sorry, zitiert statt editiert - bitte löschen.
Mohammed Karikaturen - wie seht ihr das?
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Ich vertrete zum gesamten Thema Zensur von Presse eine klare Meinung. Von mir aus können genauso Karikaturen über das dritte Reich, wie über irgendwelche Religiösen Persönlichkeiten abgedruckt werden. Ich halte zudem jegliches Verbot von Symbolen für kontraproduktiv, da eine Tabuisierung eher zum nachahmen verleitet, als eine differenzierte Auseinandersetzung. Wer glaubt denn bitte, dass ein paar verbotene Symbole etwas daran ändern, ob ein Staat anfällig für die eine oder andere Sache ist?
Wieviele Promille der Demonstranten kennt den Sinn der Karikaturen? Wer hat diese Bilder mal kritisch hinterfragt? Diese Massenproteste mit brennenden Botschaften sind ja fast vergleichbar mit der blinden Gefolgschaft im dritten Reich.
Ich habe auch einige Freunde, welche sich nicht gekränkt fühlen, weil sie scheinbar differenzieren können was Meinungsfreiheit ist und was ein persönlicher Angriff wäre.
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Zitat
Original geschrieben von andi2511
Was willst du damit sagen? Daß es der zivilisiertere Tod ist, durch fehlgeleitete Raketen oder Misshandlungen in Gefängnissen zu sterben als durch Geistesgestörte bei diesen Ausschreitungen? :confused:Beide Seiten hätten überhaupt keine Mühe, jeweils aus den zahlreichen Verbrechen der anderen eine Legitimation für das eigene Verhalten zu ziehen, nicht nur deswegen ist diese Aufrechnungsstrategie eine Sackgasse. Aber eines ist sicher: weniger barbarisch geht keine der Kriegsparteien vor, ob menschenverachtende Selbstmordattentate oder solche Exzesse bei den Ausschreitungen einerseits oder strukturelle und staatliche Gewalt in Gefängnissen und auf der Straße durch die alliierten Besatzungstruppen andererseits - keiner kann da die moralische Überlegenheit für sich per se in Anspruch nehmen, nur weil die ganze Nacht bei N24 die Litanei der "sauberen Kriegsführung" auf uns einprasselt und das Prinzip der "embedded journalists" seine Wirkung nicht verfehlt hat und uns andererseits der fremde Barbar, der Menschen die Köpfe abschneidet, präsentiert wird.
Aber genau das wird versucht: du siehst in deinem neuerlichen Link erneut den Beweis dafür, daß der Islam eine barbarische und rückständige Kultur ist, der nächste postet den neuesten Bericht über Guantanamo und sieht darin eine Berechtigung für den Terror gegen Besatzer usw. usf. - einer Lösung kommt man so natürlich nicht näher, aber daran haben offenbar selbst in einer Diskussion nur wenige Interesse, würde es doch das eher schlichte und einfach zu handhabende Weltbild gefährden, oder wie soll man das fast schon penetrante Ignorieren und Ausblenden von Tatsachen durch einige Diskussionsteilnehmer werten?
Aber die letzten Postings zeigen, daß die Diskussion eh langsam ausgelutscht ist - jeder postet nur noch Links, welche die eigene Meinung reflektieren und ansonsten redet man weiter munter aneinander vorbei.
Vielleicht kannst Du mir erklären, was ich, irgend sonst jemand hier in Deutschland oder einer der Christen in Nigeria mit Guantanomo oder den Taten von GIs im Irak zu tun haben? Ich sehe da keine Verbindung.
Gruß
Pitter
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Zitat
Original geschrieben von Pitter
Vielleicht kannst Du mir erklären, was ich, irgend sonst jemand hier in Deutschland oder einer der Christen in Nigeria mit Guantanomo oder den Taten von GIs im Irak zu tun haben? Ich sehe da keine Verbindung.Was haben die Kollateralschäden mit dem Kampf gegen den Terror zu tun? Was hat Ali aus Neukölln mit getöteten Christen in Nigeria zu tun? Auch nichts, das macht ja gerade die Sinnlosigkeit dieser Aufrechnung aus.
