die zweitniedrigste Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland und die Wirtschaft ist in den letzten 15 Jahren um über 50 % gewachsen und hat laut Berlin-Institut die besten Zukunftsaussichten aller Kreise in Deutschland). Solche ländlich starke Regionen gibt es noch mehr. Wenn wir ihnen die Infrastruktur abdrehen, entziehen wir wichtige Standortfaktoren, insbesondere heute, wo die Kommunikation sehr wichtig ist. Man sollte versuchen, dass die ländlichen Gebiete auf eigenen Beinen stehen und nicht von der nächstgelegenen Großstadt abhängig sind. Wenn diese Stadt Strukturprobleme bekommt, hängt der gesamte ländliche Raum mit dran.
    Und: Auch Städter fahren mal aufs Land und wehe, wenn dann kein Empfang ist...


    Mir ist klar, dass nicht jedes Dorf mit 16000er DSL versorgt werden muss. Aber es ist ein Unding, dass es immer noch Teile in Deutschland gibt, in denen es überhaupt kein DSL gibt! Mein Vater hat ein Ingenieurbüro auf dem Land, es ist hier kein DSL möglich, d.h. er darf die Pläne seines Zeichners mit ISDN-Geschwindigkeit herunterladen.


    Das gleiche gilt für Mobilfunk: Aus gutem Grund müssen alle Netzbetreiber bundesweit agieren. Ihr schreit doch immer nach Wettbewerb. Wenn E-Plus und o2 nur noch die Ballungsräume versorgen würde, tut das dem Wettbewerb nur auf den ersten Blick gut. Vodafone und T-Mobile können für die Abdeckung auch auf dem Land (die nicht nur die Landeier brauchen, sondern auch viele Städter, die viel unterwegs sind, insbesondere Geschäftsleute mit hohen Handyrechnungen!) deutlich mehr verlangen und diese Preise würden sicher dann auch in der Stadt gelten. Die beiden kleinen könnten dann im Gegenzug die Preise wieder eher an das Niveau knapp unter den D-Netzen, allerdings dann auf einem hohen Gesamtniveau anpassen. Das kennt man doch von den Netzbetreibern. Oder glaubt ihr ernsthaft, dass die kleinen die Ersparnis im Netzunterhalt an die Kunden weitergeben, auch wenn seitens der D-Netze kein Druck vorhanden ist?


    Deshalb: Innovationen erst in Ballungsräumen, das ist klar. Beispielsweise noch schnelleres DSL oder auch UMTS. Sobald DSL und UMTS aber in der Wachstumsphase an Bedeutung gewinnen, dürfen die Unternehmen nicht nur die Rosinen in den Ballungsräumen herauspicken. Im Grundgesetz steht, dass in allen Regionen weitestgehend die gleichen Rahmenbedingungen herrschen sollten. DSL ist mittlerweile Basisinfrastruktur. Genauso wie GSM, deshalb muss GSM bundesweit verfügbar sein. UMTS noch nicht. Erdgas muss nicht bundesweit verfügbar sein, da es leicht substituiert werden kann. Genauso wie Kabelfernsehen durch Satellitfernsehen.

    Bye bye barring o2 - hello Vodafone D2!
    Das hervorragende Netz und der gute Service sind mir 5€ im Monat mehr wert!

  • Das Ärgerniss ist verständlich, aber ich gebe aber auch Bedenken, dass wenn hohe Geschwindigkeit auf dem Land erforderlich ist, es über Satelittenangebote von Strato oder Sky-DSL von der Telekom realisiert werden kann.
    Als Upload nutzt man dann ISDN,
    oder wenn der Upload auch stimmen soll und Preis keine Rolle spielt kann man sich über eine Standleitung auch an ein Backbone hängen.

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  • Zitat

    Original geschrieben von newage_02
    Das Ärgerniss ist verständlich, aber ich gebe aber auch Bedenken, dass wenn hohe Geschwindigkeit auf dem Land erforderlich ist, es über Satelittenangebote von Strato oder Sky-DSL von der Telekom realisiert werden kann.
    Als Upload nutzt man dann ISDN,
    oder wenn der Upload auch stimmen soll und Preis keine Rolle spielt kann man sich über eine Standleitung auch an ein Backbone hängen.

    DSL via Sat ist für die meisten Internetznutzer völlig unbrauchbar, da es einzig und allein beim Download grosser Dateien einen Geschwindigkeitsvorteil bringt.


    Da sowiso ein Rückkanal benötigt wird besteht gegenüber ISDN kein Kostenvorteil, beim Browsen wird der durch die Bandbreite gewonnene Vorteil durch die extrem hohen Latenzzeiten wieder zunichte gemacht, und für Onlinegaming ist es völlig unbrauchbar.

  • BTT: Also ich glaube die Einsparungen im Infrastukturbereich besagen folgendes: E-Plus baut das Netz nicht dort aus um Kunden zu gewinnen, sonder dort wo es nötig ist (also häufiger Netzüberlastungen auftreten). Wahrscheinlich wird sich der E-Plus-Kunde zukünftig anNetzüberlastungen und Gespächsabbrücken gewöhnen müssen, aber dafür telefoniert er billig. Auch bei Aldi und Lidl sind manchmal nur 2 Kassen geöffnet und die Kunden müssen 15 bis 20 Min. in der Schlange stehen.

    _T_
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  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    DSL via Sat ist für die meisten Internetznutzer völlig unbrauchbar, da es einzig und allein beim Download grosser Dateien einen Geschwindigkeitsvorteil bringt.


