Zitat Sartre: 'Hell is other people' - Was koennte er meinen?

  • Hallo, ja es geht um eine Hausaufgabe. Ich will sie aber nicht von euch vorgefertigt kriegen, mir geht es nur darum, an was denkt ihr, wenn ihr dieses Zitat hoert? Mir persoenlich faellt dazu nur ein, dass er wohl das Zusammenleben zwischen Menschen gemeint hat.


    Also, was faellt euch noch dazu ein? Und keine Angst, die echte Arbeit mach ich selber (muss dass ja auch noch auf Englisch schreiben).


    Danke!:)

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    – Edward V Berard

  • Welcher Zusammenhang?
    Welches Werk?
    Sartres Muttersprache war ja nicht Englisch. ;)
    Wie lautet das Original?


    Mach Dich mal schlau, wie Sartre so über die Welt und dei menschen dachte, vielleicht wird es dann klarer.


    Such mal nach Sartre, Existentialismus, Philosophie etc.pp..

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Nee, ich glaub, du siehst das jetzt ne Nummer zu groß. Genau diese Fragen hatte ich unserer Lehrerin auch gestellt. Die gestellte Aufgabe hieß einfach 'Hell is other People' - write a comment, appr. 150 words. Dass das von Sartre war hab ich auch erst auf Nachfragen herausbekommen. Also geht es wohl nur um den Satz an sich. Und genau das wollte ich von euch erfahren, an was denkt man da?

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    – Edward V Berard

  • Ok, here's my food for thought ;)


    Gewöhnlich gehen wir ja davon aus, dass es eine Selbstverständlichkeit ist, dass völlig verschiedene Menschen miteinander klar kommen. Vor allem in Firmen ist das die "normale" Erwartungshaltung und alle sind dann überrascht, wenn da zwei oder mehrere sich nicht so gut verstehen und miteinander auskommen.
    Die Sache ist aber viel entspannter, wenn man es andersrum betrachtet: es ist eine große Leistung aller Beteiligten, wenn die Zusammenarbeit bzw. das Zusammenleben funktioniert :eek:


    Wie kommt es zu dieser zunächst mal ungewöhlichen Sichtweise? Für uns selbst kommen uns (fast) alle unsere Handlungen "logisch" vor und wir können (fast) alles was wir tun mit guten Argumenten rechtfertigen (auch größtenteils mit situativen Variablen). Deshalb kommen wir für gewöhnlich auch ganz gut mit uns selbst aus.


    Wenn wir hingegen andere beobachten ist es ja oft so, dass wir sie für völlig bekloppt halten :D (bestes Beispiel: deutscher Straßenverkehr ;)) - was auch mit daran liegt, dass wir die Handlungen mehr der Person und weniger der Situation zuschreiben. Außerdem kommen uns viele Sachen an anderen auch völlig irrational vor (fragt doch mal eure Freundin, wenn ihr schon wieder mit nem neuen Handy ankommt ;)). Im Freundeskreis tolerieren wir diese "kleinen Macken" der anderen uns sehen galant darüber hinweg - andererseits sind es ja auch oft die Sachen, die einen sympathisch machen :)


    Anders hingegen aber im Berufsleben, wo wir uns die anderen um uns rum eben nicht aussuchen können. Wer mal in einer Firma mit mehr als einer Person gearbeitet hat weiß ja, wie über Kollegen und viel mehr noch den Cheffe geschimpft wird ;) Oder anderes Beispiel: geht mal bei der Bahn ne Fahrkarte kaufen oder noch besser umtauschen. Oder zu einer der netten Behörden auf der Stadt. Die Liste ließe sich endlos fortsetzten (wie wär's mit: "die Postings von ..." :D). Oft haben wir da zwar Glück, öfters aber laufen wir kopfschüttelnd raus und wundern uns, dass überhaupt noch irgendwas funktioniert.


    Und deshalb sagt Sartre ganz richtig: "Hell is other people!" :)

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Ich würde da auch nicht so platt an die Sache rangehen. Du schaust ja nur von außen drauf aber nicht von innen raus.


    Wenn er sagt, "Hell is other people" kann alleine schon die Übersetzung, oder wie JoPi schon sagte, das Ausgangsmaterial von entscheidender Bedeutung für die Auslegung sein.


