(Cebit) Flexibeler KfZ-Versicherungstarif mittels GPS-Überwachung

  • Ein Bekannter hat mich gerade von der CeBit angerufen und von dem untenstehenden berichtet. Es geht dabei um ein aktives GPS-System, das Geschwindigkeit (und laut Aussage des Standmitarbeiters) wohl auch unmittelbar das Fahrverhalten (also auch Bremsmanöver, Beschleunigung, etc.) auswertet, welches sich dann direkt in den Haftpflicht- und VK-Prämien niederschlagen soll.


    Laut Aussage des Mitarbeiters erfolgt die Datenübermittlung per GPRS vollautomatisch und es soll auch eine Möglichkeit geben, verschiedene Fahrer per Fingerabdruck getrennt zu erfassen (wohl eher für Firmen interessant). Das ganze geht also sehr in Richtung "digitales Fahrtenbuch".


    Für mich persönlich wäre das nichts, da man mir schon für jeden gefahrenen Kilometer mächtig Geld zahlen müsste, damit ich mich freiwillig komplett überwachen lasse. ;)
    Aber z.B. in den USA ist eine aktive GPS-Überwachung in (höherwertigen) Mietwagen schon ziemlich üblich und grob fahrlässige Fahrweise führt dann bei der Rückgabe öfter zu Ärger. Für Firmenwagen könnte das auch interessant sein, da es sowohl kosten- als auch datenmäßig zwischen komplizierten Blackbox-Lösungen, die sich eigentlich nur für Einsatzfahrzeuge und Flottenfahrzeuge mit wechselnden Fahrern lohnen und dem traditionellen Fahrtenbuch liegt.



    Quelle: http://www.haz.de/wirtschaft/285759.html


    Größeres Risiko – höhere Prämie
    Autoversicherung will moderne Ortungstechnik für Beitragskalkulation nutzen.

    Hannover. Die Telekom-Tochter T-Systems zeigt auf der CeBIT ein neues Verfahren, das den Autoversicherern die Prämienkalkulation erleichtern soll. Damit ist es erstmals möglich, die Höhe der Prämie vom tatsächlichen Fahrverhalten des Versicherten abhängig zu machen. Das heißt: Wer vorsichtig fährt, zahlt weniger, und wer stärker unfallgefährdet ist, zahlt mehr.


    Möglich machen soll dies ein Bordcomputer von Blaupunkt. T-Systems baut den mit einem GPS-Gerät ausgestatten Bordcomputer im Auto ein und erfährt dann via Satellit, wann, wo und wie schnell sich das Fahrzeug bewegt. Alle drei Minuten werden die Daten ans Telekom-Rechenzentrum gesandt, wie ein Unternehmenssprecher erklärt.


    Seit einigen Wochen testen 20 Mitarbeiter der Württembergischen Gemeinde-Versicherung (WGV) die Technik. Die Stuttgarter Versicherung plant, nach der dreimonatigen Testphase einen neuen Tarif anzubieten. Damit mache man Versicherungsprämien noch flexibler, sagt WGV-Vorstand Klaus Hackbarth. „Indem das System außerdem risikoarmes Fahren belohnt, trägt es zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.“ Wie der neue Tarif genau aussehe, stehe noch nicht fest. Vorher müssten die Daten des Pilotversuchs ausgewertet werden.


    Entscheidend für die Risikoeinschätzung – und damit die Prämie – sind demnach die gefahrene Kilometerzahl, die Geschwindigkeit, die Tageszeit und auch die Art der Straße. Danach ist das Risiko um so größer, je mehr und je schneller ein Versicherter fährt. Wer viel nachts unterwegs ist, zahlt ebenfalls mehr. „Die Versicherten haben mit unserer Technik erstmals die Chance, ihre Versicherungsprämie selbst zu beeinflussen“, sagt der zuständige T-Systems-Manager Kai Schichtel.


    Nach Auskunft von T-Systems haben bereits drei weitere Autoversicherer Interesse an der neuen Überwachungstechnik bekundet. Einige der Testwagen haben zusätzlich noch eine Kamera im Auto, die erkennt, wer fährt. Damit lässt sich ein elektronisches Fahrtenbuch schreiben. Die Telekom-Tochter hält dies für nützlich, um zwischen Dienst- und Privatfahrten mit einem Firmenwagen zu unterscheiden. Es lasse sich auch für die Steuererklärung nutzen.