    Da sowiso ein Rückkanal benötigt wird besteht gegenüber ISDN kein Kostenvorteil, beim Browsen wird der durch die Bandbreite gewonnene Vorteil durch die extrem hohen Latenzzeiten wieder zunichte gemacht, und für Onlinegaming ist es völlig unbrauchbar.


    So ist es. Ich weiß schon, warum geschrieben habe, was ich geschrieben habe :)

    Bye bye barring o2 - hello Vodafone D2!
    Das hervorragende Netz und der gute Service sind mir 5€ im Monat mehr wert!

  • Aber es ist und bleibt Unsinn, wenn man vier Netze in die ländlichen Gebiete pflastert! Da reichen gewiß zwei aus, um Wettbewerb zu bekommen. Denn, wenn die Preise bei den E-Netzen in dem Maße fallen wie das in Österreich passiert ist, schlägt das unter Garantie auch auf die Großen durch! Ansonsten provozieren sie kein Zwei-Klassen-, sondern ein Zwei-Karten-System, eins zum Telefonieren, eins für die Erreichbarkeit und abgelegene Ecken.


    Und, dass auch vier Netze kein Garant für angemessenen Wettbewerb sind, kann jeder daran erkennen, wie es hierzulande im Jahre 13 (!) nach Netzstart im Großen und Ganzen aussieht. Bei 80 Mio. Kunden sind offensichtlich auch 4 Netze nicht genug, um vernünftigen Wettbewerb zu bekommen. Das geht wohl nur via Regulierung der Vorleistungspreise, aber in dem Bereich wird sich ja endlich was tun.


    Natürlich werden die Ersparnisse an die Kunden weitergegeben! Nur so kann man innerhalb kurzer Zeit den eigenen Marktanteil drastisch erhöhen. Das lief in Österreich so, und das wird hier genauso laufen. Aber das klappt sicherlich nur, wenn man nicht kleckert, sondern klotzt. Die Kunden müssen drastisch vom Rest abgezogen werden, wenn so ein Modell klappen soll! Das geht nicht mit scheibchenweiser Preissenkung knapp untern den D-Netzen. Dieses Mini-Geplänkel bescherte denen zwar steten Zulauf, aber weit abgeschlagen von den Großen. Die 0- und 1 CT-Kampagnen waren es im Nachbarland, die denen den massiven Zulauf beschert haben.

  • Also, ich vermisse meine eingemottete vodafone UMTS Karte nicht - vor allem, wenn ich sehe, was am Ende trotz Minutenpakets / Happyoptionen / Live Flat dann doch alles extra gekostet hat.


    Ich will angerufen werden können und anrufen, und ich denke, den meisten Mobilfunkkunden geht es so.


    Was nützt mir ein halbes ebay über Wap via UMTS, wenn ich teuer dafür zahle und vor lauter Klicken und Blättern ewig suchen muß, um zu dahin zu kommen, wo ich will ...


    Ich habe zu Hause einen Rechner mit DSL-Flat, und die meisten Leute, die ich kenne auch.
    Daher vermisse ich UMTS+Wap kein bisschen ... bisher haben mich alle Freunde und Bekannte an ihren Rechner gelassen, wenn ich wirklich dringen was brauchte.


    Wenns unterwegs wirklich nötig wäre, würde ich das Laptop einpacken und bei Bedarf einen Hotspot aufsuchen - da kriege ich für mein Geld wenigstens richtiges Internet ...


    Nur meine bescheidene Meinung ... ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von flo1982m
    Da bin ich strikt dagegen.


    Hier in Baden-Württemberg zählen die ländlichen Räume zu den wirtschaftlichen stärksten Regionen (Beispiel: Der Landkreis Biberach hat die zweitniedrigste Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland und die Wirtschaft ist in den letzten 15 Jahren um über 50 % gewachsen und hat laut Berlin-Institut die besten Zukunftsaussichten aller Kreise in Deutschland). Solche ländlich starke Regionen gibt es noch mehr. Wenn wir ihnen die Infrastruktur abdrehen, entziehen wir wichtige Standortfaktoren, insbesondere heute, wo die Kommunikation sehr wichtig ist.


    Ein bisschen OT: Man braucht gar nicht die Infrastruktur abzudrehen, nur die Kilometerpauschale und die Eigenheimzulage, dann sind die ländlichen Idyllen innerhalb einer Generation erledigt (siehe Oberlausitz, MeckPomm, Brandenburg > 50 km von Berlin).


    Es ist doch ein Schmarrn den Leuten Geld in die Hand zu drücken, damit die dann in der Pampa eine Fertigteil-Hütte bauen. Anschließend wollen die auch noch einen Steuerbonus, weil sie jeden Tag in die Stadt zur Arbeit "müssen"... Da sind dann eigentlich dei die Deppen, die arbeitsplatznah zur Miete wohnen. (Oder?)


    Ich denke, UMTS wird in Deutschland die erste Technologie die eben nicht mehr flächendeckend ausgerollt wird, gerade weil nunmehr auch die Telekom keinen Versorgungsauftrag mehr hat sondern wirtschaftlich arbeiten muss.


    Sorry, Anfall vorbei! Hoffentlich ein paar Augen geöffnet!


    Jedenfalls sind alle NBs außer der noch immer bundesregierten Telekom schlicht und einfach Wirtschaftsunternehmen. Und deren vornehmste Pflicht ist es Mehrwert zu schaffen und das Kapital der Eigner zu mehren. Geschäftszweck ist nicht den Anschluss von Lieschen Müller zu garantieren, die auf im letzten Dorf vor der polnischen Grenze wohnt und schon gegen die einkehrenden Wölfe ankämpft.

    "Massenerschießungen sind ein legitimes Mittel der Revolution." - Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin)

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