Jetzt Gedanken machen: Situationen beim Autofahren

  • Einen Guten Morgen allerseits, :)


    nach diversen persönlichen Erfahrungen mit Erster Hilfe bei Unfällen und einem Geisterfahrer *schock* liegt es mir am Herzen, mich mal umzuhören, wie ihr bei den folgenden 4 beschriebenen Situationen reagieren würdet, ob ihr eigentlich wisst, wie und was man richtig bzw. falsch machen könnte und ob euch überhaupt schon mal Gedanken darum gemacht habt. Es geht mir also sowohl um Tipps zur 'richtigen' Handlungsweise als auch um eure spontane Entscheidung, die ihr in jenen Situationen treffen würdet.

    • Brand:
      Abgesehen von der normalen Pflicht, bei einem Unfall Erste Hilfe zu leisten, kann es ja durchaus vorkommen, dass das Unfallfahrzeug in Brand geraten ist. Würdet ihr bei Erreichbarkeit der Türen in jedem Fall die Insassen rausholen? Und wie ging noch mal dieser Rautek-Griff?
    • Motorradhelm:
      Ein Motorradfahrer liegt bewusstlos am Boden. Da er nicht reagiert, sollte er in die stabile Seitenlage. Helm runter oder nicht? Und falls ja, wie?
    • Geisterfahrer:
      Nicht die Situation, dass euch einer entgegenkommt, ist gemeint (obwohl man sich auch das mal vor Augen führen sollte!), sondern dass ihr aus Versehen falsch eingebogen seid, sei es auf der Autobahn oder im mehrspurigen Stadtverkehr. Was würdet ihr bei Erkennen der Sachlage machen?
    • Martinshorn:
      Fast schon alltäglich: hinter euch kommt ein Krankenwagen oder Polizeiauto mit Blaulicht und Sirene angerauscht. Ihr fahrt im Ort mit 50 km/h, oder etwas flotter auf der Landstraße mit Gegenverkehr. Fahrt ihr schneller (auch >100 km/h), da Überholen für den Krankenwagen zu gefährlich wäre, fahrt ihr einfach nur langsamer oder haltet ihr sogar an?

    Für jede Situation gibt es Verhaltensregeln vom ADAC oder der Polizei. Manche kenne ich, andere nur unzureichend. Ich suche mit diesem Thread nicht nur Aufklärung, sondern vor allem Diskussion und Nachdenken eines jeden, bevor es soweit ist, dass man spontan nachdenken muss, denn in jener Situation geht das teilweise nicht mehr so klar, wie man es sich jetzt vor Augen führen könnte.


    Gruß vom Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

  • 1. Je nach Feuerstärke würde ich helfen.Wie immer eigenschutz geht vor!!! Rautek läßt sich grade mal schwer beschreiben..hmm..also du nimmst einen arm der Person über dessen Brust (grade linie) dann greifst du unter ihren armen durch udn packst den "gelegten" arm einmal höhe handgelenk und einmal kurz vorm ellebogen. (rafft eh keiner, ne? ich such ma ein Bild...


    http://www.medxhead.de/de/lexikon/ info/N2.gif


    so! :D


    2.Das mit dem Helm ist so ne Sache wo ich auch nicht mehr genau weiß.Einerseits müßte er ab, falls das Opfer sich übergibt, andererseits könnte es verletzungen an den Halswirbeln geben und bei unsachgemäßen HelmAB kann das nicht gut enden.
    Wie man den Sachgemäß runterbekommt kann ich hier beim besten willen nicht beschreiben. es muß eben drauf geachtet werden das der hals (nacken) immer grade bleibt.


    3.Wäre ich geisterfahrer würde ich eben rechts ranfahren und sehen was sich machen lässt ;) ggf Polizei anrufen. ABER AUF KEINEN FALL WEITER FAHREN!! tztztz


    4. definitiv rechts ranfahren.Wenn das die andere Siete auch macht (was sie sollte) ist in der Mitte genug platz für den Krankenwagen.

  • Mal wieder ein echter DrSchwob. :top:


    1.) Insassen rausholen! Ein Wagen der brennt, explodiert fast ausschließlich in amerikanischen Filmen. Jaja, in deutschen dank Hermann Joha auch. ;) Im wahren Leben eher unwahrscheinlich. Brennt es im Motorraum, bleibt noch eine Menge Zeit.


