Hallo!
Ich habe es geschafft eine echte Rarität für einen ausführlichen Testbericht an Land zu ziehen - das Sendo Z100.
Vielen die hier schon länger dabei sind wird das Gerät noch in guter Erinnerung sein, so denkt man zwangsläufig an die Vorstellung des Gerätes auf der Cebit 2001, die Verschiebung auf das Jahr 2002 usw. Das Gerät war von den Spezifikationen zu diesem Zeitpunkt wegweisend und wurde mit Vorschusslorbeeren überhäuft. Leider nahm die Geschichte aber ein ungünstiges Ende für Sendo und das Z100, als Microsoft am 07.11.2002 die Zusammenarbeit mit Sendo beendete, und man ohne Lizenz für das Microsoft Smartphone OS da stand. Aber genug der Vorworte, los gehts:
Bilder:
- Galerie: Livebilder vom Gerät (39 Bilder)
- Galerie: Screenshots vom Display (12 Bilder)
Lieferumfang:
So war der Lieferumfang mal geplant:
- Sendo Z100
- Li-Ionen Akku
- Ladekabel
- USB-Datenkabel
- Stereo-Headset
- Lederholster
- 32MB MMC-Karte
- Ansteck-Kamera (inkl. Tasche)
- CD mit PC-Software
- Bedienungsanleitung
Gehäuse, Tastatur:
Gehäusegröße: 125 x 49 x 20 mm (110 Gramm)
Das Gerät wirkt wirklich sehr edel in seinem schön dezenten silbergrau. Auch die Verarbeitung ist für ein Vorserien-Gerät echt super, kein Wackeln oder Knarzen, soweit das Auge reicht. Selbst nach einsetzen des Akkus ist wirklich alles super fest und sitzt absolut bombig, hier gibt es also schon mal nichts zu beanstanden. Nett anzusehen sind auch die silbernen Chormelemente wie z.B. die Umrandung des Display oder der einzelnen Softkeys. Diese Elemente bilden einen angenehmen Kontrast zu dem sonst durchgängig in schwarzgrau gehaltenem Gerät.
An der linken Gehäuseseite befindet sich des Weiteren die Lautstärkentaste, sowie eine separate Voice-Memo Taste. Die Datenschnittstelle befindet sich Handy-typisch an der Geräteunterseite. Den SD-IO Einschub hat Sendo zwar leider unter dem Akkudeckel versteckt, jedoch ist dieser dort nicht vom Akku verdeckt, sodass einem Hot-Swap der Karte nichts im Wege steht.
Die Tastatur ist 1A vom Druckpunkt her, alle Tasten sind gut zugänglich und leicht zu bedienen. Der Joystick zur Menünavigation ist gut gelöst, ragt jedoch relativ weit aus dem Gehäuse heraus. Die einzelnen Ziffern besitzen einen knackigen Druckpunkt, was einem flinken SMS schreiben oder Nummern wählen zugute kommt.
Die Beleuchtung ist sehr gut gelungen. Alle Tasten sind schön hell türkis beleuchtet und perfekt abzulesen. Die beiden Softkeys links und rechts vom Joystick sind im Vergleich zur Tastatur etwas heller ausgeleuchtet, was für eine leichtere Identifizierbarkeit der Softkeys im Dunkeln sorgt.
Display:
Display Auflösung: 176x220 Pixel (65.536 Farben, TFT-Technologie)
Kommen wir zum zweiten Punkt des Sendo Z100 - das Farbdisplay. Das Display hat eine Auflösung von 176x220 Pixeln bei satten 65.536 Farben. Von der Qualität her ist es vergleichbar mit dem Orange SPV, d.h. selbst unter direkter Sonneneinstrahlung ist das Display dank TFT-Reflexiv-Technik absolut perfekt ablesbar. Von so einer Ablesbarkeit können selbst aktuelle Geräte wie das Benq Siemens S88 oder das Sony Ericsson K750i nur träumen. Ansonsten ist die Schrift schön fein und das Display ist angenehm hell ausgeleuchtet.
Bei dieser Gerätegröße ist das Display absolut ausreichend und stellte bei der Vorstellung des Gerätes im Jahr 2001 eine kleine Sensation im Handysektor dar. Wenn man bedenkt dass selbst Nokia Geräte wie das aktuelle N70 oder N91 nur 176x208 Pixel verwenden, so kann man sagen dass es auf diesem Gebiet sogar jetzt noch auf Höhe der Zeit ist.
Schade allerdings dass es relativ stark spiegelt, dieses Phänomen konnte ich damals bei meinem Orange SPV auch beobachten - meiner Meinung nach ist dies ein Tribut an die Reflexive Displaytechnologie. Die Helligkeit lässt sich übrigens perfekt einstellen, dazu gibt es eine mehrstufige Auswahlliste (Niedrig, Mittel, Hell, Sehr Hell, Extrem Hell). Selbst eine niedrigere Stufe reicht locker für eine gute Ablesbarkeit und spart somit Strom.
