Da ich immer wieder feststelle, dass dieses vergleichsweise junge (ca. 2/3 Jahre) Leistungsmerkmal recht unbekannt ist, obwohl es jedoch für einige interessant ist, habe ich mich mal dazu durchgerungen, es ein wenig unters Volk zu bringen.
Einige TK-Anlage bieten die Möglichkeit, GSM- oder UMTS-Handys (G2, G2.5, G3) als Nebenstelle funktional in die TK-Anlagen zu integrieren.
Wenn diese Integration gut entwickelt worden ist, stellt sich das wie folgt dar:
Das Handy bekommt eine Nebenstellennummer (z.B. 0221/4711-123. Damit ist es unter der Durchwahl -123 für interne und externe Anrufer erreichbar. Je nach Konfiguration des ISDN-Anschluß und der TK-Anlage sieht der Angerufene an seinem Handy die Rufnummer des anrufenden oder die Rufnummer "seiner" TK-Anlage.
Wenn an anderen Nebenstellen dieser TK-Anlage entsprechende "Team-" oder "Überwachungstasten" eingerichtet sind, sieht z.B. die Sekretärin, ob dieses Handy gerade klingelt oder an diesem Handy gerade ein Gespräch geführt wird.
Sollte dieses Handy klingeln (ankommender Anruf), ist eine Anrufübernahme (Pick-up) durch eine andere Nebenstelle möglich (im Zweifel auch durch ein anderes Handy, das als Nebenstelle integriert ist).
An einem solchen Handy sind quasi alle Leistungsmerkmale einer analogen Nebenstelle möglich:
- Rückfrage
- Makeln
- Konferenz
- Aufschalten
- CLIP
- Rufumleitung intern/extern
- Nutzung der persönlichen Voice-Mailbox in der TK-Anlage
- Nutzung der zentralen oder persönlichen Kurzwahlnummern
- Nutzung einer Türfreisprecheinrichtung
- etc. etc. etc.
Da diese Leistungsmerkmale alle in der TK-Anlage durchgeführt werden (können), hört der Gesprächspartner z.B. während der Rückfrage die Wartemusik der TK-Anlage, nicht die aus dem Mobilfunknetz. Nach dem Vermitteln/Übergabe eines Gesprächs vom Handy an einen Kollegen an dieser TK-Anlage sind alle kostenpflichtigen Verbindungen zu diesem Handy beendet (!).
Abgehende Gespräche vom Handy können ebenfalls über die TK-Anlage geführt werden. Die Authentifizierung erfolge entweder über die Rufnummer (CLIP) des Handys oder über einen PIN-Code.
Dazu wählt das Handy die TK-Anlage an, die eigentliche Zielrufnummer wird hinterhergewählt. Der angerufene (Z.B. Kunde) sieht dann als Rufnummer die Rufnummer der TK-Anlage (hier 0221/4711-123), nicht die Handyrufnummer.
Auch hier sind alle Leistungsmerkmale einer analogen NSt möglich.
Ein Telefon an der TK-Anlage und dieses Handy können zu einer Nebenstelle zusammengefaßt werden (gleiche Rufnummer, busy-on-busy usw.). Beide können gleichzeitig klingeln, wahlweise auch auf die Sekunde zeitgleich.
Für Außenstehende ist also nicht erkennbar (evtl. abgesehen von der Sprachqualität), ob man in der Firma oder irgendwo auf dem Globus unterwegs ist.
Was ist erfoderlich?
- eine TK-Anlage, die dieses Leistungsmerkmal bietet
- ein Handy
- ein Mobilfunkvertrag (Pre- oder Post-Paid)
Je nach Handy und TK-Anlage ist die Nutzung mehr oder weniger komfortabel, da einige TK-Anlagenhersteller Bedienoberflächen für diverse Handys anbieten.
Ich kenne dieses Leistungsmerkmal von vier Herstellern (in alphabetischer Reihenfolge):
- Alcatel (Umsetzung scheint gut und komplett integriert zu sein)
- Avaya (nicht Bosch )(gute Umsetzung, komplett in TK-Anlage integriert, Bedienoberflächen für Windows-Phones)
- Ericsson (sehr gute Umsetzung, komplett in TK-Anlage integiert, Bedienoberflächen für P900, P910, Nachfolger?)
- Siemens (passable Umsetzung, externe Lösung)
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!
Wenn jemand weitere Infos zu dieser Aufstellung hat, dann her damit.
Je nach TK-Anlage sind die o.g. Funktionen mehr oder weniger eingeschränkt bzw. möglich.
Meines Wissens nach fängt es preislich bei knapp 3000,- an, wenn man nach einer passenden TK-Anlage sucht.
Hierfür gibt es ein Paket mit diversen Anschlüssen für Ämter und Telefone/Nebengeräte, einigen Telefonen und sehr viele Leistungsmerkmale.
Selbstverständlich können statt Mobilfunktelefone auch Festnetzanschlüsse integriert werden, wenn es denn Sinn macht.
Natürlich fallen bei diesem Leistungmerkmal Gesprächsgebühren zu Lasten des Handyvertrags an, da TK-Anlagen kein eigenens Mobilfunknetz nutzen.
Je nach Nutzung und Anzahl der Handy sind hier ggfls. Tarifverhandlungen angebracht....
Für die CTI-Freaks: Je nach TK-Anlage sind CTI-Programme für Handys mit OS verfügbar. Über GPRS läßt sich so eine CTI-Verbindung zur TK-Anage (für z.B. einem Besetztlampenfeld, zentral gelagerte Rufliste, zentrales Telefonbuch usw.) herstellen.
Sollten Fragen offen sein, dann her damit:)
Bess demnähx,
Carsten
P.S.: Dies sollte nur eine kleine Einführung sein und erhebt somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit in allen möglichen Variationen Handy // TK-Anlage. Je nach TK-Anlage sind andere Möglichkeiten oder Lösungen denkbar.