Kirchenaustritt ja oder nein?

  • Bleiben wir mal eben bei den Nachteilen.
    Hat man ein ungetauftes Kind, ist es schwerer, einen Platz in nem evangelischen oder katholischen Kindergarten zu bekommen. Hat man ein ungetauftes Kind, könnte man das Problem bekommen, es nicht auf katholische oderevangelische Schulen schicken zu können, und die sind, man muss es ehrlich sagen, oft von der Ausbildung zwar konservativer aber dennoch besser.
    Trotzdem halte ich nichts von der Kirche, egal ob katholisch oder evangelisch. Vielleicht sollte ich zum Buddhismus wechseln.



    Mekong

    Ein Hund denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...sie müssen Götter sein!"


    Eine Katze denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...ich muss ein Gott sein!

  • Re: Re: Kirche oder: Jeder hat sein Kreuz zu tragen


    Zitat

    Original geschrieben von Tobbi
    und gerade das hätte ich nicht gedacht - deine erzählung hat wunderbar in mein bild von der katholischen kirche gepasst und somit wurde der besagte pastor von mir auch als kathole abgestempelt.. ;)


    Ich glaube, das Wort, das du suchst heißt Katholik ;)
    Ist aber normal, dass zumeist erstmal die katholische Kirche als die "böse" dargestellt wird (hängt denke ich in nicht unerheblichem Maße mit ihrer Geschichte zusammen) oder zumindest einen Hauptteil der Kritik an der Kirche als solcher sich auf die katholische bezieht (Da wiederum dürfte eine Ursache sein, dass die katholische Kirche sehr viel größer und einflussreicher als die evangelische ist.).
    Prinzipiell ist mir die evangelische als die etwas "gemäßigtere" von beiden auch lieber.
    Aber: Es spielt letztenendes in meinem Fall auch keine Rolle, um welche Kirche bzw. Religion es geht, es geht um die Geschehnisse als solche.


    Und wie gesagt: Eine Religion ist für mich nur von sekundärer Bedeutung, wenn ich einen Menschen einschätze. Es kommt auch immer darauf an, wie man selber mit seinem Glauben dann umgeht.


    So long...

  • Kirche finde ich persönlich nicht das schlimmste. Ich finde nur den Papst nicht mehr Zeitgemäss. Wie kann man Kondome in ländern verbieten die eh überbevölkert sind? Diese Menschen sterben dann in Armut,... Hunger und Krankheiten. Es sollte ein Papst kanditieren der jünger ist. Der auch noch sieht welche Probleme die Welt hat. Der jetzige Papst kann sich ja nur auf sich konzentrieren dass er nicht umfällt. :flop:


    Zudem ist die Kirche selber schuld wenn die Jungen weglaufen. So statisch und langweilig wie das jeden Sonntag vollzogen wird hat mich schon lange nichts mehr dorthin gezogen. Wenns dann mal zu "poppig" wurde, dass es auch den jüngeren gefallen hat meckerten die alten. Diese geben ihren sturen Gottesdienst ja eh nie aus der Hand. Hier ist ein Konflikt zwischen Jung und Alt. Doch leider ist die Kirche von uns jungen Leuten abhängig und nicht von den alten. Hört sich zwar hart an aber wer genau überlegt kommt auf die gleiche Einstellung.

  • Ein paar persönliche Gedanken ...


    Da ich mich auch schon einmal mit der Thematik des Kirchenaustritts befaßt habe, will ich an dieser Stelle ein paar der Gedanken wiedergeben, die mir seinerzeit durch den Kopf gegangen sind:


    Zuerst einmal: Ich bin katholisch, halte mich für religiös (aber nicht für fromm) und sehe ein paar Mal pro Jahr eine Kirche von innen. Für mich ist die Religion eine der intimsten Dinge, die es gibt. Selbst in der Sexualität ist (meist :D) eine zweite Person beteiligt, während Religion in allererster Linie eine Sache zwischen Dir und Gott ist. Da kann Dir auch die ganze Kirche und alle "Seelsorger" der Welt nicht helfen.


