Schul-desaster In Berlin

  • Zitat

    Original geschrieben von andi2511
    bequemer ist das allemal als die Frage, warum die hier lebenden Migranten so sind, wie sie sind inkl. den hinreichend beschriebenen Dingen und ob unsere Politik und unsere Gesellschaft eine Mitschuld an den Zuständen trägt.


    Und da liegt der Hase im Pfeffer...solange mich ein problem nicht direkt betrifft, fasse ich mir an den Kopf und sage "oh, schlimm, was da geschieht", aber was versuche ich dazu beizutragen, dass sich die Situation ändert?


    Erst wenn ich selbst ein Kind habe, was auf solch eine Schule geht, dann werde ich ggfs. aktiv und schreie nach Hilfe.


    Ja, unsere Gesellschaft trägt ein gehöriges Maß an Mitschuld. Auch in diesem Bereich ist diese "was kümmert mich mein Nachbar"-Mentalität der Deutschen (ja, ich finde, diese Mentalität ist leider viel zu weit verbreitet) mitverantwortlich für das, was geschieht. D-Loves Beitrag ist hervorragend.


    Wobei ich in dem Punkte widersprechen muss, dass es nur daran liegt, dass die Ausländer seinerzeit allein gelassen worden sind bei der Integration. Das beste Konzept nutzt nichts, wenn nicht auch der Wille zur Integration vorhanden ist. Und wenn ich 30 Jahre und mehr in Deutschland lebe und immer noch nicht wirklich Deutsch kann, dann stimmt auch in der Einstellung der entsprechenden Personen etwas nicht. Und was soll dann ein Jugendlicher für einen Ansporn haben, sich zu integrieren,wenn zu Hause auch eine ganz andere Realität herrscht? Eltern sind immer auch Vorbild - oder eben nicht.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Und da liegt der Hase im Pfeffer...solange mich ein problem nicht direkt betrifft, fasse ich mir an den Kopf und sage "oh, schlimm, was da geschieht", aber was versuche ich dazu beizutragen, dass sich die Situation ändert?


    ..und was könnte man denn konkret ändern?


    vielleicht wäre es schon mal ein Anfang, den ausländischen bzw. deutschen Nachbarn, Kollegen etc. freundlich zu grüßen und mit ihm / ihr ein freundliches Gespräch zu führen.
    Damit hinter dem Klischee auch mal der Mensch betrachtet wird.

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  • Zitat

    Am allermeisten frage ich mich, wie man ernsthaft Kinder und Jugendliche, die hier geboren sind, die ihr ganzes Leben hier verbracht haben und die hier aller Voraussicht nach auch den Rest ihr Lebens verbringen werden, hier zur Schule und arbeiten gehen werden bzw. sollen, als "Ausländer" oder Fremde bezeichnen kann. Verdammt noch mal, das sind deutsche Kinder. Und wie immer sie auch sind, sind sie ein vollwertiges Produkt der deutschen Gesellschaft.

    Noch afair 1998 war sich Rolli Koch nicht zu schade, die hessische Landtagswahl mit seiner Aktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft zu gewinnen. Die Leute standen schaarenweise an den Wahlkampagnenständen mit der Frage "Wo kann ich hier gegen die Ausländer unterschreiben?"
    Soviel zum Lager mit dem katholischen "C"...

    Zitat

    Wir haben jahrelang Integration mit Freizügigkeit übersetzt, um bloß nicht in den Verdacht zu geraten, abermals schlechte Gastgeber zu sein.

    Und hier liegt die andere Hälfte der Sache (für mich) begraben: die multi-kulti-Friede-Freude-Eierkuchen - Fraktion. Die hat nicht nur versäumt, in ihrer Erziehung den eigenen Kindern Grenzen zu ziehen frei nach dem Motto "das Kind soll sich frei entfalten können", sondern war auch zu feige, klipp und klar Erwartungen an die Migranten zu formulieren.



    In der Vergangenheit war auch zu wenig Interesse von beiden Seiten da. Meine Mutter war auch an einer Schule - früher Hauptschule, seit 198x nur noch Grundschule - mit ca. 70% Ausländeranteil. Natürlich gab es da anfangs auch Probleme, dass v.a. die muslimischen Jungs dachten, von der Tussi da vorne lass ich mir nix sagen - allerdings nicht lange, denn es ist eine Frage der Durchsetzungsfähigkeit, diesen Herren klar zu machen, wer wo was zu sagen hat. Und sie war die Einzige, die sich in ihrer Schulklasse die Freiheit genommen hat, die kulturellen Unterschiede zum Schulstoff zu machen - dabei hätte das doch alle betroffen :confused: :eek: Nur fordert es eben auch auf seiten der Lehrer die Eigeninitiative, sich mal über muslimische und jüdische Feiertage und Bräuche zu informieren oder den Herrn in der örtlichen Moschee anzusprechen, ob die Schulklasse mal zu ner Besichtigung vorbeikommen darf.


