Möchte mich zum Rettungsanitäter ausbilden lassen - Hilfe vom Arbeitsamt?

  • hallo leute,


    wir ihr ja schon aus anderen Postings wisst, arbeite ich bei McDonalds, um mich während der Wartezeit bis zum gewünschten Medizinstudium finanziell über Wasser zu halten. Doch da das Auswahlsystem bei der ZVS sich geändert hat, werden nur 20% der Plätze durch Wartesemestern vergeben. Dadurch kann ich doch etwas länger auf mein Studiumsplatz hoffen (NC = 2,5, Wartesemester = 5).


    60% der Studiumsplätze werden durch das Auswahlverfahren von den Universitäten vergeben. Zwar lassen es die meisten Unis durch ZVS erledigen (Kritrerium hierfür ist das NC), aber einige Unis führen Auswahlgespräche mit den Bewerbern durch.


    So nehmen sie (wie z.B. in Greifswald) nicht notwendigerweise nur diejenigen an, mit den besten NCs, sondern auch andere mit schlechterem NC aber dafür mit großem Interesse fürs Medizinstudium. So ist es von Vorteil, dass man im Gesundheitswesen schon mal tätig war.


    Deshalb hatte ich mir überlegt, dass ich mich jetzt zum Rettungssanitäter ausbilden lassen könnte. Die Kosten hierfür liegen bei ca. 1000€ incl. Prüfung (Rettungsassistent hätte 4500€ gekostet und dauert 2 Jahre).


    Da der Rettungsanitäter kein staatlich anerkannter Beruf ist, wie ist es eigentlich mit staatlicher Hilfe aus? Ich weiß nicht ob ich Bafög beantragen kann, aber ich will es nicht, weil ich wahrscheinlich beim Studium aufs Bafög angewiesen sein werde und es da in Anspruch nehmen möchte. Bekäme ich Geld vom Arbeitsamt weil es eine Art Weiterbildungsmaßnahme ist? Ich wäre auch froh, wenn es einen Teil der Kosten übernehmen könnte. Kann mir jemand da helfen?


    Ich weiß, ich könnte direkt zum Arbeitsamt gehen, aber da die Ämter immer Geld sparen wollen, befürchte ich, dass man mir dort nicht richtig helfen wird. Vielleicht kennt die/der eine oder andere irgendwelche Wege, Paragraphen oder sonstiges, auf die ich dann beim Arbeitsamt hinweisen kann, wenn man mir die Hilfe verweigern würde o.ä.


    Ich danke im Voraus für die Antwort!!! :top:

  • Dir ist aber klar, daß in Hamburg die Feuerwehr den Großteil der Rettung fährt und ob du als "nur" Rettungssanitäter bei den wenigen verbleibenden Stellen der anderen Organisationen eine Stelle ergattern kannst mehr als fraglich ist!? Der Stellenmarkt für Rettungssanitäter ist schlecht und viele Wachen stellen auch nur noch Rettungsassistenten ein (und auch da ist der Arbeitsmarkt schlecht, viele RA werden nur als RS bezahlt und können froh sein, befristete Verträge zu bekommen).


    Ich würde mir das - unabhängig von der eigentlichen Frage - sehr gut überlegen. ;)

  • ja das ist mir klar. Arbeiten wollte ich als Rettungssanitäter auch nicht. Es nur zur Chancenverbesserung bei der Studiumsplatzbewerbung gedacht. Außerdem könnte ich das eine oder andere lernen und was endlich für den Kopf tun (als Abwechslung zur McDonaldsArbeit) und schon mal so einen theoretischen und auch Praktischen Blick in den Medizinalltag werfen (weil ich während der Ausbildung 160 Stunden Klinik- und 160 Stunden Rettungswachenpraktikum machen muss)...

  • Zitat

    Original geschrieben von baba_akber
    Arbeiten wollte ich als Rettungssanitäter auch nicht. Es nur zur Chancenverbesserung bei der Studiumsplatzbewerbung gedacht.