    2.) Helm ab! Dabei den Kopf nach oben/hinten strecken (am Kinn ziehen) wg. evtl. Wirbelsäulenverletzungen. Das geht viel besser zu zweit. Es sei denn, es handelt sich um einen Helm mit Klappmechanismus. Kinnteil öffnen, fertig.


    3.) Anhalten, Warnblinker an, Fassung gewinnen, nach Möglichkeit wenden.


    4.) Rechts ran.


    Und was noch wichtig ist: Unfallstellen zu erst sichern, d.h. für den nachfolgenden Verkehr kennzeichnen. Denn was nützt es, wenn man den Helm des Motorradfahrers erfolgreich abgenommen hat und wird anschließend über den Haufen gefahren.


    mcgregg

    "STOP
    Bremse defekt!
    Sofort anhalten!" Mercedes SBC

  • 1+2: Keine Ahnung, wirklich nicht! Der 1.-Hilfe-Kurs ist bei mir zwar erst 1 1/2 Jahre her, aber solche Sachen habe ich ehrlich gesagt vergessen.
    Bei einer solchen Situation würde ich intuitiv (und damit wahrscheinlich falsch) handeln.


    3. Ich würde auf jeden Fall versuchen, links ranzufahren (also Seitenstreifen, falls es sowas gibt). Warnblinker an und genau auf andere Verkehrsteilnehmer achten. Ich hoffe, niemals in solch eine Situation zu kommen - egal ob aktiv oder passiv. Meistens endet sowas ziemlich ausweglos :(


    4. wenn keine Möglichkeit besteht rechts ran zu fahren, würde ich schneller fahren, aber angemessen. D.h. nicht mehr als 20-30kmh schneller als erlaubt. Sobald sich dann eine Möglichkeit bietet, rechts ranfahren und den Wagen vorbeilassen.

  • 1. Feuerwehr alarmieren, auf Eigenschutz achten, Insassen nach Möglichkeit rausholen und erstversorgen. Falls vorhanden: Feuerlöscher in kurzen Stößen gezielt auf den Brandherd richten.


    2. Zuerst: Notarzt rufen! Zu Zweit: Einer streckt den Hals (mit beiden Händen li. und re. an Kinn und Ansatz des Hinterkopfes), der andere öffnet den Verschluß und zieht den Helm vorsichtig ab. Der eine hält den Kopf so lange, bis der Notarzt eingetroffen ist!!! Der andere bringt den Verletzten in die stabile Seitenlage (Kopf wird weiter gehalten!!!) Allein: Da hätte ich ein Problem. Einerseits sollte der Helm ab, andererseits Risiko schwerer Wirbelsäulenverletzungen...


    3. Warnblinker an, nach Möglichkeit sofort an die Seite fahren (die am nächsten erreichbar, also nicht über drei Spuren hinweg) und Anhalten. Falls keine wirklich gefahrlose Wendemöglichkeit besteht: Polizei rufen.


    4. Grundsätzlich rechts ran und anhalten, aber nicht starkt abbremsen (hab selbst schon mal auf der Autobahn dadurch einen Unfall passieren sehen, weil jemand panikartig bei ca. 80 meinte Anhalten zu müssen. Ergebnis: Blechschaden und Schwierigkeiten für den Rettungswagen durchzukommen). Bei sehr engen Straßen bis zur nächsten Ausweichstelle zügig weiterfahren. Auf Autobahnen bei Stau Rettungsgasse zwischen der linken und mittleren Spur freihalten!


    Alle Angaben ohne Gewähr, Erste Hilfe Kurs anno 1996 :rolleyes:

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Ich will die 'mir vorgenommenen' Handlungsweisen gar nicht großartig beschreiben, aber dem

    Zitat

    3.) Anhalten, Warnblinker an, Fassung gewinnen, nach Möglichkeit wenden.