Was du durch deine Postings verleugnest oder in Frage stellst: es gibt per se keine moralische Überlegenheit einer der Grundpositionen in dieser Frage. Man kann "dem Westen" als Gesamtheit ebensowenig wie "dem Islam" als Gesamtheit irgendeinen Blanko-Freispruch erteilen oder eine Gesamtschuld aufbürden, insofern halte ich eine sachliche Debatte für zielführender und da ist es wenig hilfreich auf eine durchaus diskutierbare Grundsatzfrage nach einer westlichen Mitschuld mit konkreten Negativbeispielen der islamischen Extremisten zu antworten, denn damit bist du es, der unzulässige Zusammenhänge herstellt.
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in einen ähnlichen Rahmen wie die Karikaturen passt m.E. auch die Diskussion um die geplante MTV-Serie "popetown", die dort ab 03.05. starten soll.
Ich finds absolut grenzwertig, was MTV da plant. Ja, gesehen habe ich natürlich auch noch keine Folge und kann mir kein direktes Urteil erlauben. Aber aus dem, was ich bisher im Netz zu dem Thema an Nachrichten gefunden habe, stellt sich mir die Frage, ob ich überhaupt eine Folge sehen will - das eher eh nicht - bzw. ob es überhaupt notwendig ist, dass das ausgestrahlt wird.
Natürlich hat jedwede Form von Religion immer auch mit Verballhornung zu tun, wird auch Religion wie Sport und Politik zum Gegenstand von Satire und ähnlichem. Aber wenn ich sehe / lese, was Gegenstand dieser Serie ist, mit was für Plakaten geworben werden sollte - und es dann doch nicht wurde, gut so - dann geht das für mich über die Grenzen des guten Geschmacks weit hinaus.
Satire und schwarzer Humor ist etwas anderes als völlige Respektlosigkeit im Umgang, etwas anderes als fehlende Rücksichtnahme auf religiöse Gefühle, etwas anderes als bewusstes lächerlich machen.
Und nichts anderes kann ich hier erkennen bis jetzt. Der Story nach wird Kirche nicht nur verballhornt oder auf die Schippe genommen, sondern schlichtweg nicht ernst genommen, das, was Menschen wichtig ist, nicht ernst genommen, ja, sogar lächerlich gemacht, angegriffen und damit die religiösen Gefühle vieler Menschen verletzt. Und nicht nur von moralinsauren Menschen, die sowieso bereits jede Kritik an Kirche schon als Gotteslästerung empfinden.
Und da ist für mich ein Punkt erreicht, wo ich auch wieder die Diskussion über die Grenzen der Pressefreiheit sehr interessant finde. Kann man hier der Presse - in diesem Falle dem Fernsehen - die Ausstrahlung untersagen? Rechtlich wird das ja in Kürze geklärt werden, soweit ich weiß, hat das Erzbistum Köln eine Klage gegen MTV eingereicht oder in Vorbereitung. Oder bringen die Proteste (gibt auch eine Internetseite http://www.antipopetown.de mittlerweile) MTV auch in Deutschland dazu, die Sendung NICHT auszustrahlen? Im überwiegend protestantisch geprägten England wurde die Sendung aus dem Programm genommen. Ich würde mir wünschen, dass MTV Deutschland hier gleiches täte. Aber ich wage es nicht zu glauben...
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MTV kann doch senden was es will, man muss es ja nicht anschauen.
Das Problem dabei ist jetzt allerdings folgendens: Du hast deinen Beitrag ja ganz bewusst in diesen Mohammed Thread gesetzt, insofern siehst du eine Verbindung dazu. Um es auf den Punkt zu bringen. Sämtliche Argumente die in diesem Thread bereits genannt wurden zählen auch für die Ausstrahlung dieser MTV-Serie.
Aber was mir momentan ganz gewaltig missfällt ist die Tatsache das sich unsere Gesellschaft (wie auch anscheinend momentan die ganze Welt) wieder in Richtung einer tiefreligiösen Gesellschaftsform entwickelt die keine "anderen Götter" ausser dem eigenen zulässt.