    Ja, ich habe ein Problem mit der (katholischen) Kirche. Der ganze Apparat ist mir zutiefst zuwider, was auch durch die Historie dieser Hierarchie nicht besser wird ... Da sich die Herren im Vatikan und in den Bischofssitzen hauptsächlich mit ihren (von Menschen gemachten!) Regeln befassen, kann dies sicher nicht wirklich wichtig sein. Ein Blick in das neue Testament sagt mir jedenfalls etwas anderes! Und überhaupt: Woher wissen die "hohen Herren" das alles so genau? Wer war denn schon einmal im Fegefeuer? Wer hat denn schon einmal Revision gegen eine Entscheidung des "jüngsten Gerichts" eingelegt? Nein, das kann es nicht sein. Im Endeffekt ist die Amtskirche in erster Linie an der Erhaltung ihrer Stellung (böse Zungen würden sagen: ihrer Macht) interessiert. Aber mit Jesus hat das meiner Meinung nach alles nichts zu tun. Kommen sich diese eitlen Herrschaften (Mitra auf, Mitra ab während der Messe) nicht lächerlich vor, wenn sie das Evangelium lesen? Dafür soll Christus gestorben sein? Wohl kaum! Man lese sich die Aussagen von Jesus über die "Pharisäer" einmal in Ruhe durch und wird erstaunt sein, daß es sie immer noch gibt ... :eek:


    Die Person des Papstes ist für mich eher eine tragische Figur. Das Problem ist doch, daß die "Politik" längst von den ehrgeizigen jüngeren im Vatikan gemacht wird, die sich profilieren wollen. Da die Kirche ihren Nachwuchs selbst ausbildet und in anderen Zeitdimensionen denkt als Ottonormalgläubiger, ist die Bezeichung "jünger" in diesem Zusammenhang mit Vorsicht zu genießen. ;)
    Andererseits hat ein Oberhaupt (die offizielle Legitimation ist zwar sehr zweifelhaft) auch seine Vorteil, wie man bei den Muslimen sieht, die über keine absolute oberste "moralische" Instanz auf Erden verfügen.


    Zurück zur Kirche: Es gibt aber auch Ausnahmen: Gerade an der "Basis" arbeitet eine ganze Reihe von Laien und Priestern, die sich wirklich engagieren -- die vor allem glaubwürdig sind (klick). Solange solche Leute ihre Arbeit tun, fühle ich mich in der (katholischen) Kirche noch nicht "heimatlos". Ich habe nämlich (Oh Gott! ;) ) beschlossen, daß sehr vieles einfach nicht wichtig für mich ist: Wenn Ende des 19. Jahrhunderts ein Papst meinte, daß er und alle seine Nachfolger unfehlbar seien, soll das glauben, wer will -- ich jedenfalls nicht. All diese Irrungen der offiziellen Kirche laufen an mir vorbei. Sie sind es mir nicht einmal mehr richtig wert, mich darüber aufzuregen. Dabei spreche ich jetzt aber nicht über Straftatbestände!


    Konkret:

    • Wenn ich aus der Kirche austrete, erscheine ich in der Statistik zusammen mit Atheisten, Esoterikern etc. Dies entspricht aber einfach nicht der Wahrheit.
    • Die Kirchensteuer ist in meinen Augen "Peanuts", die als Grund niocht ausreicht. Ich finde zwar auch die gesetzliche Grundlage (Konkordat lt. Weimarer Verfassung ...) als äußerst zweifelhaft, aber mit Händis als Hobby wegen des Geldes auszutreten, nein!
    • Es gibt sehr gute Leute, wie eben [ur=http://www.stmichael.com/pfarrer/index.htm]Roland Breitenbach[/url] und seine Gemeinde, die mich den Glauben an eine -- im Wortsinn --"christliche" Kirche nicht aufgeben lassen. Sie sind auch der Grund, daß ich mich entschieden gegen alle pauschalen Verurteilungen wie auf Seite 1 dieses Threads ganz entschieden verwahre.


