Kleine Umfrage: Sprecht Ihr im Alltag Dialekt,wenn ja, welchen?

  • 1) Kompetent würd ich nich sagen: Verstehen sehr gut, aber sprechen nicht besonders, außer die Grundwörter, die "verankert" sind, die kriegt ma auch nich wech...!
    2) Platt (Rheinland - Köln - Bonn)
    3) Nähe Bonn
    4) Klar stolz hier zu wohnen und es wenigstens ein bisschen zu sprechen...ich denke Hochdeutsche werden mich noch gut verstehen, auch wenn sie es evtl. merken.
    5) nö
    6) 21


    Denke, bei mir wurde zu hause zu wenig Platt gesprochen, sonst wärs noch mehr verankert....Kenne aber Leute, die auch auf der Arbeit immer Platt reden, und da ist dat dann extremer, aber ganz lustig, sollte man also schon pflegen... :rolleyes:

  • Dialekt


    1. Nein - nur ab und zu einige Einschläge/Bezeichnungen und Betonungen


    2. Mainzerisch - Rheinhessisch (bestehe auf wirkliche existierende sprachliche Abgrenzung zu Hessen und der Pflalz!!!)


    3. Ländlich in Stadteinzugsbereich


    4. Nein ich spreche allgemein verständlich, wenn auch kein 100% hochdeutsch


    5. Rede immer gleich


    6.Mitte 30

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    Ericsson T39m
    Legends never Die!
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  • 1.) Nicht so wirklich


    2.) Ähnlich wie viele, die in Stuttgart aufgewachsen sind ein abgeschwächtes Mischmasch aus Schwäbisch und ähnlichen Dialekten.


    3.) Eher städtisch (jetzt in nem Industriekaff im Großraum Stuttgart ;), aufgewachsen am Stadtrand in Stuttgart-Vaihingen).


    4. / 5.) Ich hab ja keinen ausgeprägten Dialekt... Hochdeutsch schwätz ich mit anderen Leuten die nix ähnliches sprechen und sonst halt so wie ich immer red... eher undefiniert :D


    6.) 20 Jahre und 16 Tage.

  • 1.) Seid Ihr kompetente Sprecher eines deutschen Dialekts?
    Jo...naja, dat muss einer beurteilen, der dat richtig kann ;) .


    2.) Welche(n) Dialekt(e) sprecht Ihr?
    Hunsrücker-Platt


    3.) Wohnt Ihr eher in einer städtischen oder eher in einer ländlichen Gegend?
    Auf dem Hunsrück - da gibt´s keine Städte im herkömmlichen Sinne - eher größere Häuseransammlungen (bei uns knapp 300EW)mit ein oder zwei Kirchen mittendrin. :D Also auf dem Land.


    4.) Welches Verhältnis habt Ihr zu Eurem Dialekt? Ist es Euch unangenehm Euch mit Leuten, die nur Hochdeutsch verstehen zu unterhalten und diese merken, dass Ihr Dialektsprecher seid? Seid Ihr "stolz" auf Eueren Dialekt?
    Das Problem hat man zum Glück hier nicht - wenn man auf dem Hunsrück unterwegs ist oder einkaufen geht oder sonstwas macht, dann schwätzt man mit den Leuten eben Hunsrücker-Platt; auch wenn es ab und an etwas abgeschwächt wird. Wenn man z.B. mal in die Städte fährt, Koblenz zum Beispiel, dann verlagert man sich mehr auf das Hochdeutsche, auch weil die Städter dort einen direkt als Landei identifizieren und einen auch mal mit dem Dialekt hochnehmen, obwohl die auch einen speziellen Dialekt sprechen. Naja, es sorgt manchmal für Lacher (ich habe mal ein Referat in der Schule über "Atomphysik" aus Versehen mit einigen Dialekteinflüssen vorgetragen... :rolleyes: . Kurz: woanders spricht man am besten Hochdeutsch, aber es ist situationsbedingt ob man das dann nun gestochen hoch spricht oder aber mit kleinen regionalen Einflüssen bespickt.
    Probleme habe keine ich mit anderen Dialekten - sind sie nicht so ausgeprägt wirkt das manchmal echt schnuckig :D (Ausnahmen bestätigen die Regel).


    5.) Wenn Ihr Dialektsprecher seid, verwendet Ihr auch hin und wieder das Hochdeutsche in der mündlichen Kommunikation? Wenn ja, in welchen Situationen verwendet Ihr den Dialekt und in welchen Hochdeutsch?
    Upsi ;) - siehe auch 4.)


