Hallo zusammen!
Nun ist es soweit, das erste BenQ Siemens Multimedia-Handy steht in den deutschen Regalen. Hier nun der ultimative Testbericht ob Benq Siemens wieder auf Augenhöhe mit der Konkurrenz ist, oder ob es sich nur um einen billigen Abklatsch des Sony Ericsson K750i handelt.
Dateien:
- Gerätebilder: Galerie mit 37 Bildern
- Displaybilder: Galerie mit 37 Bildern
- Kamerabilder: Galerie mit 32 Bildern (Vergleich K750i)
- Videos: Menüspeed - Display Lesewinkel
Verpackung:
Die Verpackung ist Benq Siemens-typisch von Größe und Form gehalten, zum Lieferumfang gehört folgendes:
- Benq Siemens S88
- Akku (920mAh)
- Ladekabel
- Bedienungsanleitung
- Stereo-Headset
- USB-Datenkabel
- Software CD
- 1GB microSD-Karte
Gehäuse, Verarbeitung:
Schon beim ersten Auspacken macht das S88 auf mich einen sehr guten Eindruck. Das Design des Gerätes erinnert sofort an eine Kombination aus bewährten Konzepten (für dieses Design hat Benq Siemens den iF Design Award 2006 bekommen), die auch von Nokia oder Sony Ericsson stammen könnten. Das Gehäuse sieht dank des hellen Farbtons sehr edel aus und fühlt sich auch gut an. Die Kameralinse ist dank der "digitalkamera-ähnlichen" Anordnung zumindest etwas geschützt, da die Linse ein wenig ins Gehäuse eingelassen ist. So sollte man in Zukunft keine Probleme mit Kratzern auf der Linse bekommen. Insgesamt gesehen finde ich die Verarbeitung recht gut, kein Wackeln oder Knarzen, egal ob man die Tastatur oder die Geräterückwand nimmt.
Display:
Das Display hinterlässt den wohl besten Eindruck. Es befindet sich erstmal die OLED-Technologie im Einsatz für ein Hauptdisplay, was für satte Farben und eine Ablesewinkel von bis zu 170 Grad sorgt. Ein ähnliche gut lesbares Display habe ich bisher noch nicht gesehen, man kann das Gerät drehen und wenden wie man will, es bleibt stets perfekt lesbar. Der Kontrast ist vorbildlich, und auch die Schriftgröße ist perfekt. So passen beim S88 wesentlich mehr Textzeilen aufs Display als beispielsweise bei einem Nokia 6230i. Schön, dass man auch die Displayhelligkeit wahlweise dimmen kann - so kann man bei guten Lichtverhältnissen Akkuleistung sparen.
In den Untermenüs werden in der Regel rund 6 Menüpunkte / Zeilen gleichzeitig angezeigt. Hinzu kommen hierbei noch die Überschrift für den jeweiligen Menüpunkt sowie die Schrift für die beiden Softkeys. Auch gut, dass man die Optik des Menüs mit 3 verschiedenen Farbschemata personalieren kann, falls also mal die Menüfarbe satt hat.
Ein Manko des Display ist dass es sich im Standby nach kurzer Zeit komplett abschaltet, so sieht man ähnlich wie beim Samsung SGH-D600 nicht auf Anhieb ob ein verpasster Anruf oder eine neue SMS wartet. Hierzu muss man erst eine Taste drücken um die Beleuchtung des Displays zu aktivieren.
Tastatur:
Der Druckpunkt der Tasten ist hervorragend, und auch die Größe ist noch als ausreichend zu empfinden - lediglich einen fühlbaren Zeilenabstand hätten sich sicherlich einige User gewünscht. Wer mit der Tastatur des Nokia 6020 oder des 6230i zu Recht kommt, der wird wahrscheinlich mit der Tastatur des S88 genauso gut zurechtkommen. Die Tasten sind schön fest im Gehäuse eingelassen und besitzen einen sehr präzisen Druckpunkt. Der Joystick macht auf mich keinen so guten Eindruck wie der des Sony Ericsson K750i, so ist dieser oben leicht gummiert und besitzt einen leider nicht ganz so prägnanten Druckpunkt..
