Susanne Osthoff befreit

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Ich frage mich schon seit langem, wieso bei Flugzeugabstürzen, Bahnunglücken, Attentate die Deutschen besondere Erwähnung finden. Sinngemäß hört sich das so an:" Bei einem Flugzeugabsturz in Griechenland sind 75 Menschen umgekommen. Darunter befanden sich 2 Deutsche". Wären diese zwei Deutsche nicht in der Maschine gewesen, wäre die Nachricht keinen Cent wert und würde bei weitem nicht so ausgeschlachtet werden.


    Die Frage kann man sich natürlich stellen, aber eigentlich ist das nichts besonderes und auch nichts Deutschland-spezifisches: Die Berichterstattung sieht anderswo ganz ähnlich aus. Welche Informationen von den Medien besonders detailliert dargestellt werden, hängt direkt damit zusammen, welche Informationen von der jeweiligen Zielgruppe besonders nachgefragt sind. Informationen zu Landsleuten sind stärker nachgefragt als andere, also werden sie auch prominenter serviert.


    Was die Fragen nach der Naivität bzw. nach dem Geld angeht: Natürlich kann man es naiv finden, dass jetzt manche Leute plötzlich Solidarität mit völlig unbekannten Personen zeigen, deren genaue Tätigkeit sie vielleicht nicht mal kennen. Das ist aber nicht unbedingt etwas schlechtes - vielleicht wussten einige dieser Leute bis jetzt nicht mal, dass es nicht nur abstrakte und gelegentlich simlipifizierende Statements von Politikern über Krieg und Terror gibt, die nicht immer frei von Eigeninteressen sind, sondern auch ganz konkrete Hilfe. Wenn sie das jetzt wissen, ist das doch begrüßenswert. Und was das vermutlich gezahlte Lösegeld angeht: Ja, vielleicht war es Steuergeld, und? Vielleicht hat die Entführte im Rahmen ihrer Tätigkeit auch Dinge bewirkt, die mit Geld gar nicht zu bezahlen sind, z.B. ein positives Bild vom Westen vermittelt und so einen Beitrag zum Frieden geleistet.

  • Hi,
    ich kann ja beide Seiten in diesem Thread durchaus verstehen.


    Die Entführer waren vermutlich, sonst wäre sie längst tot, auf Kohle aus, sonst nichts.


    Ich gehe davon aus, dass sie samt ihrem Fahrer sich vorsichtig verhalten hat. Schließlich ist sie nicht erst seit gestern dort unten und kennt sich ein wenig aus.


    Den Medien-Hype mal weglassend (schei... auf diese Doppelzüngigkeit und Heuchlerische Betroffenheit!) sehe ich es als überaus wichtig an, dass die Öffentlichkeit mitbekommt, dass es Menschen gibt, die dort unten vor Ort helfen, ein wenig unserer Kultur im positiven (ergo nicht Holzhammer-amerikanischen Stil, um mal grob zu simplifizieren) darstellt und humanitär wirkend den Menschen dort die sogenannte Hilfe zur Selbsthilfe gibt.


    Wir haben in den letzten Jahren oft eine dt. Organisation unterstützt, die hier einen LKW mit Lebensmitteln belädt und diesen in den Kongo fährt. Das geht nicht von außen, denn die Mittel kommen dort nicht an. Gehen durch Korruption verloren, werden "umgeleitet" in andere Orte.


    Und die drei Fahrer gehen alle ein Risiko ein. Aber sie stehen für ihre Sache ein. Selbstschutz soweit möglich ja. Aber es sind keine, die ihr Gewissen mit einer Spende versuchen zu beruhigen.


    Wo ständen wir heute, wenn nicht amerikanische Piloten ihren Selbstschutz auf einen kleineren Nenner reduziert hätten und keine Care Pakete nach Berlin während der Blockade geflogen hätten?


    Diese Piloten, die o.g. Fahrer, Ärzte ohne Grenzen vor Ort und auch eine Frau Osthoff sind Leute, die sich selbstlos eingesetzt haben und das verdient Respekt und Anerkennung.


    Man kann mit Geld halt nicht alles kaufen- und das ist gut so.


    In dem Sinne...


    cm

  • Zitat

    Wir haben in den letzten Jahren oft eine dt. Organisation unterstützt, die hier einen LKW mit Lebensmitteln belädt und diesen in den Kongo fährt.


    Sind die Kosten für den Transport von D - in die Repl. Kongo so gering, dass es sich lohnen würde?

  • qwasy hat es ganz gut auf den Punkt gebracht: in den Medien wurde, weil das natürlich am Besten kommt, immer wieder das Bild der selbstlosen Helferin gezeichnet, die sozusagen "aus braven, intakten bayerischen Verhältnissen" stammt und als Mittelpunkt aus der idyllischen Familie gerissen wird.


    Was man nicht so direkt gesagt, sondern bestenfalls angedeutet hat, ist eben die Story daß die Frau Osthoff ihr Kind hier in ein Internat gesteckt hat um selber in ihren Ausgrabungs-Aktivitäten im Irak unterwegs zu sein und dabei geradezu eine Besessenheit an den Tag gelegt hat.
    Der Kontakt mit der Familie war wohl teilweise abgebrochen - und das nicht allein weil die Telefone nicht funktionierten.


