Testbericht Nokia N71
Nachdem ich nun seit einer Woche im Besitz des N71 bin, werde ich hier mal versuchen, der TT-Gemeinde einen kleinen Testbericht zur Verfügung zu stellen. Schwerpunktmäßig wurde dabei die Alltagstauglichkeit betrachtet.
Dem Test unterzogen wurde ein ungebrandetes Exemplar in der Farbkombination black-silver mit dem Firmwarestand V2.0613.1.12.1.
Das N71 funkt in 900/1800/1900 MHz GSM-Netzen und im UMTS-Netz. Es ist nicht EDGE-fähig. Zum Einsatz kommt als Betriebssystem Symbian OS und S60-Software.
Nokia bezeichnet das N 71 als „Multimedia-Computer“, aber macht Euch selbst ein Bild.
Lieferumfang:
Nokia N71
Akku BL-5C
Nokia Kompakt-Ladegerät AC-3
Nokia Datenkabel CA-53
Nokia Stereo Headset HS-23
Nokia Audio Adapter AD-15
128 MB miniSD-Karte
CD-ROM (Nokia PC Suite 6.7, Adobe Photoshop Album Starter Edition)
Bedienungsanleitung, Schnellstartanleitung
Design:
Das N71 kommt in einem eleganten dunkelgrauen Design daher, das in der Diagonale 3,45 cm messende Außendisplay und die Kameralinse sind in einen matten Metallrahmen eingebettet, das Scharnier und die Unterseite sind aus mattem Kunststoff gefertigt. Klappt man das N71 auf, präsentiert sich das Display genau wie die Funktionstasten in einem matten Metallrahmen eingefasst, die numerische Tastatur wird von hellem Kunststoff gerahmt. Vorder- und Rückseite tragen jeweils einen dezenten „NOKIA“-Schriftzug.
Im geschlossenen Zustand misst es 98 mm x 51 mm und ist 26 mm hoch, in aufgeklappten Zustand ist es 185 mm lang; es bringt 139 g auf die Waage.
Durch den spürbaren Absatz zwischen Ober- und Unterteil lässt sich das N71 im Bedarfsfall einwandfrei öffnen.
Das N71 macht in geschlossenem Zustand einen kompakten Eindruck und liegt gut in der Hand. Geöffnet zeigt es sein helles/silbernes Innenleben, was durchaus einen angenehmen Kontrast zu der äußeren Farbe darstellt. Die matten Kunststoffteile vermitteln ein angenehmes Handling.
Verarbeitung:
Die Verarbeitungsqualität des N71 kann überzeugen, alle Spaltmaße sind akkurat. Das Öffnen und Schließen des Klappmechanismus geht fast völlig geräuschlos vonstatten. Lediglich in geschlossenem Zustand lassen sich Ober- und Unterteil ein kleines Stück seitlich gegeneinander verschieben. Ansonsten lässt die Verarbeitung nichts zu wünschen übrig, kein Spiel, kein Klappern, kein Knarren oder ähnliches.
Display:
Das N71 verfügt über 2 Displays:
Außendisplay: 3,45 cm Diagonale, 65.536 Farben, 96 x 68 Pixel
Innendisplay: QVGA-Display, Diagonale 6 cm, 262.144 Farben, Auflösung 320 x 240
Das Außendisplay ist nicht besonders mitteilungsfreudig, es beschränkt sich wenige wichtige Fakten wie Datum und Uhrzeit im Standby bzw. Akku- und Empfangsanzeige sowie entgangene Anrufe oder Nachrichten durch ein entsprechendes Symbol. Wahlweise kann man es dem gewählten Theme des Innendisplay anpassen oder auch nicht. Das Innendisplay überzeugt bereits bei halber Helligkeit durch seine exzellente Auflösung, sehr guten Kontrast und brilliante Farben. Es verfügt über einen automatischen Lichtsensor. Die Menü-Icons werden klar und sauber angezeigt. Natürlich kann es dem des N80 nicht das Wasser reichen, das wird aber auch niemand wirklich erwarten.
Inbetriebnahme:
Die Inbetriebnahme ist völlig unkompliziert. Der Akku wird im Gegensatz zu vielen anderen Nokias in den Deckel des Akkufachs eingeclipst und sodann komplett mit dem Deckel eingesetzt. Dabei schiebt er nebenbei die SIM-Karte in ihre Funktionslage. Der Slot für die mitgelieferte 128 MB Mini-SD-Karte befindet sich ebenso wie der unter einer Gummiabdeckung verborgene POP-Port unterhalb des Scharnieres.