    wollte ich möglichst schnell widersprechen: Wenden ist genau das, was man nicht tun sollte/darf. Damit wird der Geisterfahrer für jeden zum größten Risiko; stellt euch vor, er schafft es nicht in einem Zug: nicht auszudenken, wie's dann scheppert! In diesem Punkt Geisterfahrer wird empfohlen, rechts ranzufahren (also an die Mittelleitplanke des normalen Verkehrs), den Warnblinker einzuschalten und abzuwarten (ob im Auto oder zwischen den Leitplanken weiß ich auch nicht). Die Polizei ist - jedenfalls bei Autobahnen - innerhalb weniger Minuten da, sperrt ab, wendet dann erst den Wagen und gibt die Autobahn wieder frei. Wer versucht zu wenden, hat nicht nur eine zusätzliche Gefahr heraufbeschworen, sondern auch mit einer noch viel höheren Strafe zu rechnen. Wer glaubt, als Geisterfahrer davon zu kommen, irrt sowieso; mit dem 'Falschfahren' ist die Strafe unabwendbar, das sollte man sich eingestehen und Schlimmeres vermeiden. Ich würde vielleicht sogar selbst die Polizei rufen, damit die Zeit, bis ich über den Haufen gafahren werde, möglichst kurz ist. Die Strafe von 4 Punkten(?)kriegt man sowieso immer, auch wenn man türmt, da schließlich Dutzende denjenigen gesehen, sich das Nummernschild gemerkt und ihre Beobachtung per Anruf (Handy oder Notrufsäule) berichtet haben.


    Gruß vom Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

  • zu 1: Wenn möglich unter Beachtung von Eigenschutz die Fahrzeuginsassen rausholen. Feuerwehr alarmieren. Wagen brenne lassen, da mit so nem kleinen Autolöscher kein großer Start mt gemacht werden kann.


    zu 2: Das mit der stabilen Seitenlage kann gefährlich sein, da du nicht weisst, ob das Genick beschädigt ist. Wenn man allein ist und der Motorradfahrer sich nicht übergibt Helm drauf lassen. Zu zweit nach Möglichkeit Helm runter.


    zu 3: Kann ich mir nicht vorstellen!


    zu 4: Kommt auf die Gegebenheiten an. Wenn die Möglichkeit besteht rechts ran zu fahren bzw. dass das Einsatzfahrzeug überholen zu lassen, dann werde ich dass schnellstmöglich tun. Falls nicht werde ich auf keinen Fall anhalten oder langsamer Fahren, da ich ja damit das Einsatzfahrzeug behindere. Dann fahre auch ich (wenn es die Situation zulässt) mit 100 km/h durch ne Ortschaft bis ich Platz machen kann.

  • Also...


    Zu1)
    Natürlich die Insassen rausholen (sofern möglich). Der Rautek Griff war meines Wissens nach so: Man lege den Arm des Verletzten waagerecht vor seine Brust und greife dann mit beiden Händen unter den Armen durch. So bekommt man diesen Arm bombenfest gegriffen und kann dran zerren, ohne gleich den Arm auszurenken oder zu brechen.


    Zu2)
    Den Helm würde ich unter keinen Umständen abnehmen! Visier runter ist klar, aber man kann nie wissen, ob nicht Schädelverletzungen trotz des Helmes vorhanden sind - in diesem Fall kann der Helm eine schützende Funktion haben und den Kopf im wahrsten Sinne des Wortes noch zusammenhalten.


    Zu3)
    Zugegeben, diese Situation hatte ich selbst einmal (Mitten in Köln auf dem Ubierring, bin nachts falsch draufgebogen). Ich hab nur noch den Rückwärtsgang reingehauen und gasgegeben - so hab ich mich in eine Seitenstraße verdrücken können, die vielleicht 200 Meter hinter mir war. Ging alles gut, aber auch diesen "Kick" kann ich zukünftig gerne verzichten. Schätze, auf der Autobahn würde ich versuchen, schnellstmöglich auf den Standstreifen zu kommen (in diesem Fall also nach links). Wenden nur, wenn erstens genug Platz ist und zweitens der Wagen sich um die Vorderachse drehen ließe - alles andere würde zu lange dauern.


    Zu4)
    Rechts ran, wenn es geht, aber ich hatte in Bonn vor wenigen Wochen das Problem, daß ich einfach nicht rechts konnte - entweder waren dort geparkte Autos oder sonst kein Platz. Da bin ich kurzfristig mit über 90 durch die Stadt gedüst, bis der Streifenwagen hinter mir endlich überholen konnte. War wohl auch nicht falsch, auf jeden Fall hab ich davon nichts weiter gehört.


