Kleine Umfrage: Sprecht Ihr im Alltag Dialekt,wenn ja, welchen?

  • Re: Kleine Umfrage: Sprecht Ihr im Alltag Dialekt,wenn ja, welchen?


    Moin,


    Zitat

    1.) Seid Ihr kompetente Sprecher eines deutschen Dialekts?


    Dat sech man min Jung


    Zitat

    2.) Welche(n) Dialekt(e) sprecht Ihr?


    Plattdütsch, wat süss? So as dat alle oln Norddütschen mokt.


    Zitat

    3.) Wohnt Ihr eher in einer städtischen oder eher in einer ländlichen Gegend?


    Ik wohn in ein Dörp mit gaut 1500 Inwones


    Zitat

    4.) Welches Verhältnis habt Ihr zu Eurem Dialekt? Ist es Euch unangenehm Euch mit Leuten, die nur Hochdeutsch verstehen zu unterhalten und diese merken, dass Ihr Dialektsprecher seid? Seid Ihr "stolz" auf Eueren Dialekt?


    Plattdeutsch bzw. Niederdeutsch ist eine eigene Sprache, weniger ein Dialekt. Wo man als Norddeutscher einen Bayern oder Sachsen noch einigermaßen verstehen kann, ist es umgekehrt unmöglich.
    Ich bin auf unserem Bauernhof plattdeutsch aufgewachsen. Hochdeutsch habe ich richtig erst im Kindergarten und in der Grundschule gelernt.
    Heute kann ich sagen, dass dies mit Sicherheit kein Nachteil war. Es gab zwar in der Grundschule peinliche Situationen, in denen mir hochdeutsche Vokabeln fehlten. Das Erlernen der englischen Sprache ging dafür anschließend um so leichter.
    In meiner Kindheit war es absolut verpönt, seine Kinder plattdeutsch zu erziehen. So waren es in unserem Dorf nur zwei Familien, die es konsequent praktizierten.
    Fazit: Bei uns stirbt diese alte Sprache aus. Spätestens die nächste Generation wird der Sprache nicht mehr mächtig sein.
    Ich bemühe mich zwar, mit meinen Kinder platt zu sprechen, aber da meine Frau nur hochdeutsch spricht, werden sie mich wohl verstehen, jedoch diese Sprache nicht als die eigene annehmen.
    Inzwischen macht es mir nichts mehr aus, mit meinen Kindern in der Fußgängerzone platt zu sprechen.
    Als Kind war es mir aus o. g. Gründen peinlich, wenn meine Eltern mit mir in der "Stadt" platt sprachen.


    Zitat

    5.) Wenn Ihr Dialektsprecher seid, verwendet Ihr auch hin und wieder das Hochdeutsche in der mündlichen Kommunikation? Wenn ja, in welchen Situationen verwendet Ihr den Dialekt und in welchen Hochdeutsch?


    Für viele neue Begriffe gibt es einfach keine plattdeutsche Entsprechung mehr oder sie wären hergesucht und unkomfortabel.
    So fällt mir für Knautschzone, Mobilfunk, Tintenstrahldrucker etc. wirklich kein plattdeutsches Pendant ein ;)
    Andererseits sind auch Teile des Platt in die Umgangssprache eingeflossen: "Wat is dat denn?", "Kiek an!"


    Zitat

    6.) Wie alt seid Ihr? Ihr dürft Euer Alter auch nur so ungefähr angeben, wenn Ihr Euer genaues Alter nicht verraten wollt. (Bsp. Mitte 20)


    35


    Willi

  • Zitat

    geschrieben von StDt
    Ja - genau das ist das Problem bei den Schweizern!


    Aber ehrlich - ich wollte das ja gar nicht!


    Wenn es Dich tröstet: Mir ist kürzlich fast dasselbe mit 'nem Basler passiert. Hab plötzlich gebaslert. Der meinte dann auch, ich würde mich lustig über ihn machen.
    Allerdings ist es, denke zumindest ich, eine typische Schweizer Eigenart, zu glauben man würde sich immer über unsere Sprache lustig machen. Dies ist auch im französischsprechenden Landesteil der Fall, nur glaubt man dort die Franzosen würden sich darüber lustig machen. Bisweilen stimmt es ja auch, dass man unseren Dialekt komödiantisch ausnutzt. Aber wenn ich das vergleiche, wie man die Sachsen auf die Schippe nimmt, dann kommen wir ja direkt noch gut weg!;)
    Stört das eigentlich die Sachsen nicht, dass man sich andauernd über ihren Dialekt lustig macht? Mein Nachbar ist Sachse und seine Frau Schweizerin. Sie spricht aber kaum mehr Schweizerdeutsch, dafür perfekt sächsisch! Ist immer eine wahre Freude dies zu hören:D


    Gruss!

