Kirchenaustritt ja oder nein?

  • Zitat

    Original geschrieben von Thomas2000
    Aufgrund welcher Logik? Lassen wir die Elternbeiträge mal außen vor und folgen Deiner Annahme, es wäre ein evangelischer KiGa (ist er in Wirklichkeit nicht, s.u.), dann entlastet die Stadt die Kirche immerhin im Umfang von 80% der Kosten. Sollte nicht die Stadt dann auch die Regeln bestimmen?

    Hier machst du eben einen Denkfehler. Man sieht, dass du mit der Materie nicht vertraut bist. Die Elternbeiträge kassiert die Stadt, nicht der Kindergarten und zwar in Abhängigkeit vom Einkommen der Eltern und Anzahl der Kinder. Die Stadt ist verpflichtet Kindergartenplätze anzubieten. Würden sich die Kirchen komplett zurückziehen, kämen horrende Mehrkosten auf die Komunen zu.


    Zitat

    Da geht der Etikettenschwindel doch schon los: wenn ein evangelisch-kirchlicher Kindergarten gewünscht wird, soll die evangelische Kirche den doch bitte selbst auf die Beine stellen. Einen zu 80% aus Steuer- oder Elternmitteln finanzierten KiGa zu 20% zu bezuschussen, und dann das Etikett "Evangelischer KiGa" dranzukleben, kann m.E. nicht richtig sein.

    Na dann müsste sie aber auch die Elternbeiträge zu 100 % selbst bekommen. Diese Elternbeiträge lägen nicht mehr bei 50 bis 250 Euro, sondern für jedes Kind bei etwa 1.000 Euro monatlich. Um nun keine Wettbewerbsverzerrungen zu bekommen, müssten städtische Kindergärten ebenfalls ohne Zuschüsse auskommen, sodass auch hier der monatliche Beitrag bei etwa 1.000 Euro läge.



    Zitat

    Denkfehler: Die Kirche betreibt den Kindergarten ja gar nicht, sondern gibt einen Kostenzuschuß von 20% (s.o.).

    Sie betreibt ihn eben doch. Sie stellt das Gebäude zur Verfügung, stellt Personal ein und bezahlt es. Die Gemeinde ist der Betreiber. Es gibt jedoch von Seiten der Stadt Köln Zuschüsse.


    Zitat

    Du drehst Dich im Kreis und findest keinen geraden Weg. Wieso meinst Du, der 20-Prozentler dürfte bestimmen, welches Fünftel der Eigenschaften er bestimmen darf?

    Eben weil sie den Kindergarten betreibt und das Personal einstellt. Ist doch ganz einfach. :)


    Thomas2000: Wieso gehst du nicht auf meine Frage ein? Stell dir mal vor, du würdest einen Kindergarten betreiben, jedes Jahr einige zehntausend Euro zuschießen und hättest nicht mal zu entscheiden. Fändest du das richtig?


    mfg
    Foxy

    Errare humanum est!

  • Zitat

    Original geschrieben von Foxy
    Das sehe ich ein wenig anders. Ich könnte das auch umdrehen: Nur 20 % (wenn überhaupt) der Eigenschaften eines jeden Angestellten wird vorgeschrieben: Seine Kirchenzugehörigkeit. :) Die restlichen 80 % (Mann oder Frau, alt oder jung, Staatsangehörigkeit, etc. pp.) spielen keine Rolle.
    Wolltest du denn keinen Einfluss haben, wenn du aus freiem Willen einen Kindergarten zu 20 % finanzieren würdest?


    Let's agree to not agree ;)
    Der Kirche kann man hier ja auch keinen Vorwurf machen, sie holt aus Ihren 20% das Beste raus und bekommt vor allem etwas, was aus meiner Sicht sehr viel mehr Wert ist: Das Label: Werbung vom Feinsten, zumal viele Mitbürger wohl immer noch davon ausgehen, dass es nicht 20 sondern 100% sind. Also die Kriche macht es aus Ihrer Sicht schon gut so - aus staatlicher Sicht erinnert mich das ein wenig an Toll Collect und hinterlässt bei mir den Eindruck irgendwie über den Tisch gezogen zu werden ;)


    Ich will hier auch nochmal ganz klar Gauben und Kirche trennen - ich habe ein Problem mit der Institution Kirche, nicht mit dem Glauben. Ich Glaube ja auch an etwas, nämlich daran nicht zu Glauben ;)