Nach der üblichen S60-Bedenkzeit von etwa 40 Sekunden unmittelbar nach dem Einschalten wird man von den bekannten Shake-Hands und dem Nokia-Sound begrüßt. Hat man die einmalige Abfrage der Zeitzone und das Einstellen der Uhrzeit und des Datums absolviert, ist man mit seinem N71 arbeitsfähig.
Die Konfiguration von WAP, MMS und bedarfsweise E-Mail-Konten wird reibungslos über die Konfigurations-SMS von Nokia erledigt.
Menü:
Wie von Nokia gewöhnt, ist das Menü in den meisten Punkten selbsterklärend. Anderenfalls kann man sich der eingebauten Hilfe-Funktion bedienen.
Wahlweise ist einen Gitter- oder Listenanordnung möglich. Die vorkonfigurierte Anordnung der Menüpunkte kann man nach Gutdünken verändern und z.B. zwischen den Ordnern verschieben oder wichtige Anwendungen direkt ins Hauptmenü verschieben.
Im Auslieferungszustand ist der aktive Standby-Modus aktiviert. Dieser zeigt z.B. Termine ständig an, wichtige Anwendungen (die man selbst konfigurieren kann) können direkt aus dem aktiven Standby heraus aufgerufen werden. Allerdings ist es in diesem Modus nicht möglich, die Navigationstaste frei mit Funktionen zu belegen.
Wie schon beim N70 findet sich auch hier die sog. Multimedia-Taste wieder, mit der man direkt auf verschiedene Multimedia-Anwendungen (z.B. Fotoshow, Radio Musicplayer) zugreifen kann. Die Belegung dieser Taste kann auch frei variiert werden.
Die Geschwindigkeit des Menüs ist sehr gut und z.B. nicht mit der eines 6680 zu vergleichen.
Tastatur:
Die Qualität der Tastatur des N71 kann überzeugen. Alle Tasten haben einen sauber definierten Druckpunkt und sitzen fest an ihrem Bestimmungsort. Kein Klappern, kein Knarzen ist ihnen bei Betätigung zu entlocken. Die jeweils äußeren Tasten im numerischen Block sind nach den Außenseiten hin etwas abgeflacht, erheben sich zur mittleren Reihe hin etwas aus dem Gehäuse, sind aber zu den Tasten der mittleren Reihe klar spürbar abgegrenzt. Lediglich die 4-Wege-Navigationstaste liegt nach meinem Empfinden etwas zu tief, hier sind ab und an Fehlpressungen entweder auf die unmittelbar benachbarten Softkeys oder aber die rote bzw. grüne Hörer-Taste vorprogrammiert, zumindest wenn man so wie ich über nicht allzu filigrane Fingerchen verfügt. Die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur erfolgt abhängig von der Umgebungshelligkeit und ist über den gesamten Bereich der sehr gleichmäßig und ausgewogen.
Funktionen/Anwendungen:
Wie bei S60-Geräten üblich, ist auch das N71 mit allerhand Funktionen und Programmen ausgestattet, unter anderem MP3-Player, Real-Player, Flashplayer, Liveblog, Galerie, Organizer (Umrechner, Quickoffice, Taschenrechner), Kalender, Radio, E-Mail-Client.
Der MP3-Player verarbeitet die Formate WMA, MP3, eAAC+, AAC+, M4A, MPEG-4 ACC LC, AMR-NB, AMR-WB. Es ist selbstverständlich möglich, den Player im Hintergrund laufen zu lassen. Die Klangqualität ist bereits über das mitgelieferte Headset sehr gut, zumal man von dem integrierten Klangregler mit 7 voreingestellten Profilen Gebrauch machen kann. Eigene Klangprofile können extra noch erstellt werden. Es besteht zudem die Möglichkeit, einen Stereo-Kopfhörer über den mitgelieferten 3,5 mm Klinkenadapter zu betreiben. Der eingebaute Lautsprecher hat allerdings auch einen erstaunlich guten Klang (m.E. sogar besser als der des N91), wenngleich ihm natürlich etwas Bässe fehlen.
Das Radio funktioniert nur mit angeschlossenem Headset, welches als Antenne dient. Es unterstützt kein RDS, dafür aber das sog. Visual Radio.