    Dass in der Hauptschule dann das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist mir auch klar. Außerdem war das Frankfurt-Höchst und nicht Neukölln, also nicht ganz so krass...



    Als Lösung sehe ich derzeit als Ansatzpunkte, zunächst mal mit harter Hand durchgreifen, egal welche Herkunft die Kiddies haben und dann brauchen wir endlich Ideen, a) welche Forderungen wir zur Integration stellen und b) wie wir die um- und durchsetzen. Wobei es da imho nicht mit so einem unsinnigen Einwanderungsquiz getan ist.

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Korrekt, so könnte und sollte man auch ansetzen.


    Die Schule sollte auch mehr Verantwortung zeigen. Hier sind Lehrer und Schulleitung gefragt.
    Aber leider kann eine Schule schwer etwas unternehmen ( wie z.B sinnvolle Schulprojekte ), da der Lehrplan soetwas ( leider ) eingeschränkt zulässt und seit der Pisastudie sind die Möglichkeiten für Projekte noch kleiner geworden,
    da man ( unsinnigerweise ) den Leistungsdruck auf die Schüler erhöht hat,
    was meines Erachtens absolut Blödsinn ist und nichts bringt außer paar frustierte Gesichter mehr.
    Das sehe ich bei meinen Nachhilfeschülern immer wieder.
    Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

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  • Zitat

    Original geschrieben von DUSA-2772
    Und sie war die Einzige, die sich in ihrer Schulklasse die Freiheit genommen hat, die kulturellen Unterschiede zum Schulstoff zu machen - dabei hätte das doch alle betroffen :confused: :eek: Nur fordert es eben auch auf seiten der Lehrer die Eigeninitiative, sich mal über muslimische und jüdische Feiertage und Bräuche zu informieren oder den Herrn in der örtlichen Moschee anzusprechen, ob die Schulklasse mal zu ner Besichtigung vorbeikommen darf.


    Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage, dass es Keinem schadet sich generell über Sitten, Bräuche, Religion etc. seiner Mitbürger (ja, auch Ausländer sind Mitbürger) zu informieren.
    Immer wieder wird die Forderung gestellt, dass sich Ausländer anpassen müssen etc., aber schaden tut es wohl keinem Deutschen auch einmal ein wenig Interesse an der Herkunft der Ausländer zu zeigen.


    Auch wenn ich mich jetzt vielleicht unbeliebt mache, halte ich ein Punktesystem, ähnlich des australischen für die Einwanderung für keine schlechte Idee. Ich meine hiermit lediglich Immigranten, nicht Flüchtlinge.
    Wer einreisen bzw. hier bleiben möchte, muss unabhängig seines Herkunftslandes eine bestimmte Punktzahl erreichen. Punkte werden auf Merkmale wie Alter, Bildung, Beruf, finanzielle Mittel, evtl. vielleicht auch sprachliche Kenntnisse vergeben.


    icu2
    Ich denke, du hast dich in diesem Thread schon selbst disqualifiziert. Deshalb werde ich auf deine provozierenden Äußerungen (auch mir gegenüber) nichts erwidern.

  • Ich finde als Ausländer D-Loves Beitrag sehr treffend. Vielleicht in einigen Punkten übertrieben aber trotzdem das beste was ich seit langem hier gelesen habe.


    Meine Eltern wurde Anfang der 70er Jahre angeworben und sind nach Deutschland gekommen. Sie stammen aus armen Verhältnissen, den die die reich oder wohlhabend waren sind doch nicht blöd Ihre Heimat zu verlassen um in der fremde für andere die Minderarbeiten zu verichten.


    In Deutschland angekommen lernten sie nur die Fabriken und meist 12 Std. Schichten kennen. Vom Gastland als billige Arbeitskraft gedulded und immer auf Distanz gehalten. Arbeiten in Deutschland ja, aktive Mitgestaltung oder Mitbestimmung nein danke. Das war die Basis die die erste Ausländer Generation zu spüren bekam. Doch da gab es ja die Ausländerbeiräte, die eher ein Witz wie eine ernstzunehmende Anlaufstelle waren.


    Die meisten Gastarbeiter die über keine sonderlichen Schulausbildung verfügten mit dem einfachen Lebenziel einfach nur der Armut zu entkommen um ein würdevolles Leben zu führen.


    So das war die erste Generation. Langsam kam die 2. bzw. 3 Generation.


    So zu diesen gehöre auch ich. Meine Eltern waren nicht in der Lage mir die deutsche Sprache zu vermitteln, Hausaufgaben und bei anderen Sachen zu helfen da Sie bis spät abends beide gearbeitet haben. So fing es auch an das ich mit 6 Jahren perspektivlos ohne Eltern mit anderen Ausländern aus dem Viertel gross geworden bin. Das man als Kind da keine Ziele und Perspektiven hat Logisch woher auch?
    Dann kam Hauptschule mit 80% Ausländer Anteil und danach Fabrikarbeit. Halt die normale Karriere vieler Ausländer in Deutschland.


