Unterirdisches Arbeitszeugnis - was tun?

  • Na ganz so einfach ist die Sache ja auch nicht. Wenn Arbeitszeugnisse nicht so wichtig wären, dann gäbe es sie mittlerweile auch nicht. Und wenn einer in die nähere Auswahl kommt, dann kann man halt nicht gschwind den Ex-Arbeitgeber anrufen, weil er in diesem Moment nunmal kein Ex-Arbeitgeber ist. Das mag im Fall Printus zwar anders sein, trotzdem kann man die Wichtigkeit eines Arbeitszeugnisses nicht leugnen.


    Und dass er vermutlich ein besseres Zeugnis bekommt wenn er sich dort persönlich meldet, steht ausser Frage. Und trotzdem würde ich den juristischen Weg gehen bei diesem Zeugnis.

  • Zitat

    Original geschrieben von FedEx
    Na ganz so einfach ist die Sache ja auch nicht. Wenn Arbeitszeugnisse nicht so wichtig wären, dann gäbe es sie mittlerweile auch nicht. Und wenn einer in die nähere Auswahl kommt, dann kann man halt nicht gschwind den Ex-Arbeitgeber anrufen, weil er in diesem Moment nunmal kein Ex-Arbeitgeber ist. Das mag im Fall Printus zwar anders sein, trotzdem kann man die Wichtigkeit eines Arbeitszeugnisses nicht leugnen.


    Und dass er vermutlich ein besseres Zeugnis bekommt wenn er sich dort persönlich meldet, steht ausser Frage. Und trotzdem würde ich den juristischen Weg gehen bei diesem Zeugnis.


    Na, dann unterhalt Dich mal mit ein paar Personalleitern. Ich zumindest kenne keinen einzigen, der ein Zeugnis als wichtig ansieht. Wie gesagt, man ist so oder so dazu "verdammt", was positives zu schreiben. Also wird man sich alles andere entsprechend Verkneifen. Und da das Zeugnis somit zu 95% positiv sein wird, hat es 0% Aussagekraft.


    Ein solch schlechtes allerdings würde ich persönlich jetzt z.B. komplett ignorieren. Kommt er von einer kleinen Firma würde ich jetzt sagen: Der will ihm eins mitgeben. Kommt er von ner großen würd ich sagen: Die Sachbearbeiterin hat einen an der Waffel/kennt sich nicht aus.


    Nichts desto trotz würde ich dieses Zeugnis auch nicht so stehen lassen. Printus könnte rechtlich dagegen angehen. Wenn keine Fristen überschritten worden sind wird der Ex-Arbeitgeber mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit das Zeugnis ändern müssen. Mit Sicherheit aber maximal in ein neutrales. Ein erzwungenes Zeugnis wird niemals gut ausfallen.


    Also, und selbst wenn ein Zeugnis nun wichtig wäre, bringt einem ein mittelmäßiges GAR NIX.


    Kleiner Tip am Rande: man ist nicht verpflichtet, ein Zeugnis vom Ex-Arbeitgeber zu haben, geschweige denn vorzulegen! ;)


    Charlie

    --
    Die 5 Sinne des Menschen:
    Unsinn, Irrsinn, Stumpfsinn, Blödsinn und mein persönlicher Liebling, der Wahnsinn.
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  • Zitat

    Original geschrieben von Charlie_D
    Na, dann unterhalt Dich mal mit ein paar Personalleitern. Ich zumindest kenne keinen einzigen, der ein Zeugnis als wichtig ansieht. Wie gesagt, man ist so oder so dazu "verdammt", was positives zu schreiben. Also wird man sich alles andere entsprechend Verkneifen. Und da das Zeugnis somit zu 95% positiv sein wird, hat es 0% Aussagekraft.


    Wieviele Personalleiter kennst Du denn? :confused: ;)


    Klar hört sich alles positiv an, aber die Nuancen in den Bewertungen werden von potenziellen neuen Arbeitgebern schon aufmerksam gelesen.

    Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.

  • Diese Beurteilung ist IMO eine einzige Katastrophe und auch für den Arbeitgeber im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis.


    "Der Ordnung halber..." wird ja normalerweise verwendet, um noch einmal ausdrücklich und unmissverständlich (quasi bedeutet das, dieser Satz ist nicht im Zeugniscode geschrieben), die Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit eines Mitarbeiters, der z.B. mit Kassenführung oder anderen sehr sensiblen Bereichen zu tun hatte, zu unterstreichen. Es ist absurd, in diesem Satz noch eine Selbstverständlichkeit wie die Pünktlichkeit zu erwähnen, es sei denn, die Pünktlichkeit würde in dem Job quasi über Leben und Tod entscheiden.


    Entweder dieser Satz soll ironisch gemeint sein, und gerade deine angebliche Unpünktlichkeit oder völliges Versagen im Job unterstreichen, oder es ist tatsächlich ernst im positiven Sinne gemeint, was aber nicht viele so erkennen würden. Für ein Arbeitszeugnis ist das aber viel zu viel Interpretationsspielraum.

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • Zitat

    Original geschrieben von Bob_Harris
    Wieviele Personalleiter kennst Du denn? :confused: ;)


    Viele, sehr viele...
    Sagen wir mal so: 80% meiner Kunden sind Personaler...
    Vom 2-Mann Malerbetrieb bis zum mehrere 1000 Mitarbeiter Industriekonzern. Also quasi aus allen Schichten des Arbeitslebens...


