Mohammed Karikaturen - wie seht ihr das?

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler
    ...
    Damit meine ich daß wir künftig solche Dinge unterlassen sollten, aufgrund RESPEKT VOR ANDERSDENKENDEN !


    Prinzipiell schon richtig, aber das ist ja eben das Dilemma mit der Meinungsfreiheit. Wenn Du alle Äußerungen und Veröffentlichungen jeglicher Meinungen unterlässt, weil es IMMER jemanden gibt, der sich an irgendwas stört, dann gibt es de facto keine Meinungsfreiheit mehr.


    Mir kommt das ehrlich gesagt sehr gesteuert vor. Mir kann doch keiner erzählen, dass die Muslime im Nahen Osten diese dänische Tageszeitung lesen und selbst wenn, so gäbe es sicher zig Karikaturen, die Allah und/oder Propheten darstellen. Oder wie es gestern in der Tagesschau zu hören war "bei den Protesten geht es längst nicht mehr um die Karikaturen".

    Tankred

  • Zitat

    Original geschrieben von Tankred
    Prinzipiell schon richtig, aber das ist ja eben das Dilemma mit der Meinungsfreiheit. Wenn Du alle Äußerungen und Veröffentlichungen jeglicher Meinungen unterlässt, weil es IMMER jemanden gibt, der sich an irgendwas stört, dann gibt es de facto keine Meinungsfreiheit mehr.


    Das ist prinzipiell richtig, aber es geht ja nicht um ein generelles Kuschen, sondern um Einzelfallentscheidungen, in denen tiefe persönliche Gefühle einer ganzen Religionsgemeinschaft - ich kann es nicht nachvollziehen, aber ich respektiere es - verletzt werden könnten, denn:


    Zitat

    [...] Was verlieren wir an Freiheit, an Lebensqualität, an Selbstverwirklichungsmöglichkeiten, wenn wir freiwillig, respektvoll oder tolerant darauf verzichten, den Propheten einer anderen Religion zu karikieren oder überhaupt darzustellen? Nichts. [...]


    http://www.nzz.ch/2006/02/06/fe/articleDJUCL.html


    Ein sehr interessanter Artikel übrigens, der viele Fragen und Diskussionsansätze auch aus diesem Thread betrachtet.

  • Zitat

    Original geschrieben von Tankred
    Oder wie es gestern in der Tagesschau zu hören war "bei den Protesten geht es längst nicht mehr um die Karikaturen".


    Eben....und das ist noch viel schlimmer....hier gehts um Osten vs. Westen.......hauptsache es brennt was und immer feste beten im Chaos....die spinnen doch...... :flop:

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  • Es ist ein interessanter Artikel, der allerdings sehr unstrukturiert argumentiert.


    Zum Beispiel:


    Zitat

    Und ähnlich würde, um ein säkulares Beispiel zu wählen, jeder von uns protestieren, wenn sein Konterfei in eine blutverschmierte SS-Uniform hineinretuschiert und öffentlich gezeigt würde.


    Man muss unterscheiden zwischen dem Objekt der Karikatur und dem Interesse des Individuums. In der westlichen Kultur schützt die Religionsfreiheit die Ausübung der Religion, nicht aber die Objekte der Religion. So kann man in deutschen Zeitungen durchaus Jesus-Comics finden, ohne dass gleich die Hütte brennt. In der islamischen Welt ist aber die Integrität der religiösen Objekte Teil der Religionsausübung, da sie nicht Privatsache, sondern öffentliche Identität ist. Insofern ist typisch für Beispiele, dass sie hinken. ;)


    Zitat

    Man muss ein Recht nicht unter allen Umständen ausüben, um es weiterhin zu haben und seiner nicht verlustig zu gehen.


    Prinzipiell ist auch das richtig. Ich habe aber erst kürzlich einen Sketch von Dieter Nuhr gesehen, in dem er sich über gewisse Auslegungen des Islam lustig macht. Muss Dieter Nuhr nun "zu Kreuze kriechen"? Ich denke nicht, dass es eine einseitige Aufgabe der westlichen Welt sein sollte, sich ständig darüber Gedanken zu machen, nur nichts falsches zu sagen. Damit bauen wir uns nur weitere "Moralkeulen" (Martin Walser) auf, die uns letztendlich unbeweglich machen. Fehler müssen erlaubt sein, Grenzen müssen überschreitbar sein. Ansonsten gibt es meiner Meinung nach keine Entwicklung und der Mensch kocht immer nur in seiner vorhandenen "Suppe" vor sich hin.


    Zitat

    Was verlieren wir an Freiheit, an Lebensqualität, an Selbstverwirklichungsmöglichkeiten, wenn wir freiwillig, respektvoll oder tolerant darauf verzichten, den Propheten einer anderen Religion zu karikieren oder überhaupt darzustellen? Nichts.


    Das ist verkürzt und funktioniert so nicht. Heute ist es eine Karikatur von islamischen Glaubensobjekten, morgen der Kleintierverbund Hannover-Nord, übermorgen der CVjM usw.


    Zustimmen kann ich dem Autor aber unbedingt bezüglich der Problematik, dass jede Reaktion und jede Gegenreaktion immer weiter zur Verhärtung der "Fronten" führt.


    Aber wie bereits mehrfach in diesem Thread erwähnt wurde: man hat sich verteidigt, die Muslime brennen Botschaften nieder, die Presse hat sich entschuldigt, Muslime brennen Botschaften nieder, Staatsoffizielle haben sich entschuldigt, Muslime brennen Botschaften nieder usw.


    Es geht schon lange nicht mehr um Karikaturen.