    Auch bezüglich des humanitären Engagements - ich stelle das nicht in Frage, ganz im Gegenteil, allerdings war die Frau Osthoff in erster Linie Archeologin und aufgrund von Kunstschätzen und Grabungen im Irak unterwegs.


    Das sind Zwiespalte, die in den Medien nicht berichtet werden und damit auch im Bewußtsein der Öffentlichkeit nicht wahr genommen werden - weil es medial natürlich viel besser kommt wenn man das Bild einer selbstlosen Helferin zeichnet, die ihr eigenes Leben riskiert um das anderer zu retten.
    Man hätte genauso die Story schreiben können "verrückte Archeologin läßt Kind und Familie im Stich um Ausgrabungen neben den Schlachtfeldern im Irak zu machen", nur wäre das natürlich nicht halb so interessant und keine rührende Adventsgeschichte wie die, die man stattdessen anbringt.


    Ich will die humanitäre Komponente ihres Tuns nichts kaputt reden, aber "gut gemeint" ist nicht immer "gut gemacht". Auch gut gemeintes Engagement wird IMHO dann fragwürdig wenn man sich und andere in Gefahr bringt und Dritte in irgendwelche Schlamassel hineinzieht. Das kann ich dann nicht mehr uneingeschränkt befürworten, sondern muß mich spätestens dann auch mal selber kritisch hinterfragen.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Auch gut gemeintes Engagement wird IMHO dann fragwürdig wenn man sich und andere in Gefahr bringt und Dritte in irgendwelche Schlamassel hineinzieht. Das kann ich dann nicht mehr uneingeschränkt befürworten, sondern muß mich spätestens dann auch mal selber kritisch hinterfragen.


    Ich hoffe dann auch, dass dir das durch den Kopf geht, wenn es darum geht, deine Familie unter Einsatz deines Lebens aus einem brennenden Haus zu befreien :rolleyes::rolleyes:


    Und bevor du jetzt anfängst zu argumentieren, dass dir diese Personen ja viel näher stehen - dann verdient Frau Osthoff sogar noch mehr Respekt, dass sie ihr unbekannten Personen hilft.

  • Es gibt hier wirklich zwei Parteien, aber ich muss ganz klar sagen:


    Die Frau hat sehr wohl gewusst auf was sie sich einlässt und sie hat es trotzdem getan! Man hat sie mehr als ausreichend gewarnt und falls die Dame sowas wie Verstand hätte, dann hätte sie es auch zur Kenntnis genommen und wäre nicht dort aktiv gewesen!


    Und das Ganze hat Unmengen an Geld verschlungen und es ist nunmal so das es am Steuerzahler hängenbleibt. Natürlich merken wir das nicht aber es ist nunmal so!


    Mich kotzt sowas regelrecht an, ganz ehrlich. Wenn ein bestimmtes Reiseziel (der Grund warum man dort hinfliegt ist jetzt mal egal) als Krisengebiet bestimmt wird, dann halte ich meinen Arsch von dort fern - ganz einfach! :rolleyes:


    Versteht mich nicht falsch, ist sicher Scheisse von Terroristen festgehalten zu werden, keine Frage, aber wenn man sich regelrecht zur Verfügung stellt indem man in das Land reist dann kann man einem wirklich nicht mehr helfen :rolleyes:


    Ich verstehe nicht wie das manche hier verteidigen können.


    Wenn ihr nicht schwimmen könntet und vor euch ein 5 Meter tiefer Swimming Pool ist und man euch warnt das ihr ersaufen könntet, würdet ihr dann reinspringen?! :rolleyes:


    Vor allem der tolle Verglelich seine Familie aus einem brennenden Haus zu befreien. Sorry, aber so ein Schwachsinn!


    Damit der Vergleich halbwegs passen würde, müsstest du hinzufügen, dass das Haus bereits gebrannt hat, du das gesehen hast und du deine Familie reingeschickt hast, obwohl du das wusstest und dann Gott und die Welt um Hilfe bittest. Das wäre ein Vergleich...

  • Du weisst aber schon, dass Frau Osthoff seit 10 Jahren im Irak gelebt hat und davor mehrere Jahre im Jemen?


    Aber man sieht mal wieder: Bei Geld hört alles auf....

  • Ich muss zugeben das ich dann falsch informiert war. Ich dachte sie ist in den Irak geflogen um ihrer Tätigkeit nachzugehen.


    Demnach sieht es anders aus und mein Posting trifft nicht zu. Ich spreche damit generell die Personen an die in Krisengebiete fliegen.


    Bei Geld hört alles auf, da liegst du richtig. Aber das wird immer so bleiben...

  • Zitat

    Bei Geld hört alles auf, da liegst du richtig. Aber das wird immer so bleiben...


    Ich hoffe das wird irgendwann mal aufhören. Dieses "die da drüben"-denken nervt. Es wird nur gemeckert und zerredet.

  • Hallo,


    wie heißt eigentlich "ihr Fahrer"? Der Mann muss doch auch einen richtigen Namen haben. Man sagt ja auch nicht "die Deutsche" ist wieder frei.


    eierohr

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