  • Re: Kleine Umfrage: Sprecht Ihr im Alltag Dialekt,wenn ja, welchen?


    1.) Seid Ihr kompetente Sprecher eines deutschen Dialekts?


    Ja, bin ich wohl.


    2.) Welche(n) Dialekt(e) sprecht Ihr?


    Bayrisch. Und zwar oberbayrisches Land-bayrisch, das etwas "g'scherter" ist als das gepflegtere Stadt-Bayrisch.


    3.) Wohnt Ihr eher in einer städtischen oder eher in einer ländlichen Gegend?


    Zutiefst ländliche und stock-katholische Provinz ;-)


    4.) Welches Verhältnis habt Ihr zu Eurem Dialekt? Ist es Euch unangenehm Euch mit Leuten, die nur Hochdeutsch verstehen zu unterhalten und diese merken, dass Ihr Dialektsprecher seid? Seid Ihr "stolz" auf Eueren Dialekt?


    Stolz ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, aber ich habe mich noch nie geschämt, Dialekt zu sprechen. Ich finde es schön, anhand der Sprache eines Menschen ungefähr auf seine Heimat schließen zu können. Im Zeitalter von Globalisierung und Internationalisierung ein kostbares Gut.


    5.) Wenn Ihr Dialektsprecher seid, verwendet Ihr auch hin und wieder das Hochdeutsche in der mündlichen Kommunikation? Wenn ja, in welchen Situationen verwendet Ihr den Dialekt und in welchen Hochdeutsch?


    Streng korrektes Hochdeutsch habe ich noch nie gesprochen. Mit dem "Schriftdeutschen" hatte ich aber noch nie Probleme. Die Trennung Sprechen->Dialekt, Schreiben->Hochdeutsch klappt ganz gut. Ich sehe es überhaupt nicht ein, nur wegen ein paar "Preiß'n" Hochdeutsch zu sprechen. Wenn sich jemand schon der bayrischen Gastfreundschaft erfreuen darf, sollte er sich doch bittschön etwas Mühe mit dem Sprachverständnis machen ;-). Wenn mich jemand aber partout nicht versteht, gebe ich mir schon Mühe. Hört sich aber lächerlich an, weil halt doch wieder bayrische Sprachfetzen kommen. Ich unterscheide da nicht zwischen Privat- und Geschäftssprache.


    6.) Wie alt seid Ihr? Ihr dürft Euer Alter auch nur so ungefähr angeben, wenn Ihr Euer genaues Alter nicht verraten wollt. (Bsp. Mitte 20)


    Ich bin 36. Damals in der Schule war es noch nicht verpönt, Dialekt zu sprechen. Ich hatte auch nicht den Eindruck, daß durch den Dialekt Schwächen im "Schrift-Hochdeutschen" auftraten. Mir kommt ehrlich gesagt das Gruseln, wenn ich die Kinder so mancher urbayrischen Eltern höre, denen der Dialekt "ab-erzogen" wurde.

    Man muss nicht wahnsinnig sein, um hier zu posten. Aber es hilft...

  • Zitat

    1.) Seid Ihr kompetente Sprecher eines deutschen Dialekts?


    Nein - als gebürtigem Hannoveraner wurde mir leider keiner in die Wiege gelegt. ;)


    Zitat

    2.) Welche(n) Dialekt(e) sprecht Ihr?


    Ich arbeite daran, Saarländisch zu lernen - laut der Familie meiner Freundin bin ich gar nicht so schlecht! :)
    Ansonsten je nach Alkoholpegel dilettantisch "Meenzer Platt", Ruhrpott-Slang oder "Cuxhavener Küstendeutsch". :D
    Ich würde gerne Schwäbisch können, weil es so unnachhmlich gemütlich klingt. :)


    Zitat

    3.) Wohnt Ihr eher in einer städtischen oder eher in einer ländlichen Gegend?


    Stadt.


    Zitat

    4.) Welches Verhältnis habt Ihr zu Eurem Dialekt? Ist es Euch unangenehm Euch mit Leuten, die nur Hochdeutsch verstehen zu unterhalten und diese merken, dass Ihr Dialektsprecher seid? Seid Ihr "stolz" auf Eueren Dialekt?