    Tankred

  • Zitat

    Das ist verkürzt und funktioniert so nicht. Heute ist es eine Karikatur von islamischen Glaubensobjekten, morgen der Kleintierverbund Hannover-Nord, übermorgen der CVjM usw.


    Zitat

    In der islamischen Welt ist aber die Integrität der religiösen Objekte Teil der Religionsausübung, da sie nicht Privatsache, sondern öffentliche Identität ist.


    ;)


    Auch der Islam wird tausendfach karikiert und kaum einer stört sich daran. Darum geht es aber doch nicht, sondern um a) die Abbildung Mohammeds und b) die pauschale Herabwürdigung durch manche der Karikaturen und damit werden elementare persönliche Gefühle verletzt, da geht es - auch wenn wir das vielleicht nicht nachvollziehen können - nicht um irgendwelche Animositäten. Man gibt seine Meinungsfreiheit doch nicht deswegen auf, weil man auf soetwas Rücksicht nimmt.


    Ich verstehe deinen Hinweis auf ein etwaiges Dilemma schon, nur sehe ich das in speziell diesem Fall nicht so.


    Über den Status harter Fakten sind wir ja eh schon längst hinaus, diesbezüglich haben die Gerichte bereits entschieden - es geht also eher um eine prinzipielle Frage und deren Antwort kann und darf so oder so ausfallen.


    Zitat

    Es geht schon lange nicht mehr um Karikaturen.


    Vielleicht ging es bei vielen auch noch nie wirklich um die Karikaturen, aber das entbindet uns nicht davon, uns über diese Auswüchse Gedanken zu machen. Vielleicht wäre es sogar leichter in der Debatte, wenn man sie nicht zu Religion vs. Meinungsfreiheit zuspitzte, sondern versucht, die Wurzeln der Missverständnisse und Gewaltbereitschaft und Extremismus zu ergründen.


    PS:


    Zitat

    Es ist ein interessanter Artikel, der allerdings sehr unstrukturiert argumentiert.


    Ja, so sind sie, die Geschichts-Professoren. :D

  • AdministratorDr


    Er hat auch kein Problem damit in die USA gegangen zu sein. Er ist sogar sehr glücklich dort. So wie er und ich haben wir uns in unsere Gastländer integriert. Ob er jetzt da hingehen sollte oder nicht, hat er zu entscheiden und nicht du.

    Ja er ging "freiwillig" weil man Ihm versprochen hat dadurch einen gesichterten Lohn, Führerschein und einen künftigen Job zu bekommen. Diesen hat er ja auch Dank US-Armee ja auch bekommen.


    Welcher Jugendliche arbeitslose will den nicht einen In Ihren Augen fetten Lohn, geile Karre und coolen Job. Wenn du halt keinen anderen Job bekommst, da gehst du dort zur Armee.


    Unter diesen Vorausetzungen würden glaub ich auch jede Menge Hartzies in deutschland wenn es eine Berufsarmee geben würde freiwillig Ihren Dienst leisten um nicht der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen. Nur hatte er kein Glück, da erst nach seiner Verpflichtung der Irak Krieg losging. Da wurde er halt nach Irak abkommandiert. Ich weiss dumm gelaufen! Sein Pech!


    Aber es geht nicht hier um seine Story. Es geht darum das die GI weissgott keine Killermaschinen sind die den Islam demütigen und vernichten wollen oder Ihre Kultur aufzwingen wollen. Die normalen Soldaten wie er, die träumen von einer Zunkunft und Perspektive in den USA. Den ist doch egal ob der Iraker jetzt Big Mac isst oder Dönerrolle um es ironisch auszudrücken.


    Was die US-Regierung alias Bush möchte ist wieder ein anderes Thema. Nur dürfen das die GI die Patroulie fahren, jeden Tag spüren.


    Aber zurück zum eigentlichen Thema!

  • Zitat

    Original geschrieben von IGGY
    Es geht darum das die GI weissgott keine Killermaschinen sind die den Islam demütigen und vernichten wollen oder Ihre Kultur aufzwingen wollen. !


    Schön, daß du das hier so differenziert siehst, denn tatsächlich sind es die gleichen normalen Soldaten, die als Folterknechte und Mörder fungieren, auf den Koran urinieren und Menschen demütigen. Offensichtlich gibt es Umstände, die normale Menschen zu so etwas befähigen - und genau diese Einsicht kann auch verlangt werden, wenn es um die Frage der Ursachen von islamischen Terrorismus und Extremismus geht, wenn man denn ernsthaft über diese Dinge diskutieren möchte.

  • Iggy, mir geht es nur darum, dass ich den Eindruck habe das du dich für deinen Cousin entschuldigen möchtest. Mir widerstrebt der Gedanke "das er keine andere Wahl hatte". Ich behaupte, die gibt es doch. Sie ist vielleicht nicht so "sauber", aber die gibt es. Jeder Mensch kann selber entscheidungen treffen und muss dazu stehen. Sorry, auch wenn der Vergleich hart ist, aber die gleichen Ausreden benutzen Soldaten im zweiten Weltkrieg, "sie konnten ja nicht anders". Stichwort: Eigenes Gewissen!

    Zitat


    Welcher Jugendliche arbeitslose will den nicht einen In Ihren Augen fetten Lohn, geile Karre und coolen Job.


    Was ist an dem Beruf "Soldat" denn so cool? Das mag vielleicht in den USA anders gesehen werden, weil dort Soldaten dem Vaterland dienen und der Patriotismus sehr weit ausgeprägt ist, aber ich persönlich empfinde es nicht als cool.

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