    * A little bit of pain never hurt anybody...
    * You should never underestimate the predictability of stupidity.
    * If the milk turns out to be sour, I ain't the kinda pussy to drink it.
    * There is no spoon.
    * Schmerz ist Ansichtssache

  • Zitat

    Original geschrieben von DesertEagle.50
    Let's agree to not agree ;)
    Der Kirche kann man hier ja auch keinen Vorwurf machen, sie holt aus Ihren 20% das Beste raus und bekommt vor allem etwas, was aus meiner Sicht sehr viel mehr Wert ist: Das Label: Werbung vom Feinsten, zumal viele Mitbürger wohl immer noch davon ausgehen, dass es nicht 20 sondern 100% sind. Also die Kriche macht es aus Ihrer Sicht schon gut so - aus staatlicher Sicht erinnert mich das ein wenig an Toll Collect und hinterlässt bei mir den Eindruck irgendwie über den Tisch gezogen zu werden ;)

    Auch das sehe ich ein wenig anders. Der Vergleich mit Toll Collect hinkt ja wohl ein wenig. Toll Collect ist ein Wirtschaftsunternehmen, das gewinnorientiert arbeitet. Ist ja auch völlig korrekt. Die Kirche arbeitet nicht nicht gewinnorientiert. Sie unterstützt sogar mit ihren eigenen Mitteln den Staat bzw. die Komune, indem sie Kindergartenplätze zur Verfügung stellt, was sonst die Komune aus eigenen Mitteln finanzieren müsste. Damit lässt sich aber nie ein Gewinn erwirtschaften. Es ist für die Gemeinde immer ein Zuschussgeschäft.


    mfg
    Foxy

    Errare humanum est!

  • Hi,
    man merkt, dass hier einige wieder Äpfel mit Birnen vergleichen wollen.


    Werft mal einen Blick in den Haushalt eurer Stadt oder besucht eine Sitzung der entsprechenden Ausschüsse (hier gerade Kindergarten: Jugendhilfeausschuß).


    Jede Kita ist genauso Betreiberin wie eine Kirche. Und wird genauso gefördert. Und stellt genauso Bedingungen auf (z.B. verpflichtende Elterninitiative) auf wie dies vielleicht ein kirchlicher Kindergarten macht.


    Und trotzdem sind diese Einrichtungen erheblich billiger als dies die staatlichen sind.


    Ich kann gut verstehen, dass einige/viele ein Problem mit Rom und deren Aussagen haben. Wir Kölner sind mit unserem Kardinal auch eher geschädigt als gesegnet. Aber in allem einen Haken sehen zu wollen, das schießt doch vielleicht ein wenig über das Ziel hinaus, oder?


    greetz
    cm

  • Zitat

    Original geschrieben von Foxy
    Vielleicht sollte man es den Eltern überlassen, wie sie ihre Kinder erziehen möchten. Wenn Eltern sich für einen christlichen Kindergarten entscheiden, dann ist das eine bewusste Entscheidung für eine christliche Erziehung (ähnlich wie bei der Taufe des Kindes).
    Wenn du Atheist bist und deine Kinder in diesem "Glauben" aufwachsen lassen willst, kritisiere ich das ja auch nicht. Hierbei werden die Kinder ja auch in eine bestimmte Richtung beeinflusst: Es gibt keinen Gott.


    Welchen Glauben man einem Kind auch eintrichtert, es ist auf jeden Fall verwerflich.


    In beiden Fällen wird dem Kind eine eigene Entscheidung verwehrt. Und auch als Erwachsener wird sich ein solches Kind kaum unbeeinflußt entscheiden können. Entweder es bleibt bei der anerzogenen Einstellung hängen, oder es kommt dazu, daß es alles ablehnt, was ihm damals eingetrichtert wurde.


    Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Das Thema einfach ruhen lassen, bis das Kind von allein ankommt und fragt. Und dem Kind dann mitteilen, was man weiß, nicht das, was man glaubt. Nur zur Information: Ich behaupte nicht zu wissen, daß es Gott nicht gibt, ich glaube lediglich nicht an ihn. Ich behaupte auch nicht, daß diese 3. Möglichkeit die einfachste ist, aber ich halte sie für die beste für das Kind. Mangels eigener Kinder muß ich einen Testbericht noch längere Zeit schuldig bleiben.