Zur Tastenbeleuchtung kann ich nur sagen, dass diese recht schwach geworden ist. Das Weiß ist zwar recht gleichmäßig aber es bildet aufgrund der hellen Tasten nur bei Nacht einen guten Kontrast zu der Tastengrundfarbe. Der Joystick wird von den umherliegenden Tasten auch hell beleuchtet, so ergibt sich ein weißlicher Schimmer um den Joystick.
Grundsätzlich gesagt sollte aber jeder mit dieser Tastatur zurechtkommen, auch SMS Junkies sollten davon hellauf begeistert sein.
Menü:
Das Hauptmenü sieht beim Benq Siemens S88 folgendermaßen aus:
Telefonbuch--- Nachrichten---Ruflisten
Spiele----Unterhaltung-----Media Center
Extras-----Services-----Einstellungen
Erstmals bei Benq Siemens sehen die Symbole sehr fein und bunt aus, leider kann aber die Menügeschwindigkeit nicht mit den Konkurrenzgeräten wie dem K750i mithalten, so nimmt das Gerät gerade beim öffnen der Bildervorschau gerne mal eine kürzere Auszeit.
Bei der Personalisierbarkeit des Menüs hat Benq Siemens, wie auch Samsung, 3 verschiedene Farbschemata integriert – so stehen „Erd-Rot“, „Hell-Grün“ und „Ozean-Blau“ als Menüfarbe zur Verfügung. Des Weiteren lässt sich neben dem eigenen Hintergrundbild auch noch ein persönliches Banner erstellen, dies ist ein einfacher Schriftzug der nach belieben im Standby angezeigt werden kann.
Auch nett dass man bei der Menüart zwischen einer Raster und einer Listenansicht wählen kann, so wird bei der Listenansicht seitenweise a la Samsung geblättert.
Kamera:
Hier hat Benq Siemens endlich mit der Konkurrenz gleichgezogen - statt einer Megapixel Kamera wurde beim S88 eine 2,0 Megapixel Kamera verbaut. Die Kamera macht Bilder in einer maximalen Auflösung von 1600x1200 Pixel und Videos in einer Auflösung von 176x144 Pixel. Dies reicht nicht mehr nur für einfache Schnappschüsse, sondern ist auch für recht gute Fotos verwendbar, wenn mal keine echte Digicam dabei ist. Erreicht wird die Fotoqualität durch einen Autofocus, welcher wie bei einer richtigen Digitalkamera durch halbes Runterdrücken der Auslösetaste aktiviert wird. Schön gemacht, Benq Siemens - so werden selbst Makro Aufnahmen richtig scharf.
Im Auslieferungszustand passen noch knapp 1700 Bilder auf die 1GB große Speicherkarte plus noch mal ca. 40 Bilder auf das Gerät - sicherlich mehr als ausreichend. Die Bilder werden, wie bereits gesagt, dank Autofocus und 2,0 Megapixel ähnlich gut wie beim Referenzgerät K750i; so kann man durchaus in Betracht ziehen, das ein oder andere Bild auf Fotopapier professionell entwickeln zu lassen.
Der Suchermodus der Kamera ist sehr gut gelöst, die Menüführung hierbei ist im groben von Sony Ericsson bekannt und denkbar einfach. Das Gerät wird hierfür einfach quer gehalten und man bewegt sich per Joystick seitlich durchs Menü (ähnlich der Sony Cyber-Shot Benutzeroberfläche). Man kommt sehr leicht damit zurecht und kann unzählige Einstellungen vornehmen, hier wurde merklich bei der Konkurrenz abgekupfert.
Die eigentliche Auslösegeschwindigkeit ist als sehr gut zu bezeichnen. Vom auslösen bis zum eigentlichen Speichern des Bildes vergeht nur ca. 1 Sekunden, ein absoluter Spitzenwert. Das fokusieren des Bildes per Autofocus dauert auch nur ca. eine Sekunde. Lediglich beim bearbeiten und zoomen der geschossen Bilder ist das Gerät relativ langsam, doch da ist das K750i ja auch nicht viel besser.
Leider ist die Bilddarstellung des Suchers unter Kunstlicht nicht so flüssig wie bei Sony Ericsson (wenn man die Umgebung auf „Auto“-Modus stehen hat), richtig flüssig wird die Sucheranzeige erst wenn man auf den „Sport“-Modus umstellt. Wie bei Sony Ericsson nutzt man bei Benq Siemens natürlich einen Vollbild-Sucher der im Querformat bedient wird.
