Reichensteuer ! oder: Leistung wird bestraft !

  • Reichensteuer, Mehrwertsteuer-Erhöhung oder auch Streichung der Pendlerpauschale hin zum "Werkstorprinzip" - das alles wäre durchaus erträglich, wenn wenigstens eine klare Strategie mit eindeutiger Zielsetzung verfolgt würde. Stattdessen wird ein bisschen dem einen Klientel zugearbeitet, an anderer Stelle aber ein kleines Zugeständnis dort verlangt.


    Die nachhaltige, strukturelle Veränderung der Staatsfinanzen, die einige hoffnungsvoll mit der großen Koalition verbunden haben, rückt damit in immer weitere Ferne. Die Maßnahmen, die die Ausgabenseite des Staates betreffen, gehen im Vergleich zu Modifikationen auf der Einnahmenseite völlig unter. Stattdessen verkauft eine Partei, die sich zumindest nicht aus Ideologiegründen dem klugen Wirtschaften verschließt, auch noch so dämliches wie Vätermonate als große soziale Errungenschaft.


    Man bekommt beinahe das Gefühl, der deutsche Staatshaushalt ist schon gar kein Sanierungsfall mehr und alles ist in bester Ordnung :rolleyes: Würde man einen Politiker mit einer Unternehmenssanierung beauftragen, dann käme vermutlich der schlaue Rat, die Preise zu erhöhen ;)


    Zitat

    Original geschrieben von Zeus
    Bzgl. Erbschaftssteuer. In einer wirklichen Leistungsgesellschaft müssten konsequenterweise 100% eingezogen werden. Davon könnte man dann ja jedem 18 oder 20jährigen ein kleines Startkapital auszahlen aus dem jeder das Beste machen könnte.


    Nein, denn eine Leistungsgesellschaft kann nur dann funktionieren, wenn Instrumente vorhanden sind, die den Tausch zwischen einzelnen Wirtschaftssubjekten ermöglichen: Geld. Aus geldtheoretischer Sicht ist aber auch ein Nutzenunterschied zwischen Geld, das ich heute habe, und dem Geld, auf das ich erst in einigen Jahren zugreifen kann. Dieser Unterschied führt zum Zins. Über das Geld selbst werden auch Investitionen in Immobilien, Unternehmensanteile etc. abgewickelt. Würde man eine Leistungsgesellschaft nach Deinen Worten propagieren, so hieße das in letzter Konsequenz, dass das gesamte Geld möglichst schnell verkonsumiert werden soll, da man ja jederzeit dahingerafft werden könnte und das letzte Hemd bekanntlich keine Taschen hat bzw. nach Deinem Modell der Staat alles bekommen würde. Eine derartige Konzeption würde auch das "Sozialmodell Familie" noch weiter entwerten, schließlich hat Vererben auch etwas mit Fürsorge für die Nachfahren zu tun.

  • Zitat

    Originqal geschrieben von HMan
    Ja ist aber doch so, wenn man sich bei uns anstrengt und Leistung bringt wird man mit Sonderabgaben usw. ''bestraft''.


    Warum seht ihr das denn als Strafe? Das verstehe ich überhaupt nicht. :confused:
    Es ist doch völlig logisch und nur gerecht, wenn der mehr zahlt, der auch mehr hat.
    Oder sollte eurer Meinung nach lieber der, der weniger verdient, mehr Steuern zahlen, weil er "weniger leistet"? :rolleyes:


    superuser_reload: Ich meinte damit, dass ich nicht der Ansicht bin, dass ein Besserverdiener (das Wort muss nicht zwnagsläufig negativ belastet sein) mehr zahlt, wenn du auf sein Einkommen den selben Prozentsatz besteuerst wie auf das Einkommen eines Wenigverdieners. Klar zahlt er dann faktisch in Euro mehr, aber prozentual eben nicht - nd ich finde, nur darauf kommt es an.
    Und deshalb zahlt ein Besserverdiener auch einen höheren Prozentsatz, wie wir es jetzt schon haben (und zum Glück keine Flattax á la Paul Kirchhof). Nur sollte dieser Prozentsatz ab einer gewissen Grenze weiter erhöht werden.
    Dass die Reichensteuer (ich dachte das war den meistens hier klar, dass dies nicht der offizielle Name, sondern eine Erfindung der medien ist) wohl mehr populistische Hintergründe hat, ist mir auch klar, aber ich finde sie vom Ansatz her völlig richtig. Man müsste nur konsequenter sein und die Steuerschlupflöcher schliessen. Das wollte die SPD ja vor drei Jahren auch machen, wäre es nicht von der CDU im Bundesrat blockiert worden.
    Gerade deshalb finde ich eine große Koalition sinnvoll - so entfallen diese lähmenden, meist völlig sachunbezogenen (dabei geht es doch immer nur darum, dem politischen Gegner Kontra zu bieten, egal ob der gesetzesentwurf sinnvoll ist oder nicht, hat die SPD früher unter Kohl auch gemacht) Blockaden weg. Wäre schön, wenn dies länger als 4 Jahre so bleibt, aber ich befürchte, dafür sind beide Volksparteien zu stolz und zu sehr an die bisherigen koalitionsformen gewöhnt. Aber wer weiß, vielleicht lernen sie es ja in diesen 4 Jahren (wovon ich aber eher nicht ausgehe). ;)