    Zitat

    Original geschrieben von Foxy
    Schön, dass du die Kirche mit einer Diktatur vergleichst. :flop:


    Ich denke, das Recht auf diesen Vergleich hat sich die Kirche über Jahrtausende hart erarbeitet. Die Kirche war eine Diktatur, der heute die Macht fehlt, um sich weiterhin so durchzusetzen, wie es ihr in früherer Zeit möglich war.


    Die christliche Kirche war nie besonders tolerant, was Andersdenkende angeht. In vielen Gegenden Deutschlands ist es noch heute so, daß man Nachteile in Kauf nehmen muß, wenn man nicht in der Kirche ist. In Südeuropa ist diese Situation noch viel schlimmer. Die Kirche hat jahrhundertelang ihren Glauben (oder vielleicht doch ihre weltliche Interesen?) mit Gewalt verbreitet. Das ist natürlich schon einige Zeit her. Die Vertreter sind mittlerweile andere, aber die Institution ist dieselbe. Ob der zunehmende Gewaltverzicht in den letzten Jahrhunderten auf Einsicht seitens der Kirche oder einfach auf die schwindende Macht zurückzuführen ist, ist wieder eine eigene Diskussion.


    Auch ist die Kirche für eine Organisation, die ständig versucht, politischen Einfluß zu nehmen, intern bemerkenswert undemokratisch organisiert. Das sind Konzerne und Wirtschaftsverbände zwar auch, aber die vertreten wenigstens offen ihre wirtschaftlichen Interessen und verstecken sich nicht hinter irgendwelchen dubiosen Moralvorstellungen.


    Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Geht es noch unsachlicher?


    Ja, ...

    Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    ... aber Sachlichkeit schadet in dieser Diskussion nicht...


    ... deswegen habe ich auf Unsachlichkeit verzichtet. Tut mir leid, wenn Dir meine Meinung trotzdem nicht gefällt.



    Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Das Christentum ist weder eine Ideologie noch eine Diktatur.


    Zum Thema Diktatur habe ich bereits Stellung genommen. Zum Thema Ideologie sagt der Duden (ein Lexikon hab ich grad nicht zur Hand): "System von Weltanschauungen, [polit.] Grundeinstellungen und Wertungen". Der Begriff wird sicherlich meist auf politische Strömungen angewendet, paßt aber auch auf Religionen - auch auf den Atheismus.


    Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Niemand wird Dich zwingen, Dein Kind in einem evangelischen oder katholischen Kindergarten anzumelden. Aber wenn Du es da anmeldest, dann ist es doch normal, dass die Kinder da auch mit dem Glauben konfrontiert werden.


    Ich habe nichts dagegen, daß ein Kind mit Religionen und anderen Ideologien konfrontiert wird, daß läßt sich auch gar nicht verhindern. Allerdings habe ich etwas dagegen, wenn einem Kind in so jungem Alter "beigebracht" wird, welches die "richtige" Ideologie ist.

    4 8 15 16 23 42

  • Zitat

    Original geschrieben von Thomas2000
    Du drehst Dich im Kreis und findest keinen geraden Weg. Wieso meinst Du, der 20-Prozentler dürfte bestimmen, welches Fünftel der Eigenschaften er bestimmen darf?
    Irgendwie widerspricht das, was Du da forderst, demokratischen Gepflogenheiten. Aber Demokratie ist für die Kirche ja sowieso ein schwieriges Gelände...


    Naja, wenn man schon Demokratie als Vergleich nimmt: Die SPD hat in Sachsen auch fast nur ein Fünftel der Stimmen der CDU und kann letztere in den kommenden Koalitionsverhandlungen nach Herzenslust vorführen... ;) Also ist es doch sehr demokratisch, was die Kirchen da machen. :) Vor allem wenn man bedenkt, wie die Stadt das Problem 20% weniger Geld für Kindergärten lösen würde --> 20% weniger Kindergartenplätze... :rolleyes:


    EDIT: Kirchenkritikern kann ich nur empfehlen, sich mal mit der Staats- und Religionsordnung auseinanderzusetzen, die die Kirche abgelöst hat oder mit alternativen Entwicklungen wie der islamischen, der hinduistischen oder meinetwegen auch der kommunistischen... Und vielleicht auch mal ein bisschen mehr Kirchengeschichte sich anzugucken, was denn die Kirche wirklich gemacht hat und was weltliche Herrscher in Missbrauch ihres Namens (bzw. des Namens Gottes) gamacht haben. Dann kann man sachlich argumentieren, vorher ist es zwecklos, weil doch von beiden Seiten immer wieder die gleichen Argumente kommen, die teilweise eben haltlos sind. :rolleyes:

  • Bei den meisten ev /kath KiGas liegt die Verwaltung in der Tat in der Hand der Gemeinde bzw. der Kirche. Dann kann man aber per definitionem nicht sagen, dass sie "20% Zuschüsse zahlt", sondern umgekehrt 80% Zuschüsse von der Stadt bzw. dem Staat kassiert - also 4/5 der Gesamtkosten.


