Test: Sony Ericsson W900i
Bestes Walkman-Handy
Manchmal ist eben die Größe doch entscheidend – das W900i auf dem Prüfstand
Mit dem dritten Walkman-Handy, dem W900i, scheint sich die Marke Walkman im Hause Sony Ericsson immer weiter zu profilieren. Die Verkaufszahlen der Modelle W550i und W800i unterstützen diese These. Daher war es absolut fällig, das Sony Ericsson auch ein Walkman-Handy mit UMTS-Unterstützung anbot. Ob diese Verbindung gelungen ist, zeigt unser „Test W900i“.
Lieferumfang und Verpackung
Bei der Verpackung schlägt Sony Ericsson den gleichen Weg ein wie schon beim W800i. Das Telefon kommt in einer durchsichtigen Verpackung, den schon im Laden das Gerät selbst sowie seinen Lieferumfang erkennen lässt.
Dieser ist so komplett wie bei wenigen anderen Mobiltelefonen. Neben der obligatorischen Anleitung, die allerdings zu kurz ausfällt, und dem Ladegerät legt Sony Ericsson ein Musik-Headset mit Fernbedienung, ein USB-Kabel sowie die CD-Rom mit Treibern und Synchronisationssoftware bei. Eine Speicherkarte gibt’s nicht, dafür hat das W900i einen hohen internen Speicher.
Design und Verarbeitung
Vorweg: Wenn sich das W900i für eines nicht eignet, dann für enge Hosentaschen. Das Gerät fällt noch etwas größer und schwerer aus als sein „Vorgängermodell“ S700i. Neu sind auf der Vorderseite zusätzliche Tasten für das mobile Internet, die Videotelefonie sowie für das Activity-Menü, mit dem dich wichtigsten Funktionen jederzeit aufgerufen werden können. Dieses Menü kann zudem frei belegt werden.
Die Rückseite des Geräts wurde ebenfalls neu gestaltet. Enttäuscht waren wir von der fehlenden Kameraabdeckung. Da hatte Sony Ericsson sowohl beim S700i als auch beim W800i deutlich bessere Lösungen gezeigt.
An der linken Seite befinden sich die Taste für den Walkman-Musikplayer, der Schieber für die Tastensperre sowie der Einschub für eine Speicherkarte. Neu, wenn auch schon aus früheren bekannt, ist die Netz-LED, die bei Empfang grün und bei zuneige gehendem Akku rot blinkt.
Auf der rechten Seite hat Sony Ericsson eine Tastenwippe für die Lautstärkenregulierung sowie den Auslöser für die Kamera untergebracht. Auch der Infrarotport findet sich hier.
Die Verarbeitung des W900i kann als gut bezeichnet werden, auch wenn das Gerät sehr „plastikmäßig“ wirkt und daher nicht an unsere bisherige Referenz in diesem Punkt, das S700i, herankommt. Immerhin: Das Gehäuse gibt auch bei stärkerem Druck keine Knarzgeräusche von sich, ein Punkt, den wir beim W800i noch zu bemängeln hatten.
Hardware und Ausstattung
Display
262.144 Farben kann das Display des W900i auf einer Fläche von 240x320 Pixeln darstellen. Wie schon beim S700i vor einem Jahr müssen wir feststellen, dass wir noch nie ein besseres Handydisplay gesehen haben. Die Farben werden absolut klar und unverfälscht wiedergegeben, einzelne Pixel sind nur äußerst selten zu erkennen. Trotzdem sei eine kleine Kritik erlaubt: Die Gehäusemaße des W900i würden ein noch größeres Display durchaus erlauben. Schade: Der Bildschirm bietet keine Stromsparuhr. Dieses Feature wurde auch beim S700i weggelassen, wir vermuten, um Strom zu sparen.