    Vertrauensliste


    Der Mensch erfand die Atombombe. Keine Maus würde auf die Idee kommen, eine Mausefalle zu bauen. (Albert Einstein)

  • Zitat

    Original geschrieben von Zeus
    Bzgl. Erbschaftssteuer. In einer wirklichen Leistungsgesellschaft müssten konsequenterweise 100% eingezogen werden. Davon könnte man dann ja jedem 18 oder 20jährigen ein kleines Startkapital auszahlen aus dem jeder das Beste machen könnte.


    Also ich glaub, jetzt hackt's aber ...
    Wenn sich eine Familie über Generationen etwas aufgebaut hat (z.B. einen Betrieb wie eine Brauerei oder sowas), dann muss das natürlich 1:1 vererbt werden. Mit Vermögenswerten ist es ähnlich. Es muss ja nicht gleich immer so ein Paris Hilton-Flittchen dabei rausspringen.

    Aktuelle Tests: HTC One X vs. HTC Titan, Sony Ericsson Xperia Arc S, außerdem: die besten Handys ohne Kamera.
    http://www.vieraugen.com

  • ja leistung wird in deutschland bestraft. da gibt es unzählige beispiele, jeder normale bürger wird bestraft mit steuern, die verschwindenen in den duklen gassen der reichen die sich dann über die reichensteuer aufregen, teilweise arbeitslose werden bestraft wenn sie arbeiten gehn weil sie dann teilweise weniger ausgezahlt kriegen wie nur das ALGeld usw usw.


    ich bin dafür das jeder bestraft wird und steuern zahlen muss, vor allem aber noch mehr für alkohol und Tabak. wenn also der "normalobürger" bestraft wird mit den abgaben die er zu entrichten hat soll dies eine erfolgreiche person auch tun,


    moemtan schwimmen die deutschen doch in geld lam doch gestern in den radios.





    und wenn man reich ist bedeutet es noch lange nicht eine leistung dafür entwichtet zu haben, da gibt es genügend andere wege zu geld zu kommen unsere gesellschaft macht es doch vor, (erbe,Erfindung,reiche eltern, ...)

    sorry fuer die feehla

  • Zitat

    Original geschrieben von qwasy . Würde man eine Leistungsgesellschaft nach Deinen Worten propagieren, so hieße das in letzter Konsequenz, dass das gesamte Geld möglichst schnell verkonsumiert werden soll, da man ja jederzeit dahingerafft werden könnte und das letzte Hemd bekanntlich keine Taschen hat bzw. nach Deinem Modell der Staat alles bekommen würde. Eine derartige Konzeption würde auch das "Sozialmodell Familie" noch weiter entwerten, schließlich hat Vererben auch etwas mit Fürsorge für die Nachfahren zu tun.


    Da man ja nicht weiß wiel lange man lebt kann man auch nicht planen sein Vermögen genau zum Todeszeitpunkt aufgebraucht zu haben. Außerdem sammeln die Menschen Geld und Dinge ja auch weil sie damit ihre gesellschaftliche Stellung ausdrücken und ihre Macht und ihren Ruhm genießen wollen. Auch wenn das bereits Angesammelte längst für den Rest des Lebens genügen würde sammeln sie weiter. Davon dass ihre Nachfahren dann ohne Leistungsdruck ihr Leben bestreiten können haben die Toten nichts und zumeist wünschen sie sich dass zu ihren Lebzeiten ja auch gar nicht wirklich.


    Erben ist das Gegenteil von Leistung und zerstört das Leistungsprinzip in der Gesellschaft. Das ist genauso als wenn du zu einem Stadtmarathon anträtest und ein Teil der Teilnehmer gar nicht mitlaufen bräuchte das sie aufgrund der Lauferfolge (bzw. des Geldes) ihrer Eltern schon vorher als Sieger im Ziel gefeiert werden während du noch läufst.


