Testbericht Siemens S75

  • Das S75 dürfte eines der letzten S-Klasse Geräte sein, das noch aus reiner Siemens Entwicklung stammt. Die Verwandtschaft mit den Vorgängern merkt man dem Gerät sowohl im positiven wie im negative Sinne an. Die Fortschritte liegen gegenüber dem S65 sieht man hier weniger an den technischen Eckdaten, als an den Verbesserungen "unter der Haube". Gerade bei den Merkmalen, die nicht sofort herausstechen hat Siemens doch einen grösseren Schritt gemacht als man zunächst vermutet hätte. Trotzdem handelt es sich vom Technologiesprung her in meinen Augen eher um ein S70 als ein S75. Ein wenig mehr Fortschritt bei der Technik gegenüber dem S65 wäre schön gewesen.


    Technische Eckdaten
    TriBand GSM 900/1800/1900
    WAP 2.0
    EGPRS Multislotklasse 10
    103 x 47 x 18,5 mm
    99 g
    getestete Firmwareversion: 13



    Gehäuse / Verarbeitung
    Um es kurz zu machen, die Verarbeitung des S75 ist absolut hervorragend. Die verwendeten Materialien wirken an jeder Stelle sehr hochwertig, die Spaltmaße sind sehr gering und zumindest im neuen Zustand gibt das Gerät keine knirschen und knarzen von sich. Die ganze Konstruktion ist sehr kompakt und liegt hervorragend in der Hand. Auch der Schließmechanismus des Akkudeckels, häufig ein Qualitätsschwachpunkt kann überzeugen. Ebenfalls verbessert wurde die Handhabung der Speicherkarte. Die RS-MMC wird jetzt in einen Schlitten eingelegt und dann mit diesem in das Gehäuse geschoben. Optisch mag das Gerät vielleicht nicht jeden Geschmack treffen. Mir persönlich gefällt es sehr gut.
    Wenn es beim Gehäuse überhaupt einen Kritikpunkt gibt, dann ist es die Empfindlichkeit gegenüber Fingerabdrücken, besonders bei der getesteten Version in der Farbe "Piano Black". Was den Qualitätseindruck auch etwas stört ist der scheppernde Vibrationsalarm. Ein Grund dafür ist jedoch nicht zu erkennen. Inwieweit die gute Qualität auch mit dem altern des Gerätes erhalten bleibt muss jedoch die Zeit zeigen.


    Tastatur
    Auch in dieser Disziplin schlägt sich das S75 sehr gut. Alle Tasten haben einen guten Druckpunkt und lassen sich blind gut erfühlen. Die Unterscheidbarkeit ist sowohl horizontal als auch vertikal absolut eindeutig. Allerdings hätten zumindest die Tasten im Navigationsbereich und hier besonders die Softkeys etwas mehr Größe vertragen können. Trotzdem geht mir die Bedienung recht sicher von der Hand.
    Erfreulich dagegen ist die Verwendung des Vierwege-Pads statt eines Joysticks. Hier kann weniger Staub in das Gerät eindringen und die Bedienung geht sehr leicht von der Hand. Wusste dieses Pad schon im SK65 zu überzeugen, macht es auch hier einen sehr guten Eindruck. Etwas weniger gefallen haben mir die Seitentaste. Diese lassen sich zwar ebenfalls gut bedienen, kommen aber nicht an den guten Druckpunkt der anderen Tasten heran. Auch die Tastenbeleuchtung hat sich gegenüber den Vorgängern verbessert. Sicher gibt es auch hier besseres auf dem Markt aber trotzdem muss man sich als S75 Besitzer nicht beschweren.


    Display
    Nun was wurde schon über das Display diskutiert, veraltet, völlig o.k., absoluter Schrott oder mehr als ausreichend. Nun halten wir uns zunächst an die Fakten. Mit 132 x 176 Pixeln hat das S75-Display die gleiche Pixelanzahl, wie das des Vorgängers. Allerdings wurde die Fläche etwas verkleinert, was die tatsächliche Auflösung etwas verbessert. Auch die verbesserte Farbtiefe trägt etwas zur Verbesserung der Anzeige bei. Mir persönlich reicht das ganze so völlig aus.
    Trotzdem bleibt es dabei, dass das verwendete Display absolut nicht auf der Höhe der Zeit ist und man hier eigentlich etwas besseres hätte verbauen müssen. Zumindest in der S-Klasse soll man auch ein S-Klasse Display erwarten dürfen.


