Reichensteuer ! oder: Leistung wird bestraft !

  • Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Nach wie vor sehe ich v.a. im Deutschland die Situation so, dass jeder seines Glückes Schmied ist.


    Lol, da hast du irgendwas verpasst... In meinem Bekanntenkreis waren letztes Jahr 15 Schulabgaenger (Real/Gesamt/Hauptschule). Von denen hat niemand einen Ausbildungsplatz bekommen, obwohl die Noten nicht durchweg schlecht waren, teilweise waehrend des letzten Schuljahres laengere Praktika gemacht wurden usw. Jetzt sitzen alle in der Hoeheren Handelsschule oder machen Abi, obwohl sie viel lieber arbeiten wuerden...


    Bei 3 groesseren Firmen hier weiss ich, dass sie nur Auszubildende, die mit hoeheren Angestellten verwandt/bekannt sind, einstellen...


    Da kann ich noch soviel wollen, das liegt dann wohl nicht mehr an mir, ob ich eingestellt werde.


    Zudem ist bei McDonalds (und den restlichen Fastfood-Ketten) auch ein hoeherer Auslaenderanteil... Und gerade die bekommen wohl nicht die Jobs, die sie gerne haetten. Genau genommen, teilweise noch nicht mal die Jobs, die sie nicht gerne haetten...


    Andrea

  • Qualifiktion, Kompetenz und leitungsbereitschaft bringen einem eine Job der auch entsprechend bezahlt wird.
    Sich selbst fü eine Stelle oder Job qualifiziert zu halten oder ihn als Traumzu haben , heißt aber noch nicht das man auch in der Realität dafür geignet ist.

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    Ericsson T39m
    Legends never Die!
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  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    Qualifiktion, Kompetenz und leitungsbereitschaft bringen einem eine Job der auch entsprechend bezahlt wird.


    Das stimmt so leider nicht ganz. Gerade in Bayern hat man herausgefunden, dass z.B. die eigene gesellschaftliche Position sehr genau mit der der Eltern korreliert, also nix mit Leistungsbereitschaft, Kompetenz etc....


    Es gibt so viele Faktoren, die dazu kommen müssen: z.B. zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, die richtigen Beziehungen zu haben, örtlich und zeitlich extrem flexibel sein (und dann wundern sich viele, warum man dann keine Kinder in die Welt setzen kann) etc.


    Ich habe selber 2 Diplome, ein Staatsexamen, div. Praktika, Haupt- und Nebenjobs gemacht. Ergebnis: der soziale Sektor in Berlin und Umgebung ist abgegrast und freie Niederlassung als Psychotherapeut nicht möglich, da zwar Bedarf ist, aber das Gesundheitssystem es nicht bezahlen will. Ein Angebot, was ich über Beziehungen bekommen habe, scheiterte an Bürokratiehindernissen. Die Niederlassung ist nur möglich, wenn ich mal eben 70000 Tacken für eine Praxis abdrücke. Also auch ich werde wegziehen müssen... :rolleyes: :flop:

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn
    Eigentlich ist die Erbschaftssteuer sowiso ne schlechte Steuer, den das Eigentum des vererbenden wurde ja bei Wertschöpfung bereits versteuert (ausser es ist Schwarzgeld), so das die Erbschaftssteuer eigentlich ne doppelte Besteurung darstellt. Sowas sollte man eigentlich vermeiden.


    Du hast das Prinzip der Erbschaftssteuer nicht verstanden.


    1. Diese Steuer fällt erst ab einer bestimmten Erbmasse (Freibeträge!) an.


    2. Die Freibeträge sind vom Verwandschaftsgrad des Erblassers zum Erben abhängig. I. d. R. braucht sich der Erbe eines Normalverdieners mit Einfamilienreihenhaus oder selbst eines kleinen Betriebes keine Gedanken um die Erbschaftssteuer machen. Und für die Erben großer Vermögen gibt es genügend (eigentlich: immer noch viel zu viele!) Schlupflöcher, die von findigen Anwälten dazu genutzt werden, den Millionärssöhnchen und -töchterchen zu ersparen, daß sie auch nur einen Cent zuviel an Vater Staat abdrücken müssen.