    Wenn du es dann wagen würdest dich darüber zu beschweren würden die "Sieger" sagen dein "Neid" sei jetzt aber ein schlechter Charakterzug und der Weg sei das Ziel usw. Natürlich würden sie als angesehene Sieger auch gern im Fernsehen auftreten und dir gute Ratschläge für das richtige Laufen und die richtige sportliche Lebenseinstellung geben.

  • Zitat

    Warum seht ihr das denn als Strafe? Das verstehe ich überhaupt nicht.Es ist doch völlig logisch und nur gerecht, wenn der mehr zahlt, der auch mehr hat.Oder sollte eurer Meinung nach lieber der, der weniger verdient, mehr Steuern zahlen, weil er "weniger leistet"?


    Nein natürlich nicht, ich finde es nicht falsch, dass die jenigen die ''mehr'' haben, einen grösseren Beitrag für die Gesellschaft übernehmen, nur sollte es gerecht sein (Politiker sollten da mal bei sich selbst anfangen!)


    Und ich bin gegen das ständige rumgeschiebe, das was die Regierung da jetzt macht ist Löcher stopfen mit Aktinuismus, ohne Nachhaltigkeit...Ein wirkliche Steuerreform gehört her und mehr Eigenverantwortung der Bürger...Warum muss bei uns immer alles bis ins Deteail vom Staat geregelt sein. Die Politiker verkaufen uns Bürger doch für dumm.


    Ich habe auch nicht gemaint dass einer der weniger leistet ''quasi'' als Strafe mehr Steuern zahlen sollte, nur muss meiner Meinung nach der Sozialstaat zurückgefahren werden, so dass er nicht bis aufs Letzte nur ausgenutzt wird. eigenverantwortung statt staatliche Quengelei! Hat da nicht einmal ein schlauer Kopf gesagt: ''Der Staat ist für seine Bürger da, nicht die Bürger für den Staat''?


    Im Moment schaut es doch so au7s dass der Bürger nur geschröpft wird, damit das System so wie es ist erhalten werden kann. Die Frage ist nur wie lange noch?

    on a mission 42.195...
    _____________________________________________________________
    Apple iPhone 3G 8 GB | Italien | 2.2.1 | Netz: o2

  • Ok, dann unterscheiden sich unsere Ansichten nur ni der Definition von "gerecht". ;)


    Aber ich stimmte dir zu, dass man das gesamte System (und damit meine ich nicht diese platten "Fuck the System"-Parolen ;)) umbauen müsste... aber momentan sehe ich nicht, dass das irgendwann mal passieren wird, außer es kommt ein Ruck von Bürgerseite. Aber der Souverän (jedenfalls die mehrheit davon) ist momentan einfach unmündig - ich bin auch für Eigenverantwortung, aber die meisten Bürger wollen doch IMHO geführt werden.
    Aber wie gesagt, ich bin auch der Ansicht, dass sich das ändern muss - die Frage ist nur: Wie erreicht man das?
    Dass die Politiker in Sachen Kürzungen mal bei sich selbst anfangen sollten, sehe ich genauso. Aber so selbstlos sind die meisten von denen wohl nicht (Ausnahmens gibt es sicher).

    Vertrauensliste


    Der Mensch erfand die Atombombe. Keine Maus würde auf die Idee kommen, eine Mausefalle zu bauen. (Albert Einstein)

  • Ich finde es sehr amüsant, daß Leistung nur da gesichtet wird, wo das Geld ist.


    Es ist doch kein Geheimnis, daß die vermeintliche Leistung der "Reichen" ausschließlich darin besteht, die tatsächliche Leistung anderer zu bündeln und deren Gewinn abzupressen.


    Nehmt mal den Schumi, der wird ja auch gerne als jemand gesehen, der etwas leistet. Stimmt, der fährt nen heissen Reifen. Aber Schumi kann weder seine Seifenkiste zusammenbauen, noch Motoren entwickeln, noch die Grundzutaten für seine dauerverschleißenden Reifen ernten etc..


    Und so isses in jeder Top-Position. Der Chef von McDonalds kann auch nicht in jeder Filliale die Burger drehen, machen ganz ganz viele andere für wenig Geld.


    Und Verantwortung übernimmt da auch keiner. Muss man sich nur mal angucken, was die "Eliten" mit ihren Firmen für ein Schindluder mit Natur, Mensch und Umwelt betreiben in der Welt.


