Kann man als Arzt noch reich / wohlhabend werden?

  • Zitat

    Original geschrieben von lalelu
    der einzige Weg einigermaßen wohlhabend zu werden, ist der Wechsel nach GB,US,CA,Schweden.... oder egal wohin... wichtig ist nur: raus aus Deutschland!!! :rolleyes:
    Kennt einer von euch eigentlich einen Beruf bei dem man in fast jedem westlichen Land mehr bekommt als in Deutschland und dazu noch ordentliche Arbeitszeiten???


    Also ich wüßte nicht daß es in diesen Ländern besser sein soll. Kein Land hat (IMHO) so ein gutes soziales Sicherungssystem wie (noch) wir hier in der BRD. Und das sollte man bei all seinen Abwanderungsgedanken aus dem ach so schlechten Deutschland, auch beachten. Tut mir leid: Aber jeder der mitteilt daß er demnächst aus der BRD auswandert wenn sich nichts ändert, dem wünsche ich viel Glück und trage ihm seine Koffer noch persönlich zum Flughafen :o


    Aber zum Thema:


    Ein Freund von mir ist assistierender Arzt im Klinikum hier bei uns in Heilbronn. Der ist so gut wie nie zu Hause. Seine kleine Tochter bekommt ihn fast gar nicht zu Gesicht. Er arbeitet sehr oft in der Woche über 48 Stunden ! Teilweise sind nur kurze Nickerchen möglich damit man nicht den Koller bekommt. Fast jedes Wochenende ist er weg. Ich bekomme ihn auch so gut wie nie zu Gesicht. Was das finanzielle aber angeht muß er anscheinen gut verdienen (seine Eltern sind „normalsterbliche“ und von dort kommt er nix. Lediglich im Studium wurde geholfen). Seine Frau kauft sehr oft und viel Kleider für sich und die Tochter ein. Sie haben eine große Eigentumswohnung, ein schickes Auto und gehen oft essen, wenn er mal zu Hause ist. Er hat auch nie mir gegenüber mitgeteilt daß er finanziell etwas langsam machen muß. Was der derzeitige Streik angeht ist er auch sehr skeptisch. Er will lieber geregelterer Arbeitszeiten als (noch) mehr Geld. Hierzu würde schon zählen daß nach einem 20 Stunden Tag einfach Schluß sein muß, damit die Konzentration nicht nachläßt.

  • Fragt eure Ärzte mit ihren Z3 und Jaguars mal, ob sie die aus ihren Kassenleistungen bezahlt haben ;) Oder auch: Polemik at it's best :rolleyes:
    Natürlich gibt es hier und da auch Ärzte, die noch sehr gut verdienen. Die haben sich dann meist ein 2. Standbein aufgebaut, wo sie mindestens 50% ihrer Zeit reinstecken und meist Privatleistungen anbieten, die die Leute aus eigener Tasche zahlen.


    Ich möchte mal den Arbeiter oder den außertariflich Angestellten sehen, der bei ständigen Kürzungen seines Einkommens noch arbeiten würde und nicht streikend auf der Straße steht. Mal abgesehen davon, dass von denen keiner de facto 36 Stunden am Stück seinen Dienst schieben würde. So gesehen sind Ärzte ziemlich bescheuert und neigen zur Selbstausbeutung - nein, sie neigen nicht dazu, sie zelebrieren sie wie keine zweite Berufsgruppe (ich glaub, selbst Sozialpädagogen können sich noch besser abgrenzen...). Die Bevölkerung kann von Glück sagen, dass sie noch einen so hohen Anspruch an Arbeitsethik haben, dass sie nicht für 1 Monat bis auf die absolute Notversorgung kollektiv von Flensburg bis Garmisch die Instrumente fallen lassen.

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Ich halte die Arztgehälter für völlig angemessen, alleine die Arbeitszeiten stimmen nicht.


    Es gibt keinen Grund, warum Ärzte astronomische Summen verdienen sollten, daß ist mittlerweile ein ganz normaler Handwerksberuf, der noch dazu total überlaufen ist. In der normalen Wirtschaft verdienen mittlerweile nur Spezialisten noch dicke Kohle (oder Kriminelle). Aber unter den Ärzten will jeder Hausarzt ein Gehalt, als würde er ne komplette Klinik alleine schmeissen.