    Ich bitte Euch, die fehlende Ordnung in meinen Gedanken zu entschuldigen. Aber die Sache liegt mir doch so am Herzen, daß mir sozusagen "das Herz überläuft". Schließen will ich mit einem meiner Lieblingswitze, der vielleicht mehr Wahrheit enthält als den "geistlichen Herren" lieb ist:

    Zitat

    Im Himmel wird der Betriebsausflug geplant. Man überlegt, wohin es gehen könne. Bethlehem? Maria lehnt ab. Betlehem sei immer so überfüllt, kein Zimmer frei und so weiter. Nächster Vorschlag: Jerusalem. Das lehnt Jesus ab: Er habe dort ganz schlechte Erfahrungen gemacht ... Als nächstes wird Rom vorgeschlagen worauf der Heilige Geist jubelt: "Super, Rom! Da war ich noch nie!"


    Barrie ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    Wenn das das erste Kind gebohren ist, wieder schnell eintreten, und das kleine taufen lassen, danach gleich wieder raus.



    Ich weiß, das ist weg vom Thema, aber ich musste diese Zweideutigkeit mal zeigen! :D :D :D

    Ein Hund denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...sie müssen Götter sein!"


    Eine Katze denkt: "Sie füttern mich, sie pflegen mich, sie kümmern sich um mich...
    ...ich muss ein Gott sein!

  • Ich bin vor weit über 10 Jahren aus der Kirche ausgetreten (mir war damals der Clubbeitrag von über 500,-- DM p.a. ohne Gegenleistung zu hoch) - kirchliche Hochzeit und Taufe der Kinder war trotzdem kein Problem, da meine Frau (evangelisch) noch in der Kirche war/ist. Wenn ich Lust habe, kann ich trotzdem in eine Kirche gehen und was mit mir passiert wenn ich tot bin, ist mir eigentlich egal...


    Ich habe den Austritt bisher nicht bereut.


    handymaniac :cool:

    Too old to die young

  • hi,
    das nette vorneweg:


    unser pastor hat leute, die nicht in der kirche sind, ein kirchliches begräbnis zukommen lassen. er war der meinung, dass ihm der mensch, den er kannte wichtiger ist als die herren in rom.


    das engagement, das sich in der kirche findet (jugendgruppen, altenbetreuung, etc. etc.) und sich nicht auf kindergärten/altenheime beschränkt, würde es sonst in dieser form nicht geben, da hier eine basis bzw. ein background gestellt wird, der zum einen recht gut organisiert und zum anderen sehr auf diesen aspekt ehrenamtlichkeit und fürsorge abgestellt ist. dies könnte der staat mit leuten, die dies nur wg. geld machen und mit seinen noch verkrusteteren strukturen wohl kaum leisten.


    und nun zum weniger netten:


    bei mindestens einer person hier passt der ausspruch von wg. austreten sehr gut zu dem schlechten bild, welches ich von dieser person habe. persönliche dinge gehören hier aber nicht rein, trotzdem finde ich es abstoßend, dass leute, die sich hier mit einem teuren hobby herumtreiben, wg der kirchensteuer gedanken über ihre finanzen machen. sorry, auch wenn ich nicht gerade als gläubig in sinne des papstes gelten kann, das ist reine mitläuferei. es ist halt immer schick, auf die kirche einzuprügeln, genauso wie auf die beamten etc. pp...


    leider spiegelt das aber auch eine gewisse unsoziale haltung wider, denn in einer solidargemeinschaft bekommt man nicht für jede leistung eine gegenleistung, sondern der starke trägt immer ein stück den schwachen mit. wer das nicht versteht, dem gönne ich gerne mal ein paar stunden in einer finanziellen oder emotionalen notsituation, damit er vielleicht einmal umdenkt...


    für mich gäbe es genau zwei gründe auszutreten:


