Der neue Honda Civic

Zitat

Original geschrieben von Seadart
technologischen überlegenheit der deutschen Premium Hersteller

Weißt Du, was "Premium" für mich ist?
Ein genialer Werbegag. Das Lacoste T-Shirt unter den Autos.
Ein Lacoste Hemd war noch nie wirklich schlecht, kostete aber immer viel, viel mehr als ein eigentlich gleichwertiges Hemd oder eines, das kaum schlechter war.
Dennoch war ein Lacoste Shirt damals in den 80ern etwa das, was heute für viele offenbar ein Audi ist.
Premium eben.
Aber was steckt dahinter?
Klopft man die ganze Schale mal ab, bis nur noch das da ist, was wirklich existiert, wird von dem ganzen Premium nicht mehr viel übrig sein. Es bleibt kein schlechtes, nein, sogar ein ziemlich gutes Auto zurück.
Aber man wird merken, daß das ganze "Premium" eben Marketingfassade ist.
Und auf der aufbauend konstruiert die dt. Automobilindustrie und die dt. Automobilpresse, allen voran die auto motor und sport eine Scheinwelt. Sowas wie eine V.I.P. Autowelt.
Und wie im Promi- Sinne stecken dahinter zwar vielleicht Menschen, die eine ganz bestimmte Sache gut können (früher war das so, heute sind da Menschen dabei, die gar nichts können), wie z.B. gut singen, Fußball spielen oder eine Talkshow moderieren. Dennoch bleiben sie im Endeffekt Menschen wie Du und ich.
Ziemlich genau so ist das mit den "Premiummarken".
Und die Tatsache, daß so viele drauf reinfallen, zeigt in meinen Augen nur, wie genial Marketing funktioniert und wie leicht der Mensch manipulierbar ist, wenn er sich nur oberflächlich mit Dingen beschäftigt und daher gerne die eigene Meinung von anderen vorkauen läßt, damit sie einfacher verdaulich ist.

Ein Kollege von mir hat sich jetzt einen A3 Sportback gekauft. Listenpreis knapp 35000 Euro. Auch er begann mit mir die Diskussionen, da ging es auch um den Civic, den Mégane, ein anderer Kollege hakte mit seinem 307 SW ein, mit dem er sehr zufrieden ist. Sehr viele abklopfsichere Argumente für den Mehrpreis hatte der Audi- Kollege nicht, obwohl er sich sehr gut mit Autos auskennt.
Am Ende blieb nicht viel mehr übrig als ein offenbar besserer Werterhalt und das Wort "Premium". Ich halte das für einen schwachen Trost.

Aber gut, ich meine, davon lebt gerade und besonders ja auch Audi.
Audi hat durchaus seine Qualität, sein Produktspektrum, Design und Technik verbessert. Zweifelsohne! Aber gleichzeitig hat Audi auch eine extreme Preissteigerungspolitik betrieben, gestützt vom Schema "Premium". Das Ziel war es, aus der zweiten Reihe als kleiner VW Bruder hervorzutreten und zu BMW und Mercedes aufzuschließen. Es sollte der A8 genauso vorzeigbar für Käufer einer S - Klasse sein wie eine S- Klasse selbst. Audi hat das geschafft. VW nicht.

Damit keine Mißverständnisse entstehen:

Audis sind imho gut, z.T. sogar sehr gut.
Aber auch um so viel besser, wie sie mehr kosten?

Imho nicht!

Ein Großteil des Mehrpreises geht auf das Konto des konstruierten Images. Ein anderer Teil geht auf die Produktionskosten in Deutschland. Aber halt! Produziert Audi nicht auch in Ungarn und der Slowakei? Da war doch was!

Im übrigen sprechen wir doch in diesem Thread nicht von irgendwelchen Supersportkombis für über 100000 Euro, sondern von der Kompaktklasse.
Daher hat der RS6 hier wenig verloren.