    Und auch die "mach ich die Kohle halt in England" Geschichte wird bald verpuffen, spätestens dann, wenn das zur Regel wird. Und 5000€ werden da auch nicht überall gezahlt, sondern nur in den Ballungszentren. Da kommt man mit ~3500 Pfund aber nicht weit, es sei denn, man lebt nicht besser als es in Deutschland möglich war.


    Das an den Arbeitszeiten was getan werden muss (nicht nur für Ärzte, auch fürs Pflegepersonal...aber mit denen zusammen streiken, für unsere Götter in Weiß auch heutzutage noch undenkbar), steht ausser Frage.


    Nebenbei, von einem Arzt, der während des Studiums ausschließlich an seinen ersten Jaguar denkt, wollte ich mich nicht behandeln lassen...


    Und das Ärzte an Kassenleistungen weniger verdienen tut mir für die Patienten leid, nicht für die Ärzte. Denn man geht zum Arzt, um eine gute Behandlung zu erhalten, nicht damit er Porsche fahren kann.

  • Warum gibt es dennoch immer noch so viele Jungen Menschen, die trotz dieser teilweise miserablen Aussichten Humanmedizin studieren?


    SunnyStar

  • Zitat

    Original geschrieben von SunnyStar
    Warum gibt es dennoch immer noch so viele Jungen Menschen, die trotz dieser teilweise miserablen Aussichten Humanmedizin studieren?


    SunnyStar


    Ich denke mal weil,


    a) es noch Leute gibt die Ziele haben -> Chefarzt, Oberarzt, Chef eine Klinik, eigene Praxis für Schönheitsoperationen etc. Hierzu ist halt mal eine medizinische „Grundausbildung“ notwendig.
    b) es Leute gibt die aus Überzeugung den Arztberuf erlernen, weil Sie eben anderen Leute helfen wollen.

  • SunnyStar: Idealismus? Standesdünkel? Überzogene Vorstellungen? Das wäre mal eine Doktorarbeit wert! ;)


    @DUSA/Daniel: Das ist bei den Sozialpädagogen aber nur graduell! (etwas kürzere Arbeitszeit, dafür aber auch viel weniger Kohle!)


    Artur: Aber du bist doch eh ständig müde und schläfrig. Das würde also gar nichts bei dir bringen! :D

  • damit ihr mal sehen könnt wies genau um das Gehalt im Gegensatz zu anderen Ländern ausschaut...


    Hier der Link von der Referenzstudie aus England


    Seite 8 ist wichtig ;) Ärztegehälter

  • Solange bei uns die Niedergelassene Ärzte nicht nach Leistung bezahlt werden sondern durch ein Veteilsystem der Kassenärztlichen Vereinigung, wird sich an deren Bezahlung nicht´s ändern. :(
    Außer den KV Chefs, die sich ihre Tätigkeit fürstlich honorieren lassen :flop: .
    Jeder Niedergelassene Arzt sollte die Möglichkeit haben, seine Leistungen wie jeder andere Dienstleister auch, in Rechnung zu stellen. Dann hätte man schnon mal das Geld für die KV´s gespart. (Alles Mitgliedsbeiträge der Krankenversicherten).


    Gruß

  • Ich glaube auch, dass das wichtigste für die Ärzte ersteinmal geregelte Arbeitszeiten sind. Ein zweiter Punkt ist sicher die Reduzierung des Papierkriegs nach der Behandlung.


    Trotz alledem halte ich es nicht für falsch, dass ein Arzt sich mehr leisten kann als der Handwerksmeister von nebenan. Er trägt eine wesentlich höhere Verantwortung und steht seinen Patienten meist auch nach Dienst noch zur Verfügung. Dazu kommt eine lange und schwere Ausbildung. Die Ärzte sollen nicht Krösus sein, aber etwas mehr als Durchschnitt sollte schon drin sein. Achja: Ich bin kein Arzt :D


    MfG

  • Zitat

    Original geschrieben von Crashman
    Trotz alledem halte ich es nicht für falsch, dass ein Arzt sich mehr leisten kann als der Handwerksmeister von nebenan.

    Das ist aber nun mal in Deutschland momentan nicht der Fall, wenn man einigen Aussagen hier und in den Medien glauben darf.


    SunnyStar

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