    6.) Wie alt seid Ihr? Ihr dürft Euer Alter auch nur so ungefähr angeben, wenn Ihr Euer genaues Alter nicht verraten wollt. (Bsp. Mitte 20)
    21 - aber nimmer lang :p .


    Nuja, jedenfalls ist es bei mir so, dass ich hier geboren bin, und bisher nur hier auf dem Land gelebt habe - man entwickelt mit den Jahren eben so eine Beziehung zu der Region und den Bräuchen, und dazu gehört es auch, dass man auch des Dialektes mächtig ist. Hier wird auch der Lokalpatriotismus noch wirklich gepflegt :D - wirkt nach außen hin verschroben und kleinkariert, aber es ist eine der Macken, die man dann auch bekommt, wenn man hier wohnt und sich bei Land und Leuten wohl fühlt :) . Ich will hier jedenfalls nimmer weg.


    Grüßles, dat Dani

    I think I speak for all women capable of reproduction when I say... no.
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  • Zitat

    Original geschrieben von Glamourbabe
    Wenn man z.B. mal in die Städte fährt, Koblenz zum Beispiel, dann verlagert man sich mehr auf das Hochdeutsche, auch weil die Städter dort einen direkt als Landei identifizieren und einen auch mal mit dem Dialekt hochnehmen, obwohl die auch einen speziellen Dialekt sprechen


    LoL :D


    E lustig Kowelenzer Schängelche ich sein,
    Gedaaft mit Rhein-, Musselwasser on met Wein,
    Gesond an Herz, an Lewer on der Lung,
    On sein och meiner Modder allerbeste Jung!


    Gruß aufn Campus... ;)


    dotwin

  • Zitat

    1.) Seid Ihr kompetente Sprecher eines deutschen Dialekts?


    ja


    Zitat

    2.) Welche(n) Dialekt(e) sprecht Ihr?


    pfälzisch


    Zitat

    3.) Wohnt Ihr eher in einer städtischen oder eher in einer ländlichen Gegend?


    ländlich - 20.000 EW


    Zitat

    4.) Welches Verhältnis habt Ihr zu Eurem Dialekt? Ist es Euch unangenehm Euch mit Leuten, die nur Hochdeutsch verstehen zu unterhalten und diese merken, dass Ihr Dialektsprecher seid? Seid Ihr "stolz" auf Eueren Dialekt?


    Ich bin froh, dass ich Dialekt spreche. Es ist für mich eine wichtige Integrationsmöglichkeit mit der Region, in der ich aufgewachsen bin und in der ich mich wohl fühle.


    Zitat

    5.) Wenn Ihr Dialektsprecher seid, verwendet Ihr auch hin und wieder das Hochdeutsche in der mündlichen Kommunikation? Wenn ja, in welchen Situationen verwendet Ihr den Dialekt und in welchen Hochdeutsch?


    privat=Dialekt, geschäftlich=pfälzisch mit Pfälzern / sonst Hochdeutsch


    Zitat

    6.) Wie alt seid Ihr? Ihr dürft Euer Alter auch nur so ungefähr angeben, wenn Ihr Euer genaues Alter nicht verraten wollt. (Bsp. Mitte 20)


    34 Jahre


    Zitat

    Mich interessiert das, weil die deutschen Dialekte in den letzten Jahren immer mehr in Bedrängnis geraten. Sie verlieren immer mehr an Boden zugunsten des Hochdeutschen, was ich eigentlich sehr schade finde. Selbst wenn sich einige Dialekte, wie z.B. das Schwäbische oder Sächsische, für manche Ohren nicht so "schön" anhören wie z.B. Bayerisch, so finde ich doch, dass sie die deutsche Sprache sehr bereichern. Eure Meinung bitte.



    weitere Anmerkungen:


    Erst mal ein ganz dickes Lob für diese Studie!


    Ich bin voll deiner Meinung, dass Dialekte die deutsche Sprache bereichern. Und ich mache da bewusst keine Unterscheide wie manche, die hier geantwortet. haben von wegen: " mir gefallen Dialekte, außer..." oder "ja, ich spreche Dialekt, aber ich mag den von da und da nicht". Überhaupt halte ich für eine absolute Anmaßung, wenn man Menschen vorschreiben will wie sie sprechen oder aber es sich erlaubt Menschen wegen ihrer Sprache weniger Sympathie zu schenken wie anderen.


    Ich gehe sogar ein Stück weiter in meiner Aussage: Globalisierung hin oder her - viele Menschen brauchen einfach auch ein Stück Heimat, eine Wurzel, eine kleine Welt, in der sie sich wohlfühlen. Daher finde ich es sehr schade, wenn uns diese Welt immer mehr verloren geht, durch die immer stärker voranschreitende Verdrängung der Dialekte.