    3. Es geht darum, daß dem Erben durch das Erbe zusätzliches Einkommen zufällt, und dies auch noch arbeitsfrei (also eigentlich unverdient, denn was der Erbe bitte aktiv dafür geleistet, in den Genuß einer Erbschaft zu gelangen?) - nicht ganz zufällig entsprechen die Erbschaftssteuer- den Einkommenssteuersätzen.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von qwasy
    Abgesehen davon, dass Du auf das von mir Geschriebene nicht eingehst, klingen die Ausführungen nach einem sehr eindimensionalen Begriff von Reichtum und Wohlstand, der sich eher in Protzen und Prunksucht denn in konstruktiven, der Allgemeinheit dienenden Eigenschaften niederschägt (bspw. Unternehmertum, Arbeitsplätze, Zur-Verfügung-Stellen von Kapital, usw.).


    Das Leistungsprinzip sowie die Sozialeinrichtung Familie hebelst Du sogar aus, indem Du die Beziehungen zwischen Generationen abschaffen möchtest. Was wäre denn die Konsequenz bei derart 100%-Enteignung beim Übergang von Vermögen?

    • Bevor man das Risiko eingeht, am Schluss dem Staat etwas zu "geben", verballert man es vorher und - die eindimensionale Reichtumssicht aufgesetzt - zeigt, was man hat.
    • Mit viel Pech liegt man am Schluss vielleicht sogar noch der allgemeinheit auf der Tasche, weil man sich bei der persönlichen "Restlaufzeit" verkalkuliert hat.
    • Mühsam aufgebaute Familienunternehmen werden runtergewirtschaftet, weil der Staat sein Glück versucht.
    • Die Leistungsmotivation vieler wird im Keim erstickt, weil nur noch kurzfristige Anstregungen mit einem möglichst schnellen "Payoff" angestrebt werden, langfristiges Denken lohnt sich ja nicht mehr


    Man merkt wohl selbst bei den paar Argumenten bereits, dass die Enteignung nach dem Tode eine Gesellschaft nicht wirklich weiterbringen kann - weshalb derartige Konzepte glücklicherweise niemals ernsthaft zur Debatte stehen.


    Menschen die Reichtum anhäufen tun dies nicht um möglichst viel vererben zu können. Sie tuen es auch nicht weil sie von dem Drang beseelt sind möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen oder anderen realen oder juristischen Personen möglichst viel Kapital gegen Zinsen zur Verfügung zu stellen. Die Motivation ist eine andere und das Genannte ist eher opportunistischer Nebeneffekt des Strebens nach Statuserhöhung.


    Es geht in unserer Gesellschaft um das Streben sich über andere zu erheben und möglichst viel Macht über andere zu erlangen. Das ist neben "Mein Haus, mein Auto, meine Frau" dass wichtigste Bewertungskriterium und wer nicht danach strebt jemandem vorgesetzt zu sein (und sei es nur die schwarz beschäftigte polnische Putzfrau) gilt als antriebsloser Versager.


    Einige möchten sich vielleicht ein Denkmal setzten also irgendetwas bleibendes schaffen das nach ihrem Tod bestand hat und an sie erinnert. Das wars aber auch schon.


    Zweifellos betrachten viele Menschen den Staat bzw. die Algemeinheit als Feind dem sie nicht dass schwarze unter dem Fingernagel gönnen weshalb sich ohne einen grundlegenden Mentalitätswechsel eine 100% Erbschaftssteuer natürlich höchstens in einer eisenharten Militärdikdatur durchsetzen ließe. Da hilft wohl auch der Anspruch für die Chanchengleichheit der nächsten Generation sorgen zu wollen nichts. Daher braucht man sich auch vorerst nicht damit auseinenderzusetzten wie mit Personengesellschaften verfahren werden soll die dem Staat zufallen und für die sich nicht schnell ein Käufer findet.


    Ansonsten kann ich deinen Argumente nicht zustimmen. Letztlich hat jeder sein Vermögen sowieso für sich angehäuft (und oft dabei die Familie vernachlässigt) und nicht für die Verwandtschaft und langfristig betrachtet ist man so oder so tot. Der Sinn des Lebens ist fressen und ficken und sonst Nichts und im Grunde weiß das auch Jeder. Spätesten wenns dem Ende zu geht.

    By the way.


