Studiengebühren

  • Zitat

    Original geschrieben von Benj
    Aber ab dem 15 (über die zahl lässt sich sicher diskutieren) muss dann auch mal Schluss sein.


    Bei uns in Baden-W. ist es so geregelt, daß die Regelstudienzeit und vier weitere Semester kostenfrei sind (§ 3 Abs. 1 Satz 1 LHGebG). So kommt man im Fachbereich Rechtswissenschaften auf eine kostenfreie Studienzeit von 12 Semestern (sogenanntes "Bildungsguthaben"). Ab dem 13. sind 1000 DM pro Semester zu zahlen. In anderen Studiengängen ergeben sich ggf. andere Zahlen. M.E. ist diese Regelung im Grundsatz durchaus sinnvoll. Ich wäre allerdings dafür, die kostenfreie Zeit etwas zu verlängern. Denn dann könnte ein Student, der nach einigen Semestern merkt, daß er das falsche Fach gewählt hat, diesen Fehler noch ohne zusätzliche Kostenbelastung durch Langzeitstudiengebühren korrigieren (was derzeit, da die übliche Studienzeit [zumindest bei uns] nicht der Regelstudienzeit entspricht, nur eingeschränkt möglich ist)


    @ Jeeves:
    Mich hat es ehrlich gesagt überhaupt nicht gestört, daß ich meine Übungen für Fortgeschrittene zusammen mit ca. 250 anderen Leuten absolvieren mußte. Ein Problem hatte ich damit nie.


    Zitat

    Von wem kann man besser lernen, als von wirklich erfolgreichen Leuten in diesen Berufen?


    Daß hochkarätige Persönlichkeiten an Unis unterrichten, ist m.E. keine niederländische Besonderheit und nicht abhängig von Studiengebühren. Ich weiß nicht, wie die Situation an anderen Unis ist. Aber ich hatte während meiner Studienzeit durchaus das Vergnügen mit einigen herausragenden Juristen, die auch außerhalb des Universitätsbetriebes erfolgreich sind / waren (z.B. hat Richter Meissner - damals Präsident des Verwaltungsgerichtshofs Baden-W. - regelmäßig Veranstaltungen angeboten; auch ein BGH-Richter [Goette] hält bei uns Vorlesungen).

  • Meine Erfahrungen aus NL habe ich nur exemplarisch verwendet, da ich das eben selbst erlebt habe. Ich bin sicher, dass es viele andere gute Beispiele dafür gibt...
    Nachdem ich gesehen habe, welchen Unterschied es macht, ob man mit weniger Leuten oder eben in einer Masse von >250 Leuten sitzt, habe ich das schon vermisst. Allein die Möglichkeit, auf Fragen Einzelner einzugehen, die gesamte Atmosphäre, die viel eher den Charakter einer Übung, und nicht Vorlesung mit weitgehender Fallösung in Form von Monologen (des Profs. natürlich) sprechen IMHO stark dafür, Übungen zu verkleinern. Mit zusätzlichem Geld könnten Übungen übrigens verstärkt in kleinere Gruppen geteilt werden. Wir haben hier in Münster auch immer wieder mal Veranstaltungen von Topleuten. Die machen das aber in aller Regel für einen feuchten Händedruck, einen Kaffee und etwas Spritgeld. Regelmäßige Veranstaltungen finden von Top-Praktikern (nicht nur hier) nicht statt.


    Nebenbei sind mir die Verhältnisse in HD nicht ganz unbekannt - ich habe selbst die ersten Semester in Mannheim studiert und gute Freunde in HD, die dort auch nicht ganz unzufrieden sind. Will sagen: HD ist deutlich überdurchschnittlich (geh mal nach MA...;) ). Münster steht auch schon nicht ganz schlecht da, ich will auch garnicht alles schlechtreden. Trotz allem gilt mein oben gesagtes.

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Zitat

    Original geschrieben von Jeeves
    die Gesellschaft aber nicht auch noch das 17. Semester subventioniert. ... (Semesterticket, Mensa, Wohnheim etc. wird ja auch subventioniert...) sollte meiner bescheidenen Meinung nach doch herzeigbare Verbesserungen nach sich ziehen.



    Ich möchte es nochmal wiederholen:


    Meines erachtens und meiner (nicht nur persönlichen) Erfahrung nach fällt ein Langzeitstudent der Gesellschaft nicht großartig zur Last, weshalb ich nicht einsehe, warum diese extra hohe Gebühren zahlen sollen.


    Langzeitstudenten werden nur in seltenen Fällen noch im Studentenwohnheim wohnen (gibt es da nicht sogar auch eine Regelung über die Höchstwohndauer?) und auch nicht sehr oft die Mensa nutzen, da die meisten nicht regelmäßig an der Uni sind und einen eigenen Haushalt (eventuell mit der Freundin/Frau) haben.


    Bliebe höchstens noch das Bahnticket. Wobei sicher viele Langzeitstudenten aufgrund ihres Alters und Nebenverdienstes sich auch ein Auto leisten wollen/können/müssen und somit eher für andere die Bahnrpreise mitsubventionieren.