    Na ob sich die Ausschüsse der Unis davon blenden lassen? ;)


    Das Arbeitsamt bezahlt meines Wissens die RS-Lehrgänge nicht, sondern wenn dann eher die RA-Ausbildung - was angesichts des Arbeitsmarktes eine absolut unsinnige Maßnahme ist.


    Es gibt aber so viele Schulen, die die RS-Lehrgänge anbieten, vielleicht findest du da günstigere Möglichkeiten als die angegebenen 1000,-!? Ggf. erstmal nur den Rettungshelfer machen?


    Davon abgesehen: du arbeitest doch, bist also nicht arbeitssuchend/arbeitslos gemeldet? Warum sollte das Arbeitsamt dann eine Umschulung bezahlen? ;)

  • Zitat

    Na ob sich die Ausschüsse der Unis davon blenden lassen?


    Ich hoffe doch! :D


    Spaß bei Seite. Ich möchte auch was dabei lernen, so ist das ja auch nicht. Außerdem werde ich, wenn es denn sein muss, als Rettungssanitäter größere Chancen haben als Rettungshelfer eine Arbeit zu finden.


    Zitat

    Davon abgesehen: du arbeitest doch, bist also nicht arbeitssuchend/arbeitslos gemeldet? Warum sollte das Arbeitsamt dann eine Umschulung bezahlen?

    Ja aber wenn ich mit der Ausbildung anfange so muss ich bei McDonalds aufhören, weil ich dann nicht mehr flexibel genug für mein Arbeitsgeber bin. Dann werde ich zwangsläufig als Arbeitslos...

  • Sowohl mein Bruder als auch ein Freund haben den RS im Anschluss an ihren Zivildienst (Rettungshelfer) gemacht. Die Kosten hierfür hat die Diensstelle (DRK) übernommen im Gegenzug haben beide dann noch ca. 6 Monate für deutlich weniger Gehalt gearbeitet.
    Der Kumpel hat vor 8 Monaten dann den RA gemacht. Den musste er selbst finazieren. Auch er wartet auf einen Studienplatz (Wirtschaftsingenieur). Der Vorteil des RA ist dabei das dieser als Berufsausbildung anerkannt wird.


    Ich würde einfach mal die entsprechenden Firmen/Vereine/Organisationen anfragen.

  • Re: Möchte mich zum Rettungsanitäter ausbilden lassen - Hilfe vom Arbeitsamt???


    Zitat

    Original geschrieben von baba_akber
    Da der Rettungsanitäter kein staatlich anerkannter Beruf ist, wie ist es eigentlich mit staatlicher Hilfe aus?


    Du beantwortest Dir das doch schon selbst.


    Und nein eine Uni lässt sich davon nicht blenden, es reicht nicht nur den "Titel" zu haben sondern es muss auch eine mehrjährige nachgewiesene Tätigkeit vorliegen wenn es irgendwas bringen soll.


    By the way:
    Du müsstest doch nicht zwangsläufig Deinen Job aufgeben. RS kann man doch auch "nebenbei" machen, dauert auch nicht die Welt.


    CH

  • Ich bin 1992 durch den Zivildienst Rettungssanitäter geworden, wegen der netten Truppe dort "hängen geblieben", habe 1996 die Rettungsassistenten-Ausbildung gemacht und war dann noch 8 Jahre bis 2004 in dem Job tätig. Ich mache jetzt nichts mehr aktiv (neuer Job) habe aber nach wie vor einen guten Draht zur Wache. Insofern erzähle ich Dir mal eine Geschichte.


    Rettungsdienst ist Landesrecht und NRW hat bundesweit das löchrigste Schulsystem, aber das schärfste Rettungsdienstgesetz. Es kann also sein daß es anderswo etwas lascher zugeht - das Prinzip dürfte aber überall gleich sein.