    Es wäre meiner Meinung nach übrigens auch sinnvoll wenn der Staat keine Schulden mehr macht sondern wirklich seinen kompletten Finanzbedarf aus Steuern deckt. Wenn nämlich ein Teil nicht aus Steuern sondern über Kredite eingenommen wird wird das Geld ja trotzdem zunächst einmal dem Wirtschaftskreislauf entnommen aber mit der Folge das den Kreditgebern (letztlich auf ewig) Zinsen gezahlt werden müssen. Die jährlichen Auszahlungen aus Steuermitteln an die Inhaber der Staatsanleihen usw. sind ja bereits jetzt weit höher als die Ausgaben für AlgII . Also die Umverteilung "nach oben" verschlingt bereits jetzt einen großen Teil des Staatshaushalts und dies wird mit steigenden Zinsen noch deutlich gravierender werden.


    Wobei natürlich jene die sagen der Staat solle keine Schulden machen oft deckungsgleich sind mit jenen die Staatsanleihen als "sichere" Geldanlage vermissen würden.

  • Deine Vorstellung einer idealen Leistungsgesellschaft seien Dir gegönnt, mitsamt dem eindimensionalen Bild der "Reichen".

    Zitat

    Original geschrieben von Zeus
    Es wäre meiner Meinung nach übrigens auch sinnvoll wenn der Staat keine Schulden mehr macht sondern wirklich seinen kompletten Finanzbedarf aus Steuern deckt. Wenn nämlich ein Teil nicht aus Steuern sondern über Kredite eingenommen wird wird das Geld ja trotzdem zunächst einmal dem Wirtschaftskreislauf entnommen aber mit der Folge das den Kreditgebern (letztlich auf ewig) Zinsen gezahlt werden müssen.


    Das jedoch klingt mir eher nach einem Hadern mit unserem Geldsystem allgemein - zumal ich befüchte, dass Du nicht darauf abzielst, die Ausgaben zurückzufahren, sondern allenfalls den "Reichen" mehr zu nehmen. Sollte das ganze jedoch Kritik an der keynesianischen Auffassung zum Thema Staatsausgaben gedacht sein, stimme ich Dir gerne zu ;)


    Zitat

    Original geschrieben von Zeus
    Sinn des Lebens ist fressen und ficken


    Aus biologischer Sicht ja - aus Sicht eines Menschen ein erschreckend intellektfreies Armutszeugnis.

  • Zitat

    Original geschrieben von HMan
    Die Politiker verkaufen uns Bürger doch für dumm.

    Sie verkaufen uns schon eine ganze Weile für dumm.


    Imho wird eine Menge (Steuer)Geld auch ganz wo anderst verprasst als bei irgendwelchen Sozialleistungen. Erst gestern (Fr) kam bei hr2 "Der Tag" (so heißt die Sendung) ein Beitrag, wo aktuell ein Haufen Geld vom Staat und seiner Verwaltung verbrannt wird. Und zwar war bisher für den Bau der Autobahnen in Ostdeutschland eine einzige Gesellschaft zuständig, die das alles geregelt hat. Gesamtkosten für 1km Autobahn bisher in den 5 neuen Bundesländern inkl. sämtlichen Bürokratieaufwand: ca. 8,5Mio Euro. Und jetzt ratet, was der Kilometer Autobahn in Westdeutschland kostet, wo jedes Bundesland selbst und alleine vor sich hinwurschtelt! Genau, ca. 24,x Mio Euro :eek: (hab die genauen Zahlen leider nicht mehr im Kopf, es waren 8,x und 24,x - also ca. das dreifache).
    Und weil das im Westen so schön ist und sie z.B. für die A63 Mainz nach Kaiserslautern 30 Jahre gebaut haben - viele viele wollen schließlich in der Bürokratie auch beschäftigt werden und ihr Sitzfleisch auf Stühlen flachsitzen... - sind sie im Osten jetzt hergegangen und haben die bisherige Gesellschaft für den Autobahnbau auseinander genommen und jedes Bundesland hat jetzt auch eine eigene Verwaltung dafür. Nur Thüringen hat den Rest der Gesellschaft übernommen (weiß deren Namen leider auch nicht mehr). In Zukunft wird also der Kilometer Autobahn auch in 4 weiteren Bundesländern mehr als 10Mio Euro kosten...



    Und so lässt sich das endlos fortsetzen. Politiker, v.a. Minister wollen wiedergewählt werden. Und dazu müssen sie Geld in die Hand nehmen, welches der Verwaltungsapparat unten drunter koordiniert und ausgibt. Und die merken dann, dass mehr Geld für alle ne feine Sache ist und so bläht sich das über die Jahre immer weiter auf. Kürzen und Leute rausschmeißen, Gelder einsparen und am Ende nicht wiedergewählt werden, dass will da keiner.

