Dann oute ich mich an dieser Stelle auch mal als Fast-Geschiedener...
Wir waren knapp 10 Jahre verheiratet, kennen uns seit fast 18 Jahren. Kinder sind keine da, materiell ist auch alles geregelt (jeder hat halt sein eigenes Ding), insofern wars an dieser Stelle relativ einfach...
Einen richtig guten Rat kann ich Dir, fürchte ich, nicht geben. Das, was ich aus meiner Situation heraus dazu zu sagen hätte, würde Dir wahrsch. kaum helfen. Bei uns war es auch so, dass es von ihr ausging, allerdings hatte (und hat) es nichts mit einem anderen Kerl zu tun (was die Sache für mich leichter machte). Im Nachhinein fragen wir uns beide, warum wir nicht früher, SEHR VIEL FRÜHER gemerkt haben, dass wir im Grunde nicht wirklich zueinander gepasst haben... Das hätte Vieles deutlich einfacher gemacht...
Das Witzige ist, dass ich inzw. auch diese andere Seite kennengelernt habe, also die, die der andere Kerl in Eurem Falle besetzt. Ich weiß natürlich nicht, wie sich andere an meiner Stelle da so fühlen würden. Ich weiß nur, dass es für mich, so schön es einerseits war, andererseits dann halt doch eine ausgesprochen große Belastung für mein Gewissen war. An dieser Stelle kann ich Dir vielleicht dann doch das Einzige aus meiner Situation sagen, was Dir helfen könnte: Sie hat sich entschlossen, bei ihrem Mann zu bleiben - und wahrscheinlich ist das für alle Beteiligten auch das Beste. Für ihn sowieso... Im Endeffekt ist dieses Miteinander-Reden an der ganzen Sache doch irgendwo das Schönste gewesen, wie ich für mich inzwischen auch realisiert habe. Das tun wir nach wie vor, und ich denke, dass ihm das wohl trotzdem noch immer ein wenig ein Dorn im Auge ist. Aber mehr als ihm zu sagen, dass da nicht mehr ist und auch nicht sein wird, kann man halt nicht. Zumindest damit muss er leben. Ich fands eigentlich immer ausgesprochen angenehm, einen, nennen wir es mal "unbeteiligten Dritten" zu haben, mit dem man über Dinge redet, über die man - aus welchen Gründen auch immer - mit seinem Partner nicht so ohne Weiteres reden kann. Ich weiß, solche Dinge sollte es eigentlich gar nicht geben, aber manchmal ist es halt doch irgendwo so... In meinem Fall kam für eine kurze Zeit halt leider wieder etwas an die Oberfläche, was eigentlich längst Geschichte hätte sein sollen (wir kennen uns noch länger, als ich meine Frau kannte), aber das ist vorbei, und jetzt ist es irgendwie genau so, wie es im Grunde immer schon war, nur dass ich es jetzt auch eingesehen habe...
Im Unterschied zu uns habt Ihr mit den Kindern und dem Haus deutlich mehr Dinge, für die es sich lohnt, eine Trennung wirklich 2x (bzw. noch viel öfters) zu überlegen. Vertraue darauf, dass ihr das genauso bewusst ist wie Dir. Sie geniesst im Moment vermutlich einfach, dass da mal was anderes in ihrem Leben passiert, und wenn sie wirklich immer nur zu Hause sitzt (ich finde das ehrlich gesagt ziemlich übel; kann mit diesem wohl leider immer noch nicht ganz untypischen Rollenverständnis absolut nichts anfangen), dann ist das wohl auch irgendwo verständlich.
So hart es klingt - Du kannst im Moment gar nichts tun. Lass ihr ein paar Tage, oder auch Wochen, Zeit, über alles nachzudenken, ihre Gefühle zu erkunden, herauszufinden, ob es das wirklich Wert ist. Es ist ein Fehler, ihr hinterherzurennen, ihr zu beteuern, dass Du sie liebst, sie anzuflehen usw.. Glaub mir - es ist wirklich ein Fehler. Ich weiß das, weil ich ihn selbst begangen habe. Es zieht Dich noch mehr runter als eh schon, verletzt Dein Selbstwertgefühl. Und mangelndes Selbstwertgefühl ist das Letzte, was Du in dieser Situation gebrauchen kannst.
Das wirklich Einzige, was ich im Nachhinein an meiner Ehe bedauere, ist, dass nach all dieser Zeit irgendwie scheinbar so gar nichts von all dem übrig bleibt. Ich meine... wie gesagt, wir verstehen uns heute so gut wie überhaupt noch nie, sehen uns öfters, reden über Dinge, die wir uns noch vor einem halben Jahr (wo wir auch schon getrennt lebten, ich aber "noch nicht soweit war") niemals hätten sagen können, ohne den anderen (bzw. speziell mich) zu verletzen. In gewisser Weise kann man sich das Ende einer Ehe eigentlich kaum besser vorstellen, und trotzdem ist es irgendwie ein beschissenes Gefühl, dass von all dieser Zeit nix überbleibt. Es scheint irgendwie alles so... sinnlos gewesen zu sein. Manchmal denke ich, dass wenn Kinder dagewesen wären, es die Sache zwar einerseits nicht einfacher gemacht hätte, man dann aber andererseits etwas gehabt hätte, worauf man hätte blicken und sagen können "OK, mit uns hats zwar nicht geklappt, aber DAS haben wir wenigstens auf die Reihe bekommen".
Wie gesagt - gehe im Moment einfach mal davon aus, dass Deine Frau aufgrund ihres vielleicht nicht so wahnsinnig spannenden Lebens einfach mal das Bedürfnis hat, ein wenig auszubrechen. Wenn es ansonsten in Eurer Beziehung keine so wirklich ernsthaften Probleme gibt, dann halte ich es für durchaus wahrscheinlich, dass sie letztlich bei dem Leben bleiben wird, das sie hat und kennt und mit dem sie vertraut ist.
Und für den Fall, dass es anders kommen sollte (ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen), kannst Du zumindest auf der Habenseite verbuchen, dass sie bzw. Ihr dies dann nach einer halbwegs kurzen Zeit realisiert habt. 4 Jahre sind nichts im Vergleich zu 18 - und mir gehts trotzdem gut, so gut wie schon lange nicht mehr...