Ausbildungspakt gescheitert?

  • Zitat WDR-Online


    Zitat

    Im Rahmen des Ausbildungspakts haben die Unternehmen zugesagt, jährlich 30.000 zusätzliche Ausbildungsplätze bereitzustellen. Doch Tausende Jugendliche stehen immer noch ohne Lehrstelle da. Ist der Ausbildungspakt gescheitert?


    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass jeder halbwegs willige und fleissige junge Mensch, der noch dazu etwas flexibel in seiner Berufs- und Ortswahl ist, einen Ausbildungsplatz finden kann. Cleverness spielt dabei weniger eine Rolle, als eher der Wille, etwas zu tun für die Ausbildung. Ich selber habe auf dem ersten Bildungsweg eine Ausbildung absolviert und festgestellt, dass es eigentlich für jeden zu schaffen ist, der sich am Tag wenige Minuten oder vielleicht im schlimmsten Fall mal ne Stunde mit dem Stoff auseinandersetzt, eine 2 in der Abschlussprüfung zu schaffen.


    Wie sieht Ihr die derzeitige Lage? Besonders würden mich die Meinungen der User interessieren, die derzeit so im typischen Alter 16-19 sind und sich gerade in der Ausbildung bzw. auf der Suche danach befinden.

  • Zitat

    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass jeder halbwegs willige und fleissige junge Mensch, der noch dazu etwas flexibel in seiner Berufs- und Ortswahl ist, einen Ausbildungsplatz finden kann


    Ich kann jetzt nur für meine Schwester sprechen.


    Ich selber hab ne Ausbildung hinter mir und sag von mir selbst, es war häufig mehr Glück als meine Großartige Persönlichkeit die dazu führte, das ich heute nen festen Job hab.


    Bei meiner Schwester ist es anders. Sie hat die Mittlere Reife mit 1,8 abgschlossen, hat dann Bewerbungen geschrieben zu Berufen, wo eigentlich die Anforderungen erfüllt waren. Alle ohne Erfolg. Meine Schwester ist fleißig und bemühte sich wirklich darum etwas zu finden.
    Als sie sich mit abgefunden hat, begann sie mit der Höheren Handelsschule. Bedingt durch die Fremdsprache brach sie ab, da sie in dem Jahr auch gesundheitliche Probleme bekam. Seit einem Jahr sitzt sie zuhause, kriegt weder eine Ausbildung noch vernünftige Praktika.
    Letzendlich hat sie sich jetzt für eine schulische Ausbildung entschieden, wo zwar die Wartelisten sehr lang sind, aber die Hoffnung besteht nächstes Jahr Sommer endlich anfangen zu können. Sie hat zwischendurch alles probiert, hatte aber eben Pech.


    Meiner Meinung nach hat das heute viel mit Glück zu tun, nicht unbedingt damit der allerbeste zu sein. Es gibt nicht viele Menschen die schon in jungen Jahren ein sicherers auftreten haben und so von sich überzeugt sind, dass die Personalchefs Schlange stehen. Viele sind einfach nur jung, unerfahren und möchten gerne eine Ausbildung.


    Just my 2 Cents.

  • heutzutage ists echt nicht mehr mit fleißverbunden. vieles geht nur über gute connections. kennen die eltern lehrer bekannte einen unternehmer oder personalchef so ist es viel leichter sonst muss man über 70 bewerbungen schreiben um zu 6 gesprächen eingeladen zu werden und dann das glück haben eine stelle zu bekommen

  • Der Gedanke "wer nen Stelle sucht, findet auch eine" stammt meistens von Personen, so hab ich die Erfahrung gemacht, bei denen alles Reibungslos lief. Aber so leicht kann man es sich irgendwie nicht machen...

  • das ist sicherlich richtig, aber es ist auch richtig, dass es bei manch einem einfach an der Flexibilität scheitert. Es gibt nicht für jeden in seinem Traumberuf einen Ausbildungsplatz im Wohnumfeld. Davon muss man sich verabschieden. Sprich entweder muss man sich mit dem Gedanken beschäftigen, einen anderen Ausbildungsberuf zu wählen oder möglicherweise einen anderen Ausbildungsort und dafür einen Umzug in Kauf nehmen. Klar, dass das nicht in jedem Fall möglich ist, schon gar nicht einfach, für einen jungen Menschen, der gerade am Anfang seines Berufslebens steht, das eventuell auch noch mit einem komplett neuen Umfeld zu beginnen. Aber in manchen Fällen scheint mir das nötig. Sicher wird nicht jeder einen Platz finden können, aber es ist ja nicht so, als gäbe es nur zuviele Azubis und keine freien Lehrstellen mehr.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Könnte nicht auch ein Grund darin liegen, dass der moderne, 17jährige "krasse Checker", der zu blöd ist, seinen eigenen Namen zu schreiben, einfach keine Chance hat, irgendeinen ernsthaften Auftritt vor dem Personalmenschen/Ausbildungsleiter hinzulegen? Hier im Forum habe ich schon von einigen gelesen, die regelmässig Bewerbungen auf den Tisch bekommen, wie doof doch das Bewerbervolk geworden ist, insbesondere das junge. Wir hatten bei uns in der Ausbildung auch ein paar echt beknackte, aber die habens mit ein wenig Fleiss doch geschafft, mit einer drei abzuschliessen.