    Hell is other people, kann heißen: Die Hölle sind die anderen, oder: Hölle wird erst durch die anderen gemacht, oder: Hölle gibts nur für die anderen, oder: Hölle ist es mit den anderen.


    Wie meintze er es z.Bsp. mit dem Wort "Hell"? Ist Schmerz für Sartre nicht eine Wohltat bzw. eine Spielart der Lust? Kann man sich dann nicht auch auf den Standpunkt stellen, dass es ihm Spass macht was anderen Menschen nicht gefällt und diese es deswegen als Hölle ansehen?


    Ergo: eine konkrete Analyse dieses einen Satzes ohne den Zusammenhang ist nicht möglich...


    /Edit: Mist, nach JoPis Post habe ich sofort losgeschrieben. Mit deinem nachtrag wird klar, dass wohl die Interpretation von Dusa wohl jinhauen dürfte.

    Bunt ist das Dasein und granatenstark! Volle Kanne, Hoschi.


    PS: CLK sind meine Initialen, haben auch nichts mit dem Auto zu tun. Gruß, Christian!

  • Gemeint ist hier der auch im deutschen berühmte Satz: "Die Hölle, das sind die anderen."


    Damit sollte wohl zum Ausdruck kommen, daß der Mensch generell dazu neigt, das Schlechte bei seinen Mitmenschen zu suchen.


    Niemals kommt ein Mensch darauf, über seine eigenen Schlechten Seiten nachzudenken, erst mal werden die anderen an den Pranger gestellt.


    Auch wenn irgendwas im Leben schief läuft, wird erst mal bei den Anderen gesucht, ehe man überlegt, ob man nicht vielleicht selber was falsch gemacht haben könnte.


    Soviel zu den Grundgedanken. Den Rest kannst Du Dir sicherlich selber zusammenzimmern.


    Falls Du doch noch weitere Hilfe benötigst: Ich habe heute meinen freien Nachmittag... :D


    Gruß


    NoTeen


    [edit] Gleich zwei vor mir... - ich werde wirklich langsam alt... :rolleyes:

  • CLK: Danke, ich druck mir dein Posting aus und legs meiner Lehrerin hin..;) Nein, im Ernst, ich nehm das als Anregung auf und schreib jetzt was ueber die verschiedenen Arten von Auslegungen, wie Sartre das gemeint haben koennte.


    DUSA: Danke, guter Ansatz, aber fuer 150 Woerter ein bisschen viel!

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  • Zitat

    Original geschrieben von xoduz
    DUSA: Danke, guter Ansatz, aber fuer 150 Woerter ein bisschen viel!

    Du wolltest es ja auch nicht abschreiben ;) Die Kunst ist ja jetzt die hier im Thread genannten Anregungen in eigene Gedanken zu formulieren. Eine weitere Kunst ist, daraus keinen ausufernden Roman zu schreiben (was vor allem für die "Labersäcke" ein leichtes wäre :D), sondern sich mit ca. (! - oder?) 150 Wörtern relativ kurz zu halten.


    :)

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Wenn ich mehr schreib beschwert sie sich auch nicht;) Mal sehen was ich zamkrieg..:D


    Edit: Oh verdammt, ich hab doch grade erst die EInleitung fertig und schon 149 Wörter..kommt davon wenn mans am PC macht, da geht das so schnell...

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  • Das Zitat "die Hölle, das sind die anderen" stammt von Garcin, einer Theaterfigur aus Sartre´s "Geschlossene Gesellschaft".


    In diesem Stück kommen drei Durchschnittsbürger in die Hölle, in eine Art Foyer, in dem nichts passiert, außer dem was sich zwischen den Personen abspielt.


    So erzählt jeder dem Anderen über sein Leben und dessen letztendlichen Scheitern.


    Im Laufe des Stückes geraten die 3 Protagonisten immer mehr aneinander, weil sie wie im Leben nicht über ihren Schatten, bzw ihr Ego springen können und so, selbst in der Hölle, weiterhin in ihrer kleingeistigen Routine verhaftet bleiben.


    Bis dann Garcin endlich merkt, daß für die Hölle gar kein Teufel nötig ist, sondern die Menschen esallein fertig bringen, sich das Leben zur Hölle zu machen.



    P.S habe das Stück mal für`s Theater inszeniert, ist wirklich beklemmend und faszinierend zugleich;)

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