    1. ich kann und will mich nicht mit der kirche, deren insttitutionen und vor allem ihren zielen und einrichtungen (kindergärten, altenheime, essen auf rädern, obdachlosenhilfe, bahnhofsmissionen etc. ) identifizieren
    2. ich werde deren einrichtungen auch nicht nutzen


    so, auch wenn sich der ein oder andere jetzt auf die füße getreten fühlt, ist es vielleicht an der zeit, einigen der ach so hippen internetjünglinge mal wieder die realität vor augen zu führen.... :)


    greetz
    cm

  • @ muellix
    Danke für die Ausführung, hätte es nicht besser beschreiben können.
    Egoismus ist auch eine Glaubensform, leider macht sie auf die Dauer einsam.


    @ handymaniac
    Das Thema werden wir nochmal unter 4 Augen besprechen.


    @ Frank
    Die Kirche hat in den letzten 2000 Jahren überlebt, weil Sie nicht "Trends" nachgelaufen ist sondern "Trends" gesetzt hat. Denk mal an das 2. Vatikanische Konzil. O.K. ist schon ein paar Jahre her. Heute kannst Du am Sonntag wenigsten eine Messe in deutsch miterleben und brauchst kein Lateinstudium mehr.


    Chevygnon
    Das was Du geschildert hast kann Dir immer passieren, das ist schlimm genug. Es gibt aber immer die Möglichkeit einen Pastor, Pfarrer, Pater usw. zu finden, der einem in solch schweren Stunde hilft. Ich selber habe im Bekanntenkreis jemanden, dem wurde die ungetaufte Tochte auch von einem Pastor beerdigt.
    Es gibt in jedem Berufszweig solche und solche.

    -----------------------
    to be or not to be
    Shakespeare
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    dobee dobee do
    Frank Sinatra
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  • Die sozialen Einrichtungen sind imho nur eine Randerscheinung der Kirche. Das könnte man auch sehr sehr sehr viel billiger und einfacher haben. Die meisten kirchlichen Einrichtungen wie Krankenhäuser usw, werden eh zu 99% vom Staat finanziert. Es gibt ja glücklicherweise auch nichtkirchliche Beratungs- und Hilfsorganisationen und staatliche Hilfsleistungen. Auf die Kirchensteuerproblematik wurde ja schon am Anfang des Threads eingegangen.


    Das Wesentliche ist aber die merkwürdige Sagen-, Mythen- und Märchenkultur die dem Ganzen zugrundeliegt. Die offiziellen Vertreter der Kirche glauben meiner Meinung nach genauso stark an das Zeug das sie erzählen wie Erwachsene die ihren Kindern erzählen die Weihnachtsgeschenke würden vom Weinachtsmann gebracht an diese Geschichte glauben. Man könnte den Kirchenvertretern noch zu gute halten das sie auch ähnliche Intentionen verfolgen. Leider lässt sich insbesondere die Struktur der katholischen Kirche imho weder mit dem gesunden Menschenverstand noch mit den Grundsätzen des Grundgesetzes vereinbaren.


    Menschen die irgendwelche religiösen Ideale verfolgen empfinde ich als beängstigend, unberechenbar, beratungsresistent und relativierenden Argumenten nicht zugänglich. Aus mysteriösen vermutlich biologisch bedingten Gründen lassen sich Esoterik und Aberglauben nicht besiegen und werden wohl immer ihre Anhänger finden. Immerhin ein Wirtschaftszweig der auch viele Arbeitsplätze bietet. :) Leider werden aber auch Krebskranke und andere Schwerkranke, Leidende und Leichtgläubige ausgebeutet.


    Wenn anläßlich eurer Beerdigung die Glocken geläutet werden sollen wird das euren Hinterbliebenen übrigens auch in Rechnung gestellt wenn ihr zeitlebens Kirchenmitglied wart. Wie auch fast alle anderen Leistungen die dabei erbracht werden abgerechnet werden.

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