    Früher gab es den ehrenamtlichen "Krankenwagenfahrer", der das nebenher in seiner Freizeit machte - aber die Zeiten sind lange vorbei. Die Medizin schritt fort und die Ausbildung wurde immer anspruchsvoller und umfangreicher.
    Da es seit 1989 zwar das Berufsbild des Rettungsassistenten gab, dieser aber genauso viel oder wenig durfte wie andere Rettungsdienst-Mitarbeiter hat sich in der Öffentlichkeit nicht verbreitet daß in den Rettungswagen inzwischen Spezialisten sitzen, die ihren Job genauso lange und umfangreich gelernt haben wie andere Menschen mit einer anspruchsvollen Berufsausbildung. Die Leute denken immer noch daß nur Zivis und Ehrenamtliche den Rettungsdienst bestreiten...


    In der Branche wurde klar daß als Rettungssanitäter bald kein Blumentopf mehr zu gewinnen wäre und man RA sein muß um langfristig am Ball bleiben zu können. Also machten die Enthusiasten die Berufsausbildung - und die Rettungswachen hatten dann viele RA's. Die bekamen nur wenig oder gar kein Geld (Ehrenamt) weil: "noch" dürfen sie ja nicht mehr wie jeder einfache RS auch...


    Irgendwann kam die Gesetzesänderung, und ab da durfte nicht mehr jeder RS das, was der RA darf. Die Rettungswachen hatten kein Problem weil sie ja inzwischen recht viele RA's hatten und ihren Dienstbetrieb locker aufrecht halten konnten. Nun hatte der Gesetzgeber aber bestimmt daß ggf. nur einer von 2 Leuten auf dem Rettungswagen RA sein MUSS - und da kam den Hilfsorganisationen eine schlaue Idee: notwendigen RA's hat man genügend in der Mannschaft - also stellt man für die andere Stelle keinen RA mehr an, sondern nur noch einen RS. Natürlich zu einem niedrigeren Tarif, denn der Mann ist ja viiieeel weniger ausgebildet und unflexibler einsetzbar. Oder, ganz schlau: man stellt einen zweiten RA an, bezahlt ihn aber nur wie einen RS - dann schlägt man gleich 2 Fliegen mit einer Klappe.
    Und so kommt es zu einem Lohndumping, durch das massenweise RA's als solche tätig sind, faktisch aber zum Hungerlohn eines RS arbeiten.


    Da der Rettungsdienst oft von Hilfsorganisationen betrieben wird gibt es auch noch viele Ehrenamtliche: Leute, die keine Freundin haben und oft auch nur schwer kriegen werden, aber glauben die Menschheit retten zu müssen. Die denken daß sie als Wochenend-Hobbyretter fachlich genauso routiniert und erfahren sind wie Profis, die das tagtäglich machen... und sie glauben daß sie ihrer Organisation etwas Gutes tun wenn sie Positionen besetzen, für die man sonst Mitarbeiter einstellen müßte. Blöderweise ist Rettungsmedizin inzwischen zu anspruchsvoll um das "mal eben nebenher" zu machen.


    Der Gesetzgeber und die Träger des Rettungsdienstes tragen dem Rechnung - die Ausbildungsvorschriften und Anforderungen werden immer größer und einem "Otto Normalverbraucher" dürfte es selbst mit viel Enthusiasmus kaum noch möglich sein die Ausbildung neben einem normalen Job zu absolvieren. Wochenlang jeden Abend und an jedem Wochenende zu pauken und 6 Wochen Praktikum in einem Jahr am Stück zu machen - wer kann das schon?


    Ich habe bisher meine nötigen jährlichen Fortbildungen gemacht und dürfte theoretisch als RA fahren - und mache es nicht weil ich es mir mangels Routine nicht mehr zutraue.


    Lange Rede, wenig Sinn: Ich habe nicht generell etwas gegen die Idee "mal eben RS zu werden", ich bezwifele aber daß es sinnvoll ist. Bei der Uni bringt es Dich nicht vorwärts, auf den Wachen wirst Du von RA's die ihr Geld wie jeder andere, der einen Beruf gelernt hat, verdienen müssen, schief angeschaut, und viel Kohle kannste auch nicht verdienen. Du legst aber garantiert erstmal die Kosten für die Ausbildung privat vor.