Tastatur
Aufgrund des Swivel-Designs („Drehhandy“) kann Sony Ericsson eine große Tastatur verbauen, die überzeugen kann. Die Tasten liegen zwar sehr tief im Gehäuse und hätten auch noch größer ausfallen können, das Tippen einer Nachricht viel aber deutlich leichter als bei allen zuvor getesteten Handys des schwedisch-japanischen Unternehmens. Die 5-Wege-Navigationstaste reagiert ebenfalls sehr zuverlässig und ist weniger anfällig für Verschleiß als der von Sony Ericsson häufig verwendete Joystick (z.B. K700i, W800i). Zum Nutzen der wichtigsten Funktionen ist es nicht notwendig, das Gerät aufzudrehen.
Speicher
Äußerst großzügig zeigt sich Sony Ericsson beim Speicherausbau. Dem W900i wurden 470 MB interner Speicher spendiert. Zusätzlich ist es möglich, das Gerät mit Speicherkarten des Typs Memory Stick (Pro) Duo zu erweitern. Somit haben Sie im günstigsten Fall fast 2,5 GB Speicher zur Verfügung. Wer braucht da noch einen MP3-Player extra?
Telefonbuch
Das Telefonbuch des W900i fasst insgesamt 1.000 Kontakte, denen Sie mehrere Telefonnummern, Postadresse, E-Mail-Adressen, Notizen und auch den Geburtstagstermin hinzufügen können. Die Bedienung des Telefonbuchs ist sehr komfortabel, Negativpunkt bleibt aber weiterhin: wenn Sie die Post- oder Mailadresse eines Kontakts anzeigen lassen wollen, müssen Sie immer zuerst zum entsprechenden Eintrag navigieren und dann über die Mehr-Taste „Kontakt bearbeiten“ auswählen.
Menüführung
Wie schon beim W550i unterstützt auch sein großer Bruder das neue „Flash-Menü“ von Sony Ericsson. Dies meint: eines der vorinstallierten Displaydesigns wartet mit einer futuristischeren Menüführung auf, zumindest auf der ersten Ebene. Wer’s lieber traditionell mag, der bekommt bei den weiteren Displaythemen Gewohntes geboten: zwölf Symbole mit untergeordneten Listenmenüs.
Die zentrale Navigationstaste kann frei mit Funktionen belegt werden, so dass Sie ihre Favoriten schnell erreichen können. Bei einem kurzen Druck auf die Ein/Aus-Taste wird ein Untermenü zur Profilauswahl aufgerufen. Ebenso können Sie das Telefon hier lautlos schalten, die Tastensperre aktivieren und natürlich auch weiterhin das Gerät ausschalten.
Das Activity-Menü des K750i/K600i kommt nun bei einem dritten Gerät zum Einsatz. Dieses Menü können Sie vollständig frei belegen mit den wichtigsten Funktionen, die auch dann aufgerufen werden können, wenn Sie sich gerade in einer anderen Menüebene befinden. Praktisch.
Profile
Sieben Profile stehen beim W900i zur Auswahl, die sich vollständig personalisieren lassen. Die von uns schon beim W800i kritisierte globale Klingeltonauswahl (bei früheren Geräten konnte jedem Profil ein eigener Klingelton zugeordnet werden) wurde auch beim W900i leider beibehalten.
Nachrichten
Sony Ericsson setzte schon immer Maßstäbe in Sachen mobile schriftliche Kommunikation. Das W900i ist daher in diesem Bereich vollständig ausgestattet. Ob SMS, MMS oder E-Mails, die über POP3 oder IMAP abgerufen werden können.
Bei den MMS-Nachrichten müssen Sie sich allerdings mit 100 KB pro MMS zufrieden geben. Unverständlich, denn 300 KB werden durch die Netzbetreiber längst unterstützt und sind in Zeiten der Megapixel-Fotos auch notwendig. Auch der SMS-Speicher wird nach wie vor nicht dynamisch verwaltet. Wir könnten in unserem Testgerät knapp 200 Mitteilungen speichern.