Bei der Kamera hat man folgende Einstellungsmöglichkeiten:
- Zoomfunktion
- Bildgröße
- Umgebung (Auto, Nacht, Personen, Querformat, Sport, Schnee, Party)
- Aufnahmemodus (Einzel, 4 MultiShot)
- Effekte (Normal, Negativ, Grau, Sepia)
- Frame
- Focus (Normal, Makro)
- Weißabgleich (Auto, Glühend, Fluoreszierend, Sonnenlicht, Bewölkt)
- Qualität (Fein, Normal, Sparmodus)
- ISO (Auto, 100, 200, 400)
- Blitz
- Selbstauslöser (Aus, 2 Sek., 10 Sek.)
- Zeitstempel
- Ton (Ein, Aus)
- Speicherort
Somit sollte also auch für den Bilderfreak und Hobbyfotographen genug zum Rumspielen gegeben sein.
Bedienung:
Von der Bedienung her kommt man sehr leicht zurecht und man braucht definitiv keine Anleitung gelesen zu haben, um sich im Menü zurechtzufinden. Die beiden Softkeys sind fix mit folgenden Funktionen belegt - der linke Softkey ist mit dem Telefonbuch und der rechte Softkey mit der Kamera belegt. Natürlich sind auch die Menü-Shortcuts per Ziffernwahl von Vorteil und erleichtern die Eingabe. Der Joystick ist standardmäßig folgendermaßen belegt (lässt sich aber auch noch verändern):
Joystick oben: Profile
Joystick unten: Bilder
Joystick links: SMS verfassen
Joystick rechts: Verknüpfungen
Alles ist leicht zu bedienen und wie bei „echten“ Siemens Geräten kann man auch jede einzelne Ziffer mit einer Funktion belegen.
Akku / Empfang:
Beim Empfang würde ich keine allzu großen Unterschiede zwischen dem S88 und dem K750i sehen. Wenn ich von meinem K750i ausgehe, so würde ich den Empfang beim S88 sogar etwas besser ansehen und irgendwo im Bereich „GUT“ einstufen. Auch bei der Sprachqualität würde ich das S88 ziemlich hoch ansiedeln. Ich habe es hier im Vergleich zum SL75 getestet und finde kaum einen hörbaren Unterschied. Klar laut und deutlich kommt der Gesprächspartner rüber.
Über den Akku kann ich leider nicht viel sagen, außer dass er bisher nur zwei Balken verloren hat, obwohl ich die ganze Zeit damit rumgespielt habe. Angegeben ist es vom Hersteller mit maximal 7,5 Std. Gesprächszeit und 200 Std. Standby. In der Praxis wird das S88 hoffentlich ähnlich lange durchhalten wie das K750i – eine genauere Aussage kann ich in einigen Tagen treffen.
Multimedia-Player:
Der MP3- und Mediaplayer hat natürlich auch beim S88 seinen Weg ins Gerät gefunden. Die Soundqualität des Players ist sehr gut, wobei die Lautstärke über das beiliegende Headset sicherlich noch ein ganzes Stück lauter sein könnte.
Die Lautstärke über den internen Lautsprecher ist des Weiteren auch vorbildlich - klar und ohne verzerren wird die Musik wiedergegeben. In der Qualität ist der Lautsprecher vergleichbar mit dem Nokia 6230i, wobei die Höhen bei Benq Siemens noch besser rüberkommen. Natürlich hat Benq Siemens auch an die Möglichkeit der eigenen Playlist-Erstellung gedacht, sodass man seine Lieblingssongs einfach zusammenstellen kann. Selbstverständlich läuft der MP3 Player auch im Hintergrund weiter und man kann die sonstigen Features nutzen.
Zum Videoplayer sei noch erwähnt dass dieser zwar die Videos sehr flüssig abspielt, allerdings keinen Vollbildmodus unterstüzt.
Connectivity:
Hier kann man wie gehabt Töne, Videos und Bilder per Bluetooth oder USB-Datenkabel übertragen. Neu hingegen ist die Tatsache, dass das S88 als Wechseldatenträger angesprochen werden kann. Benq Siemens hat ähnlich wie Nokia oder Motorola geschafft, das Feature des Wechseldatenträgers ohne zusätzliche Treiber zu realisieren. So kann man nach dem anschließen des Kabels wählen ob man einen „Wechseldatenträger“ angezeigt bekommen will, oder ob man das Handy als „Modem / Sync“ nutzen will. Ansonsten steht die übliche Verbindungs- und Syncmöglichkeit mit der mitgelieferten Software zur Verfügung (per Datenkabel oder Bluetooth).