Vergleichen wir den A3 mit dem Civic, kommt dabei zweifelsohne heraus, daß der A3 als einziger DSG, quattro, V6, Navi mit TV, Sitzheizung hinten und vieles mehr bietet. Sicher, der Audi ist besser und weiter ausbaubar. Aber das kostet dann auch entsprechend und hievt den Wagen in noch vor wenigen Jahren Obere Mittelklasse Limousinen vorbehaltene Preisregionen. So ein A3 mit allem möglichen drin kostet soviel wie vor 8 Jahren z.B. der E240 (Navi, Xenon, Sitzheizung, Avantage, Klimaautomatik, Schiebedach) meines Vaters gekostet hat. Und das war und ist eine ausgewachsene Limousine und kein verbesserter und voll gepackter Golf!
Und entschuldigt, das ist doch irre!
Und ein 3er BMW kostet heute schnell soviel wie vor auch ca. 8 Jahren eine S- Klasse gekostet hat.
Das hat sicherlich viele Gründe wie allgemeine Inflation, Verteuerung der Arbeit etc.. Aber einiges davon liegt auch darin begründet, daß es immer noch sehr viele Menschen gibt, die bereit sind, für ein Auto soviel auszugeben.

Daß das nicht sein muß, beweisen Marken wie Honda, Renault, Citroen, Peugeot, Fiat und einige andere.

Auf dem gleichen Weg wie Audi versucht offenbar derzeit Alfa Romeo, sich ein Image zu erkaufen, indem man suggeriert, was teuer ist, sei auch gut, nein, Premium!

Und das funktioniert offensichtlich so gut, daß man ohne ein Auto wirklich zu kennen oder sich auch nur annähernd damit befaßt zu haben glaubt, es nicht nur beurteilen, sondern gar vergleichen und aburteilen zu können.

Wo bleibt da die Objektivität und angemessene Beschäftigung mit dem Thema?

Da werden Pauschalaussagen wie "Ein Honda kann nie..." getroffen, obwohl man ihn gar nicht wirklich kennt.

Das beweist in meinen Augen nur, wie sehr Menschen Marken mit bestimmten Dingen asoziieren und diese Einstellung eine wahre Betrachtung der Dinge versperrt.

Und nochmal zu "Renault und ich": ich habe den Mégane nicht, weil ich mir den Wagen zielgerichtet ausgesucht habe, sondern weil mein erster Renault, ein Laguna, eine Katastrophe war und ich ihn los werden wollte, um nicht in der Klapsmühle zu handeln und der Mégane das beste Angebot war, mit dem ich gleichzeitig automobil gut leben konnte.
Ich sage das nochmal, weil mir immer wieder unterstellt wird, eine Renaultbrille aufzuhaben.
Ich habe bisher durchaus die Marken gewechselt und bin auch für einen weiteren Wechsel offen, eben weil mich die Marke an sich wenig interessiert.
Und wenn ich mal eine Marke wie VW aburteile, dann weil ich mich intensiv mit ihren Produkten beschäftigt habe und nicht, weil ich finde, daß sie so imagemäßig aus der Ferne betrachtet, doof ist. Und selbst dann mache ich Ausnahmen wie z.B. für Phaeton und Touareg oder auch Golf Plus. Was wiederum zeigt, daß ich durchaus differenziere.
Also bitte unterstelle mir niemand, ich denke in Markenschubladen. Ich sicher nicht!
Was sonst würde mich an einem Honda interessieren, wenn ich doch so renaultblind bin?

Ich lese immer "hohe Verarbeitungsqualität".
Es ist auch erstaunlich, wie sehr sich ein schlechtes Image abschütteln läßt und wie lange ein gutes Image hängen bleibt.
Was VW und teilweise auch Mercedes für Qualitätsprobleme haben, ist aber doch nichts Unbekanntes!

Außerdem scheint es teilweise so zu sein, daß man den einen Marken mehr verzeiht als anderen und man eine Sichtweise an den Tag legt, die eindeutig zeigt, wie selektiv man Dinge wahrnimmt und darstellt.
Bleibt ein Franzose oder Italiener liegen, war es ja schon immer klar, wie schrottige Autos die bauen. Bleibt ein Deutscher oder Schwede liegen, kann das ja mit jedem Auto passieren. Solche Aussagen jedenfalls begegnen mir ständig.

Ich finde es gut, wenn wir als Deutsche einen gewissen Stolz auf das hegen, was wir hervorgebracht haben. Aber manchmal führt es dazu, daß man blind wird.

Genau DAS wiederum finde ich toll an der brit. Presse. Ja, dort ist man auch stolz auf Jaguar und Aston Martin und weint MG Rover hinterher.
Aber in Bezug auf ausländische Autos ist man deutlich offener und scheint weniger vorurteilbehaftet an sie heranzugehen. Auch, wenn dort Autos definitiv auch einen bestimmten Ruf haben. Der kommt ja auch nicht von ungefähr, wie an jedem Gerücht ist meist irgendwas dran. Das heißt aber nicht, daß jedes Gerücht stimmt.
Daher konsumiere ich bevorzugt die britische Automobilpresse.