    Man darf nicht vergessen, daß mit sinkender Studentenzahl (was ja eine Folge von Langzeitgebühren wäre) der Semesterbeitrag für alle deutlich steigen wird, weil dann die Kosten (Bahn/Mensa usw.) auf weniger Leute umgelegt werden müssen.


    Langzeitstudenten sind keine Schmarotzer, die der Gesellschaft nur zur Last fallen!



    Zitat

    Original geschrieben von Benj
    Den langzeit Studenten ist ja auch nicht damit gehlofen, weil wer stellt schon jemanden ein der 10 Jahre studiert hatt.
    Mfg


    Mit diesem Problem müssen die Langzeitstudenten wohl selber fertig werden. Sie werden sicher auch genug darunter zu leidern haben.


    Wenn man den Artikeln in der Presse jedoch glauben schenken darf, ist eine hohe Semesterzahl bei gleichzeitiger Praxiserfahrung kein so großes Problem bei der Stellensuche.

  • Zitat

    Original geschrieben von Andre
    Meines erachtens und meiner (nicht nur persönlichen) Erfahrung nach fällt ein Langzeitstudent der Gesellschaft nicht großartig zur Last, weshalb ich nicht einsehe, warum diese extra hohe Gebühren zahlen sollen.
    ...


    Mit diesem Problem müssen die Langzeitstudenten wohl selber fertig werden. Sie werden sicher auch genug darunter zu leidern haben.


    Was glaubst Du, nach was sich z.B. Professorenzahlen, Beschäftigtenzahlen, Zahl der Räume etc. an der Uni richten?


    Wer trägt die Kosten dafür?


    Gruß


    Pitter

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter


    Was glaubst Du, nach was sich z.B. Professorenzahlen, Beschäftigtenzahlen, Zahl der Räume etc. an der Uni richten?



    Die Zahl der Räume ist doch bei den Unis konstant. Sie wurden alle vor vielen oder sehr vielen Jahren gebaut und eigentlich kaum mehr erweitert. Deswegen sind die Hörsäle ja so überfüllt. Wenn es zu Erweiterungen kommt, dann doch nur weil die Erstsemesterzahlen so hoch sind.


    Ebenso ist die Zahl der Professoren doch von den vorgeschriebenen Veranstaltungen/Fächern abhängig und nicht von der Anzahl der Studenten :confused:


    Wie ich schon geschrieben habe, das Problem der Unterkapazitäten ist doch eigentlich nur in den ersten Semestern vorhanden, in denen es keine Langzeitstudenten gibt.


    In den höheren Semestern, wo sich auch die Langzeitstudenten aufhalten, sind doch so viele Studenten schon abgesprungen, daß die Beschäftigtenzahlen für diese bestimmt nicht erhöht werden müssen.


    Nebenbei sind Langzeitstudenten eben auch nicht in solcher Regelmäßigkeit an der Uni.



    P.S.: Ich finde es interessant, wie wenige sich an dieser Diskussion beteiligen, wo doch die meisten User hier Studenten sind.


    Ebenso interessant finde ich, wie wenige Studenten davon ausgehen das sie Langzeitstudenten (aus welchen Gründen auch immer) werden könnten.

  • ich bin glücklicherweise von dieser Geschichte nicht mehr
    betroffen. Ich habe aber in meiner Unizeit für unseren Prof.
    mal eine Statistik über die Durchschnitts-Studiendauer an
    allen deutschen Maschinenbau-Universitäten machen müssen.
    Hannover lag dabei mit 13,7 Semestern noch ziemlich in der
    Mitte (Regelstudiendauer 9!). Schneller waren eigentlich
    nur die nicht so traditionellen Maschinenbau-Universitäten
    (mit deren Abschluß man als Abgänger bei der Bewerbung meist
    etwas schlechter dastand - ne zwei aus Aachen zählte damals
    mehr als ne eins aus Bochum ...) Aachen hatte natürlich noch
    eine 14 vor dem Komma. Ist alles knapp 10 Jahre her, aber
    wird heute alles noch sehr ähnlich sein.


    Bin deshalb echt mal gespannt, wie die jetzt wirklich die
    Grenze fürs Bezahlen legen ...



    Ist übrigens sicherlich wirklich so, daß die "Langzeitstudenten"
    der Uni schon vor den Studiengebühren mehr Geld einbringen, als
    sie kosten. Die gehen in ihrem Gesamtstudium zu genausoviel
    Veranstaltungen wie der Kurzzeitstudent, strecken nur den
    Zeitraum und zahlen für mehr Semester den Semesterbeitrag.


    Der Allgemeinheit liegen sie allerdings hier und dort auf der
    Tasche - billigere Tickets beim Fußball und in der Oper etc...


    Das entscheidende Argument gegen die Gebühren ist allerdings,
    daß obige "Sozialschmarotzer" doch einfach problemlos ein neues
    Studium beginnen können, oder? Dann gibts doch wieder billige
    Opernkarten.


