Wieviele Nebenjobs darf man als Student haben?

Die Frage ist imho nicht, wie viele Jobs man hat, sondern wie viele Stunden man leistet. Mir schwirrt da was von max. 86 h pro Monat im Kopf herum.
Sobald Du mehr Stunden leistest, wirst Du afaik normal besteuert.

Vor allem solltest du dir aber auch den Arbeitsveretrag anschauen. Oft ist es so dass weitere Nebentätigkeiten ausgeschlossen werden.

Hi!

@Jopi: Fast korrekt - besteuert wirst Du immer - bei der Stundenbeschränkung für Studenten geht es um die Sozialversicherungsfreiheit.

Also,

theoretisch darfst Du unendlich viele Jobs haben! Nun zum Thema Steuer:

1. Es gibt sog. 325 EUR Jobs die nicht über die Lohnsteuerkarte laufen und pauschal versteuert werden (meist vom Arbeitgeber). Davon sollte/darf man nur einen haben bzw. mehrere die aber insgesamt 325 EUR im Monat nicht übersteigen dürfen ansonsten ist man sofort Steuer- und Sozialversicherungspflichtig (zur Erinnerung Sozialversicherung bedeutet ca. 40% Abzüge durch Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung die sich der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber teilen)

2. Auf Lohnsteuerkarte darfst Du 20 Stunden pro Woche innerhalb des Semesters arbeiten um Sozialversicherungsfrei zu bleiben. Steuern werden aber natürlich normal abgezogen. Liegst Du über 20 Stunden pro Woche innerhalb des Semesters wird die Tätigkeit Sozialversicherungspflichtig. Es gibt zwar eine Ausnahme dieser Regelung, aber wenn ich euch die erzähle versteht niemand mehr etwas - oder weiss jemand was ein "individuelles Beschäftigungsjahr" ist.

3. Innerhalb der Semesterferien ist eine sozialversicherungsfreie Tätigkeit immer möglich.

Nur nochmal zur Klarstellung: Steuerpflichtig sind die Jobs immer! Ggf. fällt aber keine Steuer an, weil insgesamt zu wenig verdient wird.

Ab dem zweiten steuerpflichtigen Job muss eine weitere Lohnsteuerkarte beantragt werden die IMMER mit Steuerklasse 6 abgerechnet wird (ganz böse -> IMMER viele viele Abzüge)

Fazit: Hat das jetzt jemand verstanden?

Am besten sind Jobs, bei denen man ganz viel Geld in weniger als 20 Stunden pro Woche verdient...

Also nochmal: Du darfst als Student soviel arbeiten wie Du willst. Irgendwann lohnt es sich für Dich aber nicht mehr, weil die Abzüge exorbitant hoch werden können.

Bei Interesse kann ich gerne ein paar Unterlagen (Vorsicht: 100% Fachchinesisch) zur Verfügung stellen.

Gruß
plant aka tafkaz

Sobald man einen zweiten Job anfängt wird nach Lohnsteuer-Klasse 6 abgerechnet. Die Abzüge hierfür liegen bei fast 50 Prozent.
Dabei ist es egal, wie viel man insgesamt verdient. Auch wenn der Gesamtverdienst unter 325 € liegen würde, würden für den Anteil des Gesamtverdienstes der über das Anstellungsverhältnis das über die Steuerkarte mit Klasse 6 abgerechnet wird, die hohen Abgaben erfolgen.

Zitat

Original geschrieben von Randel Burton
ALso danke..aber ich verstehe trozdem imernoch nicht was los ist
Also im moment arbeite ich ca 15 stunden die woche und verdiene so um die 400€/monat. Abzüge bisher waren normal (keine 40%)
Mit dem anderen Job dazu komme ich vielelicht auf ca 25-30 Stunden die Woche und hab dann *grübel* 700€ ca denk ich.
So gesehen kann sich da abzug mäßig doch nicht viel verschlimmern wenn ich bisher auch recht humane abzüge habe (glaube 10%)
konkret also ich hab dann auch soviele abzuüge weil ich über 20 stunden die woche arbeite?? oder aufgrund des einkommens?

Ich gehe mal davon aus, dass der erste Job auf Lohnsteuerkarte läuft (weil >325 EUR)?!

Für den zweiten hast Du nur 2 Möglichkeiten:
1. auf Lohnsteuerkarte - d.h. Du benötigst eine zweite mit Steuerklasse 6 = mörderische Abzüge - allerdings kommst Du da auch noch in das Problem, dass Du mehr als 20 Stunden INSGESAMT in der Woche arbeitest und somit sofort auch noch im ersten Job sozialversicherungspflichtig wirst!

2. als 325 EUR Job - da trägt normalerweise der Arbeitgeber die pauschalen Abzüge - und so genau nimmt das da mit den Stunden niemand.

Also: Wenn der zweite Job ein pauschaler 325 EUR Job ist: do it! Wenn auf LStK: lass es - am Ende hast Du mit allen Abzügen und der heftigen Steuer auf der zweiten LStK weniger raus als mit dem einen Job alleine.

Das Einkommen ist eigentlich erstmal egal, da der Gesetzgeber auf die Stundenzahl abstellt. Wenn Du also einen Job hättest bei dem Du in der Woche 20 Stunden arbeitest und auf 5000 EUR im Monat kommst, wird der genauso gehandelt wie 400 EUR - nur, dass Du bei 5000 EUR natürlich wesentlich mehr Steuern bezahlen darfst.

Gruß
plant aka tafkaz

Zitat

Original geschrieben von Bash-T
Ich arbeite nach Version (2) und bei mir wird nichts abgezogen (außer der Rentenversicherung). Jopi kennt das AFAIK auch nicht anders. Kann es sein, daß nur dann am Ende des Monats Lohnsteuer einbehalten wird, wenn eine bestimmte Summe überschritten wurde? Zum Beispiel eine Summe, die mit 12 multipliziert beim Jahreseinkommen die Grenze zwischen 0% und dem kleinsten Steuersatz beschreibt?

Es gibt Lohnsteuertabellen wo festgelegt wird wieviel Prozent Steuer bei welchem Einkommen abgezogen werden. Es gibt einen Mindestbetrag den Du verdienen kannst/müssen darfst, den der Staat nicht besteuert - das sog. steuerfreie Existenzminimum. Das liegt irgendwo bei 6000 EUR glaube ich. D.h. wenn davon ausgegangen werden kann, dass Du im Jahr wahrscheinlich nur 12 x 400 EUR verdienst, dann wird keine Lohnsteuer einbehalten.

Der Staat sichert sich gegen dieses "voraussichtlich" dadurch ab, dass er Dich verpflichtet am Ende des Jahres eine Einkommensteuererklärung abzugeben.

Das Problem bei dieser ganzen Thematik ist leider, dass das absolut verwirrend klingt, wenn man sich damit (glücklicherweise) nicht beschäftigt oder beschäftigen muss. Ihr Glücklichen...

Gruß
plant aka tafkaz