Reichensteuer ! oder: Leistung wird bestraft !

  • Ich weis dass das Thema ein „Reizthema“ ist. Ich hoffe trotzdem daß dieser Thread nicht geschlossen werden muß und eine sachliche Diskussion entsteht.


    Mittlerweile ist es ja beschlossene Sache dass die sogenannte Reichensteuer kommt. Das heißt daß Personen mit einem gewissen hohen Einkommen (z.B. Geschäftsführer, Immobilienmakler etc.) u.a. mit einem höheren Einkommensteuersatz belegt werden. Auf gut Deutsch: Man befriedigt die Arbeiterklasse indem man zeigt daß die „Besserverdienenden“ stärker zu Kasse gebeten werden. Dass diese Besserverdiener aber mehr geleistet haben und leisten sieht keiner.


    Ich kann das nicht verstehen. Mir kommt es so vor als wird da Leistung schlicht und einfach bestraft. Wenn ich überlege daß ich mich von „unten“ nach „oben“ arbeite und hierzu viele Stunden die Woche arbeite, dann komme ich mir doch „verarscht“ vor. Leistung soll und muß honoriert werden. Und das wird es durch entsprechende Gelder bei diesen Arbeitsplätzen bzw. Funktionen. Wenn ich da jetzt extra Abgabe zahlen muß, dann überlege ich mir doch ehrlich zu den „Eliten“ aufzusteigen und bleibe lieber ein einfacher Arbeiter. Und ja: Ich hatte den Gedanken mich auf den „Arsch“ zu setzen und in unserer Firma aufzusteigen und vielleicht mal „da oben“ zu sitzen“. Aber unter solchen Voraussetzungen überlege ich mir „meinen Einsatz“ nochmal. Ehrlich gesagt wundert es mich nicht dass die elitäre Gesellschaft wie Ärzte etc. Ihre Zukunft nicht mehr hier in Deutschland sehen, da so sogar Leistung „bestraft“ wird.


    Wie steht ihr dazu ?

  • Nun ja. Also wenn ich mir die Chefetage bei unserem "Verein" ansehe, dann wage ich stark zu bezweifeln, ob die "da oben" wirklich mehr geleistet haben, und leisten. :) Aber es kann ja gut sein, daß es in anderen Firmen anders aussieht.


    Ob die Leistung wirklich bestraft wird, istauch fraglich. Es ist ja nicht so, wie Du das darstellst, daß Besserverdiener ihren ganzen Lohn abgeben müssen, und nur noch mit dem Hartz IV Satz heimgehen. Wer viel Arbeitet, und entsprechend verdient, der darf immer noch einen großen Teil seines Gehaltes behalten. Finanziell lohnt sich Aufsteigen also auf jeden Fall noch, auch mit Reichensteuer. Es werden ganze 3% des Gehaltes zusätzlich einbehalten. Ein nicht wirklich hoher Betrag.


    Wer viel hat, muß eben auch mehr für das Allgemeinwohl beitragen, als diejenigen die nicht so viel haben.

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  • Hallo Brainstorm,


    Jeder zahlt von seinem Einkommen Steuern. Wer weniger verdient zahlt weniger, wer mehr verdient zahlt mehr, bei „gleichem“ Prozentsatz. Somit zahlt der Besserverdiener doch eh schon mehr in die Staatskassen. Warum dann diese Personengruppe doppelt zur Kasse bitten ? Ich kann das nicht nachvollziehen. Die 3% mag vielleicht bei den betroffenen Personen nicht unbedingt ins Gewicht fallen, aber trotzdem ist es eine „zusätzliche“ Abgabe. Also ich wäre nicht erfreut diese zuzahlen wenn ich mein Leben lang viel und schwer hierzu gearbeitet habe um in diese „Verdiensthöhen“ und Positionen zu kommen.