    Menü / Bedienung
    Hier hat sich wohl gegenüber dem Vorgänger am meisten getan. In meinen Augen ist es Siemens gelungen alte Tugenden mit guten neuen Ideen zu mischen. Wie üblich ist die erste Menüebene ein Icongitter, welches jetzt aber statt der bisherigen 9 Icons 12 davon darstellt. Diese sind leider optisch nicht sonderlich gelungen. Natürlich lässt sich dieses Menü auch über die Zifferntasten statt des Cursors bedienen. Die darunter liegenden Menüs bestehen entweder aus den üblich Textlisten aber auch teilweise aus neuen Menüs mit Karteireitern, wie man sie von Sony Ericsson her schon kennt. Dies macht die Bedienung jetzt noch übersichtlicher. Erfreulich ist dabei, das die Menügeschwindigkeit trotz zunehmendem Grafikgebrauch angenehm schnell ist.
    Nicht neu aber verbessert wurden auch die Tastaturshortcuts. Jetzt lässt sich praktisch jede beliebige Funktion auf eine der Zifferntasten legen. Wie bereits gewohnt lassen sich auch die beiden Displaytasten sowie das Steuerkreuz mit Shortcuts belegen. Erstmals gibt es nun einen eigenen Menüpunkt zur Konfiguration der Shortcuts. Auch optisch lässt sich das Menü wie beim Vorgänger durch Themes den persönlichen Vorlieben anpassen. Der Theme Editor in der aktuellen Version unterstützt bereits das S75.


    Empfang / Datenübertragung / Akustik
    Auch in dieser Disziplin ist es Siemens gelungen an alte Tugenden anzuknüpfen. Der Empfang gehört wie schon bei fast jeder S-Klasse zum Besten was der Markt hergibt. Auch in Gebieten wo manche Konkurrenzgeräte bereits aufgeben funkt das Gerät noch sicher und hält auch Gespräche noch aufrecht. Genauso erfreulich ist auch die hervor.
    Für die Übertragung von Daten bringt das S75 fast alles mit was der Profi Anwender braucht. Infrarot- und Bluetoothschnittstelle sind ja bereits üblich. Neu hinzugekommen ist der EDGE Support. Nur UMTS währe noch eine nette Dreingabe gewesen.


    Klingeltöne
    Wer sich beim S75 noch beschwert, dass die Klingeltöne zu leise sind sollte dringend einen Ohrenarzt besuchen. Der verwendete Lautsprecher ist einfach laut und bleibt dabei trotzdem meistens angenehm. Als Töne lassen sich Dateien im Format MP3, AAC(+), MIDI und WAV verwenden. So dürfte auch der letzte CrazyFrog Fanatiker die gewünschte Tonqualität aus seinem S75 erklingen lassen können.


    Messaging
    Wie man von einer S-Klasse erwarten darf unterstützt das S75 neben der Sprache auch sonst alle üblichen, mobilen Kommunikationsformen. An vorderster Front natürlich SMS und MMS. Aber auch ein E-Mail Client ist wie bei der S-Klasse schon üblich mit an Bord. Dabei lassen sich bis zu 6 Mailkonten konfigurieren. Unverständlich allerdings warum jetzt nur noch POP3 unterstützt wird.
    Ausserdem verfügt das S75 noch über einen Instant Messenger nach OMA-Standard


    Adressbuch
    Hierüber wäre eigentlich nur eins zu sagen und zwar, dass auch hier wieder Siemens die Messlatte für fast alle Konkurrenzprodukte ist. So darf man unter anderem Nachname, Vorname, Anzeigename, 4 Telefonnummern, 2 Faxnummern, 2 E-Mail Adressen, URL, Gruppenzuordnung, diverse Messager IDs und Nickname, Firma, Postadresse, Geburtstag sowie ein Anruferbild und sogar ein Video als Klingelton hinterlegen. Die Anzahl der zu speichernden Einträge scheint jetzt wirklich nur noch vom freien Speicher abhängig zu sein. Im Adressbuch lassen sich auch diverse interessante Einstellungen wie Sortierreihenfolge etc. vornehmen.
    Organizer Funktionen


    Kalender
    Auch hier baut Siemens auf seine Stärken. Der Kalender ist umfangreich und trotzdem einfach zu bedienen. Die Synchronisation per SyncML oder mit Outlook funktioniert absolut reibungslos. Neben der üblichen Monats-, Wochen- und Tagesanzeige gibt es auch wieder eine Anzeige aller Termine, welche sich durch Filter auch einschränken lässt.


    Diktiergerät
    Das S75 verfügt über ein einfaches Diktiergerät. Es lassen sich einzelne Sprachaufnahmen in Dateien ablegen. Die maximale Aufnahmelänge hängt vom freien Speicher ab.


    Weitere Funktionen
    Das S75 verfügt ausserdem noch über einen Taschenrechner, Notizen, Stoppuhr, Countdown, einen Wecker und einen Umrechner für verschiedenste Werte wie Währung, Länge, Temperatur und ähnlichem. Ausserdem ist es möglich Kontakte und Kalender per Fernsynchronisation (SyncML) auf den neuesten Stand zu bringen.


    Zusatzsoftware
    Gerade als Busniess Gerät bringt das S75 einige interessante JAVA Anwendungen mit. Neben der Mobile Blogging Software Blog2Go, welche eher als Freizeitspass zu sehen ist gibt es auch noch einen Dokument Viewer für diverse gängige Office Dateien. Mit MobileZIP lassen sich gepackte Dateien direkt auf dem Gerät entpacken und der PDF Viewer zeigt Dateien für den Adobe Acrobat Reader an.