    Und wie gesagt, die allermeisten wissen, wie man ein Zeugnis auszustellen hat und deshalb nehmen sie es nicht Ernst!


    Charlie

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  • Zitat

    Original geschrieben von Charlie_D
    Und wie gesagt, die allermeisten wissen, wie man ein Zeugnis auszustellen hat und deshalb nehmen sie es nicht Ernst!


    Und wie treffen die dann eine Vorauswahl an Bewerbern (bei gleicher Qualifikation)?

    Chuck Norris liest keine Bücher: Er starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will.

  • Das wollte ich auch gerade fragen. Ich konnte mich in meiner kurzen, aber sehr intensiven Aussendiensttätigkeit bei einer Krankenkasse oft mit Personalleitern u.s.w. unterhalten. Und mir wurde fast jedesmal wenn dieses Thema angeschnitten wurde bestätigt, dass sie grossen Wert auf diese Zeugnisse legen. Zumal ein Arbeitgeber halt nicht soviele Möglichkeiten hat den Bewerber einzuschätzen. Klar, Bewerbungsgespräche und Co. sagen auch schon was aus, aber den Personalleitern ist auch klar, dass man sich bei diesen Gesprächen auch besser verkauft als man tatsächlich ist. Ich jedenfalls habe noch nie bei einem Vorstellungsgespräch meine notorische Unpünktlichkeit erwähnt. Gut dass dies auch in keinem Zeugnis stand. Aber das kann auch anders laufen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Bob_Harris
    Und wie treffen die dann eine Vorauswahl an Bewerbern (bei gleicher Qualifikation)?


    Es ist sehr selten, dass man auf eine Stellenausschreibung für eine spezielle Fachkraft soooo viele Bewerbungen erhält, die alle die gleichen Qualifikationen vorweisen und sich nicht schon im Vorfeld ins aus bugsieren. Und die 5-10 People, die dann noch bleiben, da nimmt man sich schon die Zeit, sich die richtig vorzunehmen.


    Im nichtqualifizierten/Helfer Bereich haben sich masseninterviews als ordentlich funktionierendes Mittel herausgestellt. Das muss man zwar schon einige Zeit machen um die Leute einschätzen zu können, aber die werden im 15Minuten Takt eingeladen und dann werden an enem Tag 30 Leute oder so interviewt. Die Leute so einschätzen zu können lernt man nicht von heute auf morgen, aber entweder wird man nach max. 6 Monaten wahnsinnig oder es wachsen einem mehrere paar Augen und Ohren...


    Charlie

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  • Zitat

    Original geschrieben von FedEx
    Die Sache ist nur die, warst du auch tatsächlich so ein guter Mitarbeiter wie du behauptest? Ich geh nur mal von ein paar meiner Kollegen aus. Wenn die sich mal selber beschreiben müssten, würden sie vom Schwärmen garnicht mehr loskommen. Das Schlimme dabei ist, dass sie das Ganze wahrscheinlich auch noch ernsthaft glauben. Man neigt ja oft dazu sich selbst etwas besser zu sehen, als man tatsächlich ist. Das soll jetzt aber nicht heissen dass es bei dir genauso ist, nur mal zum Verständnis.


    Sagen wir mal so: ich tendiere im Allgemeinen sogar eher dazu mich kritischer zu sehen als andere es tun. Die Rückmeldungen in regelmäßigen Probezeitgesprächen kritisierten korrekterweise regelmäßig das nicht passende Schulungsergebnis. In allen anderen Punkten waren die Aussagen für meinen Geschmack aber ausdrücklich sehr positiv.


    Die Versetzung in die andere Abteilung deutet ja auch an daß man mich grundsätzlich durchaus in der Firma halten wollte.


    Daß dann aber doch noch "aus Prinzip" Kündigungen für alle 3 Schulungs-Nichtbesteher kamen (die allesamt schon für andere Abteilungen vorgesehen waren) läßt wohl schon naheliegend vermuten daß hier von weiter oben eine Anweisung kam, der dann unabhängig von der persönlichen Beurteilung der Mitarbeiter Folge geleistet wurde.


    Zum Umgang der Firma mit ihren Mitarbeitern könnt ihr auch mal einen Blick auf diese Seite werfen.


    Ich denke daß ich schon aufgrund einer realistischen Einschätzung zu der Meinung gelange daß ich kein so ganz schlimmer Mitarbeiter war und das nicht nur so hinsage weil ich nicht ausreichend selbstreflektierend denke.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Mal was ganz anderes:
    Über dem von Printus zitierten Text steht das Wort "Arbeitsbescheinigung", nicht "Arbeitszeugnis".
    Ich habe zwar keine Ahnung, ob das rechtlich etwas ausmacht, aber "Arbeitsbescheinigung" hört sich für mich eher nach einer nicht qualifizierenden Bestätigung an, in die der Personalchef dann doch noch ein paar Kommentare reingepackt hat.
    Insofern frage ich mich gerade, ob das evtl. überhauot rechtlich angreifbar wäre.
    Vielleicht können ja die Rechtskundigen hier mal etwas Aufklärung über evtl. Unterschiede bzgl. "Bescheinigung" und "Zeugnis" leisten?


    Viele Grüße
    Kuh 127

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