    Das diejenigen, die meinen, Leistung würde bestraft, keinen blassen Schimmer davon haben, was Leistung denn eigentlich überhaupt ist, sieht man am rumtreten auf Hartz4-Empfängern. Wenn es sich davon so lebenswert leben lässt, dann kann man das ohne Mühe beantragen. Jedenfalls wird das eigene Gehalt nicht mehr, wenn das ALG2 kleiner wird. Dadurch kann sich keiner mehr Leisten. Wer 1000€ verdient, hat nicht mehr Geld, wenn das ALG2 von 345€ auf 10 Cent gesenkt würde. Man hätte dann immer noch 1000€, das Leben kostet genauso viel wie vorher. Die einzige Leistung, derer man sich rühmen kann, ist es, daß man armen Menschen auch noch den letzten Cent aus der Tasche geprügelt hat-ganz große Leistung, ehrlich!!!

  • Zitat

    Original geschrieben von Zeus
    Erben ist das Gegenteil von Leistung und zerstört das Leistungsprinzip in der Gesellschaft.


    Abgesehen davon, dass Du auf das von mir Geschriebene nicht eingehst, klingen die Ausführungen nach einem sehr eindimensionalen Begriff von Reichtum und Wohlstand, der sich eher in Protzen und Prunksucht denn in konstruktiven, der Allgemeinheit dienenden Eigenschaften niederschägt (bspw. Unternehmertum, Arbeitsplätze, Zur-Verfügung-Stellen von Kapital, usw.). Das Leistungsprinzip sowie die Sozialeinrichtung Familie hebelst Du sogar aus, indem Du die Beziehungen zwischen Generationen abschaffen möchtest. Was wäre denn die Konsequenz bei derart 100%-Enteignung beim Übergang von Vermögen?

    • Bevor man das Risiko eingeht, am Schluss dem Staat etwas zu "geben", verballert man es vorher und - die eindimensionale Reichtumssicht aufgesetzt - zeigt, was man hat.
    • Mit viel Pech liegt man am Schluss vielleicht sogar noch der allgemeinheit auf der Tasche, weil man sich bei der persönlichen "Restlaufzeit" verkalkuliert hat.
    • Mühsam aufgebaute Familienunternehmen werden runtergewirtschaftet, weil der Staat sein Glück versucht.
    • Die Leistungsmotivation vieler wird im Keim erstickt, weil nur noch kurzfristige Anstregungen mit einem möglichst schnellen "Payoff" angestrebt werden, langfristiges Denken lohnt sich ja nicht mehr


    Man merkt wohl selbst bei den paar Argumenten bereits, dass die Enteignung nach dem Tode eine Gesellschaft nicht wirklich weiterbringen kann - weshalb derartige Konzepte glücklicherweise niemals ernsthaft zur Debatte stehen.


    Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Ich finde es sehr amüsant, daß Leistung nur da gesichtet wird, wo das Geld ist.


    Das habe ich bislang hier noch nicht gelesen.

    Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Und so isses in jeder Top-Position. Der Chef von McDonalds kann auch nicht in jeder Filliale die Burger drehen, machen ganz ganz viele andere für wenig Geld.


    Aber indem er den Laden nicht vor die Wand fährt hilft er mit, den Arbeitsplatz des Burgerbraters zu halten und vielleicht sogar noch einen weiteren Bräter einzustellen. Sicher wäre auch der ein oder andere Bräter geeignet, ein Unternehmen zu führen. Aber die Weichen dazu werden nunmal etwas früher gestellt und nicht dann, wenn der Zug abgefahren ist und man mit der eigenen Situation (an der Friteuse) unzufrieden ist. Nach wie vor sehe ich v.a. im Deutschland die Situation so, dass jeder seines Glückes Schmied ist.


    Zitat

    Original geschrieben von pallmall
    Und Verantwortung übernimmt da auch keiner. Muss man sich nur mal angucken, was die "Eliten" mit ihren Firmen für ein Schindluder mit Natur, Mensch und Umwelt betreiben in der Welt.


    Das ist tatsächlich ein wunder Punkt, an dem noch vieles verbessert werden muss.

  • Mit dem Gesellschaftsmodell nach Zeus kann ich mich auch nicht recht anfreunden, den eine Vererbung ist ja eigentlich nur eine Schenkung, die nach dem Tod es Vererbenden erfolgt.


    Wenn man jetzt fordern würde, das vererben abzuschaffen, und nach dem Tod alles Eigentum verstaatlichen, dann müsste man auch verbieten das die Leute was verschenken. Sowas ist doch nicht praktikabel.


    Eigentlich ist die Erbschaftssteuer sowiso ne schlechte Steuer, den das Eigentum des vererbenden wurde ja bei Wertschöpfung bereits versteuert (ausser es ist Schwarzgeld), so das die Erbschaftssteuer eigentlich ne doppelte Besteurung darstellt. Sowas sollte man eigentlich vermeiden.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!