Verpasste Anrufe und SMS werden selbstverständlich im Standby dauerhaft angezeigt. Die Ablesbarkeit ist wiederum sehr gut, da das Display sich im Standby nicht abschaltet, bzw. die Display-Timeout Zeit in den Optionen einstellbar ist.
Es stehen die üblichen Smartphone Homescreens zur Auswahl, was dafür sorgt das man die komplette Optik und den Homescreen nach eigenen Bedürfnissen anpassen kann. Selbst erst später entwickelte Plug-Ins für den Homescreen, wie z.B. ein Alarm Plugin oder auch ein Wetter Plugin lassen sich problemlos auf dem Z100 nutzen. Hier sind dank des Microsoft Betriebssystems also kaum Grenzen gesetzt.
Kamera:
Zur Kamera lässt sich leider nicht viel sagen da diese zwar zum Lieferumfang des hier getesteten Gerätes zählte, jedoch ein Kamera Tool zum damaligen Zeitpunkt noch nicht in der Firmware des Gerätes umgesetzt war.
Zu den Spezifikationen der Kamera sei also nur kurz gesagt das diese eine Auflösung von 640x480 Pixeln liefert und an der Geräteunterseite angesteckt wird. Die Kamera lässt das Gerät jedoch sehr groß und unhandlich wirken. Ich nehme an das Sendo zum damaligen Zeitpunkt recht kurzfristig auf den Zug der Kamera Handys aufspringen wollte, und es so wie auch bei diversen Siemens oder Nokia Geräten zu dieser Ansteck-Lösung führte.
Menü:
Das Hauptmenü besteht, wie auch bei andere Microsoft Smartphones Geräte aus relativ vielen Punkten, aber es lassen sich problemlos neue Ordner im Startmenü erstellen und Menüpunkte verschieben. Einige Screenshots vom Menü habe ich oben in der Galerie mit zusammengefasst.
Das Menü ist im Groben schon von Geräten wie dem Orange SPV oder anderen Microsoft Smartphones bekannt und relativ logisch durchdacht. Man kommt auf Anhieb zurecht, ohne die Bedienungsanleitung lesen zu müssen (sofern man schon mal ein Microsoft Geräte hatte). *g*
Was sehr praktisch ist, ist die Tatsache das man sämtliche Menüpunkte bzw. Programme per Zifferntaste auswählen kann, da das Startmenü fortlaufen von 1-9 durchnummeriert wird.
Selbstverständlich lassen sich die einzelnen Ziffern auch mit Kurzwahlen belegen, egal ob es eine Rufnummer sein soll, oder ein Programm ausgeführt werden soll.
Durch drücken der Ein-/ Ausschalt Taste erhält man, wie bei anderen Smartphones üblich diverse Optionen aufgelistet:
- Gerätesperre
- Telefonsperre
- Funkempfänger aus
- Profile:
- Normal
- Stumm
- Besprechung
- Laut
- Automatisch
- Headset
- Auto
- Freisprechen
Die Menügeschwindigkeit ist größtenteils sehr gut, jedoch kann es bei etwas aufwendigeren Programmen oder Menüfunktionen schon mal sein das dass Gerät sich einige Sekunden Pause bzw. Rechenzeit nimmt und man gespannt auf die Smartphone „Sanduhr“ starrt.
Klingeltöne / Profile:
Das Gerät verfügt über einstimmige Klingeltöne, die sich recht bescheiden anhören. Schön jedoch, dass Sendo bzw. Microsoft zumindest WAV Töne zulässt und man über diesen Weg in den Genuss vernünftiger Qualität kommt. Selbstverständlich lassen sich eigene Töne für folgende Funktionen festlegen:
- Rufton
- Erinnerungen
- Neue E-Mails
- Neue SMS
- Neue Sprachnachricht
- Neue Kanalnachricht
- Wecker
- SMS-Toolkit
- Hinweis
- Frage
- Warnungen
- Zehnertastatur
Selbst bei voller Lautstärke kann man sich über eine satte, klare Soundwiedergabe freuen.
Eigene Töne lassen sich übrigens einfach per Datenkabel oder Infrarot aufs Handy schicken
Schön ist auch die Tatsache, dass Sendo damals schon Umgebungsprofile integriert hat, so finden sich folgende Profile wieder: Normal, Stumm, Besprechung, Laut, Automatisch, Headset, Auto, Freisprechen, Besprechung. Super auch das man einen Offline Modus mit integriert hat - Hut ab Sendo.