    Auf meiner Wache bekommen gestandene RA's, wenn sie nur einen Aushilfen-Vertrag bekommen, 6 EUR pro Stunde. An den Wochenenden erwartet die Hilfsorganisation, die blöderweise immer noch die Finger im Spiel hat, ehrenamtliches Arbeiten. Faktisch liegt der Verdienst damit irgendwo zwischen 4 und 5 EUR. Dafür tragen die Leute Verantwortung für Menschenleben, springen in den Straßengräben herum und müssen sich von hektischen Angehörigen oder Gaffern anpöbeln lassen oder hören daß sie "Krankenwagenfahrer" wären.


    Deswegen ist meine Meinung und mein Rat: bleib bei McD, mache da gutes Geld und klaue nicht anderen, die wirklich eine Berufsausbildung als RA haben, ihren Job. Besser und routinierter sind die nämlich immer, und Du wirst Dich weder als RS noch als Patient wohl fühlen wenn Du merkst daß Du der Sache fachlich/handwerklich nicht gewachsen bist weil in dem Job nichts so wichtig ist wie viel Erfahrung und Überblick - was Du als Hobbyretter beides gar nicht haben kannst.


    Meine Erfahrung nach 13 Jahren Rettungsdienst war daß ich mich zum Ende hin immer stärker gefordert fühlte, weil der medizinische Fortschritt und die Erwartungen an die Professionalität immens angestiegen sind und das keine Sache mehr ist, die man nebenher macht. Und als Patient würde ich mich auch wohler fühlen wenn da ein Profi kommt anstatt eines blaulichtgeilen Hobbyretters.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • In den politischen Threads bin ich nicht immer deiner Meinung, aber das Posting spiegelt genau meine Meinung zum Thema wider.


    Meine Freundin ist Rettungsassistentin hier beim DRK in Erfurt, sie macht 30 Fortbildungsstunden jedes Jahr, hat pro Schicht ca. 8-12 Einsätze, der Monat hat 178 Arbeitsstunden und angestellt ist sie als RS zum Dumpinglohn - dennoch müssen es drei nagelneue E-Klassen als NEF sein, die Wache und Ausstattung der RTW ist vom Besten (was natürlich auch sinnvoll ist, keine Frage) und bei jedem (!) Einsatz fährt der Notarzt separat auf dem NEF mit raus; damit kostet jeder Einsatz die Krankenkasse ca. 330,- (was im Bundesschnitt noch günstig ist), aber Geld für eine anständige Bezahlung der Mitarbeiter soll keines da sein.


    Das Ehrenamt ist eine tolle Sache - dort wo es hingehört, aber nicht dort, wo andere Geld verdienen und Geld verdienen müssen.


    Naja, aber das nur am Rande bemerkt. ;)


    Ich denke zwar schon, daß dir - also baba_akber - eine Tätigkeit im Rettungsdienst für das Medizinstudium etwas bringen könnte, aber dazu müsstest du diese Tätigkeit auch eine Weile ausüben, Routine bekommen, fachlich am Ball bleiben usw. - mit "mal nebenbei" ist das nicht zu machen. Es gibt viele ehemalige Rettungssanitäter oder Rettungsassistenten, die die Tätigkeit als Übergang zum Medizinstudium nutzen. Aber die Vorstellung, den Lehrgang mal eben vom Arbeitsamt finanzieren zu lassen und damit dann einen Stich bei der Uni-Bewerbung zu machen und sogar fachlich noch etwas mitzunehmen, halte ich für etwas kurz gedacht, zumal auch Jobs in dem Bereich nicht auf der Straße liegen und gerade in den Städten, in denen die Feuerwehr hauptsächlich die Rettung übernimmt, rar und heiß begehrt sind.

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