    Ich komme mit meinem nichtvorhandenen Dialekt sehr gut klar. ;)


    Zitat

    5.) Wenn Ihr Dialektsprecher seid, verwendet Ihr auch hin und wieder das Hochdeutsche in der mündlichen Kommunikation? Wenn ja, in welchen Situationen verwendet Ihr den Dialekt und in welchen Hochdeutsch?


    Dialekt wie gesagt nur aus Spaß und nicht wirklich professionell - ich möchte auch niemenadem durch schlechte Imitation eines Dialekts das Gefühl geben, dass ich mich über ihn lustig mache.


    Zitat

    6.) Wie alt seid Ihr? Ihr dürft Euer Alter auch nur so ungefähr angeben, wenn Ihr Euer genaues Alter nicht verraten wollt. (Bsp. Mitte 20)


    27.




    Generell habe ich es nie als Nachteil empfunden, keinen Dialekt zu sprechen, da so dass "Umschalten" zwischen privaten und offiziellen Situationen wegfällt und ich es so vermutlich einfacher habe.


    Ich finde die meisten Dialekte klasse, da sie entweder einen ganz eigenen Charme, Gemütlichkeit ausstrahlen oder einfach nur witzig klingen. :)
    Nicht so gut finde ich es, wenn Menschen, die des Hochdeutschen durchaus mächtig sind, partout auf ihren schwerverständlichen Dialekt beharren, auch wenn sie nicht verstanden werden. Ich habe da im Semester ein paar etwas penetrante Kommilitonen, bei denen die Arroganz, mit der sie ihren Dialekt sprechen, etwas unangenehm werden kann...



    Gruß, Mooney :)

  • So, dann bedank ich mich mal bei all denjenigen, die bisher geantwortet haben und auch schon mal im Voraus denen, die vielleicht noch was beisteuern möchten.


    Ehrlich gesagt bin ich angenehm überrascht, dass es doch noch so viele Leute gibt, die ihren Dialekt pflegen.
    Allerdings gibt es auch Antworten, die die ausgemachte Tendenz des Dialektsterbens zu bestätigen scheinen.


    Generell würd ich sagen, dass die Dialekte im Süden des deutschen Sprachgebiets noch liebevoller gepflegt werden, als im hohen Norden.

  • Moin!


    1.)Jup.


    2.)Berliner Dialekt


    3.)Hauptstadt Berlin 3,4 Mio. offizielle Einwohner,inoffiziell 4 Mio.:D


    4.)Klar bin ick stolz druff.Wat hast'n du jedacht? Und mit 'de Piepel die nur hochdeutsch vastehn komm' ick och zurecht,ja keen Problem.


    5.)So'ne Mischung.Je nach Tagesform und im geschäftlichen Bereich je nach Input,sprich wie der Kunde begrüßt und spricht.So gesehen total anpassunsgfähig.Ab und zu unter Kumpels zum Spaß mal 'Ey alder echt krass ey'.;)


    6.)Anfang-Mitte-Ende 20



    Hab heute mit fredi telefoniert,den Österreicher Akzent/Dialekt find ich echt groovy und genial.;)


    Gruß Dominik

  • 1) Das will ich doch hoffen


    2) Ostälbler Schwäbisch, mit stuttgarter Färbung


    3) Ich wohne in der Stadt, die alles hat --> Heidenheim, 50.000 Einwohner, umgeben von lauter Dörfern


    4) Ich bin stolz auf meine Gabe, mich auf Schwäbisch ausdrücken zu können, weshalb ich dies auch so oft wie möglich tue. Ebenso bin ich stolz auf mein Schwäbisch, da es auch viele "eigene" Wörter enthält, die oft dem Französichen entstammen, und nicht nur ein anders ausgesprochenes Hochdeutsch ist. Ich stehe zu meinem Dialekt und weiche nur ungern, d.h. nur wenn unbedingt nötig auf das Hochdeutsche aus.


    5) Hochdeutsch spreche ich bei "offiziellen" Angelegenheiten, z.B. beim Theaterspielen (wenns net grad a urschwäbischer Bauraschwang isch), Referaten oder bei irgendwelchen Reden. Ansonsten spreche ich auch in der Schule im Unterricht schwäbisch. Dort weiß jeder, daß ich dem Hochdeutschen sowohl schriftlich als auch gesprochen mächtig bin. Auch wenn ich z.B. mit meinem Chef spreche (mein letzter im Baumarkt war Bayer), ist das für mich kein Grund, auf mein Schwäbisch zu verzichten.


    6) Ich bin 18.