    Wenn ich mir hingegen manche Spackos in Bus und Bahn ansehe, bin ich mir sicher, dass die nirgendwo ne Stelle kriegen, ausser vielleicht bei der Bundeswehr als Zeitsoldat oder im öffentlichen Dienst.

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Wenn ich mir hingegen manche Spackos in Bus und Bahn ansehe, bin ich mir sicher, dass die nirgendwo ne Stelle kriegen, ausser vielleicht bei der Bundeswehr als Zeitsoldat oder im öffentlichen Dienst.


    :rolleyes:


    Hast wohl Vorurteile :cool:


    Zitat


    Es gibt nicht für jeden in seinem Traumberuf einen Ausbildungsplatz im Wohnumfeld


    Das ist richtig, aber wenn man sich auf 10 Ausbildungen einstellt, ist das zu wenig oder sollte man gleich sagen: "Ich nehm alles" ?

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    ...


    Wenn ich mir hingegen manche Spackos in Bus und Bahn ansehe, bin ich mir sicher, dass die nirgendwo ne Stelle kriegen, ausser vielleicht bei der Bundeswehr als Zeitsoldat oder im öffentlichen Dienst.


    Hast du dir die momentanen Einstellungsvoraussetzungen für den öffentlichen Dienst mal angesehen? Entweder es herscht Einstellungsstop oder aber es wird auf dem Papier ein Hauptschulabschluss verlangt, in Wirklichkeit aber geht nicht unter einem guten bis sehrh guten Abi. :rolleyes:

  • Servus!!


    Ich hab im Jahr 2004 meinen Qualifizierten Hauptschulabschluss (Schnitt 2,0) gemacht und sofort eine Lehrstelle gefunden (hatte dort aber zuvor insgesammt drei Wochen Praktikum gemacht). :) Nun bin ich schon im 2. Lehrjahr und alles läuft bestens. :)

    Aktuelles Handy: Nokia G20;
    Tarif: CallYa AllnetFlat XS


    Freenet Funk Tarif als Hotspot im Router

  • Mangelnde Flexibilität ist dabei sicher nur ein Stichwort bei solch einer Diskussion.



    In diesem Zusammenhang sollte man jedoch auch sehen, was derzeit alles rumrennt und einen Ausbildungsbetrieb sucht. Ich (als Chef) würde mir schonmal nur einen einstellen, der wenigstens ein bisschen was auf dem Kasten hat. Wenn ich also nicht mal weiß, wie die Hauptstadt meines Bundeslandes ist, oder wer gerade Bundeskanzler / -Präsident ist, der hätte kaum ne Chance.
    Und es hilft (in meinen Augen) leider auch nichts, wenn ich mich für super cool halte, meinen Chef mit "Hey Alda!" begrüße :rolleyes:


    Nur das schlimme ist, dass das im Moment die Realität ist, und ich frage mich, wie das weitergehen soll... Es gibt unter den 30. größten Industrienationen kein Land, welches (prozentual) weniger für die Bildung ausgibt, als Deutschland (Um mal ein paar Zahlen zu nennen). :eek:


    Meiner Meinung nach ist dieser "Ausbildungspakt" an sich eine riesen Lachnummer.
    Ebenso wie damals die Ausbildungsabgabe, wenn man keinen Azubi einstellt, weil die "Strafe" viel zu niedrig war.
    An und für sich war die Idee eines "Standard-Gehalts" gar nicht sooo schlecht, nur natürlich mit 250,- Euro ein wenig zu nieder angesetzt.
    Und die Regierung könnte ein solches Projekt unterstützen; ich stelle mir vor 450,- Euro Lohn, davon gehen fix (für Sozialabgaben) 50,- Euro weg.
    Oder 400 Euro, von denen noch 350,- Euro ausbezahlt werden würden. Damit würden wohl viele über die Runden kommen.


    Ich höre da aber schon wieder die Aufschreie von wegen "Wohnung, Auto, Lebensmittel, usw."... erstens darf man in meinen Augen nicht so egoistisch sein, denn durch solch eine Regelung gäbe es einen ganz schönen Schub, was die Einstellung von Azubis angeht, und zweitens sind Azubi-Jahre keine Herrenjahre. Es gab davon abgesehen auch mal eine Zeit, in der der Azubi während der Ausbildungszeit zahlen musste.. jaja, ist schon ne Ecke her, aber trotzdem.
    Ein Pakt könnte auch sein, dass der "Lehrling" sein Gehalt Brutto = Netto rausbekommt OHNE Sozialabgaben.


    Sowas würde ich als ernsthaften Versuch nehmen, alles andere scheint mir so, als wäre es nur ein "Vorwand" damit man sagen kann "Es wird ja was gemacht"... :rolleyes: :flop:

    "Irgendwie haben die Leute das mit der Meinungsfreiheit falsch verstanden, man darf eine Meinung haben, man muss nicht. Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    - Dieter Nuhr

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