Was will ich mit all der Vielfalt?
Informier Dich doch mal, welchen Anteil die Modelle mit V6 etc. ausmachen?
EIn Freund von mir war vorgestern beim VW Händler, da er geschäftlich einen Golf V kriegen soll. Er will sich einen Sportline zusammenstellen mit versch. Ausstattungsextras. Lt. örtlichem Verkäufer kommt aber auf absehbare Zeit keiner rein, der diesen Kriterien entspricht und er sich mal anschauen könnte. Das ist übrigens kein Händler auf dem Dorf, sondern im Ballungsraum Ruhrgebiet.
Auf absehbare Zeit kommen nur Comfortline mit kleineren Benzinermotoren rein ohne nennenswerte Ausstattung. Und der Verkäufer sagte, er habe selber schon länger keinen gut ausgestatteten Golf mehr gesehen.
Die Menschen wollen diese Vielfältigkeit doch gar nicht, jedenfalls nicht sonderlich viele.
Die Vielfältigkeit ist somit weitgehend auch ein Marketingargument und dient eigentlich nur sehr wenigen wirklich.
Gekauft werden die kleineren Ausstattungsmodelle, denn wichtig ist vielen einfach nur, einen VW zu haben, der angeblich nun mal besser ist.
Als Argument wird für solche Marken aber die Vielfältigkeit genutzt. Dabei gilt auch hier: klopft man das "Argument" ab, bleibt wenig wirklich Handfestes übrig.

Und ehrlich gesagt: mir als Käufer, der sein Geld ausgeben muß, ist es doch egal, wo entwickelt wurde. Wenn ein Audi wegen der Entwicklung in Deutschland x Tausend Euro teuer ist als ein Honda, der in Japan entwickelt wurde, aber kaum - wenn überhaupt - schlechter ist, sollte ich dann, weil es in D nun mal teurer ist, zu entwickeln, mein Geld für ein dt. Auto ausgeben? Was ist das für eine Argumentation? Es ist doch nicht mein Problem, wenn der Hersteller nur so teuer anbieten kann? Das ist eiskalte und glasklare Rechnerei.

Ich finde es toll, wenn jemand, um die dt. Wirtschaft zu unterstützen, das Mehr an Geld in einen Audi investiert. Das ist sicher für unsere Wirtschaft gut!
Aber irgendwie ist mir mein Geldbeutel am Hinterteil doch näher als die Makroökonomie, die nur z.T. auf mich zurück kommt.

Zitat

Original geschrieben von Seadart
Ja red ich den von nem Golf......!

Ist ja schön das du nicht Wert drauf legst die deutsche Wirtschaft zu unterstützen. Allerdings frage ich mich schon wohin so eine Einstellung führen wird. Den ich denke dein Gehalt kommt auch von einem deutschen Unternehmen. Aber egal, soll jeder halten wie er denkt.

Aber das OT....es geht hier ja schließlich um den Civic.....

Von welchem Hersteller sind Deine Schuhe? Dein Fernseher? Wurde Deine Zahnpasta in Deutschland hergestellt? Schon mal was bei Ikea gekauft?
Übrigens: nein, mein Gehalt kommt nicht von einem deutschen Unternehmen. Es steckt sogar im Namen meines Arbeitgebers drin, aus welchem Land das Unternehmens stammt.

Zitat

das ich dachte in einem FIAT zu sitzen.

Das heißt, Du hast schon einmal im Fiat gesessen und der war Mist?
Deshalb ist also Fiat Müll?

Mit diesem Spruch hast Du exakt das unterstrichen, was ich weiter oben über "Image" schreibe.
Ich habe neulich in einem Fiat gesessen (Croma) und dachte, ich sitze in einem Saab. Uppss....

Der neue Passat und Sachen Qualität und Verarbeitung? Fahr mal eines der Fächer neben den Lüftungsdüsen heraus, indem Du einfach drauf drückst. Und dann sprechen wir nochmal drüber.
Ich finde den Wagen genauso gewöhnlich wie alle Passats zuvor. Um ein einigermaßen aufgehübschtes Cokcpit zu haben, muß man schon zu Highline greifen. Logischerweise sind das auch die Modelle, die die Presse zu Beginn der Vermarktung zugeschoben bekommt und am liebsten zeigt.
Der durchschnittliche Käufer kauft sich dann wieder Comfortline und wundert sich, warum das Auto in Hochglanz für 1,50 Euro soviel besser aussah.