    Es kann durchaus sein, wie Du schreibst, dass ein Geschäftsführer vielleicht „nicht zwingend“ mehr arbeitet als seine Angestellten, allerdings liegt auf seinen Schultern auch die Verantwortung für den ganzen Betrieb. Im schlimmsten Fall ist er persönlich haftbar. Und wenn ich die Verantwortung für z.B. 100 Mitarbeiter habe, dann würde ich mich nicht mit einem Gehalt von 5000.- Euro Netto monatlich zufrieden geben.


    PS: Ich persönlich kenne nicht viele GFs, aber die die ich kenne arbeiten fast nie unter 50 Stunden die Woche

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Hallo Brainstorm,


    Jeder zahlt von seinem Einkommen Steuern. Wer weniger verdient zahlt weniger, wer mehr verdient zahlt mehr, bei „gleichem“ Prozentsatz. Somit zahlt der Besserverdiener doch eh schon mehr in die Staatskassen. Warum dann diese Personengruppe doppelt zur Kasse bitten ?


    Weil die Staatskassen leer sind.

    Zitat


    Dass diese Besserverdiener aber mehr geleistet haben und leisten sieht keiner.


    Naja, das mag ich wirklich bezweifeln :D Es kommt heute nicht zwingend auf Leistung an, sondern das sogenannte Vitamin B spielt eine entscheidene Rolle. "Wie du mir so ich dir" ist auch nicht gerade unwichtig, obwohl das keiner so gerne hört ;) Natürlich arbeiten manche Leute dafür 50 Stunden die Woche, aber die meisten tuen sich das selber an, weil die Arbeit für sie im Mittelpunkt steht. Es gibt wiederrum auch die Leute die keine Wahl haben, keine Frage. Und von wegen "gleich besteuert". Wenn mir jemand von meinen (fiktiven) 10.000 € Gehalt 2000 oder 2300 € abzieht wäre mir dann glaub ich auch egal. Natürlich immer unter der Premisse, dass ich meinen aktuellen Lebensstandard zugrunde lege.

  • Hallo,


    ich find das auch okay...


    Ob ein hoeher Angestellter (oder wie auch immer ich das nennen soll) 5000 oder 6000 Euro zum Leben hat, ist doch wohl egal?


    Zudem ist meiner Meinung nach die Arbeit von denen, die am Fliessband stehen und fuer 6 Euro die Stunde Akkord arbeiten, wesentlich anstrengender als die eines Personalchefs (z.B.). Warum sollen sie dann nicht Geld abgeben? Das ist auf alle Faelle sinnvoller als eine Mehrwertsteuererhoehung, unter der dann auch die leiden, die eh schon weniger Geld haben.


    Ich studiere im Moment, bin naechstes Jahr fertig, und eigentlich ist es mir egal, ob ich dann 1000, 2000 oder was auch immer verdiene... Hauptsache, es reicht =).


    Andrea

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    Ehrlich gesagt wundert es mich nicht dass die elitäre Gesellschaft wie Ärzte etc. Ihre Zukunft nicht mehr hier in Deutschland sehen, da so sogar Leistung „bestraft“ wird.


    Warte mal...weswegen streiken im Moment soviele Ärzte? Ach ja...weil sie zuviel Geld verdienen. :D ;)


    Die sog. Reichensteuer soll bei Jahreseinkommen ab 250.000€ (Ehepaare 500.000€) berechnet werden.
    Wären pro Jahr 7.500€ mehr Steuern, monatlich 625€.
    Ganz ehrlich: dadurch wird sich niemand davon abhalten lassen, eine entsprechende Position in einer Firma einzunehmen.
    Wenn doch, ist diejenige Person ohnehin keine geeignete Führungskraft. ;)


    Sicherlich ist diese Steuer eher Augenwischerei, in erster Linie dazu da, um die breite Masse ein wenig zu beruhigen.
    Und mit Sicherheit gibt es bedeutend effektivere Mittel und Wege, um den Staat finanziell zu sanieren.
    Aber nun Panik zu machen, weil nun womöglich Unmengen talentierter Jungmanager eine Beförderung ablehnen könnten, da sie ja ach so arg gebeutelt und ausgebeutet werden, obwohl sie mit ihrem geradezu übermenschlichen Arbeitseinsatz eigentlich den Staat, ach was sage ich...die Welt vor dem Untergang bewahren wollten, ist doch eher fragwürdig . :rolleyes:


    Da gibt es aktuell wesentlich bessere Themen, bei denen es ernsthaft um Nachteile für viele Menschen geht.