    Getroffen werden aber diejenigen, die das studierte Fach nun
    wirklich zuende bringen wollen und vielleicht wegen einer
    Seelenkrise vom 5. bis 8. Semester garnicht an der Uni waren
    und nur Pizza ausgefahren haben ...



  • Nee, Zweitstudium soll ja auch 650€ kosten!


    Was allerdings auch wieder die trifft, die keine Fachidioten sein wollen und noch Zeit für ein zweites Studium haben, weil sie beim ersten schnell waren.


    Ansonsten volle Zustimmung! Vor allem der letzte Absatz :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von Andre
    Die Zahl der Räume ist doch bei den Unis konstant. Sie wurden alle vor vielen oder sehr vielen Jahren gebaut und eigentlich kaum mehr erweitert. Deswegen sind die Hörsäle ja so überfüllt. Wenn es zu Erweiterungen kommt, dann doch nur weil die Erstsemesterzahlen so hoch sind.


    Ebenso ist die Zahl der Professoren doch von den vorgeschriebenen Veranstaltungen/Fächern abhängig und nicht von der Anzahl der Studenten :confused:


    Du gehst davon aus, das die Kosten der Universität (Personal etc.) unabhängig von der Zahl der Studenten ist? Bzw. denkst Du, nur die Erstsemester verursachen Kosten?
    Du rechnest als Kilometerkosten für Dein Auto sicher auch nur das, was Du an der Tankstelle zahlst.



    Merkwürdig, wenn über Studiengebühren diskutiert wird, steht für viele der Untergang des Abendlandes bzw. Deutschlands kurz bevor. Keiner findet es jedoch unnormal, wenn Eltern für den Kindergartenplatz einen Beitrag leisten müssen oder wenn Handwerker für Ihre Meisterausbildung ganz erhebliche Beiträge zahlen müssen.


    Gruß


    Pitter

  • Einen Teil der von Dir genannten Kosten (z.B. Professoren) sehe ich unabhängig von den Studentenzahlen, einen Teil (z.B. sonstiges Personal) nicht.


    Aber - ja, ich denke bzw. sehe das vor allem die Erstsemester diese Kosten verursachen. Die Erstsemesterzahlen überschreiten immer deutlich die Kapazitäten der Unis, weshalb diese aufgestockt werden müssen/mußten.


    Mit steigender Semesterzahl brechen aber so viele Studenten ab, daß ungefähr ab dem Hauptstudium die Kapazitäten der Uni völlig ausreichend sind. Wenn dann noch die Langzeitstudenten wegfallen würden würden die Kosten aber meiner Meinung nach nicht weiter sinken, weil ja eine gewisse Grundversorgung unabhängig von der Studentenzahl immer vorhanden sein muß.




    Für mich steht deswegen der Untergang des Abendlandes an, weil ich wahrscheinlöich meion Studium beenden muß und ich mir auch sicher bin, daß das Studium durch Gebühren wieder mehr ein Privilig für die Oberschicht werden wird.


    Das Eltern für den Kindergartenplatz einen Beitrag leisten müssen dürfte vergleichbar sein mit den derzeitigen Semestergebühren. Das Studium ist ja zur Zeit nicht umsonst!


    Und Handwerker haben im Unterschied zu Studenten während ihrer Ausbildung ein regelmäßiges Einkommen, haben somit einen ganz anderen finanziellen Background.

  • Die Diskussion über Erstsemester und Leute im
    Hauptstudium geht eigentlich am Thema vorbei.


    Leute im Hauptstudium sind nämlich sicherlich
    teurer, da erheblich betreuungsintensiver.


    Im Grundstudium "befriedigte" ein Professor
    400 bis 800 Studenten, im Hauptstudium hatte
    ich beispielsweise eine Vorlesung, wo ich zwei
    Semester lang mit zwei Mitstudenten und dem
    Prof. gehockt habe.


    Aber wie gesagt, am Thema vorbei.


    Die Langzeitstudenten sind ja garnicht an der
    Uni, sondern jobben irgendwo rum!


    Ich trenne sie mal in zwei Typen:


    Die, die nur auf dem Papier studieren sind nie an
    der Uni und verursachen an den Unis also überhaupt
    keine Kosten! (die Kosten für die Verschickung der
    Studentenbescheinigung wird durch den Studentenbeitrag
    locker abgedeckt)


    Die, die ihr Studium abschließen wollen, es sich
    aber leider in die Länge zieht, besuchen trotzdem
    im Laufe Ihres Studiums nicht mehr Vorlesungen und
    Übungen als jeder "Normalstudent" auch. Sie kosten
    der Uni also auch keinen Cent mehr als die normalen.


    Die Gebühr ist auf jeden Fall reine Geldschneiderei.


    Der richtige Ansatz wäre, die Privilegien des
    Studentenausweises ab einer bestimmten Studiendauer
    zu beschneiden.


    Ich habe während meiner Promotion BAT IIa verdient
    (da kann man manches Pils von trinken) und hatte
    einen Studentenausweis mit Studienziel Promotion.
    96 hatte damals aber leider keine Studentenermäßigung,
    deshalb waren Länderspiele billiger als Zweitligaspiele
    bei 96.

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