    Für beide Seiten ist das natürlich eine win-win Situation: die Stadt ist froh, dass sie KiGa-Plätze anbieten kann und jemand anderes das Gebäude unterhält, das Personal und den ganzen Verwaltungsaufwand verwaltet/übernimmt. Die Gemeinde ist froh, denn sie muss nur für 20% der Kosten aufkommen. Streng betrachtet ist es aber kein 50/50 - win-win - Szenario, denn dafür liegt die finanzielle Last zu sehr auf einer der beiden Seiten.
    Ob es jetzt "fair" ist, 80% der Gelder zu kassieren aber bis auf ein paar einfache Mitspracherechte alleine zu bestimmen, wie die Politik in dem Laden ist, kann man sicherlich diskutieren. Meiner Meinung nach steht der Stadt / dem Staat mehr Mitspracherrecht zu als er hat oder ausübt: wäre ich nämlich die Stadt, würde ich dafür Sorge tragen, dass auch Erzieher/innen eingestellt werden können, die keiner der beiden großen Kirchen angehören. Das ist nämlich kein Qualitätskriterium für die Personalauswahl und unterscheidet nicht zwischen guter und schlechter Leistung im Beruf. Außerdem hängt mir (als Stadt/Staat) evtl. ein/e arbeitsloser Erzieher/in auf der Tasche, der/die sehr wohl dort einen Arbeitsplatz bekommen könnte. Vielleicht gehört die Person ja einer Freikirche an und zahlt deshalb keine Kirchensteuer (gleichzeitig ist das Kriterium "christlicher Hintergrund" erfüllt, um nicht zu sagen: übererfüllt).


    Und wenn die Stadt Geld von den Eltern kassiert, verjubelt sie das ja nicht, sondern es dient der direkten Finanzierung des KiGa-Platzes - aber das nur nebenbei.

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Zitat

    Original geschrieben von Abakus
    Vor allem wenn man bedenkt, wie die Stadt das Problem 20% weniger Geld für Kindergärten lösen würde --> 20% weniger Kindergartenplätze... :rolleyes:


    Die Kirchen bekommen ja außerhalb der Kirchensteuer nochmal nochmal leckere +- 20 Mrd. jährlich vom Staat. Es wäre also genug da, die KiTas zu finanzieren ohne die 20% der Kirchen, die ja eigentlich dann doch mal staatliche Mittel waren. Überspitzt: Die Kirche kassiert reichlich vom Staat, gibt einen kleinen Teil zurück und erkauft sich damit die Werbung (s.o.) und die Mitbestimmung.


    Foxy
    "Auch das sehe ich ein wenig anders. Der Vergleich mit Toll Collect hinkt ja wohl ein wenig. Toll Collect ist ein Wirtschaftsunternehmen, das gewinnorientiert arbeitet. Ist ja auch völlig korrekt. Die Kirche arbeitet nicht nicht gewinnorientiert."


    Wir sind uns schon in grundsätzlichen Punkten nicht einig. Wie kann eine nicht gewinnorientierte Organisation die reichste und einflussreichste "Firma" Deutschlands sein? Wenn die nächstenliebe oberste Priorität hätte, wäre genu da auch mehr zu geben. IMHO sind die Kirchen in Grundzügen früher wie heute gewinnorientiert arbeitende Unternehmen. Sie streben dabei weniger nach Geld (davon haben sie ja satt) sondern nach Einfluss.
    Das Produkt "Ablasshandel" war eine geniale Idee - ist für mich absolut nicht nachvollziehbar wie das mit der christlichen Lehre vereinbar ist, aber hat sich gut verkauft ;)
    Und s.o. die Krichen bekommen ja was für Ihr Geld, ein ganz normaler Handel.


    Hm, ich fürchte, ich werde gerade ein wenig polemisch, sorry dafür.