    [small]P.S.: "Gänsefüßchen" machen nur dann "Sinn", wenn man sie "mit Bedacht" einsetzt, und nicht "einfach so", weil es ja irgendwie "fetzig" aussieht. :rolleyes: [/small]

  • Ich denke auch, dass die Reichensteuer den Reichen nicht weh tut.
    Natürlich mögen die Reichen es genauso wenig abgezockt zu werden ist ja auch verständlich, aber es immer noch ein Unterschied zu Kürzungen beim Arbeitslosengeld oder weitere Erhöhung der Mineralölsteuer, die auch Menschen treffen, die schon eh am Existenzmininum leben und von irgendwoher muss sich der Staat ja schließlich das Geld nehmen.

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  • ich habe einen steuersatz von 40 % und etwa 15 % gewerbesteuer. und was soll ich dazu sagen? 55 % gehen von meinem einkommen an den staat. mir reichts ehrlich gesagt.
    ich bin schon am überlegen, ob ich nicht ins benachbarte ausland ziehen soll, denn die mehrkosten für reisen und übernachtungen kommen mich dann immernoch günstiger, als wenn ich weiterhin hier in deutschland bleibe.


    wenn jeder den gleichen steuersatz von 30% hätte, dann wäre es okay, da man allerdings bei höherem einkommen auch prozentual mehr steuern zahlen muss, ist es in meinen augen nicht mehr in ordnung.


    und ja, ich leiste etwas für mein geld. ich komme teilweise auch auf meine 60-70 std. in der woche. und wofür? damit über die hälfte von meinem geld der staat bekommt. noch dazu kürzt mir der staat möglichkeiten steuern zu sparen!


    die reichensteuer betrifft mich nicht, da mein einkommen unter den 250.000 € im jahr liegt, aber trotzdem. es macht langsam keinen spaß mehr...

  • Also soweit ich das verstanden habe, geht es eh nur um Einkommen über 250k €! Und deren Steuersatz geht von 42% auf 45% hoch. So dramatisch finde ich das, als jemand der deutlich weniger verdient, nicht! ;)
    Ich meine auch auf SPON gelesen zu haben, dass die Reichensteuer eh nur ein Placeboeffekt hat.
    Desweiteren schätze ich den Anteil der Topverdiener hierzulande, die ihre Steuern auch hier zahlen, als nicht so hoch ein, oder?

    "Linienflüge sind was für Loser und Terroristen!"
    H.S.

  • Falsch ! Der Staat hat kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabeproblem. Aber das verstehen unsere Politiker vermutlich nicht richtig.


    BTT: Natürlich kann ich das Argument der ,3% der keinem weh tut in diesem Gehaltsgebieten, verstehen. Allerdings bleibt bei mir der Beigeschmack dass Leistung zusätzlich „bestraft“ wird. Ich denke eh daß einige betroffenen Personen vor Gericht ziehen und diese Steuer als verfassungswidrig wieder gekippt wird. Ich hoffe es.


    Was der Vergleich mit dem Personalchef angeht kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn der Personalchef fälschlicherweise eine Person einstellt die dem Unternehmen mehr Geld kostet als Sie einbringt, dann würde ich nicht wirklich in der Haut der Person stecken die das zu verantworten hat. Das ist schon als Arbeit mit höherem Druck zu verstehen. Ich denke daß manche es nicht verstehen daß geistige Arbeit und Entscheidungsträger mental und psychisch mehr belastet sind als „Band-Arbeiter“ bei der Audi. Ich spreche aus Erfahrung. Ich habe schon für 10 Stunden am Tag auf dem Bau gearbeitet und im Büro im Vertrieb. Ich wünsche mir den Bau wieder, der Druck im Vertrieb ist definitiv höher.

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