    Ein Beispiel dafür ist die Erziehung unserer Kinder. Hier im Forum gab es vereinzelt Meinungen im Sinne von: "wer seine Kinder im Dialekt erzieht handelt unverantwortlich" usw. Ich selbst tue dies, allerdings in einer Art, dass Sie beides können: Dialekt für's Herz und gleichzeitig Hochdeutsch für den Verstand. Ich sage ja nicht mein Dialekt ist mein ein und alles, aber gehört zu mir wie andere Dinge meines Wesens auch. Ich hoffe dass das Spielchen aufgeht ;-) Aber mit dieser Herangehensweise an die Erziehung bin ich die absolute Ausnahme. Die meisten meiner Freunde, die selbst im privaten nur Dialekt sprechen, sprechen mit ihren Kindern nur Hochdeutsch und das ist die eigentliche Gefahr für unsere Dialekte. Es sind nicht die "Hochdeutsch-Babbler" - es sind wir selbst!


    Und nun zu den "Hochdeutsch-Babblern":


    Wenn jemand keinen Dialekt spricht hat das grob gesprochen 3 Ursachen:


    1. er hat keinen beigebracht bekommen von seinen Eltern, weil die der Meinung waren, es wäre für das Kind besser so. (schade eigentlich)


    2. er ist in einer Gegend aufgewachsen, in der es keinen ausgeprägten Dialekt
    (mehr) gibt, z.B. in Hannover ist das so glaube ich


    3. er hat ihn sich abtrainiert (noch mehr schade)


    Bei der Einstellung von "Hochdeutsch-Babblern" gegenüber Leuten, die Dialekt sprechen gibt es wiederum auch große Unterschiede:
    Die einen freuen sich darüber, wenn sie Dialekt hören (und ärgern sich, dass sie selbst keinen sprechen können ;-)). Die anderen sind vollkommen indifferent diesem Thema gegenüber. Die für mich bedenklichste Gruppe ist aber die, die sich darüber aufregt, dass jemand Dialekt spricht und sich nicht die Mühe gibt "richtiges Deutsch" zu sprechen. Und gerade diese Gruppe habe ich hier im Forum leider ein paar Mal entdeckt. Eigentlich lustig: da treffen 2 Leute aufeinander - der eine spricht nur Dialekt und der andere nur Hochdeutsch. Und am Ende regt sich der "Hochdeutsch-Babbler" darüber auf, dass der andere kein Hochdeutsch spricht. Warum spricht er selbst denn nicht den entsprechenden Dialekt? Weil er ihn nicht kann und das geht dem Dialekt-Sprecher vielleicht genau so.


    Es kann mir keiner erzählen, dass es in Deutschland Dialekte gibt, die man mit einem bisschen guten Willen nicht verstehen würde. Insbesondere, wenn man irgendwo hinzieht, sollte man sich vielleicht damit anfreunden, denn die Sprache gehört zur Kultur einer Region genau wie Geschichte, Landschaft usw.


    Manchmal bin ich sehr neidisch auf die Österreicher. Die haben das Ganze besser geregelt, denn da wird überall Dialekt gesprochen. Da ist es gar keine Frage, ob oder ob nicht. Und zwar unabhängig von Bildung und Einkommen. Im Gegenteil, wer keinen spricht gilt als hochnäsig.


    Komischerweise akzeptiert dies jeder, der dort in Urlaub ist. Das gehört einfach dazu - hat man sozusagen beim Urlaub mitgebucht. Wenn aber der Sachse in Sachsen sächselt, dann gilt das wieder als veraltet und rückständig und die Sprache als schrecklich.


    Zukunftsausblick:


    Meine Befürchtung habe ich ja schon beschrieben. Irgendwann sprechen wir alle einen Einheitsbrei ohne erkennbare regionale Eigenarten, aber dafür extrem vielen Anglizismen. Die Sprache als regionale Identifikationsmöglichkeit ist weggefallen und wir sind alle total mobil. Das müssen wir auch sein, da es von uns im beruflichen Wettstreit erwartet wird. Heute hier - morgen dort. Persönliche Bindungen zählen weniger als beruflicher Erfolg und wirtschaftliche Stärke. Da stört ein Dialekt natürlich nur.