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Zitat
Original geschrieben von m@rtin
MTV kann doch senden was es will, man muss es ja nicht anschauen.
Naja, soo einfach ist es ja glücklicherweise noch nicht. Natürlich darf MTV, so wie auch jeder andere Sender, NICHT senden, was sie wollen. -
Zitat
Original geschrieben von BigBlue007
Naja, soo einfach ist es ja glücklicherweise noch nicht. Natürlich darf MTV, so wie auch jeder andere Sender, NICHT senden, was sie wollen.
Natürlich hast du damit komplett recht, allerdings trifft es diese stark vereinfachte Ausdrucksweise auf den Punkt.Ich hatte gerade eben mit meiner besseren Hälfte eine Diskussion darüber was momentan in dieser Welt schief geht.
Und es geht eine Menge schief, vor allem sind diese ganzen Beschneidungen unserer persönlichen Rechte nicht mehr zum aushalten .... und eben wurde die These in die Welt gesetzt das mit dem Untergang der Sowjetunion dieser ganze Kram ins Rollen kam. Zwar nur eine Diskussion unter guter Freunden, aber ein wenig Wahrheit ist schon dran. -
Zitat
Original geschrieben von m@rtin
MTV kann doch senden was es will, man muss es ja nicht anschauen.das ist mir eben auch zu billig, damit kann man quasi alles machen...
Zitat
Das Problem dabei ist jetzt allerdings folgendens: Du hast deinen Beitrag ja ganz bewusst in diesen Mohammed Thread gesetzt, insofern siehst du eine Verbindung dazu. Um es auf den Punkt zu bringen. Sämtliche Argumente die in diesem Thread bereits genannt wurden zählen auch für die Ausstrahlung dieser MTV-Serie.ja und nein. Ich finde es irgendwo doch anders gelagert. Zum einen sidn die Reaktionen der Betroffenen trotz allen Protestes nun doch anders gelagert, was auch gut so ist und zum anderen gibt es eben den Protest bereits vorher. Und stelle ich mir schon die Frage, wenn es solche proteste gibt und offenbar nicht nur ganz vereinzelte, sondern sehr massiv, ob darauf nicht ggfs. auch Rücksicht genommen werden sollte.
Zitat
Aber was mir momentan ganz gewaltig missfällt ist die Tatsache das sich unsere Gesellschaft (wie auch anscheinend momentan die ganze Welt) wieder in Richtung einer tiefreligiösen Gesellschaftsform entwickelt die keine "anderen Götter" ausser dem eigenen zulässt.Grundsätzlich finde ich in tiefer Religiösität erstmal nichts schlimmes. Solange sie, da stimme ich Dir zu, jedem anderen das recht auf seinen Gott oder eben auch nicht zugesteht. Aber inwiefern hast Du momentan das Gefühl, dass wir eine Entwicklung in eine solche Gesellschaftsform nehmen? Den Eindruck habe ich nicht wirklich. Ja, der Weltjugendtag hat durchaus was bewirkt, das stelle ich immer wieder fest, es wird häufiger über Kirche und Glauben gesprochen, nicht mehr nur negativ. Aber eine große gesellschaftliche Veränderung?
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Ich sehe das etwas anders. In der heutigen Gesellschaft ist ein Thema, das vor ca. 10 Jahren nicht diesen Stellenwert hatte, ganz nach vorne gerückt - Angst.
Man hat heutzutage Angst vor allem. Vor anderen Religionen, vor anderen Wirtschaftssystemen, vor anderen Regierungen, vor der Arbeitslosigkeit, vor Gentechnick, vor H5N1 etc.
Und diese neue Angst wird oft einfach Missbraucht, von Gut und von Böse. Es ist wieder Zeit, die verloren gegangene Menschlichkeit, die Verantwortung für die eigene Gesellschaft in den Vordergrund zu rücken, sowohl auf privater, beruflischer als auch politischer Ebene. Allerdings glaube ich persönlich nicht mehr daran, das ich es erleben werde.
Der Kapitalismus, so schön er auch sein mag, bringt halt eben auch Nachteile mit sich...
Au revoir...
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