Office Funktion:
Hier bietet das S88 einige Features:
- Kontakte speichern mit mehreren Rufnummern, Anschrift, Emailadresse, URL,, Geburtsdatum, Anruferbild (Vollbild !!), etc.
- Notizfunktion
- To-Do Liste
- WAP 2.0 Browser (OpenWave)
- Automatisches Ein- & Aussschalten des Telefons zu festen Uhrzeiten
- Sprachwahl
- und natürlich einen umfangreichen Kalender mit Erinnerungsfunktion (Termine mit Wiederholung (täglich, wöchentlich, monatlich, jährlich), etc.).
Benq Siemens hat wie immer einen großen Address-Speicher von bis zu 1000 Kontakte umgesetzt und sich auch bei den zur Verfügung stehenden Feldern nicht lumpen lassen. Was man allerdings vergeblich sucht ist das Features des integrierten E-Mail Clients, warum Benq Siemens dieses Ausstattungsmerkmal vergessen hat bleibt mir schleierhaft. Zur Not muss man also auf einen JAVA Mailclient zurückgreifen und diesen selbst installieren.
An Features gibt es außerdem eine Sprachaufzeichnung für Voice Memos oder Gesprächsmitschnitte und für kurzweilige Unterhaltung im Büroalltag sorgen die Games Extreme Racing und Tennis.
Kleiner Nachtrag - für Leute die oft im Flugzeug unterwegs sind gibt es ein Flugzeug Profil, welches beim auswählen aber nur dafür sorgt das das Gerät abgeschaltet wird (eigentlich ziemlich witzlos dieses Feature). Aber keine Angst, es gibt einen Offline Modus, dieser befindet sich im Einstellungsmenü unter dem Punkt "Nicht-Netzwerkmodus". Dann wird der komplette Empfangsteil abgestellt und man kann das komplette Gerät weiternutzen.
Neuheiten / Vor- & Nachteile:
Hier hat Benq Siemens IMHO einiges nachgelegt und sich anscheinend die Wünsche der Kunden zu Herzen genommen. So befinden sich beim S88 folgende wesentliche Neuerungen gegenüber bisherigen Siemens Geräten:
+ OLED-Display mit 176x220 Pixeln bei 262.000 Farben
+ USB Wechseldatenträger (Treiber sind nicht nötig)
+ 2,0 Megapixel Kamera (mit Autofocus)
+ MMS bis 300 kb
+ micro SD Speicherkarten-Slot (Hot-Swap)
+ schnelle USB-Datenschnittstelle
+ Ladefunktion über USB-Datenkabel
+ schöne Menüoberfläche
+ 3D-Klang im MP3 Player
+ Offline-Modus
- keine eigenen Nachrichten- & Erinnerungstöne möglich
- kein E-Mail-Client
- Display schaltet im Standby ab
- Lautstärke über Headset etwas dürftig
- altes Zubehör nicht kompatibel
- Joystick könnte knackigeren Druckpunkt haben
Fazit:
Dem Benq Siemens S88 merkt man sofort an das es sich um ein reines Benq Gerät handelt. So sind nicht nur sämtliche Schnittstellen anders als man sie von Siemens kennt sondern auch das Menü ist komplett anders gestaltet. Benq Siemens hat es verstanden, in den entscheidenden Punkten nachzulegen, bzw. sich die gängigsten Features bei Sony Ericsson abzuschauen.
Verglichen mit dem K750i zieht das S88 in einigen feinen Punkten (siehe Vor- und Nachteile) den Kürzeren, ist aber von der Ausstattung absolut auf Augenhöhe mit der sonstigen Konkurrenz. Gerade die 1GB große Speicherkarte im Lieferumfang sowie das absolut konkurrenzlose Display lassen das S88 zur W800i Konkurrenz werden und so stellt das S88 eine ernstzunehmende Alternative zu den gängigen Sony Ericsson Geräten da.
Falls man sich also mal am S/// Menü sattgesehen hat und mal ein extrem kontrastreiches Display haben möchte, so stellt das S88 eine sehr gute Wahl dar. *g*