    * A little bit of pain never hurt anybody...
    * You should never underestimate the predictability of stupidity.
    * If the milk turns out to be sour, I ain't the kinda pussy to drink it.
    * There is no spoon.
    * Schmerz ist Ansichtssache

  • [QUOTE] Original geschrieben von Saletti
    Welchen Glauben man einem Kind auch eintrichtert, es ist auf jeden Fall verwerflich. [QUOTE]


    ah ja, ich glaube,das ganze nennt sich Erziehung. Und das ist nunmal den Eltern überlassen. Oder möchtest du das Ganze staatlich festschreiben lassen, wie sie ihr Kind zu erziehen haben. Dann kann ich das mit der Diktatur ja nachvollziehen ;)


    [QUOTE]
    In beiden Fällen wird dem Kind eine eigene Entscheidung verwehrt. Und auch als Erwachsener wird sich ein solches Kind kaum unbeeinflußt entscheiden können. Entweder es bleibt bei der anerzogenen Einstellung hängen, oder es kommt dazu, daß es alles ablehnt, was ihm damals eingetrichtert wurde.
    [QUOTE]
    Ziel meiner Erziehung ist es eigentlich, dass Kinder Entscheidungen treffen können, da sie es (hier=Kirche) kennengelernt haben und sich ein Bild von machen können. Und zwar ohne Zwang. Allerdings gibt es für mich ein entweder-oder: Entweder ich mache regelmäßig mit, auch wenn es mal Arbeit gibt und nicht nur Party oder Feier oder ich lasse es sein.
    Diese Entscheidung kann ein Kind/Jugendlicher irgendwann treffen. Gerne. Aber aufgrund dessen, dass er/sie es auch kennt. Praktische Erfahrungen damit hat.


    [QUOTE]
    Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Das Thema einfach ruhen lassen, bis das Kind von allein ankommt und fragt. Und dem Kind dann mitteilen, was man weiß, nicht das, was man glaubt.
    [QUOTE]
    eine Frage, die hoffentlich nicht falsch rüberkommt: Hast du schonmal viel mit kleinen Kindern zu tun gehabt? Meiner Erfahrung nach (nicht von eigenen :D ) fragen diese sehr früh nach (ca. 3-5Jahre), spätestens, wenn jemand oder ein Haustier stirbt.


    [QUOTE]
    Ich denke, das Recht auf diesen Vergleich hat sich die Kirche über Jahrtausende hart erarbeitet. Die Kirche war eine Diktatur, der heute die Macht fehlt, um sich weiterhin so durchzusetzen, wie es ihr in früherer Zeit möglich war.
    Die christliche Kirche war nie besonders tolerant, was Andersdenkende angeht. In vielen Gegenden Deutschlands ist es noch heute so, daß man Nachteile in Kauf nehmen muß, wenn man nicht in der Kirche ist. In Südeuropa ist diese Situation noch viel schlimmer. Die Kirche hat jahrhundertelang ihren Glauben (oder vielleicht doch ihre weltliche Interesen?) mit Gewalt verbreitet. Das ist natürlich schon einige Zeit her. Die Vertreter sind mittlerweile andere, aber die Institution ist dieselbe. Ob der zunehmende Gewaltverzicht in den letzten Jahrhunderten auf Einsicht seitens der Kirche oder einfach auf die schwindende Macht zurückzuführen ist, ist wieder eine eigene Diskussion.
    Auch ist die Kirche für eine Organisation, die ständig versucht, politischen Einfluß zu nehmen, intern bemerkenswert undemokratisch organisiert. Das sind Konzerne und Wirtschaftsverbände zwar auch, aber die vertreten wenigstens offen ihre wirtschaftlichen Interessen und verstecken sich nicht hinter irgendwelchen dubiosen Moralvorstellungen.
    [QUOTE]


    M.E. nicht richtig:
    Thema Verstecken:
    Schau dir mal Industriekonzerne an. Lobbyarbeit wird hier auch unter dem Deckmantel von Verbänden und Stiftungen betrieben.
    Schönes Beispiel hier auch Parteien, an erster Stelle die SPD mit ihren zahlreichen Medienbeteiligungen.


    Kirche vor Ort und das ist es, worauf es mir ankommt, ist demokratisch. Es werden Pfarrgemeinderäte in öffentlichen Wahlen gewählt, die zusammen mit Kirchenvorstand (auch gewählt) und Pfarrer die Entscheidungen vor Ort treffen.


    Gerade aus Mangel an Priestern/Pfarrern werden diese Laien immer wichtiger.
    Und diese engagieren sich in hohem Maße ehrenamtlich, auch wenn es genug gibt, die darüber lächeln.