    Dateisystem / Speicher
    Das S75 verfügt über einen Internen Speicher von 27 Megabyte Grösse. Im Auslieferungszustand sind davon ca. 10 Megabyte frei. Der Rest ist z.B. von Spielen, Anwendungen, Tönen, Themes und Animationen belegt. Wer diese nicht benötigt kann sie auch löschen und somit mehr Speicher freimachen. Dabei hilft im Gerät ein Löschassistent, der zu jedem Verzeichnis auch gleich den verbrauchten Speicher anzeigt. Auf Wunsch kann der Speicher mit Hilfe von RS-MMC Karten auch erweitert werden. Eine 128 Megabyte Karte ist bereits im Lieferumfang enthalten. Im Test konnte ich auch problemlos eine 512 Megabyte Karte verwenden aber auch die im Handel bereits erhältlichen 1 Gigabyte Karten (siehe Zubehör) sollten problemlos ihren Dienst verrichten.


    Kamera
    Die integrierte Kamera hat wie beim Vorgänger eine Auflösung von 1,3 Megapixeln. Allerdings wurde die Lichtempfindlichkeit für Aufnahmen in dunklen Umgebungen verbessert. Trotzdem zeigt manches Konkurrenzprodukt, dass es noch besser geht. Neu ist ein LED Blitz, der sogar über eine Funktion zur Reduzierung des "Rote Augen" Effekts verfügt. Bei starker Dunkelheit führt er jedoch öfters zur Überbelichtung der Bilder. Da hilft es statt der Blitzfunktion eher das LED Dauerlicht zu verwenden. Bei den Aufnahmen lassen sich ausserdem noch der Weissabgleich oder ein optionaler Selbstauslöser konfigurieren. Auch das Einfügen von Rahmen ist möglich. Nach der Aufnahme lassen sich die Bilder durch den integrierten PhotoEditor noch mit unzähligen Neben Fotoaufnahmen erlaubt das S75 auch Videoaufnahmen inklusive Ton. Man kann die Aufnahmelänge automatisch auf MMS Grösse begrenzen oder bei Maximaleinstellung ändern. Diese beträgt 1:30 Minuten Qualitativ sind die Videos, wie bei den meisten Handys üblich, eher im Fun Bereich anzusiedeln.
    Sowohl Fotos als auch Videos lassen sich direkt auf die Speicherkarte oder den internen Speicher des S75 aufnehmen.



    Musicplayer
    Der integrierte Musicplayer ist dass, was dem Vorgänger gefehlt hat. Und auch über den Playern der bereits erschienen Geräte M75 und CX75 bietet er einige Vorteile. Der wichtigste dabei: Er lässt sich im Hintergrund betreiben. Es ist alo kein Problem eine SMS zu schreiben, während man in Hintergrund etwas Musik hört. Dabei ist der Klang sowohl über das mitgelieferte Headset als auch über den integrierten Lautsprecher sehr gut. Erstmals unterstützt das S75 auch die Übertragung an Bluetooth Stereo Headsets, wovon schon einige als Zubehör verfügbar sind.
    Also Musikformate werden MP3, AAC, AAC+, AAC++, MIDI und WAV wiedergegeben. Praktisch ist auch die spezielle Musicplayer Taste, welche schnell den Player startet. Auch die Verwaltung der Musikstücke über Playlisten ist sehr einfach und komfortabel gemacht.


    Fazit
    Wer das S75 noch nicht Live gesehen hat wird erst einmal nicht glauben wie edel es wirklich aussieht. Der verwendete Kunststoff aber auch das Design tragen das ihre dazu bei. Ein weiteres Highlight ist die hervorragende Verarbeitung des S75. Da mag manches Konkurrenzgerät mit besserem Display und toller Kamera daherkommen, das S75 fühlt sich trotzdem einfach besser an. Wobei wir auch schon bei der grössten Schwäche das S75 sind. Was wurde nicht schon diskutiert über das Display. Sicher ist, dass die meisten Konkurrenzprodukte hier schon mindestens einen Schritt weiter sind. Trotzdem ist die Anzeigequalität für fast alle Funktionen mehr als ausreichend. Leider ist aber wie beim Vorgänger schon zu bemerken, dass sich viel Kunden nun mal nicht auf gute Bedienbarkeit und tolle Funktionen stürzen sondern ein Gerät mit optischen Vorzügen beim Kauf eher in Betracht ziehen. Trotzdem dürfte auch das S75 eine Menge Käufer finden. Die in meinen Augen grösste Konkurrenz stammt mit dem SL75 aus dem eigenen Haus.
    Hinweis: Die zu Beginn auf den Markt gekommenen Gerät haben oft die Firmware Version 10. Hier ist dringend zu einem Softwareupdate geraten, da diese doch sehr viele Bugs enthält.


    Den komplette bebilderten Test gibt es hier_
    http://www.siemensinfo.de/modules.php?name...howpage&pid=210

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