    Wie Olzge bin auch ich der Meinung, daß die deutschen Dialekte zu Unrecht an Bedeutung verlieren. Sie sind IMO ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. Meine Eltern sind beide Schwaben (und Gymnasiallehrer), und so wurde ich auch auf schwäbisch erzogen. In der Grundschule habe ich mich immer mehr aufs Hochdeutsche verlagert, was unter anderem auch am hohen Ausländeranteil in meiner Klasse lag. Ich war mit vielen Ausländern befreundet, die eben nur Hochdeutsch gesprochen haben, und so habe ich das übernommen. Später auf dem Gymnasium habe ich meine schwäbische Identität wiederentdeckt und spreche seit der Mittelstufe nun auch bewußt meinen Dialekt.


    Bei uns in der schwäbischen Provinz (gemeint sind Kleinstädte) wird das Dialektsprechen allgemein als "hinterwäldlerisch" angesehen und deshalb gern vermieden, ganz im Gegensatz zu Großstädten wie Ulm oder Stuttgart, wo das Schwäbische noch zum Alltag dazugehört. Auch um dieser "Vernorddeutschung" entgegenzutreten schäme ich mich nicht für meinen Dialekt, es freut mich sogar, deswegen von oben erwähnten Leuten schief angesehen zu werden.


    Ich finde, keiner muß sich für seine Herkunft schämen und sie deshalb zu verbergen versuchen. Einen Dialekt zu sprechen, zeugt nicht von mangelnder Intelligenz. Es schmerzt mich einfach, wenn Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, aus Scham so ein vernorddeutschtes Hochdeutsch sprechen, wie ich es in meiner Jahrgangsstufe oft beobachten muß.


    Das mußte jetzt einfach raus, denn ich bin von ganzem Herzen Schwabe / Württemberger und freue mich darüber, wenn andere dies wissen.




    PS: Vernorddeutschung: Zum Beispiel wenn Käse als Keesö ausgesprochen wird.

  • xileph



    Zitat

    ganz im Gegensatz zu Großstädten wie[...]Stuttgart, wo das Schwäbische noch zum Alltag dazugehört.


    Ist das in Stuggitown wirklich noch so? Ich hatte bisher immer gedacht, die Stuttgarter seien schon verhochdeutscht.:)


    Zitat

    PS: Vernorddeutschung: Zum Beispiel wenn Käse als Keesö ausgesprochen wird.


    Es gibt auch einige Leute aus dem Norden der republik, die glauben tolles Hochdeutsch zusprechen und sagen dann so Sachen wie "Fäad" statt "Pferd"...:rolleyes:

  • Re: Kleine Umfrage: Sprecht Ihr im Alltag Dialekt,wenn ja, welchen?


    Hallo,


    angesichts der weitgefächerten Übermacht der Südlichen Mundarten, will ich mich doch auch mal zu Wort melden


    zu 1.)
    Aber sicher.


    zu 2.)
    Mittel-Oberlausitzsch, mit einer Tendenz zum Südöstlichen Oberlausitzschen, etwas unklar, da es allein in unserem Landkreis 17 örtliche Färbungen gibt. :-D


    zu 3.)
    Im Moment lebe ich in einer Großstadt (Berlin), aber aufgewachsen bin ich in einer 250 Seelen-Gemeinde ;-)


    zu 4 und 5.)
    Ich spreche sehr oft Dialekt, besonders wenn ich mit meiner Familie oder Freunden telefoniere, oder wenn ich jemanden von zu Hause erzähle.
    Problematisch wid es nur, das einige Leute die Mundart nicht verstehen, daher spreche ich eigendlich die meiste Zeit Hochdeutsch, als angehende Lehrerin sollte man das auch.
    Ab und zu werfe ich dabei mit Dialekt-Brocken um mich, die ich dann erklären muss.
    Meinem Freund, er ist gebürtiger Berliner, habe ich einige "Grundbegriffe" beigebracht, damit er wenigstens die groben Inhalte der familiären Gespräche versteht, allerdings muss ich ihm die meisten Telefongespräche, später "übersetzen" :-)


    zu 6.):
    noch 28.


    Gruß
    Anja

  • Original geschrieben von Mooney

    Zitat

    Nein - als gebürtigem Hannoveraner wurde mir leider keiner in die Wiege gelegt. ;)


    Aber doch hat man uns Hannoveranern nen Dialekt in die Wiege gelegt.
    Den hört man nur nicht raus: Das reinste Hochdeutsch.


    Man sagt zumindest, daß in Hannover um zu das reinste Hochdeutsch gesprochen wird

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