Kamera
Im W900i hat Sony Ericsson eine ähnliche Komponente verbaut wie schon in den Modellen K750i und W800i. Das heißt: Die Fotos des W900i bilden zusammen mit den beiden genannten Modellen aktuell die absolute Referenz im Handybereich. Der Autofokus arbeitet sehr zuverlässig und lässt die meisten Bilder gut gelingen. 2,0 Megapixel tun hierbei ihr bestes. Eine Schwäche der Kamera sind aber nach wie vor Aufnahmen im Dunklen (z.B. in einer schlecht beleuchteten Kneipe).
In Sachen Videoaufnahme hat Sony Ericsson aufgerüstet. Sie können jetzt Videos mit 320x240 Pixeln aufnehmen. Dies reicht durchaus, um ein Video auch auf dem heimischen Fernseher zu betrachten.
Beispielfotos:
Außenaufnahme: Wohngebiet
Innenaufnahme: Modellauto
Innenaufnahme: Handy Sony Z1plus
Innenaufnahme: Getränke (vollständige Dunkelheit, Fotoleuchte auf „automatisch“)
Datentransfer
Das W900i ist in Sachen Datenkommunikation optimal ausgestattet. Infrarot und Bluetooth (alle Ports offen) ermöglichen den kostenfreien Transfer ihrer Fotos zum Laptop oder Rechner, die USB-Schnittstelle werden Sie bei der Übertragung von Musikdateien sehr schätzen. Wie auch schon beim W800i empfehlen wir als Zubehör die Tischstation CDS-60. Sie ermöglicht den Anschluss des Lade- sowie USB-Kabels und hat zusätzlich an der Seite eine Buchse für das Headset integriert. So können Sie das Handy direkt über ein Cinch-Kabel an ihre Stereoanlage oder den PC anschließen und ihre Musik direkt aus dem Gerät abspielen. Telefonieren ist ebenso möglich, auch wenn das W9000i in seiner Station steht – allerdings nur, wenn Sie das USB-Kabel nicht am Rechner angeschlossen haben. In diesem Fall deaktiviert das W550i nämlich seine Telefon-Einheit. Die Synchronisation mit Outlook klappte problemlos.
Neu im W900i ist die UMTS-Unterstützung. Endlich ist es mit einem Walkman-Handy möglich, schnell im Internet zu surfen oder auch ein Musikstück herunterzuladen. Auf dem großen Display macht die Darstellung wirklich Spaß.
Akustik
Die Akustikwerte des W900i sind die besten der bisher von uns getesteten Walkman-Handys. Der Gesprächspartner kam immer gut verständlich auf dem Mobiltelefon an, auch in umgekehrter Richtung gibt es keinen Grund zum Klagen. Die Lautstärke des „Ohrhörers“ geht in Ordnung, einzig der Freisprecher kann nicht überzeugen.
Standby- und Gesprächszeit
Die Akkuleistung ist einer der wenigen, aber der wohl gravierendste Schwachpunkt des W900i. Bei häufiger Nutzung (meint: einige Telefonate, mehrere SMS, MP3-Hören und UMTS-Surfen) hielt das Gerät gerade einmal einen Tag durch. Auch bei geringerer Nutzung werden Sie sicher zwei- oder eher dreimal pro Woche das Ladegerät anschließen müssen.
Die maximale Gesprächszeit gibt Sony Ericsson mit neun Stunden an, ein Fantasiewert. Im Test bei Xonio war schon nach drei Stunden Schluss. Zwischenfazit: Bei der Gesprächszeit liegt das W900i auf dem Standardlevel für Mobiltelefone, die Standby-Zeit wird aber durch UMTS und das große Display stark verringert.
Fazit
Knapp schiebt sich das W900i vor das im September 2005 getestete W800i. Das liegt zum einen am besseren Display, zum anderen an der UMTS-Unterstützung. Sony Ericsson liefert ein insgesamt überzeugendes Mobiltelefon, dessen Schwächen der schwache Akku sowie die Gehäusegröße sind.
Unsere Empfehlung: Ein Handy für alle, die schon immer auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau waren. Besser geht’s momentan kaum.
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Information:
Demnächst werde ich noch einen Test des Walkman-Players schreiben, den ich bisher in meinen Testberichten nicht weiter berücksichtigt habe.