    So ab dem 19 Lebensjahr begriff ich dann eigenständig, warum ich ein leben lang in einer Fabrik enden soll mit monotoner Arbeit.


    Also holte ich vorbildlich meine mittlere Reife und höhere Handelsschule nach. Machte meine Ausbildung zum Industriekaufmann.


    Doch wer jetzt denkt das es mir besser wie meinen Eltern erging der Schein trügt.


    Denn ich hatte mich für meinen Teil voll in Deutschland integriert und mein Ziel gefunden.


    So jetzt kam aber das ich mir von unserem Betriebsrat anhören musste Ausländer haben im Büro nix verloren. Würden ja nur für Hallenarbeiten was taugen. Na danke.


    Nächste Firma begrüssten Sie sich aus "Spass" mit Sieg Heil und fetter Beute jede morgen und machten keinen hell draus das Sie die Reps wählen.


    Beim meinem letzten Arbeitgeber war ich als Disponent für unseren Fuhrpark zuständig. Wenn ich einigen deutschen in Ihren Augen an diesem Tage keine gute Tour verpasste, durfte ich mir anhören "Ich lass mir doch nix von nem dummen Ausländer sagen". Soll wieder da hingehen wo er hergekommen ist.
    Das Thema beim Chef angesprochen, ist doch nicht so schlimm die Jungs machen doch nur Spass. Stimmt ein Ausländer muss ziemlich viel schwarzen Humor verstehen.


    Ich könnte noch zig Beispiele anhängen die mir als Ausländer wiederfahren sind.


    Die deutschen haben jahrelang die Augen verschlossen, sind vor den Problemen geflüchtet. Haben die Ghettos zugelassen und sogar gefördert. Nach dem Motto hab nix gegen Ausländer solang Sie nicht in unserer schönen Wohnsiedlung sind oder unsere sauberen Denkarbeiten übernehmen.


    Integration verlangen aber sich kein Stück um die zu integrierende Schicht kümmern.


    Ich verlange vom keinem deutschen das er meine Sitten, Religion und Bräuche kennen muss, da ich als Gast mich hier der hiesigen Gesellschaft anzupassen habe.


    Aber ich verlange hier die gleichen Bildungschancen, Arbeitsplätze, Wohnungen ect. wie ein deutscher zu bekommen und mit respekt behandelt zu werden. Den für die Gesellschaft sind meine Fähigkeiten und nicht meine Herkunft wichtig.



    Dieses Gefühl fehlt warscheinlich auch den Jungs in Berlin. Für was lernen wenn Ihr Leben doch eh schon zu 90% abgeschrieben ist. Perspektiven wie Knast, Hartz4, 1 Euro Job usw. sind nicht gerade ein berauschendes Mittel um die Jugend zu begeistern. Meint Ihr da kümmert sich auch eine deutsche Behörde um das Schicksal dieser Jungend?


    Das wurde jahrelang mit Absicht übersehen und nun kommt der Bumerang zurück. Jetzt ist es einfach die Schuld halberwachsenen Ausländern in die Schuhe zu schieben. Aber mal zu überlegen warum es bis dahin gekommen ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    ... dann kann ich dazu nur sagen, dass wir als deutscher Staat und Gesellschaft völlig versagt haben....


    Klar, der Staat und die Gesellschaft müssen an allem Schuld sein. Es ist ja so schön bequem, wenn man den Sündenbock gefunden hat.


    Gruß


    Pitter

  • Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    ...Aber wie soll ein türkischer Vater, der als erwachsener Mann hierher gekommen ist, kaum etwas über Deutschland weiß, geschweige denn richtig deutsch spricht, ...



    Genau, dass der Vater 30 Jahre in Deutschland lebt und kein oder kaum ein Wort deutsch spricht, daran müssen allein "der Staat und die Gesellschaft" schuld sein.


    Gruß


    Pitter

  • Zitat

    Original geschrieben von DUSA-2772
    ... Und hier liegt die andere Hälfte der Sache (für mich) begraben: die multi-kulti-Friede-Freude-Eierkuchen - Fraktion. Die hat nicht nur versäumt, in ihrer Erziehung den eigenen Kindern Grenzen zu ziehen frei nach dem Motto "das Kind soll sich frei entfalten können", sondern war auch zu feige, klipp und klar Erwartungen an die Migranten zu formulieren...


    Sicher, die müssen es gewesen sein. Sind schliesslich schon seit den 60iger Jahren an der Macht im Bund und stellten auch fast alle Ministerpräsidenten, seit Jahrzehnten. ;)


    Gruß


    Pitter

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