    Luposen

    Handys sind die einzigen Objekte, bei denen Männer sich streiten, wer das kleinere hat.

  • DrSchwob: Ich fahre nachts im Stadtverkehr, es ist kaum ein Auto auf der Straße. Ich biege ab und plötzlich merke ich, daß die Pfeile auf der Straße alle entgegen meiner Fahrtrichtung zeigen. Ich sehe, daß weit und breit keine anderes Fahrzeug kommt. Jetzt soll ich rechts ranfahren und auf die Polizei warten? :confused: Nach Möglichkeit wenden sollte bedeuten, wenn es gefahrlos möglich ist. Und das ist in meinem Beispiel zweifellos der Fall. Auf einer gut befahrenen Schnellstraße würde ich natürlich auch nicht wenden. :rolleyes:


    mcgregg

    "STOP
    Bremse defekt!
    Sofort anhalten!" Mercedes SBC

  • Schwierige sache wie immer beim Unfall, oder generell bei den von dir aufgeführten Situationen:
    @1: Wie randel schon meinte: eigenschutz geht vor! Und das stimmt, es bringt jas nu nix, wenn du als ersthelfer selbst ausfällst, weil du held spielen wolltest.
    Früher war es mal regel, immer einen feuerlöscher an bord zu haben, aber mittlerweile auch nicht mehr! Wenn du es dir nicht zutraust, oder selber panik ahben, dann tu das was du als TTler sowieso immer tust: telefonieren! 112 oder 110 oder 19222, landet meist alles in der gleichen einsatzleitzentrale. Und ganz wichtig, das große W:
    Wer ruft an? Was ist Wo passiert? Wieviele Personen sind verletzt?
    Ansonsten auch wichtig ruhe bewahren, und auf diesen crash aufmerksam machen, besser zwei leute versuchen ein bißchen zu helfen, als einer der überfordert panikt.
    @2: Helm ab oder nicht? ist irgendwie eine gretchenfrage, bei meinem letzten erstehilfekurs im herbst2000 hieß es NIE DEN HELM ABNEHMEN! 2 jahre vorher haben wir genau das intensiv geübt. Mein Paps als Sanitäter sagt, das er es sich zutraut, andererseits erzählt er gerne seine urban legend von dem mopedfahrer, dem der kopf auseinander gefallen ist, nachdem der Notarzt den helm abgenommen hat. wenn er bewußtlos ist, dann würde ich irgendeinen passanten dazu nötig, ständig zu überprüfen, ob er noch atmet und puls hat, und wenn er wegsackt sofort irgendwie schlagen anschreien oder sonstwas. ich selbst hab mittlerweile panik davor, den helm abzunehmen (danke an meinen werten Herrn!) Aber die hoffnung stribt zuletzt, Notarzt kommt bestimmt! *hoff*
    @3: drschwob und mcgregg haben beide recht, denke ich mal, wenn die AB frei ist, kilometer weit sichtbar, dann würde ich es riskieren, mal davon abgesehen, dass ich es so wie der rentner machen würde, der nachdem er gemerkt hat, das er geisterfährt (gibt es das auch als verb???) zur nächsten Wache und seinen Lappen abgegeben hat. (Another urban legend). Bei kaum befahrenen strassen würde ich wirklich wenden. Ansonsten vielleicht auch wie dr.schwob mich mit warnblincker an die leitplanke retten... oder so... keine Ahnung!
    @4: soweit rechts ran wie möglich und wenn ich damit auf dem grünstreifen lande, irgendwie nur aus dem weg. Problem wäre, wenn ich nirgends platz finde weil es evtl. eine dichtgeparkte einbahnstrasse ist... Mein fiesat ist nicht schnell genug um mal eben gas zu geben und dann irgendwo platz zu finden...


    es ist alles sehr situationsbedingt und man kann hier unmöglich jedes Szenario erschlagen, aber ich glaube, das die quitessenz daraus ist, das man mit kühlem, klaren kopf handeln sollte.


    In diesem sinne auch noch ein don't drink/smoke and drive!


    dat doe

    Klugschnacker und Mitbegründer des Postingschinderclubs
    Dauerclubschiff-Fahrer
    Man ist nur dann ein Superheld, wenn man sich selbst für super hält!
    55+73!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!