    Wie schnell es gehen kann, dass ein Dialekt verschwindet, sieht man am (heutzutage) französischen Elsass. Da wurde noch vor 30-40 Jahren überwiegend Elsässisch - ein deutscher Dialekt mit französischem Einschlag gesprochen. Aller Rettungsversuche zum Trotz geht dieser immer mehr zurück. 1. Weil Eltern ihn ihren Kindern nicht mehr beigebracht haben, 2. er nach dem 2. WK mehr oder weniger verboten war und 3. weil die französische Regierung alles dagegen tut. Klar: alle Macht geht von Paris aus und da wird französisch gesprochen - so ist das halt in einem zentralistischen Staat. In Deutschland ist das glücklicherweise um einiges besser. Bei uns gibt es beispielsweise offizielle Minderheitensprachen (Sorbisch, Friesisch). In Frankreich hingegen wird Elsässisch (Deutsch), Katalonisch und Bretonisch nicht als Minderheitensprache akzeptiert (mit allen damit zusammenhängenden Konsequenzen. Da lobe ich mir den deutschen Föderalismus, der ja auch seine Wurzeln in unser Geschichte hat. Ich erinnere nur an das Hlg. Röm. Reich dt. Nationen - ein Konglomerat aus unzähligen Kleinstaaten. Genauso unzählig wie die Dialekte bei uns (noch) sind. Frankreich war viel früher vereinheitlicht und damit war auch die Voraussetzung für eine einheitliche Sprache geschaffen.


    Aber wo führt diese Entwicklung hin?


    Jetzt überspitze ich mal die Sache und behaupte, dass in einigen Jahren sogar das Deutsche eine eher untergeordnete Rolle spielen wird. In einer globalisierten Welt wird es immer wichtiger sein, die Weltsprache Englisch zu beherrschen und zwar in einer völlig anderen Weise als wir das heute so gemeinhin tun. Die jüngere Generation ist zwar heute schon in der Lage, sich einigermaßen in Englisch auszudrücken, aber um wirklich auf das Arbeitsleben vorbereitet zu sein, brauchen wir die sog. Steuerungsfähigkeit, d.h. in Diskussionen wirklich mitreden und v.a. mitentscheiden zu können, ihr den Stempel aufzudrücken und Leute zu überzeugen. Dazu ist es notwendig, dass sich unser Bildungssystem diesbezüglich auch völlig umstellt. 4-5 Stunden Schulenglisch pro Woche reichten dazu nicht aus. Da müssen schon längere Zeitabschnitte her, in denen ausschließlich Englisch gesprochen wird, damit auch das Denken in der fremden Sprache möglich ist.


    Was dabei jedoch auf dem Spiel steht, das ist gleichzeitig die größte Stärke Europas: die Vielfältigkeit und damit auch die Anpassungsfähigkeit Europas an andere Kulturen. Wenn wir die mal verlieren, dann stehen wir kulturell auch nicht viel besser da als die USA.


    Aber man soll ja nicht die Hoffnung verlieren: vielleicht ist die schleichende Amerikanisierung auch gleichzeitig eine Chance für die Dialekte. Denn wenn alle perfekt Englisch können, dann brauchen wir ja kein Hochdeutsch mehr und die Leute pflegen wieder mehr die Dialekte. Wobei diese Hoffnung ehrlich gesagt begrenzt ist.

  • Rettich


    WOW! Was für eine Hommage an den Dialekt. Ich muß sagen, dass ich die Probleme und einzelnen Gesichtspunkte bisher kaum zutreffender formuliert gefunden habe.


    Etwas OT:
    Was Frankreich angeht, so steht wirklich zu befürchten, dass hier in absehbarer Zukunft ein Stück alemannische Sprachkultur verlorengehen wird. Wie Du bereits erwähnt hast, leiden auch die anderen Sprachen in Frankreich sehr darunter.
    Wer sich mal die Sprachen Frankreichs anhören will (darunter auch das Elsäßische), kann dies unter http://www.languesdefrance.com tun.
    Eine interessante Seite über die katastrophale Sprachpolitik Frankreichs gibt's unter http://www.sprachpolitik.de

  • Wer von den Auswärtigen mal ins Ruhrgebiet kommt und sich nicht gleich blamieren will: Ruhrgebietssprache.


    MfG
    bimmelbommel

    Es ist besser seinen Mund zu halten, um für einen Narren gehalten zu werden als den Mund aufzumachen, um alle Zweifel zu beseitigen.

  • Ups, Doppelposting. Anscheinend ist die 60 Sekunden-Sperre doch noch nicht so ganz ausgereift... :D.


    MfG
    bimmelbommel

    Es ist besser seinen Mund zu halten, um für einen Narren gehalten zu werden als den Mund aufzumachen, um alle Zweifel zu beseitigen.

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