    Datenschutzprobleme sehen weder T-Systems noch die WGV bei der neuen Technik. Der Versicherte müsse schließlich einwilligen, welche Daten übermittelt werden dürfen. Andreas Gernt, Finanzdienstleistungsexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen, hält das neues Verfahren zur Prämienberechnung dagegen für „abenteuerlich“. Er denkt nicht, dass sich ein vom tatsächlichen Fahrverhalten abhängiger Autoversicherungstarif am Markt durchsetzen werde. Es gebe ohnehin bereits eine Rabattschlacht, die zu Preisunterschieden von 100 Prozent führe. Ein GPS-Gerät im Auto sei nützlich, um das Fahrzeug im Fall eines Diebstahls zu orten. Ob sich mit der Technik tatsächlich das Risiko zuverlässig einschätzen lasse, bezweifelt der Verbraucherschützer.

  • Volenti non fit iniuria - Wer das freiwillig in Kauf nimmt, braucht sich hinterher nicht zu beschweren. Blöd wird's nur, wenn sich das System so weit verbreitet, dass die Beiträge für die herkömmlichen Versicherungen unerschwinglich werden.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Vielleicht gibt dann auch noch eine weitere Tarifvergünstigung, wo einem dann aber mindestens einaml im Monat ein netter Kundenbetreuer oder eine nette Kundenbetreuerin direkt am Ziel erwartet, und mit einem über eine Tarifoptmierung und andere, massgeschneitere Angebote des Versicherungskonzerns wie Lenbsversicherungen, Rentenversicherungen, Wertpapierangebote ... reden will. SCNR.

  • So etwas darf auf gar keinen Fall etabliert werden. Sonst haben wir nicht nur den Überwachungs-KfZ-Tarif, sondern bald auch Krankenversicherungen, die nur noch Gengetestete aufnehmen und danach die Prämien berechnen.
    Ich bin als Liberaler für weitestgehende Vertragsfreiheit. Aber Marktwirtschaft muss den Menschen nutzen und darf nicht zum Selbstzweck werden. Solche Überwachungssysteme ebnen vollends den Weg in eine totale Überwachungsgesellschaft á la Orwell. Deshalb muss dies gesetzlich verboten werden!

  • Meine Güte, die Leute haben Ideen, darf es ja nicht geben sowas!


    Schliesslich ist es ja auch von der Situation abhängig wie vorsichtig man fahren muss, und das erkennt nicht mal das beste und teuerste GPS-Gerät.
    Also wird man immer eine Fehlkalkulation haben, da nicht alle Faktoren berücksichtigt werden können, folglich ergibt das dann Versicherungsprämien die aufgrund irgendwelcher halbbatzig ausgewerteten Daten zusammengebastelt werden.


    Und es gibt ja auch erfahrene Autofahrer die schnell Fahren und dennoch sicherer unterwegs sind weder jüngere Autolenker. Also sagt die Geschwindigkeit nicht extrem viel über die Vorsichtigkeit des Fahrers aus. Klar, wer mit 80 durch ein Dorf brettert, gehört eingesperrt. Aber ob man nun auf dem freien Feld bei guten Bedingungen ein bisschen über den Tempolimits fährt, das macht auch nicht sehr viel, aber dennoch soll man dann bestraft werden bei der Prämienabrechnung? Unverständlich...

    Some experiences only impress you once.
    The special ones do it again and again.

  • Die sammeln doch alle gerne die persönlichen Daten. Wer oft schnell und viel fährt bekommt gleich einen Aufschlag auf die Lebensversicherung. :D

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    Ericsson T39m
    Legends never Die!
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  • mal abgesehen davon, dass ich das für völligen Unfug halte: da müsste man aber vermutlich auch verdammt viel einsparen, um den Einbau der Technik und die Technik selbst, die ja beide wohl kaum umsonst zu haben sein werden, wieder rauszubekommen...

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Ich vermute mal, daß die Technik dazu eh in spätestens 5 Jahren in jedem Wagen drin ist. Wie ich mich errinnern kann gibts seitens der EU bestrebungen dafür. Dann nur noch die richtige Simm deines Versichererers reinlegen. Die Schuldfrage dürfte immer klar beweisbar sein.


    Das ganze wird dann noch mit Flensburg vernetzt. Und schon kommen die Busgeldbescheide von allein.


    Willkommen in 1984 :D:D


    Aufzuhalten ist das nicht.


    Übrigens ein arabischer Staat hat das schon mit den automatischen Busgeldbescheiden. Es erfolgt direkt vom KFZ erst eine Verwarnung, das zweite mal kommt der Busgeldbescheid automatisch ins Haus geflattert. Das ganze ist übrigens deutsche Technik, also schon existent.

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