Reichensteuer, Mehrwertsteuer-Erhöhung oder auch Streichung der Pendlerpauschale hin zum "Werkstorprinzip" - das alles wäre durchaus erträglich, wenn wenigstens eine klare Strategie mit eindeutiger Zielsetzung verfolgt würde. Stattdessen wird ein bisschen dem einen Klientel zugearbeitet, an anderer Stelle aber ein kleines Zugeständnis dort verlangt.
Die nachhaltige, strukturelle Veränderung der Staatsfinanzen, die einige hoffnungsvoll mit der großen Koalition verbunden haben, rückt damit in immer weitere Ferne. Die Maßnahmen, die die Ausgabenseite des Staates betreffen, gehen im Vergleich zu Modifikationen auf der Einnahmenseite völlig unter. Stattdessen verkauft eine Partei, die sich zumindest nicht aus Ideologiegründen dem klugen Wirtschaften verschließt, auch noch so dämliches wie Vätermonate als große soziale Errungenschaft.
Man bekommt beinahe das Gefühl, der deutsche Staatshaushalt ist schon gar kein Sanierungsfall mehr und alles ist in bester Ordnung Würde man einen Politiker mit einer Unternehmenssanierung beauftragen, dann käme vermutlich der schlaue Rat, die Preise zu erhöhen
ZitatOriginal geschrieben von Zeus
Bzgl. Erbschaftssteuer. In einer wirklichen Leistungsgesellschaft müssten konsequenterweise 100% eingezogen werden. Davon könnte man dann ja jedem 18 oder 20jährigen ein kleines Startkapital auszahlen aus dem jeder das Beste machen könnte.
Nein, denn eine Leistungsgesellschaft kann nur dann funktionieren, wenn Instrumente vorhanden sind, die den Tausch zwischen einzelnen Wirtschaftssubjekten ermöglichen: Geld. Aus geldtheoretischer Sicht ist aber auch ein Nutzenunterschied zwischen Geld, das ich heute habe, und dem Geld, auf das ich erst in einigen Jahren zugreifen kann. Dieser Unterschied führt zum Zins. Über das Geld selbst werden auch Investitionen in Immobilien, Unternehmensanteile etc. abgewickelt. Würde man eine Leistungsgesellschaft nach Deinen Worten propagieren, so hieße das in letzter Konsequenz, dass das gesamte Geld möglichst schnell verkonsumiert werden soll, da man ja jederzeit dahingerafft werden könnte und das letzte Hemd bekanntlich keine Taschen hat bzw. nach Deinem Modell der Staat alles bekommen würde. Eine derartige Konzeption würde auch das "Sozialmodell Familie" noch weiter entwerten, schließlich hat Vererben auch etwas mit Fürsorge für die Nachfahren zu tun.