    Insofern kann ich dir in diesem Punkt, was die Vergangenheit betrifft, zustimmen, bin aber der Überzeugung, dass du was die Gegenwart betrifft, mehr differenzieren solltest.


    greetz
    cm

  • Zitat

    Original geschrieben von Saletti
    Welchen Glauben man einem Kind auch eintrichtert, es ist auf jeden Fall verwerflich.


    In beiden Fällen wird dem Kind eine eigene Entscheidung verwehrt. Und auch als Erwachsener wird sich ein solches Kind kaum unbeeinflußt entscheiden können. Entweder es bleibt bei der anerzogenen Einstellung hängen, oder es kommt dazu, daß es alles ablehnt, was ihm damals eingetrichtert wurde.


    Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Das Thema einfach ruhen lassen, bis das Kind von allein ankommt und fragt. Und dem Kind dann mitteilen, was man weiß, nicht das, was man glaubt. Nur zur Information: Ich behaupte nicht zu wissen, daß es Gott nicht gibt, ich glaube lediglich nicht an ihn. Ich behaupte auch nicht, daß diese 3. Möglichkeit die einfachste ist, aber ich halte sie für die beste für das Kind. Mangels eigener Kinder muß ich einen Testbericht noch längere Zeit schuldig bleiben.

    Ich halte es für völlig unmöglich ein Kind aufzuziehen ohne es am eigenen Glauben (unabhänig davon, was man glaubt) teilhaben zu lassen.


    Zitat

    Auch ist die Kirche für eine Organisation, die ständig versucht, politischen Einfluß zu nehmen, intern bemerkenswert undemokratisch organisiert.

    Zumindest die evangelische Kirche im Rheinland ist zu einem großen Teil demokratisch organisiert.


    Zitat

    Original geschrieben von DUSA-2772
    Bei den meisten ev /kath KiGas liegt die Verwaltung in der Tat in der Hand der Gemeinde bzw. der Kirche. Dann kann man aber per definitionem nicht sagen, dass sie "20% Zuschüsse zahlt", sondern umgekehrt 80% Zuschüsse von der Stadt bzw. dem Staat kassiert - also 4/5 der Gesamtkosten.


    Für beide Seiten ist das natürlich eine win-win Situation: die Stadt ist froh, dass sie KiGa-Plätze anbieten kann und jemand anderes das Gebäude unterhält, das Personal und den ganzen Verwaltungsaufwand verwaltet/übernimmt. Die Gemeinde ist froh, denn sie muss nur für 20% der Kosten aufkommen. Streng betrachtet ist es aber kein 50/50 - win-win - Szenario, denn dafür liegt die finanzielle Last zu sehr auf einer der beiden Seiten.
    Ob es jetzt "fair" ist, 80% der Gelder zu kassieren aber bis auf ein paar einfache Mitspracherechte alleine zu bestimmen, wie die Politik in dem Laden ist, kann man sicherlich diskutieren. Meiner Meinung nach steht der Stadt / dem Staat mehr Mitspracherrecht zu als er hat oder ausübt: wäre ich nämlich die Stadt, würde ich dafür Sorge tragen, dass auch Erzieher/innen eingestellt werden können, die keiner der beiden großen Kirchen angehören. Das ist nämlich kein Qualitätskriterium für die Personalauswahl und unterscheidet nicht zwischen guter und schlechter Leistung im Beruf. Außerdem hängt mir (als Stadt/Staat) evtl. ein/e arbeitsloser Erzieher/in auf der Tasche, der/die sehr wohl dort einen Arbeitsplatz bekommen könnte. Vielleicht gehört die Person ja einer Freikirche an und zahlt deshalb keine Kirchensteuer (gleichzeitig ist das Kriterium "christlicher Hintergrund" erfüllt, um nicht zu sagen: übererfüllt).


    Und wenn die Stadt Geld von den Eltern kassiert, verjubelt sie das ja nicht, sondern es dient der direkten Finanzierung des KiGa-Platzes - aber das nur nebenbei.

    Ich habe nicht behauptet, dass die Stadt das Geld verjubelt. Ich schätze mal, dass die Eltern ca. 20 % der laufenden Kosten des Kindergartens tragen, sodass wir folgende Aufteilung bekommen:


    Eltern: 20 %
    Stadt: 60 %
    Kirche: 20 % plus Abschreibung des Gebäudes


    Ergo: Kirche + Eltern mindestens 40 % => ausreichend Mitspracherecht, um ev. Erzieher zu fordern oder?


    mfg
    Foxy

    Errare humanum est!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!