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Also meine Erfahrung hat mich gelehrt, daß nicht die Leistung belohnt wird, sondern der Auftritt und das Vitamin B. Ich hab jetzt schon soviele Leute kennenlernen dürfen/müssen, die einfach fett ASche abgegriffen haben, weil sie wie Götter aufgetreten sind und sich als Top-Mann verkauft haben. Daß sich das dann nachher nicht bewahrheitet hat, haben die Chefs, die sie mit Begeisterung eingestellt und ihnen gern die Kohle in den Rachen geschmissen haben anscheinend übersehen (wollen?). Von daher hat meine Erfahrung die These "Chefs haben sich hochgearbeitet und kriegen das Geld zu Recht" widerlegt.


    Zum Thema "Selbstmord bei Fehlentscheidungen": Dann hätten wir ja gar keine Politiker mehr... :D


    Meine Vorschläge:


    • Kontrolle aller Staats-Ausgaben durch z.B. den Bund der Steuerzahler
    • Drastische Senkung der Lohnnebenkosten
    • Geringere Grenze zum Ausstieg aus der gesetzlichen Versicherungspflicht (KV/RV)
    • Gehaltshöchstgrenzen einführen. Kein Mensch "verdient" 11 Mio. € (Deutsche Bank, Ackermann oder wie der heißt?). Mit Sicherheit gibts genügend Leute, die ähnliches Know How oder sogar besseres haben und den Job für weitaus weniger machen würden. Und bevor die Firmen auf die Idee kommen neue Positionen zu finden, um ein höheres Gehalt als gesetzlich begrenzt zu verteilen, eine Prüfung der neuen Positionsbezeichnung und somit gleich eine Festlegung der Gehaltsgrenze. Ich weiß, daß klingt zwar alles sehr nach Kommunismus und alle sind gleich. Aber ich denke jedem gehts dann immer noch sehr gut...
  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    3. Es geht darum, daß dem Erben durch das Erbe zusätzliches Einkommen zufällt, und dies auch noch arbeitsfrei (also eigentlich unverdient, denn was der Erbe bitte aktiv dafür geleistet, in den Genuß einer Erbschaft zu gelangen?) - nicht ganz zufällig entsprechen die Erbschaftssteuer- den Einkommenssteuersätzen.


    Ein Erbe ist niemals ein Einkommen sondern ein Vermögenszufluss, ein Vermögen das bei Wertschöpfung schonmal versteuert worden ist. Deswegen ist es eigentlich problematisch sowas mehrfach zu versteuern.


    Zitat

    Original geschrieben von Boogieman
    Gehaltshöchstgrenzen einführen. Kein Mensch "verdient" 11 Mio. € (Deutsche Bank, Ackermann oder wie der heißt?). Mit Sicherheit gibts genügend Leute, die ähnliches Know How oder sogar besseres haben und den Job für weitaus weniger machen würden. Und bevor die Firmen auf die Idee kommen neue Positionen zu finden, um ein höheres Gehalt als gesetzlich begrenzt zu verteilen, eine Prüfung der neuen Positionsbezeichnung und somit gleich eine Festlegung der Gehaltsgrenze. Ich weiß, daß klingt zwar alles sehr nach Kommunismus und alle sind gleich. Aber ich denke jedem gehts dann immer noch sehr gut...


    Im Prinzip wäre das schon ne gerechte Sache, aber ich denke das ist nicht ganz mit dem Prinzip der Marktwirtschaft und auch nicht mit dem Prinzip der sozialen Marktwirtschaft vereinbar.

  • Prinizp hin oder her.
    Wenn ich in einer Firma einen Posten zu besetzen habe und mir einen Mann einkaufe, der 250.000 € haben will. Aber genauso den Typen, der bisher direkt die Position drunter hatte befördern kann und ihm "nur" 100.000 € gebe. Dann denke ich ist die Sache schon klar, wer den Posten bekommt. Neue Besen kehren nicht immer gut und der "Untere" kennt schon alles... Für neue Ideen kann man sich ja auch kurzfristig externe Berater holen, die mich nicht Jahr für Jahr ne Viertel Mio. kosten.

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