Sämtliche PIM-Funktionen gibt´s in dem gewohnten Umfang, die Syncronisation über die PC-Suite mit Outlook funktionierte bei mir auf Anhieb einwandfrei.
Dem N71 wurde an der Seite eine spezielle Taste für PTT spendiert.
Der installierte Browser ist ausreichend und im UMTS-Netz recht zügig unterwegs. Er unterstützt WAP 2.0, XHTML, XHTML MP, HTML 4.01, CSS, ECMAScript und JavaScript.
E-Mails können mit dem gelieferten Client recht komfortabel gesendet und empfangen werden. Anlagen, wie z.B. Bilder, Videos oder zu Quickoffice kompaktibele Dateien können verarbeitet werden. Bei Bedarf kann man seine E-Mail-Konten zyklisch automatisch abfragen lassen und dann entweder die gesamte Mail oder nur Kopfzeilen downloaden.
Das N71 bietet noch eine Menge weiterer Funktionen an, die aber leider aus Zeitgründen noch nicht näher betrachtet wurden.
Verbindungsmöglichkeiten
Das N71 hat Bluetooth 1.2 an Bord. Das Koppeln mit verschiedenen Geräten funktionierte ohne Beanstandungen. Beim Koppeln mit der 616 entwickelt das N71 allerdings merkwürdige Eigeninitiative, es setzt in der 616 die Menüsprache ungefragt auf Englisch zurück. Dies lies sich im Anschluss allerdings wieder im Menü der 616 korrigieren. Der Download der Kontakte auf die 616 klappte gut, allerdings werden in der 616 alle Kontakte nach Vorname – Nachname sortiert, egal welche diesbezügliche Einstellung im N71 gewählt wurde. Positiv hervorzuheben in diesem Zusammenhang ist, dass sich das N71 und die 616 immer sofort wieder ohne Nachhilfe verbinden, das ist für mich sehr wichtig, da ich an manchen Tagen 30mal aus dem Auto aus- und wieder einsteige.
Das N71 verfügt über den bekannten Pop-Port, der die USB 2.0-Schnittstelle zur Verfügung stellt. Beim Anschluss an einen PC muss man sich für einen Modus entscheiden, entweder Media-Player, PC-Suite, Datentransfer oder PictBridge. Im Modus Datentransfer wird das N71 in den Offline-Zustand geschaltet, dann ist dann nicht mehr erreichbar, kann das N71 aber als Wechseldatenträger verwenden.
Es besteht die Möglichkeit, die Nokia-Funktastatur SU-8W per Bluetooth anzuschließen.
Außerdem hat das N71 eine Infrarot-Schnittstelle.
SAP wird unterstützt.
Kamera
Das N71 verfügt über 2 Kameras, eine mit VGA-Auflösung oberhalb des Display für die Videotelefonie und eine 2-Megapixel-Cam auf der Vorderseite. Die Videokamera bringt Aufnahmen mit einer Auflösung von 352 x 288 Pixeln (CIF), 176 x 144 Pixeln (QCIF) oder 128 x 96 Pixeln (SubQCIF) bei 15 Frames pro Sekunde zustande.
Für Fotos steht ein Blitzlicht (Reichweite angeblich 1,5 m) zur Verfügung, der wahlweise automatisch, immer an oder immer aus betrieben werden kann, es ist weiterhin möglich, verschiedene Modi einzustellen, wie etwa Serienfotos oder Selbstauslöser. Es stehen außerdem verschiedene Optionen zur Verfügung, z.B. Weißabgleich, Farbtonänderung, Aufnahmemodi wie Porträt, Landschaft, Sport, Nacht. Auch bietet das N71 Programme zum Nachbearbeiten von Fotos, allerdings wage ich den Sinn etwas in Frage zu stellen, denn man wird wohl in den meisten Fällen, wenn denn eine Nachbearbeitung erforderlich ist, diese am PC vornehmen.
Bedauerlicherweise spendiert Nokia dem N71 keinen Autofokus, daher sind besonders im Nahbereich trotz aktivierter Porträtfunktion, viele Aufnahmen unscharf. Landschaftsaufnahmen bei gutem Licht hingegen erscheinen brauchbar. Nach meinem Empfinden bleibt hier das SE K750 die Referenz (unter den mir zur Verfügung stehenden Geräten).